11. Arena
Bild: Jonghyun (links) und Minho (rechts)
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Kibums 'Umstyling' bestand darin aus Joohyuk und mir zwei ganz andere Personen zu machen.
Mein langes Haar wurde zu einem schweren, dicken Zopf geflochten, Joohyuks zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Ich bekam eine lederne Kluft, die mit Eisen verstärkt war, Joohyuk eine ähnliche Kampfausrüstung. Wir teilten uns wilde Kriegsbemalungen im Gesicht.
"Der Plan ist wie folgt. Akye du schreibst Joohyuk als deinen Gladiatoren ein. Während munter gekämpft wird, versuchen wir Taeil zu befreien, sollten wir scheitern, musst du gewinnen und ihn als Preis mitnehmen." Er sagte den letzten Teil an Joohyuk gewandt.
"Soohyun und Artemis werden das ganze beobachten, sollte etwas sein, sind sie unsere Rückendeckung."
Kibum zurrte einen Lederriemen an meiner Hüfte fest.
"Ich glaube nicht, dass das wird. Und wir sollten doch versuchen nicht verletzt zu werden...", warf ich unwillig ein, sorgte mich um Joohyuk, der sich darauf nur umwandte und pointiert auf meinen Hals starrte, um den noch immer der Verband Soohyuns Biss tarnte.
Ich seufzte, kratzte mich unschlüssig am Hinterkopf.
"Wenn ihr meint... Männer."
Damit war die Diskussion beendet und Kibum geleitete uns wieder hinaus und zu der Arena, bevor er uns beiden aufmunternd die Schultern klopfte und dann in der bunten Menge verschwand.
Joohyuk kümmerte sich um den Rest und ehe ich es mir versah, standen wir zwischen einem Haufen eigenartiger, riesiger Wesenheiten und ihren Coaches innerhalb des Arenagebäudes.
Mir kamen erneut Zweifel, als ich all die muskelbepackten und schweren Seeks erblickte, hob eine missbilligende Augenbraue in Joohyuks Richtung hin.
"Ayy. Mir passiert nichts, Waffen sind hier nicht gestattet und ich hab den Schnelligkeitsvorteil! Ich weiß, wie man kämpft.", grinste er auf mich herab, strich mir mit einer Hand eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
"Ich beeile mich, ja? Dann nehmen wir diese Pappnase mit und machen es uns erstmal in Minhos Palast bequem."
Er gab mir beide Daumen nach oben, als das Gittertor zum Inneren der Arena unheilvoll auf ging, die aufgebrachten Rufe der Insassen zu uns drangen.
Ich beobachtete kopfschüttelnd, wie er ging und begann dann schon mal herumzufragen, wie die medizinische Versorgung für Verletzte war.
Kurz darauf ging draußen das Getümmel los, es war quasi jeder gegen jeden, auch wenn einige sich verbündeten, um einander dann schlussendlich zu verraten.
Wer bewusstlos wurde, wurde vom Feld geholt.
Ich beobachtete das brutale Treiben von den untersten Tribünen aus, befand diesen Männersport als allgemein anwidernd.
Joohyuk hatte allerdings bisher recht behalten.
Nach einer halben Stunde stand nurnoch ein Drittel der Bewerber und Joohyuk war einer von ihnen und auch einer der wenigen, die unverletzt waren.
Außer ihm waren es nur zwei schlanke Männer in Helmen, die sich ebenso ihrer Agilität bedienten, um den grobschlächtigen Seeks zu entkommen.
Ich bekam nicht ganz mit, was alles abging, doch Joohyuk verbündete sich warum auch immer mit den beiden.
Mit verschränkten Armen sah ich ihm nach, wie er von einer Ecke zur nächsten flitzte, in seinem Ansturm Körper zu Boden riss und Knochen brechen ließ.
Es war eigenartig ihn so zu sehen.
Inmitten dieser schwitzenden, schreienden und aufgeriebenen Menge wirkte er wie ein anderer Mann, er wirkte wild. Und er wirkte vollkommen in seinem Element.
Was ich nicht erwartet hatte.
Ich hatte immer gedacht, dass es Woobin war, der in unfairem Spiel aufgewachsen war, aber der hatte immerhin eine Heimat und Schwester. Joohyuk hatte sich lange allein durchschlagen müssen.
"Harter Kampf, huh?", sagte jemand neben mir und ich wandte mich zu einem blauen Seek mit Narben quer über der Schnauze, sah ihn zum Kampfplatz hin nicken.
"Ja... Welcher gehört zu Euch?"
Der Seek zeigte mit einem knubbeligen Finger auf eine der roten Echsen, die gerade ein Duell mit einem der Maskierten ausführte.
"Der dort. Er ist mein Bruder."
Der Maskierte schmetterte den Kopf der Echse gegen eine Säule, ließ das Vieh zu Boden sacken.
"Mein Beileid."
Ich sah dem Seek nicht nach, als er panisch los rannte, um nach seinem Bruder zu sehen, suchte wieder Joohyuk auf dem Feld.
