Verflossene Liebhaber

❗Triggerwarnung: Blut ❗

Jeongins Pov:

Alles war wundervoll bunt. Die Musik war unglaublich laut und ich glaubte selbst den Bass in meinem Inneren nachschwingen zu fühlen. Dennoch war es angenehm da ich dicht an Hyunjin gedrückt wurde. Ich nahm alles nochmal um ein Vielfaches intensiver wahr. 

Mit einem freudigen Kichern drehte ich mich zu ihm um und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn küssen zu können und meine rechte Hand in seinem weichen, silbrigen Haar zu vergraben. Meine Lippen trafen auf die kühlen leicht feuchten Lippen des Dämonen und ich seufzte wohlig als er den Kuss sogleich schmutzig werden ließ und nach meinem Hintern griff.

Schon vorhin als Jisung mit Minho verschwunden war, hatte ich den Wunsch verspürt Hyunjin ebenso in eine dunkle Ecke zu ziehen. Doch ich scheute mich auch ein wenig davor, wieder ganz allein mit ihm zu sein. Nachdem er mich das letzte Mal in der Dusche so mit seinem Aussehen überrascht hatte, wusste ich nicht ob ich das gleich wieder vertragen würde. Außerdem hatte ich diesmal schon recht viel Alkohol intus. Wer weiß was ich diesmal sagen oder tun würde. 

Deshalb begnügte ich mich lieber damit ihn zu küssen und mich passend zur Musik gegen ihn zu drängen. Meine andere Hand griff in den Stoff seines Oberteils, das ebenso blau war wie mein eigenes.

Ohne es zu bemerken hatte ich also seine sonstige Farbwahl kopiert und mir zu eigen gemacht. Bei dieser Erkenntnis drückte ich mich nur enger an ihn und kreiste mein Becken unbedacht gegen seinen Oberschenkel. Doch ich realisierte selbst, dass es keine gute Idee war. 

Ich keuchte in unseren hitzigen Kuss, löste mich etwas von dem Wesen vor mir und er sah mich ebenso aus halb geschlossenen Lidern an. Dennoch blitzten seine Augen auf und dann zeigte sich ein teuflisches kleines Lächeln, bevor seine Hand mit einem leichten Klaps auf meinem Hintern landete und diesen dann fest knetete.

„Ngh~ Hyunjin~ ni-"

Doch bevor ich intervenieren und ihm verbieten konnte mich hier vor all den Wesen so zu berühren, küsste er mich wieder und presste meinen Unterleib gegen seinen.

„So ein needy Baby. Anstatt zu tanzen und Spaß zu haben, willst du schon wieder Sex..."

Dann ging alles ganz schnell. Mit einer geschickten Bewegung drehte er mich um 180 Grad und drängt sich nun gegen meinen Hintern. Seine geschmeidigen Bewegungen ließen meinen Verstand schlagartig aussetzen und statt klar zu denken und sich unauffällig zu verhalten, drückte ich meinen Rücken durch, hob meinen Arm über den Kopf, sodass ich nach hinten greifen konnte und Hyunjin nur näher zog und gleichzeitig meinen Arsch gegen seinen Schritt rieb.

Es hatte doch sowieso keinen Zweck es zu leugnen.

Kurz blinzelte ich, wollte die Augen eigentlich schon wieder genüsslich schließen, als ich ein Pärchen sah, das mir schon vorhin beim Tanzen öfter aufgefallen war. Beide hatten dieses schwarze, glänzende Fell und noch bevor ich es richtig realisieren konnte, blitzten spitze, weiße Zähne auf und sanken dann tief in den Nacken der zweiten Gestalt. Ich zuckte zusammen, quietschte leise und stand dann bewegungslos da.

Oh Gott. Was passierte da gerade? Warum half niemand dem zweiten Wesen, das kraftlos gegen den Angreifer sank und ganz still hielt. Sollte ich Hyunjin etwas sagen?

Aber dieser hatte mein Innehalten schon bemerkt und ich hörte ein belustigtes Schnauben neben meinem Ohr, bevor sich seine Hände beide über meinen Oberkörper hinab zu meinem Bauch schoben und mich fest umarmten.

