27. Weihnachtszeit
"Ich schreibe dir dann noch die genaue Zeit und alles", Julien hielt mir meine Jacke hin als ich am Ende des Workshops meine Sachen gepackt hatte.
"Klar. Mach dir da aber kein Stress bitte. Bis Mittwoch ist Felix ja noch da", ich nahm die Jacke entgegen und zog sie an.
"Ich weiß. Wäre auf alle Fälle schön wenn du kommen könntest. Du weißt schon, dann könnte ich dich auch ein paar meiner Leute vorstellen und so weiter."
"Jaaaaa, ich freue mich auch darauf. Wirklich", ich lachte leise.
"Gut. Dann sehen wir uns spätestens am Donnerstag", Ju zog mich in eine Umarmung und hielt mich für einige Sekunden fest.
"Hey Ju, sollen wir eigentlich gleich die Sachen für nächstes Jahr kurz durchgehen? Ich hätte noch Zeit", wie aus dem Nichts tauchte Rae auf einmal aus dem Hinterzimmer auf.
"Ehm. Klar... Bis dann, Krystal!" Ju ließ mich los, lächelte mich noch an und wandte sich dann an Rae.
"Ja, bis dann", ich nickte nur und machte dann auf dem Absatz kehrt und verließ die BamSchool.
Draußen war es kalt wie zuvor und ich wickelte meinen Schal enger um mich. Immerhin war das Hotel nicht weit weg. Felix hatte mir auch schon geschrieben, dass unsere Eltern schon losgefahren waren zu unseren Großeltern im Schwarzwald. Ich schrieb kurz zurück und schlug vor, dass er sich fertig machen sollte damit wir Essen gehen konnten. Nach dem ganzen Training war ich auch ziemlich kaputt und Essen konnte da nicht schaden bei so viel Energie die ich die letzten Stunden verbraucht hatte.
Als ich ins Hotel trat kam Felix gerade aus dem Aufzug und ich war froh, dass wir wirklich gleich los konnten. Während des Essens planten wir auch unseren Weihnachtsabend, wobei es dabei blieb. Essen im Hotel, das Abendprogramm anschauen und dann ins Zimmer und Filme schauen. So waren wir zumindest für diese Zeit aufgeräumt und konnten die Feiertage angenehm beginnen.
Am nächsten Tag lief dann auch alles genau wie wir es geplant hatten. Morgens noch ein bisschen Sightseeing und Shopping, abends als erstes ins Restaurant. Womit ich an diesem Tag allerdings nicht unbedingt gerechnet hatte war, dass ich rund um die Uhr nur noch an Julien denken konnte. Beim Essen hörte ich auch nur gefühlt die Hälfte von dem was Felix mir erzählte. Eine Nachricht brachte mich dann völlig aus dem Konzept.
Ju: Wünsche dir Frohe Weihnachten! Kann es kaum erwarten dich am Donnerstag wieder zu sehen 😊 Hab einen schönen Abend!
Kurz schielte ich zu Felix, aber der sah gerade nach vorne wo gerade ein Komiker auf der Bühne stand und sein Programm durchzog. Schnell tippte ich eine Antwort zurück und stopfte mein Handy wieder in die Handtasche. Mein Herz raste allerdings immer noch. Ich wusste es war albern, zumal es keine besonders lange Nachricht von ihm gewesen war... Aber er hatte mir geschrieben und er freute sich mich wieder zu sehen! Das hieß schon etwas.
"Kannst du glauben, dass Mom und Dad das hier wirklich verpassen weil sie unbedingt wegen Tante Carla in den Schwarzwald zu Oma und Opa sind? Ich meine, wie kann man so ein mega Essen und Programm gegen zu wenig Platz und meckernde Familienmitglieder eintauschen wollen?" Felix riss mich völlig aus den Gedanken.
"Mh. Naja. Familie ist eben Familie würde ich sagen", ich rieb mir die Schläfe und sah nach vorne wo umgebaut wurde. "Ich meine, ich verzichte auch sehr gerne auf Carla's Nörgeln, aber Oma und Opa hätte ich schon Mal wieder gerne gesehen."
"Schon, aber sie kommen ja im Januar so oder so. Mom hat schließlich Geburtstag und das haben sie noch nie verpasst."
Ich nickte leicht. Er hatte recht.
