Erbitterte Rivalität
⬆️Ich hab wieder musikalischen Input für euch.
Das wird auch in den folgenden Kapiteln so sein, nur falls es euch ähnlich geht und ihr dann die Szene stimmungstechnisch besser nachempfinden könnt.
Und es ist schön, dass ich euch immer noch überraschen kann. 🙃
Triggerwarnung: explizite Erwähnung körperlicher Gewalt, Andeutung sexualisierter Gewalt
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Mit einem breiten Grinsen und nicht minder ausgelassen schwang ich meine Hüften im Takt des neuen Songs und sah den beiden zu. Strich mir durch die Haare und wollte mich gerade wieder Felix zuwenden, als sich zwei Hände fest auf meinen Hintern legten und dann kräftig zukniffen.
Ein Schauder durchlief meinen Körper.
Es war jedoch keiner von der angenehmen Sorte, sondern das exakte Gegenteil. Denn mir war sofort klar, dass diese Berührung nicht von Felix stammen konnte. Felix Hände waren kleiner und fühlten sich vertrauter an.
Und auch Minho konnte es nicht sein. Seine Berührungen ließen meinen Körper auf eine andere Art reagieren. Bei ihm fühlte es sich viel wärmer und spannungsvoller an.
Aber diese Hände auf meinem Hintern vermittelten weder vertraute Geborgenheit noch freudige, sexuelle Spannung. Alles was ich gerade wahrnahm war negativ und ich trat einen Schritt nach vorn und drehte mich dann um, um demjenigen in die Augen sehen zu können, der mich gerade so schamlos berührte.
In dem Moment als ich mich halb gedreht hatte, erblickte ich auch endlich Felix. Jedoch befand er sich in einer ähnlichen Lage wie ich und konnte mir nicht zu Hilfe kommen. Ein deutlich älterer und muskulöserer Typ hatte sich vor ihm aufgebaut und drängte ihn rückwärts, weg von mir und den anderen. Mein rothaariger Freund versuchte den jungen Mann mit seinen Händen auf Abstand zu halten und ich hörte ein gefauchtes „Lass mich in Ruhe." Doch dann wurde meine Beobachtung auch schon unterbrochen.
„Na Kleiner. Willst du nicht auch für mich so sexy tanzen?" Angewidert verzog ich das Gesicht und beäugte nun den Kerl, der sich zu meinem Missfallen viel zu weit nach vorn gelehnt hatte. Sein Gesicht war direkt vor meinem und ich stolperte hastig zurück, als ich den Alkohol roch. Mir war diese Situation verdammt unangenehm und das sollte er ruhig merken.
„Vergiss es", knurrte ich und wollte mehr Abstand zwischen uns bringen. Doch er griff erneut nach meinem Hintern und zog mich ruckartig an sich, sodass sich unsere Körper nun fest aneinanderdrückten.
Es fühlte sich ganz und gar nicht schön an. Nicht so heiß wie bei Minho. Nicht so angenehm. Nein, viel eher wollte ich würgen und nichts lieber als hier weg.
„Ach komm schon. Du siehst verdammt sexy aus Kleiner. Gegen ein bisschen Tanzen ist doch nichts einzuwenden." Er bewegte sich mit mir im Arm als wolle er wirklich tanzen. Jedoch war er keineswegs sicher auf den Beinen, taumelte viel eher zur Seite und der Geruch nach Schnaps traf erneut auf meine empfindliche Nase. Nun drückte ich meine Handflächen verzweifelt gegen seine Brust.
„Ich hab gesagt, ich will das nicht." Formulierte ich es diesmal klar und deutlich und verstärkte den Druck meiner Hände. Hilfesuchend blickte ich hinüber zu den anderen. Musste aber zu meinem Entsetzen feststellen, dass sie in ähnlich aussichtslosen Situationen steckten wie ich. Der zweite Mann hatte Felix mittlerweile gegen eine der Säulen gepresst, die die Decke abstützten, und versuchte dessen Lippen zu küssen. Doch mein Kumpel wehrte sich vehement, zappelte und drehte den Kopf weg.
Seungmin und Jeongin hingegen wurden von einem weiteren Jungen davon abgehalten uns beizustehen. Dieser griff nach Jeongins Arm und wollte diesen zu sich ziehen. Jedoch schlug Seungmin seine Hand weg, stellte sich vor Innie und schien den Mann anzuknurren. Gerade sah er sehr wütend aus und ich wollte ihm in einem solchen Moment nicht als Gegner gegenüberstehen. Er wirkte beinahe so als würde er gleich seine Zähne fletschen und zubeißen wie ein trainierter Kampfhund.
Dann wurde ich mir meiner eigenen Lage wieder schmerzlich bewusst, als sich mein Widersacher an mich presste und ich durch den Stoff seinen harten Schwanz gegen meinen Beckenknochen spüren konnte. Ich war kurz davor mich wirklich zu übergeben und die Wut und die Sorge über die Aussichtslosigkeit meiner Befreiungsversuche machten mich nur noch haltloser.
