Eine einmalige Sache
Beomgyu POV:
Ugh, mein Kopf brachte mich um. Da ist er; der erwartete Kater am Morgen.
Heute musste ich zum Glück kein Seminar besuchen, ansonsten hätte ich die Stunden schwänzen müssen. Niemals wäre ich mit meinem jetzigen Schädel in der Lage gewesen mich auf die Worte des Profs zu konzentrieren.
Ich setzte mich stöhnend in meinem Bett auf und konnte nur mit großen Mühen meine Augen öffnen. Das Licht, das von draußen in mein Zimmer hinein scheinte, entlockte mir ein grimmigen Laut. Zu hell, dachte ich und verzog dabei das Gesicht. Dann robbte ich mich aus dem Bett und stampfte noch verschlafen ins Bad. Mein ganzer Körper fühlte sich an wie Blei.
Ich füllte mein Becher am Waschbecken mit Wasser auf und nahm sofort eine Aspirin Tablette aus dem oberen Fach, welche ich dann mit dem kühlen Wasser in einem Schwung exte.
Ich schnappte nach meinem großen Schluck ungeschickt nach Luft und etwas verfehlte dadurch meinen Mund, sodass ein guter Part meines weißen Oberteils durchnässt wurde. Das Wasser ließ den Stoff nun unangenehm an meiner Haut kleben und ich zupfte daraufhin genervt am Saum meines T-shirts. Ich kam mir so unbeholfen vor, wie ein Kind. Fehlte nur noch, dass ich das Glas mit zwei Händen hielt und meine Mutter neben mir stand, um mir zu sagen, dass ich doch bitte langsamer trinken soll, bevor ich mich noch verschluckte. Peinlich, wirklich peinlich.
Zum Glück hatte diese dumme Aktion keiner außer mir gesehen. Nicht jeder musste wissen, dass Choi Beomgyu es nicht Mal auf die Reihe bekam einen Schluck zu nehmen ohne sich gleich einzusauen.
Ich blickte jetzt in den Spiegel und was ich da erblickte, war ein reinstes Chaos. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, mein Gesicht wirkte leichenblass und dann diese tiefen Augenringe, oh gott. Ich konnte mich zwischen Vogelscheuche oder Waschbär nicht entscheiden.
Ich bemerkte jetzt, dass ich noch die Klamotten von letzter Nacht trug und verzog angewidert das Gesicht, als mir dann der leichte Geruch von altem Schweiß in die Nase stieg. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, entledigte ich mich meiner Kleidung und stellte mich sofort unter die Dusche, um die Überbleibsel der letzten Nacht von meinem Körper zu waschen. Als das warme Wasser meine Haut berührte, löste sich zeitgleich jegliche Spannung in meinen Muskeln und ich seufzte angenehm aus. Am liebsten wäre ich für immer hier geblieben, doch ich wusste, meine Mutter und mein Bruder würden mir eine Predigt über den Umweltschutz und die erhöhten Heizkosten halten, wenn ich zu lange brauchen würde und zugegeben ich würde mich auch ziemlich schlecht fühlen, wissend, dass meine Handlung negative Konsequenzen für andere haben konnte. Ugh, verdammt sei mein Gewissen.... Also verließ ich schweren Herzens die warme Dusche, wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte, nachdem ich mein Haar damit leicht getrocknet hatte, um dann zum Spiegel zu laufen und mir die Zähne zu putzen. Währenddessen wanderten meine Gedanken zurück zur letzten Nacht und von dem Bild, das sich in meinem Kopf seither eingebrannt hatte. Ein Bild von Soobin und Yeonjun, küssend und eng aneinander gepresst. So ein intimer Moment und ausgerechnet ich musste sie dabei gesehen haben.
Ich spuckte den Schaum ins Becken, spülte meinen Mund mit Wasser aus und sah kurzdarauf wieder zu meiner Reflektion.
Mein Blick fing jedoch etwas bizarres auf und lenkte mich somit sofort von allen möglichen Gedanken bezüglich Soobin und Yeonjun ab.
Was ist das?, fragte ich mich irritiert.
Ich beugte mich mehr zum Spiegel vor, um die Flecken auf meiner Haut besser inspizieren zu können, dann traf es mich wie ein Blitz. Moment... Taehyun und ich, letzte Nacht- Ich drehte den Kopf leicht zur Seite, um den dunkelroten Knutschfleck unter meinem Ohr zu betrachten.
Oh Gott, ich hatte das nicht nur geträumt?!, dachte ich nun entsetzt und meine Augen nahmen die doppelte Größe an.
Ich hatte wirklich gedacht, dass diese Erinnerungen mit Taehyun nur ein seltsamer Traum gewesen waren und mir deshalb nichts dabei gedacht. Immerhin war ich es gewohnt komisch zu träumen, wenn ich betrunken schlafen ging. Weshalb ich (auch typisch für mich) diesen "Traum" kurz nach dem Aufwachen vergessen hatte. Doch die Flecken waren der nötige Beweis, den mein Gehirn brauchte, um eins und eins zusammen zählen zu können.
Es war also wirklich passiert, wir hatten uns geküsst.
