[05]

Minho PoV

"Gerade hinsetzen, Minho!", rief Jisung aus der Mitte, während ich einfach nur versuchte nicht von Sky runter zu kippen. "Aber mach dich nicht so steif, sondern schwing mit. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass das sonst Schmerzen sind, die du nie im Leben wieder haben willst."

Ich versuchte weiter meine Hand ruhig zu halten, um Sky nicht so im Maul zu zerren, und gleichzeitig auf Jisung's andere Anweisungen zu hören.

"Das machst du gut, Minho. Und jetzt lässt du ihn wieder Schritt gehen!"

Eher schlecht als recht ließ ich Sky wieder langsamer laufen und sah zu Jisung in der Mitte.

"Nicht mich anschauen. Schau da hin, wo du hin willst."

"Ich hab mir das irgendwie einfacher vorgestellt...", gab ich zu und versuchte mich zu sortieren.

"Das wird noch, keine Sorge. Ich hatte schon schlechtere Anfänger. Aber du hast eine gute Körperspannung und bist gut mit deinen Hüften. Der Rest ist nur noch Übung. Sobald du das einmal raus hast, läuft es."

"Denkst du?"

"Weiß ich. Und jetzt wieder vorwärts mit dir!"

Jisung quälte mich noch eine weitere Viertelstunde, bevor ich wieder abstieg.

"Wie war's?", lächelte der Jüngere breit.

"Ich werde nie wieder in der Lage sein, Kinder zu bekommen...", stöhnte ich schmerzerfüllt.

"Aber du bist eh schwul, also ist das okay.", lächelte er weiter. "Komm, wir bringen dein Pony wieder weg."

Gemeinsam sattelten wir ab und brachten Sky zurück auf die Wiese, ehe wir in einen kleinen Raum mit ein paar Bänken, einem Kakao- bzw Kaffeeautomaten und ein paar Sesseln gingen, den Jisung als das 'Reiterstübchen' bezeichnete. Es gab eine Fensterfront, durch die man in die Halle sehen konnte, in der gerade zwei Gruppen Unterricht hatten.

"Wann reitest du in den Ferien eigentlich?", fragte ich Jisung. Er konnte sich ja schlecht selbst auf's Pferd setzen, wenn alles so voll war oder er selbst Unterricht geben musste.

"Meistens nach dem Abendessen. Dann sind alle auf ihren Zimmern und ich habe meine Ruhe. Bei den Ausritten bin ich auch so mit dabei. Oh! Wenn du magst und dich ein bisschen wohler fühlst, können wir zu zweit ausreiten gehen. Dann kannst du auch ein bisschen mehr sehen, als die kurzen Strecken, die die Betreuer immer reiten."

"Gerne, Jisungie."

"Wollen wir Dienstag gehen? Dann hast du noch heute und morgen, bevor wir das machen. Wir müssen ja auch nicht durch die Gegend fetzen."

"Klingt gut. Und deine Reitstunden?"

"Kann meine Mutter übernehmen, wenn ich sie frage. Ich muss sie nur heute fragen, sonst nimmt sie mir das übel, weil sie ja auch planen muss."

"Dann machen wir beide Dienstag einen Ausflug.", lächelte ich, woraufhin er über beide Ohren grinste.

"Ich freue mich~", grinste er. "Und ich freue mich auf deine erste Gruppenstunde nachher. Das wird bestimmt lustig."

"Für dich wird das lustig, weil du in der Mitte stehst und mir beim Versagen zu sehen kannst.", erwiderte ich.

"Sooo schlecht bist du auch nicht."

"Also schon schlecht, aber nicht so schlecht?"

"Du bist halt Anfänger... Das ist doch voll in Ordnung... Und du bist nicht hoffnungslos."

"Achja, ich bin ja gut mit meinen Hüften.", wiederholte ich das Lob, dass er mir vorhin gegeben hatte und grinste ein wenig dreckig.

"Minho!", rief er entgeistert und wurde auf einen Schlag knallrot.

"Willst du wissen, was diese Hüften noch alles können, Jisungie?"

"Bitte nicht..."

Er versuchte sein Gesicht hinter seinen Händen zu verstecken, was ihm nur zu Teilen gelang und mich zum Lachen brachte.

"Du bist süß. Wirklich süß..."

Unsicher sah er kurz hinter seinen Händen hervor, doch versteckte sich dann wieder.

"Und du bist pervers!", jammerte er.

"Vielleicht ein bisschen.", grinste ich, weshalb er mir gegen mein Schienbein trat.

"Du schämst dich ja nicht mal!"

"Sorry.", lachte ich. "Aber du bist echt knuffig, wenn du so schüchtern bist..."

Ich kniff ihm in die Wangen, woraufhin er noch mehr errötete.

"Ich... Hole w-as zu trinken... Willst du auch was?", stammelte er überfordert.

"Gerne. Ich überlasse dir auch die Wahl was."

"Okay..."

Er ging eilig in den Flur, der zum Stall führte, wo ein Automat mit kalten Getränken stand. In der Zeit kamen auch Sora und noch ein weiteres Mädchen, das ich nicht kannte, rein, die sich mir gegenüber setzten.

"Was hast du denn mit dem armen Jungen gemacht? Der ist ja ganz durch den Wind.", lachte Sora.

"Nur ein bisschen herum gewitzelt.", antwortete ich. "Aber anscheinend war ich ein bisschen zu confident gay für ihn."

"Du solltest den armen Kerl doch nicht verstören, sondern ihm nur ein bisschen näher kommen, ihn dann küssen, heiraten und dann ist alles gut. So schwierig ist das doch nicht, Minho!", motzte Sora.

"Hey, worum geht's?", fragte Jisung, setzte sich neben mich und stellte mir eine Cola vor die Nase, wofür ich mich kurz bedankte.

"Um eure Hochzeit.", antwortete Sora mit einem Grinsen.

"Also ich hatte ja an eine riesige Eistorte gedacht.", erklärte er wie bei einem eher schlechten Versuch, mich nun schüchtern werden zu lassen. "Und diese Eisskulpturen. Die sind ein Muss. Was sagst du, Minho?"

"Wie findest du Flitterwochen in Paris? Ausblick auf den Eifelturm, Spaziergänge in der Stadt der Liebe und ein verführerisch großes Bett..."

"Du willst doch nicht etwa unsere Flitterwochen verschla-...", begann er, doch realisierte dann, was ich gemeint hatte. "Man, Minho... Warum bist du so...?"

Er fing an zu jammern und lehnte seine Stirn auf meine Schulter, was ich als Einladung sah, um mit meiner Hand in seine Haare zu fahren.

"Sind die beiden irgendwie zusammen oder so?", fragte das andere Mädchen.

"Nope, aber ich glaube, sie wären es gerne."

Am liebsten hätte ich jetzt einfach gesagt, wie gerne ich diesen Jungen neben mir hatte. Dass er mir Schmetterlinge im Bauch gab und sich jede einzelne seiner Berührungen auf meiner Haut anfühlten wie kleine Feuerwerke, aber stattdessen lehnte ich nur meinen Kopf gegen seinen und musste dabei dem Verlangen widerstehen, ihm einen Kuss auf sein Haar zu drücken.

"Minho, wir müssen los... Gibt gleich Mittagessen.", meinte Jisung und hob seinen Kopf an, weshalb ich meinen ebenfalls anheben musste. Zu schade. Dabei hatte ich gerade begonnen, mich tatsächlich bei ihm zu entspannen...

_________________________________________

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top