„Keine Sorge Jeongin. Das ist gewollt. Werwölfe können ziemlich verrücktspielen, wenn sie den richtigen Partner für sich finden." Ein leises Glucksen kam von ihm ehe er einen Kuss auf meinen Nacken drückte. „Also mach dir keine Gedanken. Die werden gleich ziemlich wilden Sex haben..."

Etwas perplex sah ich zu, wie sich die beiden Wesen voneinander lösten, der eine sich deutlich die blutigen Lippen leckte und sich der zweite dann doch tatsächlich nach vorn beugte und ihn einfach küsste. Leicht angewidert verzog ich das Gesicht und drehte mich dann erschrocken zu Hyunjin, als dieser einen weiteren Kuss auf meinen freigelegten Nacken hauchte und dann seine Zähne kurzzeitig gegen die Haut drückte.

„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Wolltest du mich auch beißen?"

Mein Gegenüber lachte nur glockenhell und schüttelte den Kopf. 

„Es war nur lustig deine Reaktion zu sehen." Er kam mir wieder näher und sah mir tief in die Augen. „Ich würde dich nie beißen Innie..." 

Seine Stimme klang rau und in seinen Augen mischte sich das tiefe Blau mit dem Silber, bevor er die Zähne bleckte und dann leise aber gut verständlich hinzufügte. 

„Ich würde dich verschlingen."

Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinab und ich öffnete und schloss meinen Mund mehrmals wie ein Fisch auf dem Trockenen.

„I-ist das den anderen passiert?"

„Wen meinst du mit den anderen?" Hyunjin stand immer noch dicht vor mir, beobachtete mich mit leicht geweiteten Pupillen und sah gleichzeitig verführerisch und gefährlich aus.

„Naja, deine ehemaligen Partner?", fragte ich vorsichtig und erinnert mich an die Andeutung von Chan. „Jack the Ripper?" Unsicher blinzelte ich zu ihm auf und achtete nicht wirklich auf unser Umfeld. Dabei standen wir noch mitten in der tanzenden Menge. 

Wir mussten ein komisches Bild abgeben.

Jetzt grinste der Dämon vor mir wieder.

„Nun... ihn habe ich tatsächlich leiden lassen." Er rümpfte die Nase. „Dabei wollte ich ihm eigentlich nur zu seiner exzellenten Arbeit gratulieren und mich mit ihm unterhalten... naja, aber er dachte er könne mich ebenso umbringen wie den Rest seiner Opfer. Und dann musste ich ihn töten." 

Die Worte kamen unbeteiligt über seine Lippen und ich nickte langsam. Er war meiner Frage ausgewichen. Wahrscheinlich wollte er sie mir auch nicht beantworten.

Konnte er das wirklich getan haben? Gut, ich verstand ja noch, dass ein Dämon andere Wesen und auch Menschen töten konnte wenn er wollte. Ich war mir auch sehr sicher, dass Hyunjin jemanden in den Wahnsinn treiben konnte oder ihn mit bloßen Worten gefügig machte. Aber jemanden verschlingen... Das klang selbst für meine Verhältnisse übertrieben.

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Jisung neben mir auf und zog mich leicht zur Seite. Schon an seinem Blick und der Haltung konnte ich erkennen, dass ihn etwas beschäftigte. Er sah sich nochmal in die Richtung um, aus der er gekommen war und dann wieder zu mir.

„Ich will nach Hause, Innie", murmelte er und wirkte erschöpft und niedergeschlagen. Ich reagierte schnell, griff nach seinem Handgelenk und legte meine andere Hand auf seine Schulter.

„Was ist passiert, Ji?" Zur Antwort erhielt ich nur ein resigniertes Kopfschütteln und ich blickte prüfend zu Minho hinüber, der mit Hyunjin sprach. „Ok, lass uns Felix und Seungmin holen und dann gehen wir", entschied ich. 

