Kidnapping für arme

Es ist doch ganz einfach.
Eine gemeine Bitch zu sein, bedeutet nicht nur eine gemeine Bitch zu sein, sondern viel viel mehr. Es gibt keine Erwartungen die man erfüllen muss, keine Normen und Werte nach denen man sich richten muss und vor allem (das ist wahrscheinlich das wichtigste) Leute meiden dich freiwillig.

Diese nervigen Club Promoter die an jeder Strasenecke stehen, zum Beispiel. Ein Blick von mir reicht und sie wissen, dass es sicherer für sie ist, wenn sie mir fernbleiben.
Oder diese Spinner die bei Leuten Sturmklingeln, um ihnen irgendwelche unnötigen krummen Sachen anzudrehen, wissen, dass sie mein Haus besser nicht aufsuchen.
Die Zeugen Jehovas haben es auch endlich eingesehen, dass sie mich niemals rekrutieren werden können. All das sind nervige Menschen, die uns allen im täglichen Leben begegnen. Na ja mir nicht mehr, weil ich meinen Standpunkt einfach mit jeder Faser meines Seins vertrete und die Leute schlichtweg Angst vor mir haben.
Ich bin so cool.

Also wieso ich mich so anstelle, sollte hier kein Diskussionspunkt mehr sein.

„Es macht Spaß. Solltest du auch mal versuchen, Calvo. Deine Kunden scheuchen dich doch nur so herum, weil sie inzwischen eingesehen haben, dass du absolut harmlos bist", erkläre ich und kratze das letzte bisschen Eiscreme aus meinem Becher, bevor ich ihn in den Eimer neben mir schmeiße.
Seine Miene verfinstert sich um einige Nuancen bevor er sich aufrappelt und auf mich heruntersieht.

„Du weißt das ich Recht habe, Gilly. Mach etwas aus dir, noch ist genug Zeit. Aber sobald alles vorbei ist, wirst du dir wünschen die Zeit zurückdrehen zu können", grimmig dreht er sich von mir weg und stampft auf seinen Wagen zu. Er dreht sich nicht um, als er in den Wagen steigt, die Klimmpermusik einschaltet und davon fährt.

Es fühlt sich seltsam an.
Calvo und ich haben uns schon oft gestritten, aber heute fühlt es sich absolut falsch an.
Und das ätzt!

„Blöder Mistkerl!", rufe ich ihm und seinem bescheuerten Wagen hinterher.
Wütend verschränke ich meine Arme ineinander und schaue wieder zum Spielplatz hinüber auf dem die Mädchen ihr Spiel unterbrochen haben und zu mir sehen.
Ihre Augen sind vor Schock geweitet, was mich nur noch wütender macht.

„Was glotzt ihr so dämlich?!", keife ich sie an und erhebe mich drohend.
Alle drei kreischen lautstark, ehe sie davon rennen. Zufrieden schaue ich ihnen hinterher, bis plötzlich die Kleine blonde stolpert und der Länge nach hin fällt.

Na super.

Sie beginnt augenblicklich zu weinen und ihre Freundinnen drehen sich noch nicht mal nach ihr um, auch als sie ihnen nach ruft. Blöde Hexen.
Unschlüssig stehe ich für einige Sekunden in der Gegend rum, weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Mit Kindern habe und hatte ich nie viel zu tun.
Meine älteste Schwester Regina, besser bekannt als Gina, ist bereits seit mehreren Jahren verheiratet, weigert sich jedoch schwanger zu werden. Sie meint, dass sie es nicht einsehen würde wieso sie sich diese ganzen Dehnungsmessstreifen zumuten sollte. Sie ist eine noch größere Bitch als ich es bin.
Ihr Mann leidet wahrscheinlich am meisten darunter, denn Todd liebt Kinder.

Als er sie kennengelernt hat, dachte er dass sie die Nettigkeit in Person wäre.
Falsch gedacht. Inzwischen bereut er es bestimmt, sich in sie verliebt und geheiratet zu haben. Verübeln kann man es ihm da aber nicht.

