Die Strafe eines Prinzen
Wir machen jetzt wieder einen kleinen Zeitsprung zurück und sehen nach, was Seungmin so ganz allein mit Chan anstellt.
----------------------------
Seungmins Pov:
In der letzten Viertelstunde hatte ich wohl alles andere um mich herum ausgeblendet. Zumindest war mir kaum aufgefallen dass Jisung mit Jeongin und diesem silberhaarigen Dämon nach unten in die feiernde Menge verschwand.
Zugegeben, die ersten Minuten lang hatte ich mich schwer damit getan, plötzlich von so vielen Dämonen umgeben zu sein. Es hatte ja schon gereicht dass ich vorhin schlagartig auch die beiden anderen Dämonen kennenlernte. Changbin hatte ich ja bereits vor der Schule kurz gesehen, doch den silberhaarigen Teufel, der wie ich wusste Hyunjin hieß, und den anderen dunkelhaarigen Dämon, der zu Jisung gehörte, kannte ich noch gar nicht. Oder nur aus den Erzählungen meiner Freunde. Ich war fast schon dankbar dafür dass ich nicht mehr gänzlich nüchtern war. Dann vertrug ich solche spontanen Kennenlernrunden und die damit verbundenen unangenehmen Momente besser.
Und ich war außerordentlich froh dass ich nun hier bei Chan bleiben konnte und nicht irgendwo mitten in der Ansammlung dieser Wesen stehen musste. Deshalb schmiegte ich mich auch etwas fester an seine Brust und erwiderte seinen langsamen aber unglaublich tiefen Kuss. Ich blendete alles um mich herum aus und konzentrierte mich auf Chan. Immer noch war ich beeindruckt von seiner Ausstrahlung und der Souveränität mit der er hier auftrat.
Vorher hatte ich ihn nie mit seinesgleichen interagieren sehen. Doch nachdem ich die Reaktion des Türstehers und des Kellners erleben durfte, konnte ich mich besser vorstellen was es überhaupt hieß ein Prinz der Hölle zu sein. Es öffnete einem praktisch Tür und Tor. Diese Tatsache beeindruckte mich nicht nur, es war auch ziemlich sexy. Zu sehen, dass Chan diese Wirkung nicht nur auf mich hatte. Dass nicht nur ich vor ihm auf die Knie sinken wollte und bettelte. Er konnte das mit jedem machen wenn er Lust dazu verspürte.
Angetan von meinen eigenen Gedanken, krallte ich meine Finger fester in sein schickes Hemd, schob mich halb auf seinen Schoß und küsste ihn verlangend zurück. Ich war ganz sicher nicht der Typ, der sonst so offen in der Gesellschaft rumknutschte. Ich tat das lieber hinter verschlossenen Türen. Doch im Augenblick störte es mich nicht und da mein Gegenüber ebenso gierig reagierte und mich enger an sich drückte, erlaubte ich mir die Freiheit und machte es mir auf seinem Schoß bequem.
„Pass nur auf, dass deine Gedanken nicht doch die falsche Richtung nehmen, Baby", brummte Chan dicht an meinem Hals und ließ seine Zungenspitze dann über die Haut wandern, während ich meine Fingernägel fester in sein Hemd krallte und ihn dann aus großen braunen Augen ansah.
Ein kurzes Schmunzeln huschte über sein Gesicht und seine Iris leuchtete in ihrem dämonischen Gelb. „Nicht, dass ich das wirklich schlimm finden würde Puppy... aber es könnte dir möglicherweise peinlich werden, wenn ich dich gleich hier auf der Couch zum Schreien bringe..."
Nun waren meine Augen sicherlich kugelrund und ich biss mir auf die Unterlippe, um den Laut zu unterdrücken, der mir bei dem Kosenamen zu entschlüpfen drohte. Aber es wurde noch schlimmer, als Chans Blick nun ungewöhnlich dunkel wurden und mir deutlich machten, dass er genau wusste, was ich gerade dachte. Bevor ich schnell genug reagieren konnte, hatte sich seine Hand in meinen Nacken gelegt und er zog mich ruckartig an sich, um mir mit seinem nächsten Kuss förmlich den Boden unter den Füßen wegzureißen und alles um mich herum verschwinden zu lassen. Ich konnte mich nur noch ein wenig an seiner Brust abstützen und dann den Empfindungen nachgeben, die mich förmlich überfluteten wenn er mich so gierig küsste.