Auch wenn es mir gefallen hätte noch etwas länger mit Hyunjin zu reden und zu tanzen, so wollte ich Jisung nicht alleine lassen. Deshalb lotste ich meinen Hyung zielsicher durch die feiernde Menge ohne darauf zu achten, ob uns die beiden Dämonen überhaupt folgten. Doch nach einem raschen Schulterblick sah ich sie hinter uns und wandte meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Umfeld.

Als wir die Treppe erreichten, legte ich einen Arm um Jisung und blieb dicht neben ihm während wir die Stufen erklommen. Oben angekommen stellte ich erleichtert fest, dass ich nicht erst nach Felix suchen musste. Seungmin saß dicht vor ihm und auch hier schien nicht alles reibungslos verlaufen zu sein. Mit einem kleinen Seufzen trat ich zu den anderen und der Höllenprinz, den Minnie beschworen hatte, schien die Lage schnell überblickt zu haben.

„Ich denke, wir sollten euch jetzt nach Hause bringen."

Sowohl ich als auch Seungmin nickten rasch. Von den beiden anderen kam nur eine eher schwache Zustimmung.

„Wir übernachten alle bei Jisung", sagte Minnie an seinen Dämon gerichtet, als dieser nach seiner Hand greifen wollte.

„Ok, ich kann euch dorthin bringen." Lautete die knappe Antwort und bevor ich mich versah, zog der Höllenprinz einen riesigen Flammenkreis um uns alle und schon wurde mir wieder leicht übel.

Na großartig. Angetrunken macht das Teleportieren ja noch viel mehr Spaß...

Dennoch landete ich recht sicher in der großen Eingangshalle von Jisungs Elternhaus und war kaum überrascht, als auch die Dämonen sich neben uns, beziehungsweise vor uns zeigten. 

Eine unangenehme Stille trat ein, die Jisung unterbrach indem er sich einfach Richtung Treppe drehte und diese nach oben tapste. Erst auf halber Höhe wandte er sich kurz um.

„Danke fürs nach Hause bringen. Gute Nacht an alle." Minho würdigte er dabei nicht eines Blickes und dann drehte er sich wieder um und setzte seinen Weg fort. 

Seungmin trat nervös von einem Fuß auf den anderen bevor er doch auf Chan zuging, diesem einen Kuss auf die Lippen drückte und sich ebenfalls bedankte. Dann löste er Felix aus Changbins Umarmung und stützte diesen, da es dem Rothaarigen nicht wirklich gut zu gehen schien. Und so stand eigentlich nur ich noch dumm in der Gegend rum.

„Ähm... na dann..." Unbeholfen umarmte ich Hyunjin und inhalierte seinen tollen Duft. Dann drückte ich meine Lippen auf seine und lächelte schwach. „Gute Nacht und bis bald."

Der Dämon musterte mich nachdenklich und trat anschließend einen Schritt zurück. Schon verschwand er mit den anderen dreien in den Flammen und ließ mich in der dunklen Eingangshalle zurück. 

Schnell nahm ich die Treppe nach oben, fand die anderen in Jisungs Zimmer und legte den Kopf schief, als ich sah, dass Seungmin und Felix sich die Couch teilten, während Ji schon mit dem Gesicht zur Wand gedreht und einsam in seinem Bett lag.

„Ich dachte mir, es ist praktischer wenn Felix bei mir schläft", erläuterte Seungmin, als er meine Verwirrung erkannte. „Ihm geht es nicht gut. Nur falls er schnell ins Bad muss."

Verstehend summte ich, schälte mich aus meiner Kleidung und lief dann hinüber zu dem Bett, das ich mir mit Ji teilen würde. Meine Decke hatte ich auch mitgebracht und eilig machte ich es mir bequem, blieb dann stumm liegen und lauschte in die Dunkelheit nachdem Seungmin das Licht gelöscht hatte.

„Gute Nacht", murmelte ich, bekam aber nur eine Antwort. Und irgendwie kam in mir der Verdacht auf, dass der Abend irgendwo aus dem Ruder gelaufen war und gewaltige Abgründe geöffnet hatte ohne dass wir uns dessen bewusst waren. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top