Bild: Jongsuk
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Jichuls Signal kam in Form von Shiki, der den Mann zuvor ins Gebäude begleitet hatte.
Wir schickten Shiki dann an unsere wartenden Verbündeten weiter, die uns Zutritt ins Gebäude verschaffen würden.
Von überall aus der Stadt strömten danach Piraten aller Rassen hervor, aus Kneipen und Wohnhäusern, von Pärken und Straßen. Sie hatten sich gleichmäßig in der umliegenden Stadt verteilt und attackierten nun die Eingänge der Gebäude von mehreren Seiten.
Die meisten von uns gingen gleich mit ihnen, hatten eine kompatible Mission, die sie vorzeitig brauchte.
Joohyuk und ich hielten uns noch zurück, brauchten freien Zugang.
Mein Bruder lächelte mir beruhigend zu, hatte sich während des Wartens ebenfalls seines langen Haares entledigt und stand nun eingedeckt in eine kugelsichere Weste und einen Helm, der dem der Wachmänner ähnlich sah, an meiner Seite.
Wer außerdem zurück blieb, war Jongsuk.
Ich versuchte es gar nicht erst ihn nach seiner Aufgabe zu fragen, aber es beruhigte mein nervöses Herz etwas, dass Jichul auf Jongsuk achtete.
Mein Körper war unruhig, ich erwischte mich ständig dabei unsicher auf und ab zu gehen oder meine Nägel zu beißen, während ich geradeaus sah.
Ein paar verängstigte Stadtbewohner, die uns entgegen strömten, waren unser Signal.
Wenn die Leute flohen, bedeutete das, dass die Regierung es nicht geschafft hatte die Piraten zurück zu zwingen, dass sie nun ungezähmt das Gebäude infiltrierten.
Joohyuk verfiel neben mir in ein angenehmes Joggen, ich hielt mich an seiner Seite, wir ließen Jongsuk zurück, winkten ihm noch zum Abschied zu.
Wir sprachen nicht, ich fühlte mich sehr wichtig und Agenten-haft, als wir durch die schreiende Menge auf den Herd von Rufen und Schüssen zu rannten.
Die Bastarz gaben uns Rückendeckung, als wir sie passierten, Jiho salutierte mir grinsend, als wir vollkommen mühelos durch offene, aus den Angeln hängende Türen rannten, uns drinnen zwischen einem Haufen verletzter oder toter Leute wiederfanden, eindeutig mehr Soldaten als Piraten.
Das war die Überraschung, von der Yongguk geredet hatte. Und die Kunst des unfairen Kampfes.
Joohyuk verharrte kurz, um sich seinen Helm auf zu setzen, dann ergriff er die Handschellen, die an seinem Gürtel hingen und legte sie mir sorgsam an, bevor er mich zu einem unberührten Aufzug zog.
"Du bist mein Ticket da rein, stell bloß nichts an.", murmelte er mir leise zu, als wir nach oben fuhren, ich ein überwältigendes Gefühl von Déjà-vu bekam, nur war ich dieses Mal mit Joohyuk unterwegs und nicht dem blauen Matoki.
Ich hoffte, dass Junhong in Ordnung war.
Joohyuk stand schweigend neben mir, hielt den Kopf stur gerade aus und die Hand auf meinem unteren Rücken, ihre beruhigende Wärme konsolierte mich ungemein.
Wir rutschten in eine Ecke zurück, als im darüberliegenden Stockwerk Leute den Aufzug betraten, ich streifte die Augen eines weißen Khajjit.
Ihr erster Reflex war es ihre Pistolen auf Joohyuk zu richten, doch ich schüttelte den Kopf.
"Wir gehören zu euch.", versicherte ich dem Khajjit leise, er sah unsicher zwischen seinen beiden Begleitern umher.
"Ich bin Akye."
Dies schien sie zu beruhigen, denn sie senkten die Waffen und drückten den Knopf für den dritten Stock. Wir mussten zum 7.
"Taekwoon.", stellte der weiße Khajiit sich ruhig vor und deutete dann auf seine Gefährten, einen Mogry und einen Tiefling. "Das sind Hakyeon und Sanghyuk." Die beiden nickten grüßend.
"Akye, das hier ist Joohyuk." Mein Bruder tippte sich an den Helm.
Wir fuhren in einem paradoxen Frieden eins nach oben, dort stürmten die anderen drei dann aus dem Aufzug, wir fuhren ohne weiter gestört zu werden zu unserem Stockwerk nach oben.
Joohyuk hatte einen Pass mit dem er uns Zugang zu dem abgesicherten Bereich verschaffte und ein paar Wachmänner erschoss.
"Hier ist der Trank zum Tauchen, komm mit mir durch die Schächte, wir haben keine Zeit den Umweg zu nehmen." Joohyuk befreite mich wieder aus den Handschellen und reichte mir dann eine Mixtur, die ich zutraulich herunter kippte.
Wir sprangen danach in das Becken unter uns, fanden schnell ein Schachtgitter, das Joohyuk uns dann gewaltsam öffnete, sodass wir hindurch tauchen konnten.
Es war eng und dunkel, aber wir kamen klar und fanden schon kurz darauf eine Pumpvorrichtung, die das Wasser filterte und zu dem dunklen, großen Raum der Schläfer führte.
