103. Kapitel

Das ist das längste Kapitel, welches ist bisher geschrieben habe😅 Haut bitte in die Tasten und hinterlasst fleißig Kommis und natürlich Votes. Das würde mir sehr viel bedeuten❤️

*Becca's PoV*

Mein Kopf brummte. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, was mir nach dem 2 mal gelang. Es war relativ dunkel im Raum. Ich wollte mich bewegen, aber konnte mich nicht bewegen.

Meine Augen wanderten an mir herunter. Ich saß auf einem Stuhl, meine Hände waren an den Stuhllehnen fest gebunden.

Mein erster Instinkt war es, zu schreien. Aber kein Wort verließ meinen Mund. Dies lag aber eher daran, dass ich nicht konnte. Mir wurde mein Mund zugeklebt.

In was für eine scheiße war ich hier nur wieder rein geraten?

Ich sah mich weiter in diesem Raum um. Gegenüber von mir stand ein kleiner Tisch und eine Couch.

Links von mir waren Schränke an der Wand angebracht worden und rechts konnte ich einen Schreibtisch erkennen.

Rechts hinter der Couch befand sich eine Tür und hinter mir sah ich 2 Fenster, die allerdings durch Jalousien keinen Blick nach draußen gewährten.

Mein Kopf fühlte sich noch immer leicht schwer an und irgendwann konnte ich nicht widerstehen und schlief ein.

Als ich das nächste mal aufwachte, stand die Tür auf. Mein Kopf fühlte sich besser an aber meine Handgelenke taten so langsam weh, genauso wie mein Rücken. Der Stuhl auf dem ich saß, war einfach zu unbequem.

Ich versuchte meine Hände frei zu bekommen, aber die Ketten waren zu fest und gaben bei jeder Bewegung ein Geräusch von sich.

Das muss wohl auch der Grund gewesen sein, warum Jasper auf einmal in der Tür stand. Ich hielt in der Bewegung inne und sah ihn an.

"Du bist wach" stellte er fest und kam weiter in den Raum rein.

Ich nickte nur, da immer noch mein Mund zu geklebt war.

"Weißt du, ich wollte nie das es soweit kommt aber ich hatte keine andere Wahl." Erzählte er und setzte sich gegenüber von mir auf die Couch.

Wieso hatte er keine andere Wahl? Man hat immer eine Wahl.

"Ich wollte immer nur dich an meiner Seite. Aber dann kam Lion. Ich war dir egal geworden und ich musste etwas tun"

Ich wollte widersprechen aber kein Wort verließ meinen Mund.
"Oh warte" meinte er nur, stand auf und riss mir mit einem mal das Klebeband von dem Lippen.

"Au" schrie ich. Konnte er das nicht vorsichtiger machen.
Jasper setzte sich wieder hin und sah mich an.

"Lion hat mit all dem nichts zutun. Das war alles deine Schuld. Es war schon aus bevor Lion überhaupt hier hin gezogen war. Ich empfinde nichts mehr für dich. Du warst nicht gut für mich. Du hast mich verändert und das sollte so nicht sein. Ich musste mich verändern damit ich dir gefalle und so läuft keine richtige Beziehung ab." Versuchte ich ihm zu erklären.

"Ich war nicht gut für dich? Du hast doch keine Ahnung. Ich hab alles für dich gemacht." Schrie er mich an.

"Nein, das hast du nicht! Du hast immer nur darauf geachtet, dass alles so läuft wie es dir passt. Du hast nie an mich gedacht. Du hast nur nach deinem eigenen Vorteil gehandelt" Antwortete ich wütend. Er hat immer nur an sich gedacht.

"Das stimmt doch gar nicht." Wütend stand Jasper auf und formte seine Augen zu schlitzen. Ich sollte jetzt wohl bedacht sein bei meinen nächsten Worten. Vielleicht wäre ein Themenwechsel angebrachter.

"Warum hast du mich festgebunden? Ich bin freiwillig hier" fragte ich stattdessen.

"Weil ich dir nicht glaube. Du magst zwar hier sein, aber du wirst nie wieder die "alte" Becca sein." Antwortete er und kam einen Schritt auf mich zu.