Bei den Gedanken an Zuhause lief es mir allerdings eiskalt den Rücken runter. Der erste Punkt der mich daran störte war, dass ich hier wieder weg musste... Und das am 2. Januar... Ich musste Julien an diesem Tag wieder verlassen. Der Zweite: Ich hatte mich ja eigentlich dazu entschlossen in die Schweiz zu gehen, an die Akademie. Allerdings hatten mich die Zweifel eingeholt. Zuhause musste ich mich auch wieder damit auseinander setzen... Vor allem aber: Es ging im Februar schon los! Zumindest begannen dort die Wochenendkurse. Für mich hieß das: Pendeln und meine Kündigung direkt nächste Woche einreichen. Der dritte Punkt war wiederum familiär. Anne war wieder um mich herum. Ich wusste jetzt auch schon, dass mir dann die ganze Julien-Sache auch wieder um die Ohren fliegen würde...
"Hey... Bei dir alles okay?" Felix legte seine Hand auf meine.
"Mh?" Ich sah nur erschrocken von meinem Glas Wein auf.
"Ob alles in Ordnung ist!" Er lächelte mich an.
"Geht schon", ich winkte mit meiner freien Hand ab.
"Okay, hau raus. Was belastet dich?"
"Meinst du es war richtig mich so Hals über Kopf für die Schweiz zu entscheiden?"
Felix hielt kurz inne. Für mehrere Momente sah er mich ruhig an bevor er meine Hand leicht drückte.
"Kris, wenn du lieber hier nach einem Job suchen willst, dann tu das! Wenn du Zweifel an der Schweiz hast, dann lass es. Meiner Meinung nach bist du auch viel besser in so einem Umfeld aufgehoben als zwischen Ballett-Tussis. Klar, Dad hat dir den Platz organisiert, aber sind wir ehrlich: er wird der letzte Mensch sein, der sich gegen deine Entscheidung stellt. Ich glaube viel eher, dass er dich selbst dann noch unterstützt." Mein Bruder klang bestimmt, aber dennoch mit seinem freundlichen Ton in der Stimme.
"Ist es so offensichtlich das ich Zweifel habe?", fragte ich leise.
"Ja, ist es. Vor allem seit ein paar Tagen. Jedesmal wenn auch nur eine Person erwähnt, dass du ja bald wieder zuhause bist passieren zwei Dinge: Entweder du wirst total abweisend und eiskalt oder du fällst in deinen Denker-Modus, ich vermute mal ganz stark, dass das auch viel mit Julien Bam zu tun hat, aber sind wir mal ehrlich: Wenn es ums Tanzen geht, dann bist du von allen immer noch am Besten wenn man dich einfach machen lässt. Das ist zumindest meine Meinung", erklärte Felix mir mit einem ruhigen Lächeln.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Du hast ja recht. Ich denke allerdings, dass ich nochmal darüber schlafen sollte. Wer weiß wie die Welt in ein paar Tagen aussieht." Ich versuchte ruhig zu bleiben.
"Ja, schlaf noch ein paar Nächte darüber, dann werden wir sehen wie es weiter geht", Felix stimmte mit einem leichten Grinsen zu.
"Und jetzt lass uns bitte über etwas anderes reden. Es ist Weihnachten. Wir sollten Spaß haben und nicht so ernste Themen besprechen!"
"Ja, da hast ja recht. Lass uns die Zeit genießen!"
Damit war dann das Thema für den heutigen Abend beendet. Klar, die folgenden Tage bis Felix abreiste beschäftigte mich das ganze Thema noch extrem. Allerdings war ich mir am Mittwoch eigentlich schon ziemlich im Klaren darüber wie ich weiter vorgehen würde. Erstmal musste ich wieder Zuhause sein, dann würde ich den Rest klären.
1141 Wörter
Guten Tag meine liebsten Kekse ♥️
Ich wünsche euch einen frohen Ostermontag. 🐇 Zur Feier des Tages habe ich mir gedacht, dass ich heute ein Kapitel hochladen werde. 😊 Ich hoffe auch sehr, dass es euch gefallen hat.
Auf alle Fälle: viiiielen Dank an alle meine Leser hier. Die Story ist mittlerweile bei einigen Hashtags platziert und das nicht gerade schlecht. Das habe ich natürlich euch zu verdanken. 🧡
Wenn euch dieses Kapitel gefallen hat lässt gerne ein Vote da. Kritik ist auch immer willkommen.
Genießt den Feiertag, ansonsten bis zum nächsten Kapitel~
xoxo eure Luna ♥️
13. April 2o2o
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top