Seine Zunge schob sich in meinen Mund und ich winselte leise, als seine Berührungen so warm und prickelnd waren, dass ich hätte schmelzen können. Am liebsten hätte ich ihn jetzt schon angebettelt. Ich wollte, dass er mich erneut erniedrigte. Mich wieder so fühlen ließ, als sei ich das perfekte Spielzeug für ihn. Ich wollte der Beste für ihn sein und er sollte es mir sagen.
Behutsam drückte ich mein Becken gegen ihn und ließ nun meine angestaute Luft mit einem leisen Keuchen entweichen. Dann wurde mein Kopf ruckartig zurückgezogen und ich winselte erneut, als ich in die gelben Augen sah, die nun mehr als deutlich zeigten dass der Teufel mein Begehren ebenso wahrnahm.
„Oh, du glaubst gar nicht wie gern ich dich unter mir will", raunte dieser nun und zog noch etwas an meinen Haaren. „Wirst du ein guter kleiner Pup sein und mich tun lassen was ich will?"
Mein Blut rauschte sogleich heißer durch meine Adern und ich nickte. „Natürlich Daddy."
„So ein guter Junge. So gehorsam", lobte mich der Prinz und leckte sich über die vollen Lippen. „Küss mich. Zeig mir wie sehr du es willst."
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Rasch lehnte ich mich zu ihm und presste meine Lippen stürmisch auf seine. Sogleich öffnete ich meinen Mund für ihn. Schreckte nicht davor zurück ihm meine Zunge entgegenzuschieben und ließ eine Hand auf seiner Brust höher gleiten bis ich seine Schulter erreicht hatte und mich an dieser abstützte. Dann rutschte ich noch etwas näher und ließ bereitwillig zu, dass er meinen Körper mit einem Arm umschlang und meine exzessiven Bemühungen reflektierte.
Seine andere Hand strich über meinen Oberschenkel und löste somit ein feuriges Kribbeln auf der Haut aus. Auch wenn uns der Stoff noch trennte, waren die Intentionen des Wesens eindeutig. Ausgelassener als ich es je für möglich gehalten hätte, streckte ich mich ihm entgegen. Ignorierte den Fakt, dass wir hier wie auf dem Präsentierteller saßen und vereinte meine Lippen nach einem bedürftigen Wimmern erneut mit seinen.
Der Körper des Dämonen spannte sich an und es war beinahe so als sei er kurz davor, sich auf mich zu stürzen. Seine Finger gruben sich unnachgiebig in die Haut meines Beines und ließen ein erneutes Wimmern in meiner Kehle entstehen.
„Ich störe euch ja wirklich ungern... aber wo habt ihr denn den Rest gelassen?"
Schuldbewusst zuckte ich zurück und drehte den Kopf, um in zwei leuchtend rote Augen zu sehen, die mich wissend anfunkelten. Erst jetzt erkannte ich den dunkelhaarigen Dämon, der vorhin Jisung von diesem komischen Typen befreit hatte.
Das musste dann wohl Minho sein.
Doch bevor ich ihn näher mustern konnte oder auch nur eine Antwort formulieren konnte, tat das schon Chan für mich.
„Sie sind tanzen gegangen... nachdem sie deinen Wortwechsel mit einer gewissen Dame beobachtet haben." Der zweite Satzteil klang beiläufig und noch immer umschlossen mich Chans Hände besitzergreifend.
Unser Gegenüber blieb kurz stumm, dann verzogen sich seine Lippen zu einem schmalen Lächeln und man hätte meinen können, er hätte die Augen verdreht. Doch dann sah er meinen Dämon wieder unbeteiligt an. „Dann werde ich mich wohl auch unter das Volk mischen." Er sah zwischen uns beiden hin und her und grinste dann. „Für einen Prinzen ist das hier natürlich viel angemessener."