"Jasper bitte. Ich bin hier. Das ist doch Beweis genug. Ich kann wieder die alte werden" versuchte ich ihn umzustimmen. Vielleicht war dies meine einzige Chance hier wieder raus zu kommen. Ich hätte nie gedacht, das er mich festbinden würde.

Jasper lachte auf und kam einen weiteren Schritt auf mich zu. "Nein, Lion hat dich verändert. Ich weiß ja nicht was er hat, was ich nicht habe aber ich bin immer die bessere Wahl. Du wirst nie gut genug für Lion sein. Du verdienst ihn nicht. Genauso wie deine Clique. Du bist ihnen egal. Sieh dich doch mal an Becca. Denk doch mal darüber nach, was sie alles wegen dir durchmachen mussten. Ich wette mit dir, ihnen ist es noch gar nicht aufgefallen, dass du weg bist. Sie sind sauer und wütend auf dich, weil du sie so lange belogen hast. Sie werden nie wieder ein Wort mit dir reden. Die haben doch alle etwas gegen das Tanzen. Glaubst du wirklich, sie akzeptieren es nur weil du es bist? Ganz bestimmt nicht. Und deine Crew. Die sind froh wenn du weg bist. Dann können sie machen was sie wollen. Müssen nicht mehr auf dich hören. Sieh es ein, du bist jedem egal. Du bist nichts Wert. Das hat Lion auch gemerkt. Aber ich würde dich wieder zurück nehmen. Du bist mir nicht egal. Du kannst in meine Crew kommen. Da ist immer ein Platz für dich frei"

In meinen Augen bildeten sich Tränen. Das darf er nicht sagen. Schnell schüttelte ich mit den Kopf um seine Worte zu vertreiben. Sly und Devin werden mich suchen kommen. Da bin ich mir sicher. Auf die beiden konnte ich mich immer verlassen.

"Du glaubst mir nicht? Deine Clique ist in der Schule. Denen ist wirklich noch nicht aufgefallen, dass du weg bist. Selbst Sly und Cat sind dort. Sieh selbst wenn du mir nicht glaubst-..." meinte Jasper und zog sein Handy aus seiner Hosentasche. Er tippte einen Moment drauf herum und hielt es mir dann vor mein Gesicht.

Es war ein Bild aus der Cafeteria. Einige sitzen auf ihren Plätzen und scheinen sich zu unterhalten. Andere wiederum konnte ich nicht erkennen aber das liegt wahrscheinlich auch nur daran, dass sie sich gegenseitig verdeckten oder sich bestimmt gerade Essen holten. Sie sehen unbeschwert aus. Selbst Sly und Cat sahen glücklich aus.

Hatte Sly meine Nachricht nicht bekommen?

Vielleicht hatte Jasper recht. Vielleicht war ich ihnen egal. Sie haben das Video erhalten. Warum sollten sie sich danach noch sorgen um mich machen? Bestimmt konnten sie Devin von ihren Ansichten überzeugen. Schließlich war er zu Anfang auch sauer gewesen. Jetzt konnte er es weiter ausleben.

"-...Sie haben das Video erhalten. Du bist ihnen egal geworden. Das Foto ist erst vor ein paar Minuten aufgenommen worden. Das Video habe ich aber schon vor über eine Stunde abgeschickt. Ich würde sagen, du bist jetzt alleine. Aber du hast noch mich. Ich kann dir alles verzeihen, wenn du dafür nur an meiner Seite bleibst" Jasper blieb unmittelbar vor mir stehen. Um ihm ins Gesicht blicken zu können, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen. Jetzt wo ich dieses Foto sehe, kommen wir wieder all die anderen Fotos die ich bekommen habe, in den Sinn.

"Warst du es?" Fragte ich geradewegs heraus.
Jasper runzelte die Stirn.
"Was war ich?"

"Die ganzen Fotos die ich zugeschickt bekommen habe. Hast du mich gestalked?" Stellte ich die entscheidende Frage.

Mit Jaspers Reaktion hätte ich allerdings nicht gerechnet. Er fing lauthals an zu lachen und schüttelte den Kopf.

