Ein perfektes Katzenleben

Triggerwarnung: Erwähnung von Wunden

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Jisungs Pov:

Gemeinsam mit meinen Eltern räumte ich den Küchentisch ab, an dem wir gerade zusammen Pizza gegessen hatten. Meine Mutter hatte mich erneut damit konfrontiert, ob ich Minho schon danach gefragte hatte, ob er mich zu dem Familientreffen begleiten wollte. Ich redet mich damit heraus, dass ich es vergessen hätte. Immerhin hatte ich keine Gelegenheit ihn zu fragen. Und irgendwie fürchtete ich mich auch schon davor, ihn zu fragen, falls er überhaupt rechtzeitig wieder auftauchen würde.

„Ich gehe in mein Zimmer", verkündete ich, nachdem ich den Tisch abgewischt und mir die Hände abgetrocknet hatte.

Meine Eltern nickten nur und mein Vater schlich sich möglichst unbemerkt in den großen Wohnraum, um noch etwas fernzusehen. Er wusste, dass meine Mutter es nicht guthieß, dies schon am helligten Tag zu machen, aber heute schien sie es wenig zu kümmern. Also grinste ich ihm nur verschwörerisch zu und machte mich auf den Weg in die erste Etage.

Mit dem Eintreten in mein Zimmer bot sich mir jedoch ein ungewöhnlicher Anblick und ich stockte, bevor ich dann doch geistesgegenwärtig die Tür ins Schloss zog und hinüber zu meinem Bett sah.

Dort saß Minho vollkommen entspannt und hatte Soonie auf dem Schoß liegen. Die Katze schnurrte begeistert und rollte sich noch weiter ein, als die Hand des Dämons ihren Rücken entlangstrich und das weiche Fell kraulte. Dann streckte sie ihm ihr Pfötchen entgegen so als wolle sie ihn auffordern, noch mehr zu tun. Der Dämon griff sanft nach der Pfote und massierte mit kreisenden Bewegungen die Ballen. Soonie maunzte zufrieden und zeigte kurz ihre Krallen.

„Hey Jisung", begrüßte mich Minho nun ohne aufzusehen und strich der Katze ein weiteres Mal zuvorkommend über das rötlich glänzende Fell. „Warum hast du mir diese Schönheit noch nicht eher vorgestellt?", fragte er und kraulte Soonie am Kinn und sprach dann mehr zu ihr. „So eine Süße, dich sollte man nicht verstecken, stimmts?"

Etwas verwundert aber auch sehr erleichtert über sein Auftauchen, trat ich zu ihm ans Bett, setzte mich mit einem kleinen Abstand neben Minho und beobachtete, wie er meine Katze liebevoll verwöhnte. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob man eifersüchtig auf eine Katze sein konnte, denn immerhin bekam sie gerade mehr Aufmerksamkeit als ich. 

„Ich wusste nicht, dass du Katzen magst. Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht. Aber sie scheint dich auch zu mögen."

Da drehte sich Minho endlich in meine Richtung und grinste frech. „Wer mag Katzen schon nicht? Sie sind wunderschöne Tiere. Stimmts, meine Kleine?" Er blickte hinab auf Soonie und ich schob doch meine Unterlippe leicht vor und kaute auf dieser herum. 

Warum bekam Soonie schon Kosenamen von ihm? Ich wollte das auch.

Und da sich Minho mit seinen Fragen nicht direkt an mich gewendet hatte, zuckte ich nur die Schultern und ließ mich dann zurück auf mein Bett sinken. „Keine Ahnung, finde ich aber auch komisch..."

Dann blieb es eine Zeit lang still und ich wartete etwas angespannt auf das, was nun passieren würde. Doch zunächst schien es nicht so, als würde sich der Dämon von der Katze losreißen können.

„Wie heißt sie?", fragte er neugierig und ich antwortete mit einem leisen Schnaufen. Da wurde man einfach so durch eine Katze ersetzt.

„Soonie."

„Ein schöner Name. Für ein so hübsches Tier", komplimentierte Minho besagtes Tier und erntete ein begeistertes Schnurren, als er auch noch ihren Bauch kraulte und wohl genau die richtige Stelle fand.

Ich hingegen wartete immer noch ungeduldig darauf, dass mir der Dämon wenigstens ein Fünkchen Aufmerksamkeit schenkte. Immerhin wollte ich ihn jetzt auch nicht sofort mit Fragen bedrängen. Doch vielleicht sollte ich es wenigstens versuchen.

