33. Vermisse dich
Selbstverständlich war das erste was ich zuhause tat: Ju anrufen. Das Gespräch dauerte alleine schon zwei Stunden und wurde nur unterbrochen da Felix auf einmal vor der Tür stand. Julien wollte natürlich nicht weiter stören und ich war froh, dass Felix als Ablenkung da war.
"Und? Wie war die restliche Zeit noch so?", fragte mein Bruder mit einem frechen Grinsen als ich gerade von der Küche mit dem Trinken zurück kam.
"Ziemlich gut, also grins nicht so doof."
"Tut mir leid. Ich kann es mir leider nur nicht verkneifen", Felix lachte los. "Wann ist es denn passiert?"
"Können wir das Thema wechseln?", murrte ich und schenkte ihm auch eine Cola Zero ein.
"Nein! Also?"
"Am 28. Dezember..." Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg.
"Aha. Interessant! Wie ist er so im Bett?"
Jetzt schnappte ich eins der Sofakissen und schmiss es voller Kraft auf Felix der nur lachend auswich und sich kugelte vor lachen. Um ein Haar flog er sogar vom Sofa runter und ich hätte es auch sehr begrüßt um ehrlich zu sein.
"Sorry. Ich konnte gerade nicht anders", meinte Felix etwas gefasster als er sich wieder gefangen hatte.
"Ich merke es", knurrte ich etwas verärgert, dann nahm ich mein Glas und nippte daran.
"Was ich eigentlich wissen wollte..."
"Unterstehe dich jetzt etwas weiter in diese Richtung zu fragen."
"Nein. Nein. Ganz so verdorben bin ich auch noch nicht für meine 16 Jahre."
"Was für ein Glück", ich seufzte nur und stellte mein Glas ab.
"Haha", Felix streckte mir kurz die Zunge raus dann lehnte er sich zurück. "Aber nein. Ich wollte wissen, ob ich dich jetzt eher in der Schweiz besuchen muss oder ich dich doch eher in Aachen besuchen kann?"
Ich begann zu lächeln, dann schob ich ihm mein entsperrtes Handy hin.
"Aha. Deswegen hast du die ganzen vier Stunden Zugfahrt nicht geantwortet. Interessant dass man die Zeit auch nutzen kann im Zug um seine Kündigung zu schreiben und... Warte. Sind das Bewerbungen für Hochschulen?" Felix sah mit funkelnden Augen auf.
"Kann man so sagen", ich nickte. Mir ist in den letzten Tagen auch noch der Einfall gekommen, dass ich mich auch genauso gut weiterbilden kann. Ob ich jetzt in der Schweiz die Miete für das Wohnheim zahle oder in Aachen oder Köln ist egal. Verdienen werde ich bei beiden Wegen nicht... Und bevor ich mich bewerbe und den nächst besten Job annehme nur weil ich einen Job und Grund brauche um nach Aachen zu ziehen ist das der beste Weg... Meine Meinung dazu..."
"Klingt nach einem richtig guten Plan!" Felix nickte sofort und legte mein Handy wieder auf den Tisch. "Ich meine, du hast nach dem Abi den Platz nicht bekommen, warum solltest du es jetzt nicht nochmal versuchen?"
"Das habe ich mir auch gedacht. Und Ju ist da nur ein Pluspunkt."
"Ja, das hab ich mir gedacht, aber du weißt ja wie ich darüber denke. Wenn es sich richtig anfühlt, dann mach es genau so und nicht anders", mein Bruder richtete sich noch einmal auf.
"Jaaa, und du bist manchmal viel zu klug für dein Alter."
"Das sagst du öfters. Mom und Dad sind da nicht immer ganz so sicher." Er lachte.
"Meine Güte. Jeder hat seine fünf Minuten am Tag, das haben selbst die beiden. Glaub mir!"
"Tue ich." Felix grinste und lehnte sich wieder an.
Wir quatschten noch für einige Minuten, dann entschieden wir uns für Ant Man bevor Felix wieder nach Hause musste. Bevor er ging hielt er allerdings im Eingangsbereich inne und sah mich etwas entschuldigend an.
"Oh je. Was hast du vergessen zu fragen?"
"Eher vergessen zu sagen..." Felix seufzte und schlüpfte in seine Jacke. "Mom und Dad sind bis nächste Woche beide über's Wochenende auf ihrem jährlichen Urlaub. Ich bin mit Freunden am Wochenende Skifahren... Und naja. Anne kann man ja normalerweise alleine Zuhause lassen, allerdings kommt Jenny's Bruder Marvin über das Wochenende und fängt mit deinen Mitarbeitern an die Wohnung auszuräumen... Sie haben spontan Zeit für die Malerarbeiten. Am Freitag kommen sie und machen alles bis Samstag fertig. Mom lässt dich fragen, ob du nicht über das Wochenende auf Anne aufpassen könntest. Oder besser gesagt, sie hat damit eher gedroht, dass wenn du es nicht machst sie mir jegliche Besuche bei dir verbietet wenn du erstmal weg bist."
