14. Männerprobleme

Bild: Jiwon (links) und Hanbin (rechts)
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Am Abend bekamen wir Besuch von Jiwons neuen Freunden. Beziehungsweise einem von ihnen, Hanbin.

Ich mochte ihn nicht besonders. 

Das hieß ich mochte nicht, warum er hier war. Er selber schien in Ordnung zu sein und behandelte Jiwon mit einer rührenden Zuneigung, aber es war doch sehr offensichtlich, was er wollte.

Ich wartete also, bis er damit zu mir kam, vermutlich nervös von einem Crewmitglied zum nächsten wanderte, nur um immer wieder an mich verwiesen zu werden.

Als er mich endlich fand, war es bereits spät und der Mann betrachtete mich mit einem Konflikt in den Augen, während Jiwons Lachen von weiter weg zu uns drang.

"Hallo.", grüßte ich ihn seelenruhig, von wo ich an einem Baum lehnte und mit Mochi spielte, den Lashunta nun schon seit einiger Zeit aufmerksam beobachtete.

Hanbin musterte mich langsam, die Fühler, die aus seiner Stirn sprossen, schwangen sanft wie Blätter im Wind.

"Hi."

Er nahm neben mir Platz und sah schweigend zu dem Hauptsammelplatz hinüber, beobachtete, wie Jiwon lachend über Soohyun kletterte, mit ihm und Joongki spielte.

"Ich verstehe deinen Wunsch... Ich will ihn auch nicht direkt in den Tod führen... Aber ich finde keine Möglichkeit ihm das sinnvoll beizubringen.", sprach ich das Thema dann endlich irgendwann an und Hanbin atmete spürbar neben mir auf und schlug die Beine übereinander.

"Wir müssten ihm nur die Daten verschweigen. Ich habe seinen Clan gefunden, wir können ihn hin begleiten und lange genug ablenken, damit ihr eure Attacke durchziehen könnt.", schlug er mit einer belegten Stimme vor und ich sah zu ihm hinüber, musterte sein schwach vom Lagerfeuer illuminiertes Gesicht, das unbeabsichtigte Lächeln, das sich bei Jiwons Lachen auf seinen Lippen ausbreitete.

Es wäre falsch ihm seinen Wunsch abzuschlagen. Vor allem, da ich Jiwon immerhin selbst nicht in Gefahr bringen wollte.

"Kannst du mit seinem Zorn leben, wenn er es erfährt? Er hat sich so sehr auf mich geprägt... Sollte ich sterben, wird er dich dafür verfluchen.", stellte ich klar, um zu verhindern, dass er sich falsche Hoffnungen machte.

"Aber er wird leben. Ich werde glücklich sein, solange ich ihn nur am Leben halten kann. Und wenn er mich hasst, so sei es."

Ich mochte Hanbin dafür sich so um Jiwon zu kümmern und ich begrüßte es, dass er ihn wegnehmen würde, um sein Leben zu retten, doch ich selbst hing so sehr an Jiwon, es war wie ein leibliches Kind gehen zu sehen.

Dabei war Jiwon älter als ich.

"Dann nimm ihn mit. Aber mach es unauffällig. Er sollte nicht mitten im Kampf herein rennen und versuchen den Helden zu spielen. Sollte ich durchkommen, erkläre ich ihm alles und nehme seinen Zorn auf mich."

Hanbin lächelte mich erleichtert an, bevor er sich erhob, um wieder zu Jiwon zu gehen, seine Zeit mit ihm zu verbringen.

"Er hat mir so viel von dir erzählt... Ich würde es auch begrüßen, wenn du nicht stirbst. Du klingst nach einer guten Person." Damit grinste er entwaffnend und hüpfte davon, ließ mich wieder allein.

Woobin kam seufzend um den Baum herum und setzte sich direkt an meine Seite, drückte unsere Oberschenkel aneinander. Seine Hand landete in meinem Schoß bei Mochi, der überglücklich war den anderen Wolf zu sehen und sofort kompliziert von meinem Oberschenkel auf Woobins floppte, beinahe stecken blieb.