"Becca. Becca. Becca. Dir ist es nie aufgefallen? Du bist nie dahinter gekommen wer es war? Das hätte ich nie gedacht. Dabei bist du dich so ein schlaues Köpfchen." Jasper setzte sich auf die Tischplatte und sah mich an.
"Ich war es nicht. Aber sehr nett von dir, dass du mich sofort verdächtigst. Ich kann dir aber sagen wer es war-..." Er machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach "-...Es war einer deiner besten Freunde. Als ich davon gehört habe, dass du anonyme Nachrichten bekommst, habe ich Nachforschungen angestellt und konnte schließlich die Person ausfindig machen."

Was? Mein Herz bleibt für einen kurzen Moment stehen ehe es doppelt so schnell weiter schlägt wie zuvor. Kann ich Jasper glauben? Oder lügt er mich an? Aber wer wäre es? Wem würde ich es zutrauen? Ehrlich gesagt niemandem von ihnen. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Er sollte weiter sprechen. Ich wollte einen Namen wissen.

"Es ist Ana gewesen" Als ihr Name fiel, wurde ich blass. Das war wohl ein Scherz. Ich würde ihr so was nie zutrauen. Ich schüttelte ungläubig mit dem Kopf.

"Du glaubst mir nicht? Frag sie doch selber. Ana du kannst rein kommen. Sie war immer in deiner Nähe. Wusste über alles bescheid. Das habe ich zum Vorteil genutzt" den zweiten Satz schrie er in Richtung Tür und nur ein paar Sekunden später konnte ich einen braunen Haarschopf erkennen.
Ana kam zur Tür rein und stellte sich neben Jasper.

Von ihrem sonst so liebevollem Ausdruck konnte ich nichts mehr erkennen. War es wirklich wahr? Mir stiegen Tränen in die Augen aber ich unterdrückte sie. Ich durfte nicht nachgeben. Sie sollten nicht sehen wie verletzt ich war.

"Warum?" War alles was ich sagen konnte.

"Du hast einfach alles. Alle lieben dich. Es dreht sich alles nur um dich. Du bist Cheerleader-Captain. Du bist die Anführerin der Dancing Devils. Ja ich habe es heraus gefunden und nichts gesagt. Ich dachte du wirst es uns schon sagen. Pustekuchen. Dann schnappst du dir auch noch Lion. Du hast alles was ich mir wünsche" erzählte sie energisch. So kannte ich sie gar nicht. Sie war immer die ruhigere, schüchterne von uns allen gewesen. Sie konnte nicht mal einer Fliege was zu leide tun. Ich konnte es wirklich nicht glauben. Konnte ich mich so in ihr getäuscht haben?

"Es ist schon witzig wie sehr man sich in Leuten täuschen kann oder?" setzte Jasper noch einen drauf. "Ich konnte es zuerst auch nicht glauben. Aber dann fand ich es heraus. Mein bester Freund ist der Halbbruder von meiner Ex-Freundin. Kein Wunder das er immer zur richtigen Zeit da war und dir helfen konnte. Aber jetzt kann dir keiner helfen"

In mir tobte ein Sturm. Ich wusste nicht ob ich wütend, verletzt oder doch einfach nur sauer auf mich selbst sein sollte. In meinem Körper herrschte ein gewaltiges Durcheinander. Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Es waren einfach zu viele Gefühle. Ich konnte all die Informationen gar nicht so schnell verarbeiten.

Wahrscheinlich war meine nächste Handlung deswegen auch unbedacht gewählt.

Ich spuckte Jasper ins Gesicht.

Meine Hände waren schließlich immer noch festgebunden sonst hätte ich ihn wahrscheinlich geohrfeigt.

Jasper hielt in der Bewegung inne und wischte sich ganz langsam über das Gesicht.

Ana sah mich geschockt an aber ich ließ Jasper keinen Moment aus den Augen. Vielleicht war das nicht meine beste Idee gewesen aber ich lasse so was nicht auf mir sitzen.

"Das war ein Fehler" knurrte Jasper beinahe und griff sich hinter seinen Rücken. Im nächsten Augenblick sah ich etwas silbernes hervor blitzen, hörte ein Klicken und spürte kurz darauf etwas kaltes an meiner Schläfe.