Die Erinnerungen von Taehyuns Lippen auf meinen und wie sich diese angefühlt hatten kamen in dem Moment alle wieder hoch.
Er konnte echt gut küssen. Das war mir bei dem letzten Mal schon aufgefallen, als wir Flaschendrehen bei Yeonjun gespielt hatten, aber das letzte Nacht, das war anders. Der Kuss war leidenschaftlicher und hielt natürlich so viel länger an als sonst. Ich presste bei dem Gedanken den Mund zusammen und strich mir geistesabwesend über die zarten Spuren an meinem Schlüsselbein. Der Jüngere hatte mich in diesem intimen Moment auf eine Art und Weise behandelt, die ich nicht gewohnt war. Er war anfangs so vorsichtig gewesen, hatte sich ständig vergewissern wollen wie es mir ging, mich jedesmal nach meiner Erlaubnis gefragt, bevor er etwas tat und ich war wirklich überrascht gewesen. Ich hätte niemals gedacht, dass der Andere so eine sanfte Seite besaß und ich hätte ihn in solchen Momenten ehrlich gesagt ganz anders eingeschätzt.
Ich erinnerte mich wieder daran, wie sich sein Handeln zum Ende hin allmählich änderte. Er wurde mit jeder Sekunde verspielter, gewagter und- oh gott, dominanter.
Ich dachte an das Gefühl seiner Hand in meinem Haar, wie er dieses gepackt und mich dabei bestimmend geküsst hatte. Der Griff an meinem Kiefer war nur so fest, dass ich spürte wie seine Finger sich in das Fleisch meiner unteren Wangen reindrückten, aber nicht fest genug, um mir wirklich weh zu tun. Als er mich jedoch etwas gröber an meinem Haar zog, schmerzte es nur für einen kurzen Moment, doch zu meiner Überraschung war das kein unangenehmer Schmerz wie ich das sonst vermutet hätte. Im Gegenteil, als Taehyun mich zwang meinen Hals für ihn zu entblößen und ich meine Stimme dadurch nicht mehr kontrollieren konnte, war ich überrascht, als ich bemerkte, dass ich dieses Gefühl seinen Lippen ausgeliefert zu sein und von ihm dominiert zu werden tatsächlich mochte. Und ich wollte mehr davon.
Mein letzter Gedanke löste ein warmes Gefühl in mir aus, ich bemerkte wie sich die Röte in meinen Wangen angesammelt hatte und wie sich zusätzlich in meinem unteren Bereich etwas regte. Geschockt über die Reaktion meines Körpers wandte ich den Blick von meinem Spiegelbild ab und zog mir schnell etwas drüber. Verdammt, worüber hatte ich eben noch nachgedacht?
Taehyun hatte es tatsächlich geschafft meine ganzen Gedanken nur für sich zu beanspruchen und ich musste erschrocken feststellen, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte als an das was zwischen uns vorgefallen war. Ich fragte mich, wie der Jüngere das Ganze im Vergleich zu mir auffasste und ob er gerade auch in den Spiegel gesehen haben musste, nur um anschließend die Knutschflecken an seinem Hals zu entdecken, die ich in meinem Rausch letzte Nacht ungefragt hinterlassen hatte. Shit, das war echt uncool von mir.
Ich hätte ihn wenigstens fragen können, bevor ich beschloss ihn an einem so auffälligen Ort zu markieren.
Bereute er es vielleicht? Bestimmt, er war ja ganz klar auch nur betrunken gewesen, ansonsten wäre er niemals so weit mit mir gegangen. Ich nickte, um mir unterbewusst die Zustimmung zu geben, die ich gerade dringend gebraucht hatte.
Letzte Nacht wird nur eine einmalige Sache gewesen sein und wahrscheinlich würden wir das nur als einen Ausrutscher abstempeln. Nichts worüber man sich den Kopf zerbrechen sollte, Beomgyu.
Sowas war in unserem Alter doch völlig normal... stimmt's?
****
Author's Note
Heeey,
ein weiteres Kapitel ist jetzt draußen und ich bin geschockt, weil ich in den letzten Tagen so viel positives Feedback bekam😳
Ich kann irgendwie nicht fassen, dass Leute das mögen, was ich hier poste hahaha
Ehrlich gesagt war ich nach meinem letzten Kapitel super verunsichert über die Story an sich, habe hinterfragt ob sie überhaubt noch interessant war, aber dann hat mir eine super liebe Person(Ja, du Melisa990756 ;D) in den Kommentaren meine Sorge schnell wieder genommen, als ich diese geäußert hatte und das positive Feedback von euch hat mir ebenso die nötige Bestätigung gegeben, die ich gebraucht habe.
Also vielen, vielen Dank; dass ihr Gefallen an meiner Geschichte gefunden habt und dieses durch Voten, Folgen, Hinzufügen-Eurer-Leselisten und durch Kommentare-Hinterlassen ausdrückt.
Ich finds echt faszinierend was das mit mir macht lol.
Ich kenne euch zwar überhaubt nicht, aber trotzdem habe ich das Bedürfniss euch allen zu sagen, dass ich euch richtig lieb hab und dass ich hoffe, ihr achtet alle gut auf euch und bleibt gesund❤️
In Liebe,
Euer 🐼
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