Kapitel 27

Ethan

Unruhig lief ich das Zimmer auf und ab. Ich hatte bei weitem kein gutes Gefühl dabei gehabt Fay einfach mit Lauren gehen zu lassen. Lauren war verrückt, ihr konnte man absolut alles zutrauen, wenn sie schon bereit war solche Geschichten zu erfinden, um andere schlechter darstellen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer. Der Gedanke an alles, was passieren könnte, ließ meine Wut um ein Vielfaches steigen. Ein gefährliches Knurren entkam mir, ehe meine Faust gegen die Wand schellte. Den Schmerz spürte ich kaum. Schon von weitem konnte ich gleich darauf Schritte hören und kurz darauf stürmte mein Beta in den Raum.

"Ethan, du verdammter Bastard. Weißt du wir stressig es ist andauernd jemanden zu finden, der kurzfristig irgendeine Wand reparieren kann?!", fuhr er mich wild gestikulieren an. Bedrohlich deutete auf mich. "Lass den Mist jetzt!"

"Dann lass es doch einfach. Kann dir doch egal sein." Frustriert stieß ich Luft aus, lehnte mich an die Kante meiner Kommode. Ohne hinzusehen, als könnte ich es spüren, war ich mir sicher, dass Lucas die Augen verdrehte, dann dennoch ein Schritt näher kam.

"Ich weiß, die meisten sagen Gefühlsgerederei sei schwul - da ich aber schwul bin - Was ist los?"

Was war los?

Ich hatte keine Gefühle für Lauren, Meine Mate. Sie hatte mich ohne mit der Wimper zu zucken angelogen, dabei falsch lächelnd nicht auch nur einmal gezögert. Aber egal wie sehr ich darüber nachdachte, ich verstand ihre Beweggründe nicht. Was hatte sie angetrieben? Warum hasste sie Fay so? Dann war da natürlich Fay...

...Meine Fay.

"Ich glaube.. Ich bin voll und ganz verschossen in Fay."

Ein mächtiges Gefühl brach in mir aus, sobald die Worte meinen Mund verließen. Es erwischte mich mit einer solchen Heftigkeit, dass es mich fast schon überwältigte. Erleichterung, Glück. Es tat gut sich einzugestehen, was nunmal wahr war und ich fragte mich augenblicklich, warum ich das nicht viel früher schon getan hatte. Ich hatte Gefühle für Fay, sie waren echt. Lauren war einfach Lauren. Ein Mädchen, mit dem ich mir unmöglich ein ganzes Leben teilen konnte und Gefühle würden niemals im Spiel sein.

"Und ich glaube, dass sie in Gefahr ist."

Nein, ich war mir fast schon sicher.

"Ich dachte schon, du gestehst es dir niemals ein!", entkam es meinem Beta fast schon zu begeistert. Ich hob meinen Blick nur langsam, woraufhin mir sofort ein breites Grinsen entgegenkam. Mit wenigen Schritten war Lucas auf mich zugekommen, legte fast schon Stolz seinen Arm und mich, was ich nur brummen quittierte.

"Weißt du, du und Fay, ihr seid unglaublich hoffnungslos, im ernst, ich hab noch nie zwei Personen getroffen, die sich so hart schlecht anstellen wie ihr es getan habt. Fast schon traurig euch beim schweigen zuzusehen, während eure Blicke ja nun wirklich eindeutig waren, aber dafür bin ich ja da. Die Kleine ist vollkommen verschossen in dich. Das ist wundervoll!"

Leicht runzelte ich meine Stirn.

"Hast du mir nicht zugehört? Sie ist höchstwahrscheinlich in Gefahr."

Auf meine Worte hin verdrehte mein Beta nur sie Augen.

"Kein Sinn für Romantik. Aber gut, lass uns Fays Hintern vor was auch immer retten."

Und wie ich es bereute.

Ohne ihm noch weitere Beachtung zu schenken, wandte ich mich von ihm ab. Bevor ich den Raum jedoch verließ, sah ich noch einmal mahnend zu ihm.

"Du bleibst hier. Es sei denn, du willst, dass ich Caleb davon erzähle, dass du Nachts im Schlaf seinen Namen schreist."

