Unter Beobachtung
Felix Pov:
„Voll cool von Mr. Kang, dass wir heute einfach Volleyball spielen durften."
„Sind ja auch die letzten zwei Stunden vor den Ferien gewesen." Gab Seungmin bei Jisungs Aussage zu bedenken und ich streifte mir noch schnell mein Shirt über. Dann packte ich meine Sportkleidung wieder in die Tasche und sah mich nach den anderen Jungen in der Umkleide um.
„Mhm, also die Sportlehrerin an unserer alten Schule hat das nie interessiert." Hwanwoong strich sich gerade die pinken Haare glatt und zuckte die Schultern. „Bei ihr haben wir sogar da noch Ausdauerlauf oder was auch immer machen müssen." Nachdem er sich die Haare gerichtet hatte, strahlte er in die Runde und schulterte seine Tasche. „Wollen wir zusammen zu Französisch? Wir haben ja heute alle Kurse gemeinsam."
Ich nickte, als auch die anderen verbal zustimmten. Und so schlossen wir uns der großen Mehrheit unserer Klasse an, die nun nach den ersten beiden Stunden Sport auf den Schulhof strömten, um dort ihre Pause zu verbringen. Ich selbst lief etwas weiter hinten und beobachtete viel eher aufmerksam, wie Jisung unsere beiden Neuen in ein Gespräch verwickelte. Er hatte vor allem Woongie schon ins Herz geschlossen und lachte viel mit ihm. Mir selbst machte das nichts aus, denn mein bester Freund bezog mich so oft es ging in die Gespräche ein und auch Woongie und Gunhak waren sehr darauf bedacht sich möglichst gut in unsere Gruppe einzufügen. Doch seit gestern behielt ich sie wohl noch etwas mehr im Auge.
Wenn das stimmte, was Jisung erzählt hatte, dann waren sie möglicherweise selbst in Gefahr. Und ich war derjenige, der es als Erster merken müsste. Schließlich sollte mir meine Engelskraft irgendwie helfen. Auch wenn ich noch nicht viel darüber wusste.
Ich hatte gestern nur kurz in Jungkooks Buch geblättert und angefangen darüber zu lesen, wie wir Nephilim lernten, unsere Kräfte gezielt einzusetzen. Aber weit war ich nicht gekommen, da ich über der Lektüre einschlief und heute morgen mit dem Kopf auf dem offenen Buch gebettet, aufwachte.
Mittlerweile waren wir auf dem Pausenhof angekommen und hatten uns zusammen unter den Flieder gesetzt, der seine schattenspendenden Blätter über uns spannte. Seine Blüten waren nun verdorrt und fielen bereits zu Boden, doch immer noch bildete ich mir ein, einen Hauch des verführerisch süßen Duftes wahrnehmen zu können.
„Seungmin! Hast du die Hausaufgabe für Musik gemacht?!"
Mark lief auf uns zu und begrüßte uns mit einem Winken. Ich beobachtete, wie er kurz vor Minnie stoppte und seine eigene Sporttasche auf den Boden stellte, um dann in seinem Rucksack zu kramen und ein Blatt Papier hervorzuzerren, dass schon leicht zerknittert aussah. „Ich bin mir hier einfach nicht sicher." Er zeigte auf irgendeine Aufgabe und Seungmin beugte sich nach vorn, um sich diese anzusehen und sie dann zu erklären.
„Das ist nicht so schwer... du musst nur-"
Ich wandte meine Aufmerksamkeit den anderen zu und sah gerade noch, wie Jeongin Hwanwoong und Gunhak sein Handy unter die Nase hielt und ihnen irgendwas zeigte, woraufhin tatsächlich beide lachten. Auch meinem besten Freund schenkte ich einen längeren Blick, den dieser zu bemerken schien, denn er sah auf und zwinkerte mir dann zu. Zeitgleich lief mir urplötzlich ein kalter Schauer über den Rücken. Alarmiert riss ich den Kopf herum und versuchte zu lokalisieren woher die Gefahr kam. Sehr zu meinem Unbehagen konnte ich nichts Ungewöhnliches feststellen. Alles war normal.
Meine Klassenkameraden und auch mehrere Schüler aus anderen Jahrgängen tummelten sich auf dem Hof und unterhielten sich, spielten miteinander Ball, aßen gemütlich auf den Bänken oder machten gemeinsam Schulaufgaben. Es war alles wie immer.
Aber halt. Mein Blick blieb am Schultor haften, als ich glaubte eine Bewegung von dort wahrzunehmen. Ich kniff meine Augen leicht zusammen und konnte plötzlich mehr erkennen. Nun sah ich im Schatten einer Hauswand eine Gestalt lehnen, die wie mir schien zu uns herüber sah. Das kalte Gefühl kroch wieder über meinen Körper und ich erschauderte. Sogleich versuchte ich zu erkennen, auf wen sie ihren Blick gerichtet hatte, kurz glaubte ich, sie würde zu Seungmin hinübersehen, der immer noch Mark die Hausaufgabe erklärte. Doch dann wurde mir bewusst, dass Hwanwoong und Gunhak so saßen, dass sie im Sichtfeld der Person direkt hinter Seungmin sein mussten.
Konnte das möglich sein? Wollte jemand den beiden schaden? Würde er das wirklich hier, mitten am Tag auf dem Schulhof wagen?
Meine Haltung verkrampfte sich und ich machte mich darauf gefasst, dass irgendetwas passieren würde. Immer noch starrte ich auf die Gestalt im Schatten und versuchte zu ergründen wie sie weiter handeln würde.
