12. Rekrutierung
Zuckersüßes Bild: Junhong (links) und Youngjae (rechts)
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Zurück in Minhos pompösen Palast breiteten wir uns erstmal faul in dessen luxuriösen Gästezimmern aus, während Minho selbst und Taemin sich zurückzogen. Wir würden warten, bis die Bastarz und Junhongs Gruppe hier waren, bis wir jenen und Jinkis Truppe gleich allen zusammen den Plan erklärten.
Minho und Jonghyun kämpfen zu sehen, hatte mir frische Hoffnung gegeben, die Hoffnung, dass wir vielleicht doch noch genug fähige Krieger fanden, um die Regierung lahm zu legen.
Ich stöberte eine Weile lang durch das füllige Bücherregal in meinem Zimmer, ging dann irgendwann zu Artemis in den angrenzenden Raum hinüber, um etwas mit ihr Schach zu spielen, ein altes Spiel, dass sich abgesehen von den Hologramm-Spielfiguren bisher nie geändert hatte.
Wir spielten zwei Runden, die beide Artemis gewann und gerade, als wir die Dritte aufbauten, kam Joohyuk herein, hatte Jisoo im Gefolge.
"Aw, es sind die beiden Turteltäubchen.", stellte ich neckisch fest, beobachtete, wie Jisoo sich schüchtern etwas hinter Joohyuk zurückzog, kleiner wurde.
"Akye, du-" Joohyuk verstummte, als ich warnend einen Zeigefinger erhob.
"Ich musste mir das fast ein Jahr lang anhören. Rache ist süß, Brüderchen."
Ich grinste selbstzufrieden und winkte die beiden dann herein, packte das Spiel weg.
"Also. Wie weit sind wir?"
"Junhong, Youngjae und Jongup sind jetzt hier. Die beiden Nachtwandler schlafen noch. Die Bastarz sind auf dem Weg."
Das klang gut, es bedeutete, dass unsere Mission so gut wie fertig war und wir uns wieder mit den Anderen zusammen schließen konnten.
"Soohyun ist ihnen entgegen gereist, um den Weg zu erleichtern."
Machte Sinn, Soohyun war der einzige Bleuwy, den ich kannte, der sich teleportieren konnte.
"Und ihr beide? Rennt nur rum und nervt Leute.", schloss Artemis aus Joohyuks Erzählungen und unisono hielten die beiden Aliens empört die Luft an.
"Geht doch Mochi suchen und mit ihm spielen, er könnte den Auslauf vertragen.", schlug Artemis fein lächelnd vor und sofort waren die beiden auf und davon.
Ich vermutete spontan, dass Mochi ihr Wolfswelpe war.
"Warum Mochi?", erkundigte ich mich neugierig und sie hob bloß nonchalant die Schultern.
"Mein alter Gefährte starb und der Kleine fand mich, während ich schon mit der Crew und den Matoki unterwegs war. Junhong hat mich weich geredet ihn benennen zu dürfen."
Süß. Und sehr gut vorstellbar.
"Und warum Shiki?"
Artemis lehnte sich zurück und schlug elegant die Beine übereinander, ihr Blick sprach Bände.
"Als Kind liebte er diese Mangas... Sein Lieblingscharakter hieß Shiki. Sobald er also seinen Raben fand, hieß er Shiki."
Ich kannte ziemlich viele tierische Freunde.
Yongguks Jackalope Tigger.
Mochi
Shiki
Coco, Jaebeoms Raben, der bei genauerem Nachdenken gar kein Rabe sein sollte
Dadamato und Kekemato, Jongups und Daehyuns Raben, die nach ihren Matoki benannt waren
Jisoo...
Mehr fiel mir spontan nicht ein.
Aber Coco...
"Hey Artemis. Du erinnerst dich an Coco? Den Raben der Siebenpiraten?"
Artemis lachte auf, bevor sie nickte, mich mit glänzenden Augen beobachtete. Ich wurde unsicher.
"Er ist kein Rabe, oder?"
Sie wirkte sehr zufrieden mit meiner Vorstellung, begann eine Schachfigur - den König - in ihren Händen umher zu rollen.
"Es steckt allerdings mehr dahinter... Du weißt, wie die Nachtwandler Illusionen aufbauen können, nicht wahr?"
Ich nickte brav.
"Es ist eine Illusion. Jaebeom ist gefürchtet dafür als Fenris aufzutauchen, aber ein Nachtwandler zu sein. Je nach Laune wird auch einer seiner Freunde zum Tier."
Das bedeutete, dass er verdammt gute Illusionen hexte. Es war eine Sache jemandes Gestalt zu verzerren und zu verschieben, aber eine gänzlich andere daraus zu machen, das war eine oft ungekannte Kunst.
