Beomgyu POV:

Was war sein Problem? Ich verstand nicht wieso er so genervt von mir war. Außerdem würde ich bestimmt nicht weiterhin vor ihm stehen bleiben, nur damit er mich blöd anmachen oder mir irgendeine lahme Ausrede auftischen konnte. So naiv war ich jetzt auch nicht und für dumm verkaufen konnte er jemand anderes. Der Alkohol in meinem Blut erschwerte mir gerade sowieso das Denken, mein Kopf tat weh, mir war übel und ich hatte diese Feier endgültig satt. Alles was ich wollte war mein warmes Bett und meine Ruhe.
Beleidigt wollte ich an ihm vorbei, doch sein Griff an meinem Handgelenk stoppte mich in meinem Vorhaben. Ich versuchte seinen Griff ab zu wimmeln, ihn genervt von mir zu lösen und forderte ihn daraufhin auf mich loszulassen, bevor es unschön für uns beide wurde. Aber meine Drohung bewirkte nur, dass er mich grob an der Schulter packend nach hinten drückte. Ich sog vor Schock scharf die Luft ein, als ich die harte kühle Wand an meinem Rücken spürte, bevor ich dann in Kang Taehyuns kalte Augen sah. Er brüllte nicht oder sah mich besonders bedrohlich an und doch umgab ihn eine gefährliche Aura, die seiner beängstigenden Ruhe und seiner ausdruckslosen Miene zu verschulden war. Nervös schluckte ich schwer und ich bemerkte wie es mir die Sprache verschlug, mein Herzschlag schlug mir bis zum Hals und instinktiv begann ich den Anderen von mir wegzudrücken, damit ich mehr räumlichen Abstand zwischen uns gewinnen konnte, doch mein Gegenüber leistete zu meiner Verwunderung Widerstand. Er kam mir näher, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Seine Augen bewegten sich kurzdarauf prüfend über meine Miene und es fühlte sich so an, als würde er jede einzelne Pore analysieren wollen. Ich wandte mein Gesicht von ihm ab, bevor ich schließlich meinen Mund öffnete.

"Kannst du... bitte mehr Abstand halten?.", versuchte ich jetzt freundlich und hoffte, dass man aus meiner Stimme nicht zu sehr heraus hörte, wie sehr mich das Ganze hier eigentlich emotional aufwühlte.
Ich war jetzt nicht so betrunken, dass ich Gefahren nicht mehr einschätzen konnte, wenn sie direkt vor meiner Nase waren und wusste es war klüger, wenn ich Kang Taehyun nicht weiter verärgerte. Ich konnte zwar nicht einschätzen, ob er der Schläger Typ war, aber ich wollte es auch ungern selbst herausfinden.

"Du bist hübsch, wenn man genauer hinsieht.", sagte er trocken, als hätte er nur eine kleine Tatsache festgestellt oder eine banale Beobachtung wiedergegeben und als steckten in seinen Worten keinerlei persönlichen Gefühle. Trotzdem schockte mich seine Aussage, von der ich nicht wusste ob sie nun ein Kompliment oder eine Beleidigung war, sehr und ich musterte sein Gesicht skeptisch.
Suchend nach einem Anzeichen, das mir hoffentlich half die Motive des anderen besser einzuschätzen, stahl sich jedoch zu meiner weiteren Verwirrung nur ein böses Lächeln auf Taehyuns Lippen und ich bekam ein ungutes Gefühl in der Magengrube.

"Wenn es dir wirklich leid tut, wieso hilfst du mir dann nicht bei meinem kleinen Problem?"