Laut schluchzend liegt die Kleine nach wie vor auf dem staubigen Boden und hat den Kopf dabei auf ihre Unterarme gelegt. Sie soll verdammt noch mal aufstehen, sich den Staub von der Kleidung klopfen und sich die Tränen von den Wangen wischen!
Das dümmste was man machen kann, ist sich so schwach zu zeigen.

Ohne noch länger zu zögern gehe ich auf sie zu und bleibe genau vor ihr stehen.

„Hör auf zu weinen uns steh auf", sage ich und versuche dabei nicht allzu genervt zu klingen. Anstatt wenigstens einmal aufzusehen oder keine Ahnung was Kinder in solchen Situationen tun, weint sie nur noch härter. Und wie sie weint!
So richtig laut mit Schniefgeräuschen und allem drum und dran!
Ich zucke überrascht zusammen und sehe mich hektisch um. Wenn mich jemand mit diesem Gör sieht, denken die bestimmt ich hätte sie geschlagen...

Ohne noch länger unnötig rumzustehen, renne ich auf meinen Absätzen zu meinem Wagen und knicke dabei fast um. Autsch!
Ich stolpere einige Schritte vorwärts und beschleunige als die Kleine nun auch noch anfängt laut "Aua" und "Das tut so weh" zu rufen, hätte diesmal beinahe ich den Boden umarmt. Hektisch werfe ich einen Blick über meine Schulter und sehe, dass die kleine sich etwas aufgesetzt und mit tränenverschmiertem Gesicht auf ihre Handflächen starrt.

Weg rennen oder helfen?

Weg rennen oder helfen?

Weg rennen!

Hastig stolpere ich auf mein Auto zu und schaue mich kurz um, damit ich mich vergewissern kann, dass mich auch niemand beobachtet hat.
Und genau da sehe ich ihn.

FUCK you Karma! Fuck you so richtig!

Der größte Trottel den die Welt jemals gesehen hat, kommt mit seinem Fahrrad angeraddelt, hat mich aber glücklicherweise noch nicht gesichtet...
Ich werfe dem nach wie vor am Boden liegenden Mädchen einen Blick zu und renne zurück, um sie an ihren dünnen Ärmchen zu packen und sie mit mir zu meinem Wagen zu ziehen.

Mein Tipp an euch: Hinterlasst niemals, wirklich niemals Beweismittel die euch in eine Zwickmühle bringen könnten.

„Schnell! Steig ein!", dränge ich sie doch die macht sich mit einem Mal megaschwer, sodass sie uns beide beinahe zu Boden reißt.
„Spinnen Sie?! Ich steige doch nicht zu Fremden ins Auto! Auch wenn sie so hübsch sind wie Sie", bockt sie und strampelt in meinen Armen hektisch hin und her, was mich kurz an ein Ziegen Baby erinnert. Vom Körperbau her würde das passen, bei ihren knochigen Gliedern...

„HILFE!", schreit sie plötzlich und ich drücke ihr ohne viel darüber nachzudenken die Hand auf den Mund, um ihre Rufe somit zu dämpfen.

„Gillian? Was machst du da mit meiner Schwester?!".

Ich erstarre und sogar das strampelnde Kind in meinen Armen hört mit ihren fast schon wie wahnsinnigen Bewegungen auf. Ruhig liegt sie in meinen Armen, ihr Atem ist noch ein wenig abgehackt, aber so langsam beruhigt sie sich, bis sie sich mit einem Mal aus meinem gelockerten Griff befreit.
Währenddessen läuft mein Hirn auf Hochtouren. Was mache ich jetzt? Was wird er jetzt von mir denken?! Ich sehe aus wie eine verdammte Kidnapperin!

„Harri! Sie wollte mich entführen!", schluchzt das kleine Ding und stürmt an mir vorbei.

Am liebsten würde ich mich selber ohrfeigen für meine Dummheit!