Ich rieb noch das Wasser aus meinen Augen, während Joohyuk sich um die Wachen kümmerte und dann zwischen den Särgen umher ging, diese nach Bewohnern untersuchte.
"Wir haben hier drei Leute, ich denke wir sollten den Schläfer zur Insel als letzten raus holen, aber keine neue Energiequelle einbauen."
Ich traf schweigend seinen Blick, wusste nun, dass das hier seine Mission war und dass vermutlich alle geflohen wären, bis wir fertig waren, aber das Vorhaben war dennoch riskant.
"Ich bringe die anderen zwei raus, komm du mit dem letzten nach, du wirst freie Bahn haben."
Ich nickte nur, war fest entschlossen nicht nachzugeben und das hier durchzuziehen, weswegen ich auch sofort an die Arbeit ging, während Joohyuk unseren Rausweg checkte.
Sobald die erste Frau frei war, holte ich sie aus ihrem Gefängnis und drückte sie Joohyuk in die Arme, der dann mit ihr davon ging, während ich an unserem zweiten Fall arbeitete.
Es war surreal, wir bekam nichts von der Außenwelt mit, waren im Herzen der Insel, doch alles um uns blieb uns verborgen. Draußen starben Leute, Freunde vielleicht und Yongguk arbeitete daran hier alles in die Luft zu jagen, doch das alles wussten wir hier nicht. Hier waren nur Joohyuk und ich, der Rest kämpfte anderswo.
Joohyuk kehrte irgendwann unversehrt zurück und nahm mir auch die zweite Schläferin ab, hatte einen Lagerwagen bei sich, mit dem sie Maschinenteile her transportierten.
"Tu ihn hier drauf und komm nach, ich halte dir den Weg frei."
Damit war er weg und ich arbeitete verbissen an dem letzten Sarg, hatte nun die wirklich stressige und gefährliche Mission.
Ich entkabelte ihn sicher und atmete dann tief durch, bevor ich ihn auf den Wagen ablegte und mich zum Ausgang umwandte.
Die Insel würde noch eine Weile lang auf Reserven funktionieren, aber es ging nicht ewig, alles mögliche würde seine Energie verlieren und spätestens die Lüftungsanlagen würden explodieren, wenn Yongguk das nicht alles davor schon tat.
Ich rollte mit dem Schläfer durch die leeren Gänge, fand nur hier und da einen einsamen Wachmann gegen graue Wände gesackt.
Die Lichter über mir flimmerten, kündigten einen Energieverlust an.
Die Sprech- und Alarmanlagen waren außer Kraft gesetzt, aber wenn sie noch funktionstüchtig wären, würden sie sehr wahrscheinlich momentan verrückt spielen.
Ich schaffte es bis zum Aufzug, aber dort wurde ich bereits erwartet.
Zwei feindliche Wachmänner stellten mich dort, drückten mir ihre Waffen gegen den Kopf und verhinderten den Zutritt.
"Das wird einer der Schläfer sein, was sollen wir mit ihm?", fragte der eine schroff, ließ mich nicht aus den Augen. Ich stand bloß da, mit gehobenen Händen und wartete gespannt und mit rasendem Herzen, was geschah.
"Schick ihn zu den Wissenschaftlern hoch, die werden wissen, was sie damit sollen. Ich sperr die Kleine hier zu dem verdammten Werwolf, sie sieht wichtig aus."
Ich wurde abgeführt und sah mich aufmerksam um, suchte überall nach einer Fluchtmöglichkeit oder Waffe.
Ich war mir relativ sicher, dass Taemin allerdings auch für den Gefängnistrackt verantwortlich war, weswegen ich mir keine übermäßigen Sorgen machte.
Scheinbar wussten die Wachen auch nicht, dass ihre Energien unterbunden waren.
Ich wurde in eine große Zelle gestoßen, in der ein großer, schwarzer Wolf auf dem Boden lag.
Ich fiel neben ihm hin und untersuchte ihn, ob er Woobin war, doch es handelte sich um einen fremden Wolf, der neben mir lag und schwach hechelte.
Konfus sah ich mich um, fand keinerlei Verletzung an ihm und zuckte dann angespannt zusammen, als das Licht plötzlich gänzlich ausfiel, für eine Momente fehlte, bis es schwächer und blau wiederkehrte.
Aber diese paar Sekunden hatten bereits gereicht.
Ich hörte einen lauten, gepeinigten Schrei, dann abrupt nichts mehr, bis etwas laut krachte, das Licht dann blau wiederkam.
Als ich schockiert aufsah, war das Gitter vor mir eingerissen und ein bekannter Mann stand davor, grinste mich düster an.
Weg war der Wolf.
"Du hättest wenigstens so tun können, als sei deren chemische Luft noch da drinnen.", schalt er mich belustigt und winkte mich dann aus dem Käfig.
"Komm, wir sollten hier verschwinden. Die Zeit tickt bereits."
Ich wusste nicht, was er hier tat, aber ich würde ihm folgen, wenn das bedeutete, dass ich leben würde.
Wir mussten den letzten Schläfer noch hier raus holen und dann zurück zu den Schiffen.
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