„Ist in der Hölle alles gut gelaufen?" Es interessierte mich tatsächlich, wie die Kämpfe ausgegangen waren und welche Seite nun die Oberhand hatte. Ich würde auch gern mehr über die Katastrophen hier erfahren, aber ich begnügte mich zunächst mit dieser Frage. Die Antwort jedoch kam so knapp, als würde er nicht mal richtig zuhören.

„Ja."

Verdutzt sah ich zu ihm hinüber und zog meine Nase kraus, als er es offenbar nicht für nötig erachtete noch etwas hinzuzufügen und mich lieber im Unklaren ließ. Umso enthusiastischer kraulte er Soonie. Noch einmal versuchte ich, ihm mehr zu entlocken.

„Also habt ihr gewonnen und könnt jetzt wieder herkommen?"

„Ja", kam es einsilbig und ich schnaufte verdrossen. Diesmal blieb ich stumm und hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstand und ich nun von ihm etwas erwartete. Jedoch blieb es weiterhin still und schließlich hatte ich keinen Bock mehr. Energisch und ein wenig zu hastig richtete ich mich auf, sprang förmlich vom Bett auf und sagte dann angenervt.

„Ich geh dann mal wieder... irgendwas zu trinken holen oder eine Runde schwimmen." Damit lief ich zielstrebig auf meine Zimmertür zu und wollte diese gerade öffnen, als ich auch schon an der Schulter gepackt und herumgewirbelt wurde. 

Ich blickte in zwei rot funkelnde Augen und dann schubste mich Minho gegen meine Tür, packte meine Hände und umfasste sie mit seinen, bevor er seinen Körper gegen meinen drückte.

„Willst du jetzt ernsthaft schmollen, weil du meine Aufmerksamkeit brauchst, Kitten?" Sein Grinsen war schon fast überheblich und ich wollte es ihm liebend gern aus dem Gesicht wischen. Deshalb fauchte ich auch leise und drehte mein Gesicht zur Seite. So musste ich seinem intensiven Blick nicht standhalten und hatte selbst nicht das Bedürfnis, ihn zu küssen.

„Kann dir doch egal sein", schnappte ich zurück. „Geh einfach zurück zu Soonie und streichel sie. Sie freut sich sicherlich."

Minho warf den Kopf zurück und lachte. „Du bist ja tatsächlich eifersüchtig. Süß." Dann sah er mich wieder eindringlich an und brachte seine Lippen dann dicht vor meine Wange. Dann drückte er sie kurz darauf und setzte hinzu. „Ich könnte dich auch streicheln. Vielleicht besänftige ich dich ja so."

Er löste eine Hand und brachte sie an meinen Hals, streichelte diesen sanft entlang und schob seine Finger dann unter mein Kinn, um mich zu kraueln. Dummerweise kitzelte es ein wenig, sodass ich einen seltsamen Laut ausstieß, der zwischen Lachen und Empörung schwankte.

„Lass das, ich bin keine Katze", brummte ich frustriert.

„Nein? Dabei dachte ich, du bist mein Kitten", witzelte Minho und ich knurrte aufgebracht, nur um dann meine zweite Hand aus seinem Griff zu befreien und ihn dann an der Brust nach hinten zu drücken. Ich wendete meine gesamte Kraft auf, um ihn von mir zu schieben, doch der Dämon bewegte sich nur widerwillig und mit einem Blinzeln zurück. Ich atmete etwas schneller und hob dann drohend den Finger.

„Hör auf mit mir zu spielen. Darauf habe ich keine Lust."

„Gut, dann eben nicht spielen." Er zuckte die Schultern, trat wieder zu mir und schon pressten sich seine Lippen gegen meine. „Dann komme ich eben gleich zum ernsten Teil", raunte er begierig. Sein Arm schlang sich eng um meinen Rücken, presste mich gegen ihn und seine Küsse schmeckten wild und nach Begierde.

„Minho~", nuschelte ich und wollte mich noch ein letztes Mal wehren, doch verwarf diesen Gedanken und begann stattdessen mich in sein Hemd zu krallen und ihn ebenso näher an mich zu pressen. 

Schon nach wenigen Minuten war ich vollkommen außer Atem und meine Gedanken gingen eindeutig in die falsche Richtung. Ohne weiter nachzudenken, drückte ich ihn nach hinten, ließ mich von ihm mitziehen und landete schließlich mit ihm auf meinem Bett, wo ich mit fahrigen Bewegungen sein Hemd löste.

Unsere Münde trennten sich keine Sekunde und unsere Zungen tanzten umeinander, bevor ich gierig in seinen Mund leckte und mit beiden Händen sein Hemd von den Schultern streifte. Kurz löste ich mich, um die Pracht seines Körpers bewundern zu können, doch erstarrte dann und sah entsetzt auf die tiefen Wunden auf Brust und Bauch.