"Er selbst tritt oft genug als Werwolf in Aktion. Er verwirrt die Leute damit und sie fürchten ihn dadurch mehr, als sie einen normalen Nachtwandler fürchten würden. Coco ist eigentlich Youngjaes Hund.", erklärte sie und ich war kurz sprachlos, hatte nicht damit gerechnet, dass jemand auf die Idee kommen könnte mit so etwas seine Feinde zu verwirren, aber das war es immerhin warum die Nachtwandler so gefürchtet wurden. Ihre Illusionen.
Artemis grinste mich keck an.
"Er ist gut, nicht? Die Siebenpiraten wirken oft nur sehr inkompetent, aber wenn es um List und Tücke geht, frag deren Krokodil von Chef zuerst."
Ein Krokodil, wahrhaftig. Tarnte sich zuerst und verschlang dann alles, was zu nahe kam.
"Es wird Zeit die Jungs zu wecken, willst du?" Artemis streckte sich gemächlich, während ich mich bereits wortlos erhob, draußen eine freundliche Wache fragte, wo ich die beiden Nachtwandler finden würde.
Ich klopfte erst vorsichtig an ihrer Tür, bevor ich das Zimmer betrat und fand sie beide dann ziemlich unzeremoniös auf dem Boden ausgestreckt, alle Viere von sich gestreckt und Youngjae lächerlich klein neben Junhong aussehend.
"Jungs." Ich stupste Youngjaes Schuh mit meinem Fuß an.
"Zeit aufzuwachen."
Keine Regung.
"Hallo."
Ich stupste wieder.
Tief holte ich Luft.
"Schnell! Yongguk hat gerufen!", rief ich dann aus und sofort saßen beide kerzengrad, sahen sich panisch nach ihrem Anführer um.
Ich lachte sie aus.
"Oh. Hi, Akye.", bemerkte Junhong mich als erstes und grinste mich schüchtern an, mein Herz taute auf.
"Kommt. Es wird Zeit für unsere Krisensitzung."
-
Wir versammelten uns alle am sich biegenden Esstisch, Jinki und sein Gefolge, unsere beiden Gruppen und die Bastarz. Taeil wurde zurückgegeben und Jiho (deren Chef) bedankte sich mehrfach für unsere Hilfe.
Danach erklärte ich die gesamte Situation und den Plan, bekam von Jiho sofort eine Zustimmung, weil er das ehrenvolle Gefühl hatte uns etwas schuldig zu sein.
Obwohl Taemin damals mich und Kyung erwischt hatte, war ihm niemand auf die Schliche gekommen ein Úi zu sein, was den Prozess zusätzlich vereinfachte.
Auch Jinki und die Anderen versprachen uns ihre Unterstützung, Minho allerdings mit der Vorwarnung, dass er niemanden seiner Bürger in Gefahr bringen würde.
Wir brachten die Rekrutierung somit erfolgreich hinter uns und waren von da an bereit wieder heim zu gehen.
Unsere Abreise wurde auf den nächsten Morgen gelegt, die Bastarz würden uns mitnehmen und sich von nun an anschließen. Jinki und dessen Crew würde nachkommen.
Bevor ich zu Bett ging, suchte ich Taega auf, vermisste meine blaue Freundin nun doch und traute Jinkis Heimlichkrämerei nicht.
Minho hatte mir lachend den Weg gesagt, nachdem ich nur einmal gefragt hatte, ich hatte wirklich Angst gehabt extra tief bohren zu müssen.
Auch hier klopfte ich wieder großzügig, bevor ich eintrat, bekam dieses Mal sogar eine Bejahung zu hören.
Taega saß in ihrem Bett und hatte ein Buch in der Hand, als ich sie fand, sah so weit eigentlich ziemlich gesund und unbeschwert aus.
"Akye! Ich bin froh, dass du hier bist.", begrüßte sie mich warm und ich eilte für eine Umarmung an ihre Seite, fühlte automatisch eine Last von meinen Schultern gehoben.
"Jinki wollte mich erst nicht zu dir lassen... Bist du in Ordnung?", fragte ich, nachdem ich an ihrer Seite Platz genommen hat und sie ihre Decke auch über meine Beine ausgebreitet hatte.
Nun grinste sie mir mit spitzen Eckzähnen zu, ihre gelben Augen leuchteten.
"Jinki macht unnötig Theater."
Damit ergriff sie meine Hand auf der Decke und zog sie zu sich herüber, ich beobachtete konfus, wie sie sie auf ihren Bauch legte.
Dann kam ein leichter Druck gegen meine Handfläche und meine Augen weiteten sich.
"Du-"
Ich hüpfte ihr nochmals in die Arme, lachend fing sie mich ab und hielt mich wie ein Kind gegen ihre große Gestalt, während ich noch aufgeregt auf sie einredete, hundert und eine Frage stellte.
Diese Nacht schlief ich an Taegas Seite und fühlte mich wie daheim.
Ich träumte von den endlosen Wolkenmeeren, der Freiheit und dem liebkosenden Wind auf meinem Gesicht.
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