Ich erstarrte augenblicklich und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ana sah geschockt zu Jasper und ich traute mich kaum mich zu bewegen. Er würde doch nicht...?

"Jasper..." Hauchte ich und schielte nach links, dort wo mir die Waffe an den Kopf gehalten wurde.

"Jasper. Lass den Unsinn. So war das nicht abgemacht" schaltete sich Ana dazu. Ich kniff meine Augen zusammen und wartete ab.

"Ist doch egal was abgemacht war und was nicht. Sie benimmt sich unmöglich" rief er und die Waffe an meinem Kopf bewegte sich. Ich kniff meine Augen fester zu und hielt den Atem an.

Ich hörte, dass sich jemand bewegte, wahrscheinlich Ana. Kurz darauf verschwand die Waffe und ich atmete angespannt wieder aus. Langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah direkt in die von Jasper. Er stand nicht mehr unmittelbar vor mir, sondern 2 Meter von mir weg. Allerdings war die Waffe immer noch auf mich gerichtet. Angst breitete sich weiter in meinem Körper aus.

Würde er wirklich auf mich schießen?

Sollte ich etwas sagen? Sollte ich es riskieren? Ich hatte eigentlich keine andere Wahl. Ich wollte hier lebend wieder raus kommen. Und wenn er doch auf mich schießen sollte, wen würde es kümmern? Vielleicht hatte Jasper recht und ich war jedem egal. Es würde keinem auffallen, wenn ich nicht mehr da wäre. Sie machen sich schließlich keine sorgen um mich. Nur meinem Eltern würde auffallen, dass ich nicht mehr da bin. Sie würden mich suchen, die Polizei benachrichtigen. Aber was würde die finden? Meine Leiche? Was würde Jasper mit mir machen? Egal an was ich dachte, es beruhigte mich nicht. Aber ich muss ruhig sein. Ich atmete einmal tief ein und aus und starrte dann Jasper direkt in die Augen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Ich unterdrückte meine Gefühle und den ganzen Schmerz.

Entschlossen ergriff ich das Wort.
"Ich weiß nicht warum du das alles machst. Klar du willst mich zurück haben, aber das ist noch kein Grund eine Waffe auf mich zurichten. Egal was ich gesagt oder getan habe. Aber eine Sache weiß ich ganz genau: Du liebst mich und du wirst nicht auf mich schießen."

Die nächsten Sekunden kamen mir vor wie Stunden. Mein Herz pochte so laut, dass ich nichts anderes hören konnte. Es rauschte in meinen Ohren und meine Hände krallte ich in die Stuhllehnen.

Weiterhin sah ich starr zu Jasper. Nahm jede seiner Bewegungen wahr. Er bewegte seinen Zeigefinger, der direkt auf dem Abzug saß.

Mir lief es wieder eiskalt den Rücken runter. Wäre es jetzt vorbei?

Doch dann hörte ich wieder dieses Klicken, was bedeutete, dass die Waffe nicht mehr geladen ist. Ich atmete hörbar aus zog aber im gleichen Moment wieder die Luft ein, da Jasper blitzschnell vor getreten war und mich mit der Waffe an meiner Schläfe traf.

Mein Kopf flog nach rechts und ein höllischer Schmerz machte sich in meinem Kopf breit.

Ich biss mir auf die Lippe um einen Schrei zu verkneifen. Scheiße tat das weh.

Einen Augenblick später spürte ich, wie etwas warmes meine linke Gesichtshälfte herunter lief.

Blut.

Unwillkürlich wollte ich mir an die Wange fassen aber kam nicht weit. Ich hatte voll vergessen, dass ich immer noch angebunden war.

Ich musste mir unbedingt was einfallen lassen.

Vielleicht sollte ich ihm einen neuen Deal vorschlagen? Wenn dies meine einzige Möglichkeit hieraus war, muss ich sie ergreifen.

"Lass uns einen neuen Deal machen ok? So wie früher" ohne noch groß weiter darüber nachzudenken, verließen diese Worte meine Lippen.

Jasper kniff die Augen zusammen. "Was für einen Deal?"

"Wenn ich gewinne, lässt du mich gehen und kommst nie wieder in meine Nähe oder spricht auch nur ein Wort mit mir. Wenn du gewinnst, bleibe ich bei dir und verlasse meine Crew" antwortete ich.