„Fuck" Rasch kletterte ich von seinem Schoß und betrachtete seinen Rücken, wo sich tiefe Klauenspuren einmal quer über seine Schultern zogen.

„Scheiße... bist du ok?", fragte ich leise und suchte seinen Blick. Eigentlich sollten mir diese Verletzungen schon das Gegenteil sagen, doch der Dämon lächelte nur milde und nickte.

„Keine Sorge. Das wird verheilen." Er sah hinab auf seine Brust. „In zwei Tagen wird man es wahrscheinlich kaum noch erahnen können. Wenn überhaupt."

Mit zittrigen Fingern streichelte ich über die gesunde Haut zwischen all den tiefen Kratzern und blinzelte ihn mitleidig an. „Wie lang ist es her, dass dir diese Wunden zugefügt wurden? Und wie schlimm waren sie da?"

Der Dunkelhaarige zuckte die Schultern. „Die meisten sind von vorgestern... die am Rücken von Montag oder Dienstag letzte Woche. Naja, sie waren schon etwas heftiger. Aber sie heilen schnell. Also keine Sorge, ich kann dich immer noch so hart ficken, wie du es brauchst." Er zwinkerte mir zweideutig zu, doch ich ging nicht so sehr darauf ein, sondern strich nur vorsichtig um die Wunden herum, die eigentlich so aussahen, als hätte man ihm den Körper halb zerfetzt und die fehlenden Fleischstücken würden sich nie wieder regenerieren.

„Wieso bist du so schlimm verletzt?"

„Im Kampf lassen sich Kratzer nicht vermeiden", meinte Minho schlicht und ich fröstelte bei seiner Gleichgültigkeit. Ich brummte verstimmt und verschränkte die Arme.

„Das ist verantwortungslos", hielt ich ihm vor. „Du musst dich doch nicht für irgendeinen dummen Höllenkönig in Fetzen reißen lassen." Ich wollte ein bisschen schmollen, nur um nicht zugeben zu müssen, dass ich mir Sorgen um den Dämon vor mir gemacht hatte und auch immer noch machte. Dieser betrachtete mich nun mit seinen rot glühenden Augen und dann hoben sich seine Mundwinkel leicht an.

„Sieh mich nicht so an, als wäre ich schon Futter für die höllischen Biester", kicherte Minho plötzlich und schnippte mir gegen die Stirn. Als ich daraufhin immer noch nicht aus meiner abwehrenden Haltung erwachte, summte er leise. Plötzlich drückte er mich unter sich auf die Matratze und kletterte über mich. Sein Körper nahm meinen gefangen und seine Hände suchten sich ihren Weg unter mein Shirt.

„Oder findest du mich jetzt so hässlich, dass du mich nicht mehr ranlässt?", fragte er neckend. Seine Lippen knibbelten an meinem Hals und sein heißer Atem tanzte über meine Haut. Ich wimmerte leise, als er sich gegen mich presste und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich-ich mache mir Sorgen..." Shit, das hatte ich doch gar nicht sagen wollen.

„Um mich?" Er biss zärtlich zu und ich stöhnte leise. „Das musst du nicht." Seine Stimme klang ernst, aber ich wollte mir trotzdem Sorgen machen. Deshalb schlang ich meinen Arm um ihn und suchte seine Lippen, um ihn diesmal sanfter zu küssen. Jedoch knurrte er nur frustriert und zwang mir seinen stürmischen Rhythmus auf. Schlussendlich bewegte er sich über mir und ich keuchte leise, als er eine besonders empfindliche Stelle fand.

„Jisung?! Kann ich reinkommen?"

Meine Mutter klopfte kräftig an die Tür und wartete auf meine Antwort. Ich erstarrte unter Minho und sah ihn panisch an, was bei ihm ein diabolisches Grinsen hervorlockte. Dann aber setzte er sich auf, schnippte mit dem Finger und trug sein Hemd wieder, bevor er mir zunickte.

Ich war mir nicht sicher, ob ich nun wirklich antworten sollte, jedoch war ich mir im Klaren, dass Minho jetzt nicht einfach so verschwinden würde. Also richtete ich mir die Haare, stand vom Bett auf und öffnete meiner Mama die Tür.

„Was gibt es denn?", fragte ich möglichst unbeteiligt und ließ mir nicht anmerken, dass ich noch leicht außer Atem war. Mama trat ein und starrte dann verwundert zu Minho, der sich nun auch erhob und ihr wohlerzog die Hand entgegenstreckte.

„Freut mich, Sie wiederzusehen."

Jetzt blickte meine Mutter zwischen Minho und mir hin und her, bevor sie seine Hand schüttelte und dann an mich gewandt fragte. „Wie ist er in dein Zimmer gekommen?"