"Oh my gosh. Ihr Ernst?" Mir klappte der Mund auf.
"Leider." Felix nickte. "Ich meine, es ist nur für Freitag auf Samstag. Am Samstag Abend kann sie wieder zurück... Und muss auch, weil sie am Sonntag mit Marvin alles wieder an Ort und Stelle rücken muss."
"Na wenigstens eine kleine Aufmunterung. Sklavenarbeit für Anne. Perfekt! Ich glaube dann überlege ich mir auch noch heimlich zuzusehen und alles aufzunehmen."
"Mir würde es gefallen", Felix grinste los.
"Denke ich mir." Ich lachte kurz, dann wurde ich ernst, "Aber, okay. Ich schreib Mom, dass Anne am Freitag kommen kann. Bis dahin hab ich auch all den Papierkram fertig, dann kann sie da schon nicht mehr stören."
"Auch gut... Dann gehe ich jetzt Mal... Oh, und vergesse nicht Mom wirklich Bescheid zu geben. Nicht nur mit Julien schreiben."
"Und tschüss, Bruderherz!" Mit einem falschen Grinsen machte ich die Tür auf und schob ihn nach draußen.
Allerdings hatte Felix recht daran getan es zu erwähnen, denn es war wirklich schwer für mich nicht die ganze Zeit Julien zu schreiben. Die restlichen Tage bis Freitag war es auch schwer sich auf die Bewerbungen zu konzentrieren. Vor lauter Papierkram vergaß ich auch, dass ich eigentlich auch noch der Schweiz absagen musste. Es ging völlig an mir vorbei. Allerdings hatte ich alles andere bis Freitag erledigt. Selbst meine Kündigung war raus, auch wenn das Büro so oder so erst wieder am Montag offen hatte.
Bis Freitag telefonierte ich auch jeden einzelnen Abend mit Julien. Meistens redeten wir über seine Projekte die er so für die nächste Zeit geplant hatte, allerdings ließen wir es auch nicht aus davon zu reden wie ich am besten eine Wohnung finden konnte auf sie schnelle. Ju wollte eigentlich unbedingt, dass ich direkt zu ihm zog, aber ich musste ihn daran erinnern, dass er absichtlich in eine Wohnung alleine gezogen war, damit er Mal wirklich für sich alleine einen Rückzugsort hatte. Wir verblieben also bei einem Kompromiss: ich durfte mir eine Wohnung suchen, aber wenn ich mehr als die Hälfte meiner Zeit innerhalb der ersten sechs Wochen (ich musste hart verhandeln) bei ihm war musste ich die Wohnung sofort wieder kündigen und ich zog zu ihm. Es war ein Deal mit dem ich leben konnte, auch wenn ich auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, da Ju doch wirklich einen Ort für sich brauchte für eine Weile zumindest. Immerhin hatten Marius und Annika nicht umsonst gesagt, dass er auch endlich mal Ruhe braucht in seinem Leben. YouTube war eben auch stressvoll.
Am Freitag war unser Telefonat dann schon um einiges früher, aber damit konnte ich leben. Es war nur wichtig Ju nochmal zu sprechen bevor dann mein Schwester-Monster bei mir eintraf.
Ju machte auch noch einen Witz darüber und wünschte mir viel Erfolg. Allerdings hatte er recht: diesen Besuch musste ich einfach mit Humor nehmen. Das würde auch vorbei gehen.
1190 Wörter
Guten Abend meine liebsten Kekse ♥️
Nochmal ein Kapitel heute. Hihi. 😊 Ich hoffe sehr euch gefällt es. Lasst mir auf alle Fälle Rückmeldung da und ein Vote wenn es euch gefallen hat. 😃 Bin mir gerade noch nicht sicher, aber ich denke morgen kommt das Kapitel auch pünktlich obwohl ich ein paar Dinge geplant habe. Falls nichts kommen sollte, dann wisst ihr auf alle Fälle bescheid, dass ich es nicht vergessen habe sondern einfach keine Zeit zum hochladen hatte. 😊 Aber erstmal abwarten wie das Wetter wird, dann sehen wir weiter.
Viiielen Dank für alles! Bis (hoffentlich) Morgen dann. 🧡
xoxo eure Luna ♥️
26. April 2o2o
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