Jasper schien nachzudenken. "Keine falschen Spielchen?"

Ich schüttelte mit den Kopf.
"Nein. Ich will nur um meine Freiheit kämpfen. Ich stehe zu meinem Wort"

"Gut. Aber wir tragen den Deal so aus wie früher. Ein Rennen. Du gegen mich. Ich freu mich schon. Ich sag den anderen bescheid" mit diesen Worten verließ Jasper den Raum und ließ mich mit Ana alleine.

Erleichtert atmete ich aus.

"Sie suchen dich nicht Becca. Sonst hätten sie mir schon geschrieben. Ich war heute nicht in der Schule. Sieh es ein, du bist ihnen egal. Es kann dir doch jetzt egal sein, wie das Rennen aus geht. Du wirst niemanden mehr haben" Ihre Worte verletzten mich aber ich muss stark sein. Ich muss darüber stehen. Ich darf ihre Worte nicht an mich heran lassen.

Ich setzte eine gleichgültige Miene auf und sah ihr direkt in die Augen. "Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen. Mir ist es egal ob es da draußen noch jemanden gibt dem ich etwas bedeute. Ich will nur von Jasper weg"

Jasper benimmt sich eigenartig. Ich hätte nie gedacht, dass er eine Waffe hat. Oder das er mich festbinden würde. Klar er hatte mich schon mal verletzt aber ich dachte nie, dass er weiter gehen würde. So kannte ich ihn nicht. Er war verändert. Diesen Mann hatte ich vor Jahren nicht kennen gelernt.

Ana wollte noch was sagen aber im gleichen Moment kam Jasper wieder zur Tür rein. "Ana du kannst gehen. Den Rest schaff ich alleine"
In seiner Hand befand sich ein Tablett mit zwei kleinen Gläsern.

Ana nickte leicht und verließ den Raum.

"Ich mache dich gleich los und ich zähle auf dein Wort. Ich will dann mit dir was trinken." Jasper deutete auf die Gläser.

"Was ist darin?" Wollte ich wissen.

"Das kann dir egal sein. Trink und wir fahren das Rennen. Mehr musst du nicht wissen"

"Ok" was anderes blieb mir nicht übrig. Egal was darin war, ich muss es trinken um hier raus zu kommen.

Jasper nickte und kam auf mich zu. Unvorsichtig löste er meine Hände von den Ketten. Als ich sie wieder bewegen konnte, atmete ich erleichtert aus. Meine Handgelenke waren ganz rot geworden.

"So trink" Er stellte eines der Gläser vor mir auf den Tisch und sah mich erwartungsvoll an.

Ich sah ihm direkt in die Augen als ich nach dem Glas griff und es in einem Zug meine Kehle runter kippte. Es schmeckte widerlich aber ich verzog keine Miene. Ich wollte gar nicht mehr wissen was drin war. Ist vielleicht besser so. Dann stellte ich das Glas schwungvoll wieder auf den Tisch.

Jasper nickte und trank dann das andere Glas leer.

"Lass uns gehen" meinte er und zog mich an meinem Arm hoch. Sein Griff war fest aber ich könnte
mich bestimmt befreien. Ich hatte nicht umsonst mit den Jungs trainiert. Ich muss es wenigstens versuchen.

Auf dem Flur angekommen sah ich mich schnell um. Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand aber links von mir sah ich eine große Tür, die mich wohl nach draußen führen muss.

Ohne nochmal groß über meinen Plan nachzudenken griff ich nach Jaspers Arm, rammte ihm mein linkes Bein in den Bauch und schubste ihn mit dem Kopf gegen die Wand. Seine Beine verloren den Halt als ich mit meinen seine weg schlug. Jasper fiel zu Boden und ich nutzte die Chance um zu verschwinden. Ich riskierte keinen Blick mehr nach hinten sondern rannte den Flur entlang zur Tür.

Das einzige was ich hörte war mein lauter Atem und Schritte.

Kurz vor der Tür wurde ich aber am Arm gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt. "Guter Schachzug aber ich glaube es wartet noch ein Rennen auf uns. Eher kommst du nicht von mir weg" Jasper hatte sich wohl schneller wieder aufgerappelt als gedacht. Aber anstatt das er sauer war, lächelte er.