Meine letzte Möglichkeit war verzweifelt aber ich fand es langsam angemessen. Also holte ich mit der Hand aus und wollte ihm eine kräftige Ohrfeige verpassen. Jedoch fing er meine Hand ab und kicherte ekelhaft.
„Wenn du im Bett genauso wild bist, dann würde ich dich am liebsten gleich hier vögeln."
Mir drehte sich der Magen um, doch bevor ich diesem widerlichen Kerl tatsächlich vor die Füße kotzen konnte, entstand zu meiner Linken ein heftiger Tumult. Irgendetwas zerbrach und ein spitzer Aufschrei folgte.
„Changbin!"
Da auch der Mann vor mir seinen Griff erlahmen ließ, befreite ich mich mehr oder weniger von seinen Zudringlichkeiten und drehte mich zu meinem Freund um. Mit wachsender Sorge und wie erstarrt sah ich auf das Chaos vor mir.
Felix hockte am Boden. Die Arme schützend um sich geschlungen, während sein dunkelhaariger Dämon direkt neben ihm stand und nun seinen Nebenbuhler mit einem harten Griff gegen die Wand presste. Der Fremde wirkte ein wenig benommen, so als hätte Changbin seinen Kopf zuvor gegen die Wand geschlagen. Erst jetzt erkannte ich auch dass der kleinere Dämon den großen Mann mit spielender Leichtigkeit ein paar Millimeter über dem Boden schweben ließ und seine Kehle zudrückte. Rein technisch schien das alles gar nicht zusammenzupassen und doch bereitete es Changbin keine Schwierigkeiten die Situation nach seinem Willen zu lenken.
Diese ganze Szene war so surreal, dass ich blinzelte und nicht wusste wie ich nun reagieren sollte. Auch einige Leute um uns herum waren jetzt auf das Spektakel aufmerksam geworden und tuschelten oder wichen zurück, um nicht in die Schusslinie zu geraten.
Noch immer dröhnte die Musik um uns herum und dennoch verstand ich Changbins nächste Worte bestens, so als würden sie gleichzeitig durch meinen Kopf hallen. Er schrie nicht, doch seine Stimme war laut und drohend. Eiskalt. Und nun bekam ich selbst Angst vor diesem Wesen.
„Du wagst es also ihn anzufassen? Und du hast weitergemacht, obwohl er deutlich gesagt hat dass er das nicht möchte?"
Die verängstigte Antwort seines Gegenüber konnte ich nicht hören, doch mit einem harten Ruck schlug Changbin den jungen Mann ein weiteres Mal gegen die Wand, sodass dessen Kopf kraftlos zur Seite kippte und er einen Schmerzenslaut ausstieß. Es sah so aus als würde dies den Dämon nur noch weiter anstacheln und die Finger der anderen Hand ballten sich langsam zur Faust.
Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Minho aus der Menge auf. In eleganten hautengen schwarzen Hosen und einem mitternachtblauen Hemd schritt er durch die feiernde Menge und schien die gesamte Situation sofort zu erfassen. Noch bevor Binnie zu einem weiteren Schlag ausholen konnte, legte er ihm eine Hand auf die Schulter und murmelte etwas in sein Ohr, woraufhin Changbin sich zu seinem höllischen Gefährten umdrehte. Seine Augen hatten bereits eine erschreckend weiße Farbe, so wie es Felix beschreiben hatte. Doch nun verblasste das Weiß und mit einem letzten angewiderten Blick ließ er den Unglücklichen los, sodass dieser an der Wand nach unten rutschte.
Minho tätschelte kurz den kräftigen Oberarm seines Freundes und sagte einige Worte, die ich natürlich nicht verstand. Dann jedoch schweifte sein Blick zu mir, blieb für einige Sekunden an meinem Outfit haften und fixierte dann den Jungen, der noch immer viel zu dicht hinter mir stand.
Erneut glaubte ich, mich in den intensiv starrenden Augen des Dämons zu verlieren. Es war als würde man einer Raubkatze gegenüberstehen. Minhos Schritte in meine Richtung waren langsam, bedacht und dennoch so selbstsicher, dass ihm einige Augenpaare folgten. Als er schon fast bei uns angekommen war, wollte er wohl nach meinem Handgelenk greifen und mich zu sich ziehen, doch dieser schmierige Typ hatte seine Absicht ebenso durchschaut und es sich anders überlegt. Bevor ich mich wehren oder Minho die Hand entgegenstrecken konnte, legte sich ein Arm um meine Taille und zog mich wieder gegen den verschwitzten Körper.
Die Augen des Dämons verengten sich zu Schlitzen, doch sie blieben braun und beinahe gelassen. Seine Haltung straffte sich jedoch kaum merklich und ich blickte ihn fast schon flehend an, als sich die zu großen Hände unangenehm über den Stoff meiner Kleidung schoben. Ein Wimmern entkam meinen Lippen und ich wollte nur noch bei Minho Schutz suchen.
Ich war mir der Ironie durchaus bewusst... bei einem Dämon Schutz suchen. Absurd und gleichzeitig gefährlich. Aber bei der Wahl zwischen einem unzurechnungsfähigen betrunkenen Fremden und einem tödlichen übernatürlichen Wesen, würde ich mich stets für den Teufel entscheiden.