Es war wie ein Warten auf den tödlichen Schuss, nur dass ich offenbar der einzige war, der ihn kommen sah. Ich wagte es nicht einmal, meinen Blick von der Gestalt abzuwenden und bemühte mich, unter die weit ins Gesicht gezogene Kapuze sehen zu können. Doch wie sehr ich mich auch anstrengte, es gelang mir nicht.
„Ach du scheiße...", murmelte auf einmal Jisung und lenkte mich somit von der düsteren Gestalt ab. Ich folgte seinem Blick, da er in die entgegengesetzte Richtung, zur Turnhalle, sah und auch mir wäre beinahe das Herz stehengeblieben.
Lässig schlenderte Changbin auf mich zu und nicht nur er war hier. Auch Chan schritt auf unsere kleine Gruppe zu. Erst jetzt spürte ich ihre Anwesenheit und verfluchte mich kurz selbst, da ich so auf eine Sache fixiert war, dass ich offenbar alles andere ausgeblendet hatte. Den Rest meiner Umgebung nicht im Blick zu behalten, war mindestens genauso gefährlich. Aber da war Changbin auch schon bei mir und sah auf mich herab.
„Willst du mich nicht begrüßen, Engelchen?"
Ich schenkte ihm einen halb vernichtenden Blick, spielte aber mit und stand auf, um mich dann theatralisch in seine Arme zu werfen.
„Oh, ich habe dich ja so vermisst Changbin", säuselte ich und schmiegte meinen Kopf an seine muskulöse Schulter und flüsterte ihm für die Außenstehenden unhörbar zu: „Du kannst doch nicht einfach mitten in der Schulzeit auftauchen."
Der Dämon lächelte nur und legte einen Arm um meinen unteren Rücken. Er drückte mich leicht an sich und lehnte sich dann ebenso nach vorn. „Doch, kann ich. Immerhin bin ich kein Mensch... Es gibt da noch ein paar kleine Tricks, die dir sicher gefallen..."
Ich schnaubte leise, aber tarnte es mit einem zustimmenden Lächeln. „Ich bin äußerst gespannt... Dämon", knurrte ich und griff fest nach seiner Hand, die sich frech über meinen Rücken hinab zu meinem Po schob. „Untersteh dich. Nicht vor den anderen."
Als ich mich leicht drehte, konnte ich zusehen, wie Chan nun Seungmin übers Haar strich und ihn dann etwas fragte. Dank meinem guten Gehör verstand ich ihn tadellos.
„Ist alles ok, Seungmin?"
Kurz fragte ich mich warum er diese Frage stellte, bis ich bemerkte, dass sich der Dämon mit den kastanienbraunen Haaren ebenfalls umsah und sein Blick für einige Sekunden an der Häuserreihe neben dem Tor haften blieb. Dann schnellten seine braunen Augen zu Hwanwoong.
Die schlechte Vorahnung verdichtete sich und meine innere Unruhe nahm zu. Noch komischer war es, als Woongie seinen Kopf zu Chan drehte, ihn einen Moment stumm ansah und dann erst ein überschwängliches Lächeln zeigte.
„Und du bist Seungmins Freund? Er hat noch gar nicht von dir gesprochen." Anklagend sah er Minnie an und wandte sich dann wieder an Chan. „Schön dich kennenzulernen."
Dann sah er auch neugierig in meine Richtung und winkte Binnie niedlich zu. „Von dir hab ich schon gehört. Du musst Changbin sein." Stellte der Pinkhaarige treffend fest und zwinkerte mir dann verschwörerisch zu. „Hätte nicht gedacht, dass es doch schon so ernst ist."
„Ja, das ging dann doch recht schnell nicht wahr Liebling?", flötete ich und streichelte Changbin über den Oberarm, der mit einem Verstärken seiner Umarmung seine Antwort gab.
„Kann man so sagen, Felix."
„Wie lang habt ihr noch Pause?", fragte nun Chan und Jeongin sah auf seine Uhr.
„Noch fünf Minuten", erwiderte er leise und der Höllenprinz nahm die Antwort mit einem leichten Neigen des Kopfes zur Kenntnis.
„Das wird reichen..." Mit diesen Worten griff er nach Seungmins Hand und zog ihn mit sich in Richtung Turnhalle, oder doch eher zu den Umkleidekabinen. Sicher war ich mir nicht.
„Das war dann wohl mein Stichwort", raunte Binnie mir zu und pustete warme Luft gegen meinen Hals. Sofort stellten sich meine Nackenhärchen auf. „Und mir werden die fünf Minuten leider nicht reichen." Setzte er laut genug für alle anderen hinzu und ich verdrehte kurz die Augen.
Na großartig. Sollte ich mich jetzt mit ihm anlegen oder ihn machen lassen?
Bevor es hier noch unanständig werden würde, griff ich nach seinem Handgelenk und zog ihn mit mir.
„Ji? Kannst du mich bei Madame Girard entschuldigen?"
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Dieser Moment wenn einem kein toller französischer Nachname einfällt und man googelt. 🤣 Das Ergebnis lest ihr nun im letzten Absatz. (Auch sonst ist meine Kreativität auf einem hohen Level.)
Ich muss euch etwas gestehen.... ich habe euch letzte Woche so vermisst, weil ich nicht updaten konnte. Es hat sich seltsam angefühlt. 😪 Aber jetzt bin ich wieder da. 💕
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