Er hatte definitiv Stimmungsschwankungen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.

Er griff wieder nach meinem Arm und zog mich durch die Tür. Ich hatte recht, sie Tür hätte mich nach draußen geführt. Wäre ich nur schneller gewesen.

Wir befanden uns in einer eher abgelegten Gegend. Als ich meinen Kopf nach links und rechts drehte kam mir nichts bekannt vor.

Jasper zog mich weiter zu einem großen Van, von dem er die Tür öffnete und mich dann rein schubste, eher auch er einstieg.

Dann fuhr das Auto los.

Ich weiß nicht wie lange wir gefahren sind, aber es müssten bestimmt nur 10 Minuten gewesen sein. Ich dachte in der Zeit an gar nichts. Versuchte so meinen Kopf frei zu bekommen.

Als das Auto zum stillstand kam, wurde die Schiebetür geöffnet und ein Mann, ich schätze in unserem Alter, sah uns an.
"Die Autos sind auch schon da"

Jasper nickte daraufhin und griff wieder nach meinem Arm. Dann zog er mich aus dem Auto raus.

Wir befanden uns auf einer Rennstrecke. Hier waren wir früher öfters gewesen. Ich kannte mich also aus. Das war mein Vorteil.

"Wir werden mit unseren eigenen Autos fahren. Die wurden von meinen Leuten her gefahren. Ich will auch keine Zeit mehr verlieren."
Mit diesen Worten zog er mich weiter mit sich.

Vor unseren Autos blieben wir stehen.

Zum Glück darf ich mit meinem eigenen Auto fahren.

"Hier ist ein Headset, damit wir in Kontakt bleiben" Jasper überreichte mir dieses und ich setzte es auf. Er tat es mir gleich.

"Es gelten die gleichen Regeln wie sonst auch. 1 Runde. Keine Tricks. Wer als erster über die Ziellinie fährt, hat gewonnen"

Verstehend nickte ich.

"Gut. Lass uns anfangen. Adam, du gibst das Startsignal" Der letzte Satz war an den Mann von eben gerichtet.

Ich sah noch einmal zu Jasper ehe ich in meinen Wagen stieg. Da der Schlüssel steckte, musste ich den Wagen nur noch an machen.

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Ich schaffe das. Ich besiege Jasper und bin ihn dann ein für allemal los.

Adam stellte sich zwischen unsere Autos und hob die Arme. Dann zählte er von 3 runter. "3...2...1.... LOS"

Mein rechter Fuß drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und mein Auto setzte nach vorne.
Mein Blick war starr auf die Straße gerichtet. Die Felswände zogen schnell an mir vorbei. Jasper war gleich auf mit mir. Mal war er vorne, mal konnte ich ihn überholen.

Ich erhöhte noch mehr mein Tempo und fuhr rechts an ihm vorbei. Er hatte nicht aufgepasst. Über das Headset konnte ich ihn fluchen hören.

Ich konnte die Ziellinie schon sehen. Es waren nur noch ungefähr 500 Meter.
Durch den Rückspiegel sah ich, wie Jasper wieder aufholte. Ich lenkte nach links damit er mich da nicht überholen konnte.

Ich kann es schaffen.

"Wenn ich dich nicht haben kann, kann dich keiner haben Becca" schrie Jasper auf einmal. Ich zuckte zusammen. Was meint er damit?

Durch den Rückspiegel sah ich wieder, wie Jasper eine Vollbremsung hinlegte. Ich runzelte die Stirn. Was hat das zu bedeuten?

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich wollte ebenfalls bremsen aber als mein Fuß die Bremse durchdrückte, tat sich nichts. Ich drückte immer wieder aber es ging nicht. Mein Auto wurde nicht langsamer. Mein Blick heftete sich auf die Straße. Die Felswand kam immer näher aber auch mein Lenkrad ließ sich auf einmal schwer lenken.