„Das stimmt gar nicht! Sie ist runtergefallen und ich wollte sie so schnell wie möglich zur nächsten Arztpraxis fahren, damit er sich ihr aufgeschlagenes Knie ansehen kann!", sage ich während ich mich nach den beiden umdrehe.
Harrison Stanley steht da in seiner ganzen Pracht, mit vor der Brust verschränkten Armen und gerunzelter Stirn. Misstrauisch betrachtet er mich, wobei mir von Sekunde zu Sekunde immer heißer wird.
Verfluchte Kacke! Meine Ohren glühen wie ein Inferno!

Wisst ihr noch als ich euch am Anfang von meinen Ohren erzählt habe? Es war nicht gelogen.

Ich lasse meine blonden Haare in mein Gesicht fallen, um die Röte zu verbergen, die sich erbarmungslos von meinen Ohren aus immer weiter ausbreitet.

„Sie lügt Harrison! Sie lügt! Sie wollte mich in ihr Auto schleifen und wer weiß was mit mir machen! Weißt du was ich glaube?", das kleine Biest wirft mir einen verächtlichen Blick zu und mit einem Mal glaube ich ihnen die Geschwister Geschichte. Denn diesen Blick habe ich durchaus schon mal bei ihrem Bruder gesehen, als er bei der Schülerversammlung eine Rede gehalten hat und anschließend von Rider und seinen Jungs ausgelacht wurde.
Na schön! Ich habe mitgemacht, aber das ist jetzt gerade nicht von Belang.
„Sie arbeitet für die Organ Mafia! Die haben doch auch immer diese aufgehübschten Girlys, die in Wirklichkeit kaltblütige Kreaturen sind", sie schlägt sich ihre winzigen Hände vors Gesicht, ihre Augen sind schockgeweitet.

Was schiebt die da bitte für Filme?!

„Na hör mal! Das lass ich ganz sicherlich nicht über mich sagen!", erbost funkele ich die beiden abwechselnd an und greife nach dem Türgriff meines Wagens.

Hier noch ein Tipp für euch: wenn ihr im Unrecht seid, dann müsst ihr es so drehen, als wenn ihr die Opfer seid. Sprich, lügt und betrügt wo ihr nur könnt.

„Ihr bekommt noch von meinem Anwalt zu hören!", drohe ich den beiden und steige ein ohne ihnen noch mal die Möglichkeit gelassen zu haben sich zu äußern.
Ohne noch länger zu zögern starte ich den Wagen und fahre los, einfach nur weg und das so schnell wie möglich. Mir läuft ein dünnes Rinnsal Schweiß die Wirbelsäule entlang, meine Augen sind auf den Rückspiegel gerichtet auf dem ich die beiden Stanleys solange beobachte, bis ich sie nicht länger sehen kann.

Das war so knapp.
Beinahe wäre ich hinter Gardinen geendet, dessen Muster ich mir nicht mal ausmalen möchte...

Aber diese Sache wird so oder so Konsequenzen tragen, immerhin ist Harrison Stanley involviert und der muss überall seine schmale Nase hineinstecken.
Und wieso um alles in der Welt hat mich Karma nur so sehr auf ihrem Kicker?
Unter all diesen Menschen die diese Stadt bevölkern, begegnet mir niemand anderes als Harrison Stanleys kleine Schwester? Ernsthaft?!

Solange kein Haftbefehl gegen mich erhoben wird geht mir die Sache aber am Arsch vorbei.







Irgendwie gefällt mir dieses Kapitel null. 0 Zero.😩
Sagt mir bitte eure ehrliche Meinung mit Verschönigungen kann ich nichts anfangen, ich komme mit Kritik klar, also raus damit.
Findet ihr ich sollte es zurückziehen und ein neues Kapitel schreiben?
Oder sogar die ganze Story? Ich habe eher nicht so das Gefühl dass sie gut aufgenommen wird....

Mal wieder wünsche ich euch eine gute Nacht, auch wenn der Großteil von euch wahrscheinlich schon schläft. 😅😙

See ya
xo Dina







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