Fingerspitzen bohrten sich unangenehm in mein Fleisch und ich wandte mich in dem Griff hin und her und versuchte mit aller Kraft freizukommen.
„Du hast es wohl immer noch nicht begriffen..." Minhos Stimme war gefährlich ruhig. Jede Bewegung, jede Geste strahlte Überlegenheit aus und seine Augen sahen eindringlich zu dem Mann hinter mir. „Ich würde ihn jetzt ganz schnell loslassen wenn ich du wäre", knurrte er. „Ich mag es nämlich nicht, wenn ein anderer etwas berührt oder auch nur ansieht, was mir gehört."
Ich selbst erzitterte unter seinen Worten und wünschte mir nichts sehnlicher, als mich an ihn zu drücken und bei ihm Zuflucht zu suchen. Er würde mich nie so fühlen lassen. Also bemühte ich mich heftiger, diesem schraubstockartigen Griff zu entkommen.
„Ach was? Du stellst Ansprüche auf diesen kleinen heißen Arsch hier?" Zur Unterstreichung seiner Worte tätschelte er meinen Hintern. "Ich glaube nicht, dass er dir gehört." Ich konnte das hämische, selbstgefällige Grinsen meines Widersachers quasi auf der Haut spüren. „Vorhin hat er noch mit dem süßen Rothaarigen da drüben rumgeknutscht. Also halt mal die Luft an. Ich wäre immerhin bereit dazu, dir seinen verführerischen Körper auch mal zu überlassen, wenn ich mit ihm fertig-"
Er hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als er plötzlich vor Schmerz aufschrie und sich augenblicklich von mir löste. Erleichtert stolperte ich einen Schritt nach vorn und landete direkt in Minhos Armen. Dieser umfing mich mit einer erstaunlichen Sanftheit, schob mich zur Seite, sodass unser Gegner nicht an mich herankam und dann sah ich sie. Seine rot glühenden Augen, die heimtückisch und unnachgiebig den Fremden musterten.
„Wie schade Hee Hyunsik. Du mit deinen 22 Jahren und einem begonnenen Medizinstudium... du hättest es weit bringen können." Der Junge vor uns erschauderte, sein benebelter Blick klärte sich und er starrte Minho ungläubig an. Aus dem Augenwinkel erkannte ich nun auch Hyunjin und einen weiteren Dämon, die dicht neben den zwei Jüngsten standen, doch viel zu sehr nahm die Szene vor mir meine Aufmerksamkeit in Beschlag.
„So viel vergeudetes Talent. Wie ist es denn so, wenn man mal nicht das bekommt, was man will?", höhnte der Dämon an meiner Seite und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem fiesen Lächeln. „Du hättest heute nicht hierher kommen sollen. Und dich erst recht nicht an meinem Eigentum vergreifen dürfen."
Ich rechnete schon fast damit, dass der Fremde gleich in Flammen aufgehen würde oder auf eine andere Weise gleich tot vor mir lag. Dessen Augen waren nämlich mittlerweile groß und rund. Die Angst war in ihnen zu lesen und ich konnte es ihm nicht verdenken, denn schließlich hatte Minho gerade seine Identität in wenigen Worten offengelegt. So als wäre es das Leichteste für ihn. Inzwischen winkte der Dämon Hyunjin zu sich, der sich vom Rest der Gruppe löste und neben mich trat.
„Kkami wird in den nächsten Stunden viel zu tun haben... Setz diesen Unglücksraben ganz oben auf die Liste."
Hyunjin grinste boshaft und legte den Kopf schief. „Vor oder nach Changbins Auftrag?", fragte der Silberhaarige und warf einen Blick hinüber zu besagtem Dämon, der gerade mit Felix sprach.
„Das kannst du machen, wie du willst", gab Minho hochmütig zurück und setzte dann hinzu. „Ich habe hier noch etwas mit Changbin und Felix zu klären. Nimm du Jisung und die anderen schon mal mit."
Unwohl blinzelte ich zu ihm auf und klammerte mich für einen Moment fester an ihn. Ich wollte noch nicht wieder von ihm getrennt werden. Aber ich wusste auch, dass ich jetzt keine Kraft hatte, um ihm zu widersprechen. Und als er dann auch noch zu mir herabsah und mein Kinn anhob, wollte ich ihm bereits gehorchen, egal was er verlangen sollte. „Sei brav und geh mit. Ich komme gleich nach."
Ein warmes Kribbeln lief bei seiner Stimme über meine Haut. Also gab ich mich geschlagen, löste meine verkrampften Finger aus seinem Hemd und ließ zu, dass mich Hyunjin zurück zu Jeongin und den anderen brachte. Der Silberhaarige nickte meinem rotäugigen Dämon nochmal zu und bahnte sich dann einen Weg durch die Menschenmenge, die schon längst wieder tanzte und feierte als sei nichts passiert. Kurz bevor ich außer Hörweite war, schnappte ich noch die Worte auf, die mein Dämon an den Fremden richtete, bevor er seine Aufmerksamkeit Changbin schenkte.
„Genieß diesen Abend. Es wird nämlich dein letzter sein."
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