Die nächsten Sekunden passierten wie in Zeitlupe.
Ich versuchte ein letztes Mal mein Lenkrad zu bewegen aber es war zu spät. Mein Auto krachte zuerst in die Felswand, dann fuhr es weiter in die Mitte und dann hörte ich einen lauten Knall. Mein Auto fuhr wieder gegen die Felswand aber bei dem Versuch wieder gegen zu lenken, kam mein Auto ins schleudern und dann überschlug es sich. Mein Kopf knallte gegen das Fester und gegen das Lenkrad und ich würde bei jedem Überschlag tiefer in den Sitz gedrückt.

Ich glaube nach dem 3 oder 4 Überschlag blieb es auf dem Dach liegen.

Ich fühlte mich benommen. Ich konnte nicht mehr klar sehen. Mir tat alles weh. Wie konnte das nur passieren?

Ich musste hier raus.

Mit großen Schmerzen löste ich den Gurt und fiel zuerst in die Scherben. Mein Arm fing an zu brennen aber ich biss mir auf die Lippe. Ich muss hier raus. Als ich an mir herunter sah, sah ich nur rot. Blut.

Eine große Scherbe steckte in meinem Oberschenkel. Sollte ich sie raus ziehen? Lieber nicht. Ich hatte oft genug mit meiner Mum einer ihrer Arztserien geschaut um zu wissen, das es besser wäre sie stecken zu lassen. Ich wollte nicht verbluten.

Aufeinmal gab es wieder einen lauten Knall und es wurde fürchterlich warm. Feuer.

Scheiße. Ich zog mich mit müh und not weiter zum Fenster durch die Scherben. Es gab keinen anderen Ausweg.

Ich konnte nicht mehr. Meine Kraft ließ nach. Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich kniff immer wieder meine Augen zu aber es wurde nicht besser. Ich fühlte mich wie benebelt.

Dann hörte ich einen Schuss aber ganz wahrnehmen tat ich ihn auch nicht mehr. Meine Ohren rauschten.

Ich weiß das ich meine Augen nicht schließen darf, aber ich hatte keine Kraft mehr. Ich konnte nicht mehr.

Mein Kopf fiel zur Seite. Ich wollte nie, dass es soweit kam. Ich wollte doch nur alles richtig machen. Ich wollte meine Crew beschützen.
Aber jetzt hatte ich keinen mehr. Waren dies meine letzten Sekunden?

Jede Kraft verließ weiter meinen Körper. Ich schloss meine Augen. Es ging nicht mehr.

Aus weiter Ferne konnte ich Stimmen hören, sie aber nicht zuordnen. Sie wurden immer lauter. Ich konnte sie hören, aber kein Wort verstehen.

"BECCA!"

"Wir holen dich hier raus. Du musst wach bleiben" es war eine tiefe Stimme. Aber wem gehörte sie? Ich blinzelte. Versuchte dem Drang zu wiederstehen.

Ich wurde an meinem Arm gepackt und langsam raus gezogen.

"Du bist gleich in Sicherheit" konnte ich wieder diese Stimme hören.

Mir tat alles weh. Ich versuchte wach zu bleiben aber ich hatte einfach keine Kraft mehr. Benommen schloss ich wieder meine Augen. Langsam ließ der Schmerz nach, bis mich die Dunkelheit in ihren Bann zog.

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Hi Devils :)

Sooo hier ist das nächste Kapitel🙈

Ich hoffe es hat euch gefallen☺️

Ich würde mich wirklich sehr über Kommentare und Votes freuen. Also kommentiert bitte alle sehr fleißig. Ich sehe auch wie viele Reads das Kapitel hat, aber leider nicht so viele Votes... Bitte drückt doch einmal kurz auf den Stern, das dauert doch nicht lange. Im letzten Kapitel hat es auch geklappt🙈 Das würde mir sehr viel bedeuten♡

Vielen Dank für die vielen Reads, Votes und Kommis😊 ich freue mich sehr.

Fragen:
• Wie hat euch das Kapitel gefallen?
• Wie geht es wohl weiter?
• Wird Becca überleben?
• Wer rettet Becca?
• Es kam zu einem Schuss. Wurde wer verletzt?
• Was wird mit Jasper passieren?
• Wie geht es mit Ana weiter? Hättet ihr damit gerechnet?
• Ideen? Kritik?

Lots of Love
Jessy

4194 Wörter

~19.04.2020~

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