Woobin nahm die andere Hand, um den Welpen zu bespaßen, die Rechte blieb auf meinem Oberschenkel liegen, war angenehm heiß durch den dünnen Stoff meiner Hosen.

Ich schmiss seine Hand störrisch wieder zu ihm hinüber.

"Es ist gut, wenn dieser Idiot weg ist. Ich hätte mich beinahe schlecht gefühlt, hätte ich ihn versehentlich erschossen.", stellte Woobin weise nickend fest und ich schlug ihn, sah dann, wie Jiwon sich strahlend zu Hanbin umwandte und einen Arm um die Schultern des anderen warf, sobald er in Reichweite war.

"Sei nicht so gemein zu ihm, er ist ein besserer Mensch als du.", schalt ich ihn ohne jeden Hass in meiner Stimme, Woobin schnaubte ungläubig auf und pflückte dann den taumelnden Mochi von seiner Schulter.

"Ich bin mir sicher, dass er ein besserer Nachtwandler ist als ich, aber an der Menschensache würde ich zweifeln.", redete er neckisch vor sich hin, fing sich damit einen weiteren Hieb gegen sein Bein ein.

"Sieh dir lieber diese beiden Turteltäubchen da drüben an, die sind nicht ganz so klebrig. Ich weiß jetzt, wie gruselig so eine interspezielle Beziehung aussieht."

Er deutete zu Artemis und Jongsuk hinüber, die ebenfalls nahe beisammen saßen, die Viera hing der Wodae hingebungsvoll an den Lippen und diese errötete untypisch, während sie sprach. Woobin ließ kopfschüttelnd die Hand wieder fallen, sie landete wieder auf meinem Oberschenkel.

Artemis und Jongsuk also.

Machte Sinn, wenn man beachtete, wie Artemis eine deutlich nettere Version von Woobin war und vermutlich gerade durch ihn Interesse an der Viera entwickelt hatte.

Woobins Finger krochen weiter zur Innenseite meiner übereinandergeschlagenen Beine, versuchten sich zwischen den Oberschenkel durchzuquetschen und ohne darauf zu achten, nahm ich seine Hand und warf sie wieder von mir.

"Nicht eifersüchtig?", fragte ich ihn gespielt überrascht, als wäre seine Affäre mit Jongsuk tatsächlich noch wichtig und aktuell.

"Eher nicht, nein. Sie sehen gruselig aus, als Raubvogel und Hase. Ich will mich gar nicht daneben vorstellen. Auf meiner Tour trafen wir einen Nachtwandler, der mit einem Menschen zusammen war. Gruselig."

Ich lachte leise auf, empfing Mochi, der wieder auf mich gekrabbelt kam.

"Das kann ich toppen. Wir fanden einen Nachtwandler, der mit einem Prinzen zusammen war.", gab ich an und Woobin fakte einen Schauer, dann suchte er sich sein nächstes Opfer in der Menge an Leuten.

"Die beiden Deppen da werden es auch zu nichts bringen." Er zeigte auf Jisoo und Joohyuk, dann lag seine Hand wieder auf meinem Schoß, schlüpfte geschickt unter Mochi und auf mein Bein zurück.

Ich seufzte.

"Du erinnerst dich an Jinki? Dessen Freundin, die Bleuwy?"

"Oh ja, der Typ war auch zu nichts zu gebrauchen." Er lachte spöttisch auf.

"Sie kriegen ein Baby."

Woobin blinzelte verwundert, dann grinste er mich spöttisch an.

"Wer von beiden ist überhaupt der Mann in der Beziehung?"

Ich schlug ihn wieder, grub dann Mochis kleine Krallen in seine Hand, um zu testen, ob er zurückzucken würde.

Er tat es nicht, viel mehr griff er schnappend nach der Pfote des Welpen, der daraufhin erschrocken bellte und ihn biss.

Ich lachte auf, als Woobin zischend zurückzuckte und Mochi ihn protestierend ankläffte, bevor er konfus davon sprang, Schutz bei Artemis suchte.

