Eine seltsame Einladung
Kang Taehyun:
Seit Yeonjuns Hausparty verging eine Woche. Die Wette war erfolgreich abgeschlossen. Als Yeonjun mir sein Handy mit seinem geöffneten Insta Account in die Hand drückte, hatte ich selbstverständlich abgelehnt. Immerhin verheimlichte ich ihm die Tatsache von wem das Foto eigentlich war und auch, dass seine Nummer der Preis dafür war. Jeder Mensch mit einem klaren Gewissen und einem Fetzen Anstand hätte darauf verzichtet. Zwar tat ich es mit der provokanten Ausrede, dass die Wette viel zu einfach für mich war und ich diese deswegen nicht anerkannte, aber der Hauptgedanke zählte.
Im Endeffekt hatte ich die Wahrheit mit einer Notlüge überdeckt und meine Schuldgefühle beruhigte ich, indem ich nichts peinliches auf sein social Media Account postete. Das war meine Art und Weise es bei ihm wieder gut zu machen.
"Hey Terry, mir hat vor ein paar Tagen ein Junge geschrieben und gefragt ob du und ich Interesse daran hätten an einem Spieleabend von ihm und seiner Freunde teil zu nehmen.", sagte Yeonjun, als wir gemeinsam an unserem Unikram arbeiteten. Ich war es schon gewohnt vom Älteren mit meinem englischen Namen angesprochen zu werden, für ihn wurde das irgendwann zu meinem Spitznamen und ich hatte diesbezüglich auch keine Einwände, aber der Rest seiner Aussage entlockte eine verwirrte Miene von mir.
"Zum Spieleabend? Du meinst mit Brettspielen und so?"
Ich hatte eine unangenehme Vorahnung; Yeonjun lachte.
"Keine Ahnung, Mann. Aber das solltest du wissen, er meinte nämlich ihr würdet euch kennen und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich die Theorie, dass er auf dich steht. Dieser Typ hat gar nicht genug betonen können, dass du unbedingt dabei sein musst."
Moment, was? Das ging mir hier etwas zu schnell. Vielleicht irrte ich mich und es war jemand anderes? Wieso sollte Beomgyu mich unbedingt dabei haben wollen?
"Wie heißt er?"
"Choi Beomgyu."
Okay, hier lief etwas gewaltig schief.
"Hey, aber ich wusste gar nicht, dass du so jemanden kennst. Hat sich dein Typ etwa verändert?"
Ich lächelte nur schief, ging nicht näher auf seine Aussage ein, von der ich nicht verstand wie er sofort den Schluss gezogen hatte, dass die Beziehung zum Tollpatsch mehr als nur rein platonisch war.
Ich hatte keine Ahnung warum Choi Beomgyu mich in diese Sache mit rein zog, doch ich war mir sicher, dass ich diesen auf jeden Fall noch zur Rede stellen würde.
"Hyung, nicht jeder Junge ist so 'offen' wie du und ich."
"Was soll denn das heißen?", fragte er und legte bestürzt seine Hand über sein Herz, entlockte mir bei dieser übertriebenen Geste ein Lächeln.
"Beomgyu könnte komplett hetero sein.", schilderte ich trocken, doch Yeonjun schnaubte daraufhin nur.
"Niemand ist hundertprozentig straight, Taehyun. Außerdem sagt mein Queer-Radar was anderes."
Ich seufzte. Ich musste irgendwie das Thema wechseln, das würde sonst zu nichts Gescheitem führen.
"Und, hast du zugesagt?"
Yeonjun zuckte mit den Schultern. "Ich wollte zuerst mit dir gesprochen haben, bevor ich auf die Einladung antworte. Aber jetzt erzähl schon, wie habt ihr euch kennen gelernt?"
Er ließ nicht locker. Mein Gehirn lief auf Hochtouren.
"Auf einer Party.", sagte ich knapp.
"Aha und was hast du mit ihm angestellt? Wieso ist er so fixiert auf dich?"
Ich trug wie immer eine Maske der Gelassenheit auf, ließ mir nichts anmerken.
"Wir haben nur etwas gequatscht.", sagte ich und hoffte Yeonjun würde mit seinem Verhör bald aufhören, bevor ich mich noch versprach. Besagter beobachtete meine Gesichtszüge skeptisch, suchend nach der Lüge in meiner Aussage. Doch länger ließ ich ihn nicht starren.
"Sag zu."
"Was?", verließ es jetzt verdutzt seine Lippen. Er sah aufrichtig verwirrt aus. In einer anderen Situation, hätte ich höchst wahrscheinlich über sein Gesichtsausdruck gelacht.
"Zum Spieleabend. Könnte lustig werden."
Yeonjuns Augen nahmen die doppelte Größe an.
"Echt jetzt? Du...du spielst Brettspiele?"
"Ist das so überraschend?"
Es herrschte kurz Stille, dann nahm sein Gesicht plötzlich eine ernste Miene an.
"Taehyun", begann er ruhig und ich hob fragend die Braue. Was kommt denn jetzt?
"Kann es sein...hast du Interesse an diesem Beomgyu?"
Ich verdrehte die Augen und in dem Moment verabschiedete sich meine Selbstbeherrschung.
"Hyung! Ernsthaft?"
Der Ältere hob abwehrend seine Arme.
"Was? Sag doch einfach nein, wenn es nicht so ist."
Ich seufzte tief.
Choi Beomgyu... Jetzt bringst du mich schon wieder in eine unangenehme Situation. Was zur Hölle heckst du nur aus?
"Nein, wir sind nur... befreundet."
Das war bis jetzt die dümmste Ausrede, die jemals meine Lippen verlassen hatte.
Der Ältere sah nicht überzeugt aus, aber diesmal ließ er das Thema fallen und verschonte mich mit weiteren Fragen.
Mir war aber bewusst, dass es hiermit nicht vorbei war. Es war nur eine Frage der Zeit und Yeonjuns Skepsis würde nur eine weitere Situation bewirken, in der er mich wieder ausfragen würde. Ich durfte also keine Zeit verschwenden. Beomgyu musste mich in seinen Plan einweihen und mir erzählen welche verdammte Rolle ich darin spielte.
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