So langsam klärte sich alles wieder, trocknendes Blut färbte den Sand dunkel ein, es standen noch 5 Leute.
Noch immer verwunderte es mich, dass Joohyuk einer von ihnen war. Er war gut, ja, aber so gut?
Scheinbar.
Ich blinzelte kaum, da lagen auch die beiden letzten Echsen reglos am Boden und die drei Humanoiden standen einander gegenüber.
Doch keiner rührte sich.
Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und lehnte mich mit den Unterarmen auf das Geländer vor mir.
Was ging da ab?
Gespannt beobachtete die gesamte Arena das verdächtige Dreieck, dann fielen zwei von ihnen - auch Joohyuk - plötzlich auf die Knie, senkten ihre Köpfe vor dem Dritten.
Die Halle brach in aufgebrachtes Gemurmel aus, wollte sie wieder kämpfen sehen und hielt dann kollektiv die Luft an, als der maskierte Stehende sich den Helm vom Haupt zog.
Zum Vorschein kam gebräunte, verschwitzte Haut und weißes Haar, große, treue Augen und dunkle Hörner.
Eine Frau schrie hingerissen auf, dann wurde die Menge wild, brach in Jubelschreie aus.
Ihr unerwarteter König zog Joohyuk und seinen Gehilfen wieder auf die Füße und winkte stolz in die Arena hinein, trug ein strahlendes Lächeln auf den Lippen.
"Er macht das ab und zu.", hörte ich Jinki an meiner Seite belustigt feststellen, nahm den Blick allerdings nicht von Minho und Jonghyun, der sich ebenfalls outete.
"Er mischt sich oft unter's Volk, lebt wie sie, er ist ihnen sehr nahe. Sie lieben ihn."
Die angesammelten Frauen in der Halle - aber auch einige Männer - hatten begannen Blumen zu werfen, woher auch immer die kamen.
Der Spieleveranstalter trat fröhlich auf Minho zu und erklärte ihn als Gewinner, Joohyuk bekam den zweiten Platz.
"Mein König, es ehrt uns über alles Euch heute hier zu haben, aber sagt mir, was führt Euch her?", erkundigte der Mann sich aufgeregt und Minho grinste wieder charismatisch in die Menge, ich trat schnaubend beiseite, als neben mir eine Viera in Ohnmacht fiel.
"Meine Königin, ihr kennt alle ihre Scherze, ist mir abhanden gekommen."
Was seine Verehrer sehr freute.
"Sie ließ mich heute hier für sie kämpfen."
"Oh mein Gott er ist so treu!", rief ein Fangirl von weiter hinten aus, ich vergrub müde das Gesicht in den Händen, während Jinki nur lachte.
"Ihr meint-"
Minho legte dem bleichen Mann besänftigend eine Hand auf die fleischige Schulter.
"Seid unbesorgt. Ich habe sie nicht aus den Augen gelassen und fair gewonnen. Bitte vergebt den anderen Sklaven dem zweiten Gewinner, der sich so wacker geschlagen hatte." Seine zweite Hand fand Joohyuks Schulter.
Die Menge war begeistert, während der Direktor losrannte die beiden Gefangenen holen, die kurz darauf in ihren Holzwägen herein gerollt wurden.
Taemin räkelte sich wie eine Katze in seinem Käfig, sah lasziv lächelnd Minho entgegen, der fest auf ihn zu trat.
Taeil hingegen sah etwas besorgter aus, plante vermutlich bereits seine Flucht und klammerte sich unsicher an die Gitterstäbe.
Ich hoffte, dass die Anwesenheit des Königs die Bastarz von einem möglichen Putsch abhielt.
Minho öffnete die Tür des Käfigs ganz nach Regeln mit dem Schlüssel, den der Direktor ihm reichte und griff hinein, um Taemins gefügigen Körper in seine Arme zu ziehen.
Der hatte bekommen, was er wollte und schlang seinem Retter zufrieden die Arme um den Hals, bevor er ihn träge zu sich herunter zog und vor den Augen aller auf den Mund küsste, wieder schrien alle, wieder fielen Fangirls.
Ich seufzte nur und begann dann von der Tribüne zu klettern, während Joohyuk Taeil befreite und Jonghyun einen Mantel über Taemins Figur warf.
Minho trug seinen Preis glücklich davon, Taemin warf mir noch eine Kusshand zu, bevor sie zusammen mit Jonghyun verschwanden. Jinki gesellte sich an unsere Seite.
Ich wurde Taeil vorgestellt und begann dann mich über Joohyuk zu sorgen, der einige Kratzer und Prellungen davon getragen hatte.
"Jisoo ist den Bastarz Bescheid sagen gegangen, wir werden sie im Palast empfangen.", geleitete Jinki uns dann wieder hinaus und im Frieden der feiernden Stadtbewohner machten wir uns auf den Rückweg, dieses Mal mit Taeil.
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