Mir wurde ein wenig heiß, doch schnell faselte ich etwas davon, dass ich ihn in einem unbeobachteten Moment durch die Haustür geschmuggelt hatte, um niemanden zu stören. Sie akzeptierte diese Worte mit gepressten Lippen und sagte dann leicht pikiert. „Na gut, aber das nächste Mal wäre es nett, wenn du ihn ganz normal empfängst." Sie wandte sich an Minho. „Ich wolle mich nochmal für meine schroffe Begrüßung das letzte Mal entschuldigen. Das war nicht besonders höflich. Lass uns von vorn anfangen. Sicher hat dir Jisung schon gesagt, dass wir dich herzlich dazu einladen, nächste Woche mit uns eine kleine Familienzusammenkunft zu feiern."

Wenn Minho tatsächlich überrascht war, dann ließ er es sich absolut nicht anmerken. Seine Miene blieb seriös und sein Blick huschte nur für einige Sekunden zu mir, bevor er meiner Mama erneut die Hand schüttelte und lächelte.

„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Wenn es um die eigenen Kinder geht, ist man immer vorsichtig, das ist verständlich. Und danke für die Einladung." Noch immer klebte sein Blick an mir und diesmal schien ein gefährliches Glitzern durch seine Pupillen zu huschen. „Es wird mir eine Freude sein, Jisung zu begleiten und ihre Familie besser kennenzulernen."

Heilige Scheiße... Ich bin geliefert. Ich geh mich jetzt wirklich irgendwo vergraben.

Meiner Mutter jedoch schienen die Worte zu gefallen und sie lächelte zum ersten Mal ehrlich, als sie Minho antwortete.

„Dann freue ich mich ebenso auf Ihr Erscheinen." Sie drehte sich um, sah fragend zu mir, wahrscheinlich weil ich wie vom Blitz getroffen dastand, aber verließ dann doch den Raum ohne ein weiteres Wort und schloss die Tür hinter sich. 

Ich konnte nicht anders, als auf die geschlossene Tür zu starren und mich zu fragen, was hier gerade passiert war. Da legten sich schon zwei starke Arme um meine Taille und Minho hauchte dicht neben meinem Ohr.

„So ist das also... du willst mich deiner Familie vorstellen. Süß... Was genau hast du ihnen eigentlich erzählt?" Er kicherte und vergrub sein Gesicht an meinem Hals, hauchte einen Kuss auf meinen Nacken und schnurrte dann. „Bin ich etwa dein Freund, Sungie? Oder wollen wir gleich miteinander durchbrennen?" Er presste eine Hand gegen meinen Bauch und rieb mit sanftem Druck über meine Muskeln. „Ob wir einfach ganz frech auf dieser Feier unsere Verlobung bekannt geben sollten? Oder eine Schwangerschaft?" Er schien sich bereits meine schlimmsten Horrorszenarien auszumalen und ich stolperte einen Schritt zurück und drehte mich dann zu ihm.

„Bitte was? Bist du komplett wahnsinnig?" Ungehalten schlug ich ihm gegen die Brust, bereute es kurz darauf schon wieder und sah prüfend zu ihm auf, doch er schien keinen Schmerz zu empfinden. Er grinste nur diabolisch. Ihm schienen diese Szenarien zu gefallen, er mochte meine Angst.

„Ich dachte nur... dann würde dieser Abend bestimmt interessanter werden."

Seine Augen leuchteten in einem intensiven Rot, bevor ich dann doch über seine Worte stolperte.

„Damit macht man keine Scherze. Außerdem bin ich auch ein Mann. Niemand würde uns eine Schwangerschaft abkaufen."

Ungewohnt gutmütig wuschelte mir Minho durchs Haar und drückte seinen Zeigefinger anschließend gegen meine Wange.

„Du bist wirklich niedlich... dass dich ausgerechnet die Schwangerschaft am meisten abschreckt.. ich meine eine Ehe wäre viel schlimmer", witzelte er und ich war mir nicht so sicher, wie ich das verstehen sollte. Zur Sicherheit fragte ich nochmal nach. 

"Das ist doch unmöglich, oder?" Selbst ich hörte die Sorge in meiner Stimme. 

Minhos Haltung straffte sich und er nickte lediglich bevor seine Augen ungewöhnlich rot leuchteten. Diese Situation hatte ich schon einmal erlebt. Und ebenso wie damals, neigte der Dämon den Kopf und sagte dann knapp.

„Ich muss jetzt gehen. Ich werde erwartet." Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort des Abschieds und ließ mich verwirrt und unsicher zurück. 

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