So locker wie er das aussprach, konnte es nur heißen, dass sich die beiden Dämonen vor mir gut kannten. Zumindest wäre dies meine Vermutung. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Chan jemanden so informell über seinen Blutstatus sprechen ließ, wenn der oder diejenige nicht zu seinen Vertrauten zählte.
„Finde ich auch...", antwortete Chan gelassen und ich sah zu, wie Minho sich aus dem Sessel neben uns erhob und sich bereits umdrehte, um zu gehen. Doch dann hielt er inne und sah sich nochmal um.
„Wo sind eigentlich die beiden Dämonen, denen wir all das Drama zu verdanken haben?"
Für einen Moment dachte ich, dass er mich ansah, weshalb ich ihm auch antwortete. Zumindest das was ich wusste.
„Sie sind auf die Toilette verschwunden... und dann sind sie nicht wieder aufgetaucht."
Chans Hand wanderte meinen Rücken hinab und strich wohlwollend über den blauen Stoff.
„Ich kümmere mich darum." War seine Erwiderung und Minho nickte nur zustimmend, bevor er sich diesmal endgültig abwandte und die Treppe nach unten nahm.
Als ich meinen Kopf wieder zu Chan drehte, konnte ich gerade noch sehen wie seine gelbe Iris kurz aufflammten und er sich dann leicht zurücklehnte. Dennoch hielt er mich dicht bei sich und sah mich dann forschend an.
„Lass mich diese beiden Unglücksraben erst angemessen bestrafen... dann können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, Puppy." Seine Stimme war rau und ich glaubte sowas wie Freude herauszuhören. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob er sich nun freute weil wir dann weiter rummachen würden oder weil er gleich jemanden bestrafe konnte. Zusätzlich bekam ich nun ein schlechtes Gewissen. Mir taten Wooyoung und San leid. Deshalb zupfte ich verlegen an Chans Ärmel und schlug die Augen nieder.
„Würdest du mir einen Gefallen tun?"
Unterwürfig und doch so liebenswürdig wie möglich sah ich den Höllenprinzen an und erzitterte, als sich sein Blick verdüsterte. Doch dann legte er den Kopf schief.
„Was soll ich für dich tun, Seungmin?"
„Bestraf sie nicht zu hart. Sie wollten nichts Böses tun und wir sind freiwillig mitgegangen. Außerdem konnten wir tatsächlich gut mit ihnen feiern."
Erneut hatte ich meinen Blick auf meine Oberschenkel geheftet. Zumindest solange bis sich eine Hand unter mein Kinn schob und es dann nach oben drückte.
„Du findest also ich sollte sie verschonen?", fragte Asmodeus in einem Ton, der zwischen Belustigung und Hinterlist schwankte.
Ganz behutsam nickte ich und sah ihm dann in die Augen.
„Bist du dafür bereit selbst eine Strafe auf dich zu nehmen?" Jetzt sprach eindeutig Neugier aus seinen Worten und ich war mir sicher, dass er meine Willenskraft auf die Probe stellen wollte.
Würde ich mich jetzt weigern, dann würde er die beiden Dämonen bestrafen, die ich nicht mal wirklich kannte und mit denen ich nicht viel zu tun hatte...
Es sollte mich doch gar nicht stören. Es konnte mir sogar ziemlich egal sein. Und dennoch überlegte ich gerade ernsthaft, sein Angebot anzunehmen.
Das Wort Strafe hatte sich wohl doch etwas zu verführerisch angehört und ich war nicht mehr ganz nüchtern. Außerdem war ich unglaublich heiß auf diesen Prinzen und in einer Kurzschlussreaktion nickte ich erneut.
„Sag es, Seungmin."
„Ja, ich nehme die Strafe auf mich."
„Freude am Strafen hat nur der Teufel." — Jean Paul Sartre
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top