Ich nutzte den Moment lachend zur Seite zu kippen und Woobin zu entkommen, der jammernd die kleine Wunde an seiner Hand inspizierte. Das warme Gras unter mir empfing mich weich, ich kicherte einfach weiter böse vor mich hin.

Jiwon begann mit Hanbin und Daehyun um das Lagerfeuer zu tanzen, schon bald schlossen sich mehr Leute an. Ich beobachtete das Spektakel warm, wünschte mir, dass es immer so sein könnte, dass wir nicht gejagt würden.

Woobin stützte eine Hand vor mir im Gras ab, verdeckte meine Sicht.

Missbilligend drehte ich den Oberkörper und sah zu ihm auf, wie er über mir lehnte, seine Hüfte gegen meine Oberschenkel gelehnt.

"Willst du nochmal gebissen werden?", forderte ich ihn kühl heraus und er lachte nur düster, seine Augen blitzend bei der Idee.

"Dein Biss ist der eines Kätzchens, selbst Mochi beißt stärker zu.", versicherte er mir scheinbar überzeugt davon und sah dann zu dem Verband an meinem Hals, unter dem Soohyuns Biss verheilte.

"Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern es jemand anderem zu gestatten dich zu beißen."

Lasst es euch gesagt sein, Leute, lasst euch nie mit einem Werwolf ein, er wird nur Blödsinn reden.

"Ich kann mich auch nicht daran erinnern es dir anvertraut zu haben darüber zu richten." Was er konnte, konnte ich auch.

"Oh? Ich war mir sicher, dass haben wir dort unten damals so ausgemacht." Er nickte in die Richtung der unterirdischen Höhle hin und ich errötete, als ich mich erinnerte, wandte den Kopf wieder ab.

Ich hörte Woobins Grinsen quasi, dann beugte er sich weiter herab, um sein Gesicht in meine Halsgrube zu pressen, so nah an der Bisstelle Soohyuns zu sein.

"Wärst du ein Wolf, müsste ich dich töten, weil du mir quasi fremdgegangen bist."

Ich verdrehte die Augen.

"Und was ist deine großartige Lösung für Menschen?"

Woobins Atem war heiß an meiner Haut, als er atemlos grinste, meinen Geruch einatmete.

"Seinen Biss mit meinem zu ersetzen. Aber ich glaube, das würde dir die Kehle herausfetzen."

Tolle Idee.

"Dann solltest du es vielleicht lassen.", riet ich gescheit und gefror dann, als seine Eckzähne durch den weißen Stoff rissen, den Verband von meiner Haut holten. Kalte Luft berührte meine Kehle, dann war Woobins Mund dort, glitt über die Stelle, an der Soohyun mich gebissen hatte, brachte mich wohlig zum Schaudern.

"Hey. Wir haben noch zu tun. Du kannst meine Kehle nicht rausfetzen.", erinnerte ich ihn unruhig und hob eine Hand zu seinen Haaren, um ihn notfalls wegzuziehen.

"Dabei sähe sie rausgefetzt so gut aus.", grinste er makaber gegen meine Haut, dann durchzuckte mich ein dumpfer Schmerz, als er begann Knutschflecken über meinen Hals zu verteilen, Soohyuns Biss nach Kräften zu bedecken.

Ich lag still unter ihm, hatte es gelernt mich ihm nicht zu wiedersetzen und ließ ihn ebenfalls mein Haar greifen - wie immer -, um meinen Kopf besser in Position zu bringen.

Meine Augen zuckten allerdings hoch, als ich Schritte hörte und Yongguk in mein Blickfeld trat, kurz still beobachtete, wie Woobins Kiefer gegen meine Haut arbeitete.

"Entschuldigt die Störung. Wir müssen noch ein paar Dinge als Gruppe klären, bitte kommt rüber."

Er wandte sich sofort ab und ging wieder, während ich den widerwilligen Woobin noch von mir schob, mich langsam aufsetzte.

Warum war Yongguk doch gleich her gekommen, statt einfach nach uns zu rufen?

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