Ein Grinsen trat auf meine Lippen, als ich sah, wie Lucas verstummte und vollkommen errötete. Rache war süß. Ich wandte meinen Blick ab und verließ dann schließlich die Lichtung meines Rudels auf direktem Wege zu Lauren. Eine Stunde war seit dem vergangenen. Eine Stunde in der unglaublich viel hätte passieren können. Eine Stunde in der vielleicht viel passiert war. Der Weg schien mir noch nie so lange wie nun. Sobald ich den Wald betreten hatte, spürte ich das bekannte Ziehen in meinen Knochen, wie sie sich knacksend verformten und ich wenig später in Gestalt eines pechschwarzen Wolfes durch den Wädler rannte, pure Macht ausstrahlend. Ich würde mir schon noch holen, was zu mir an meine Seite gehörte und Fay habe ich schon seit unserer ersten Begegnung für mich beansprucht, auch wenn ich es mir nie ganz eingestanden habe. Wie sie damals voller Schock zu mir gesehen hatte. Verstanden habe ich es nie, wie sie eine so starke Wirkung auf mich haben konnte, noch dazu so viel stärker als Lauren.

Es schien mir wie eine Ewigkeit, bis ich endlich angekam. Ich stoppte jedoch, als ich Stimmen lautstark streiten hören konnte.

"Ich sage es dir ein letztes Mal, verschwinde! Ich akzeptiere dich nicht als mein Mate, denn falls du es nicht schon gemerkt hast, habe ich mir einen besseren selbst besorgt!"

Ich spitzte meine Ohren, sah vorsichtig hinter dem Gebüsch hervor. Laurens Stimme, es war unverkennbar, doch ihre Worte verwirrten mich mehr denn je. Wen gab es denn nicht als Mate zu akzeptieren? Was meinte sie damit, dass sie sich selbst einen ausgesucht hatte? Was mir ebenfalls auffiel, war die Tatsache, dass ich mich vollkommen anders fühlte, als hätte ich alles zwischen Lauren und mir verändert. Ich spürte nicht mehr das, was ich vorher gespürt hatte, wenn ich bei ihr war. Als wäre die Bindung, die vorher so präsent gewesen war, mit einem Mal vollkommen verschwunden, während etwas anders die Stelle eingenommen hatte. Etwas, das ich nicht beschreiben konnte.

Als nächstes fiel mein Blick auf den Jungen, mit dem ich bereits Bekanntschaft machen konnte. Darian, wenn ich mich nicht völlig irrte. Leicht spannte ich mich an, als sein Blick genau auf mich fiel. Jedoch ließ er sich nichts anmerken. Nichts als ein leichtes Zucken seines Mundwinkels.

"Du kannst dir nicht einfach aussuchen, wer dein Mate ist. Mir kann es egal sein, was du machst. Ich bin stark genug das zu überleben, Fay aber nicht und Fay ist mir wichtig. Ich gucke nicht untätig dabei zu, wie meine Mate meine beste Freundin veflucht, ihr ihren Mate stiehlt und sonst noch was mit ihr vorhat. Ich schwöre dir, so wahr mein Name Darian Dawn ist, ich werde einen Weg finden den Flug zu brechen. Ich werde alles dafür tun, damit Ethan endlich sieht, was für ein Miststück du bist, damit er endlich erkennt, dass Fay seine richtige Mate ist."

Dass Fay seine richtige Mate ist...

Alle schien still. Das schnelle Schlagen meines Herzens drängte sich in den Vordergrund, übertönte sämtliche andere Geräusche und Laute. Als wäre es ein Timer und mein Zorn die Bombe. Fay war meine Mate und Darians Laurens. Das Mädchen, nach dem ich mich so sehnte, sollte meine Mate sein, die ich nicht erkennen konnte. Im Normalfall würde ich diesen Worten keinen Glauben schenken, schließlich war es vollkommen verrückt, aber unter diesen Umständen... Ich spürte es doch ständig und überall am eigenen Leib, jetzt noch viel mehr als zuvor. Das ganze Chaos, das in mir herrschte, klärte sich auf und machte nun endlich nach so viel Grübeln Sinn.

Dieses Gefühl von vorher, es war nicht normal gewesen. Als ich es Aussprach, als ich mir eingestand, was ich für Fay fühlte. Der Fluch war gebrochen.

Das würde Lauren bereuen.

Mit einem Mal verwandelte ich mich zurück und zog mir die Hose über, die ich habe mitgehen lassen. Fay ohne jegliche Bekleidung zu retten, war vielleicht nicht ganz so optimal, auch wenn allein ihre mögliche Reaktion mich reizte. Doch darüber sollte ich wohl gerade eher nicht nachdenken. Laurens Blick schellte in meine Richtung, als ich hinter den Bäumen hervortrat. Ich wollte, dass sie leidete. Niemand legte sich mit Ethan Black an.

"Ich denke, das ist nicht mehr nötig", sprach ich voller Kälte aus. Man konnte förmlich sehen, wie jegliche Farbe aus Laurens Gesicht wich. Sie hatte Angst, große Angst. Das gefiel mir auf irgendeine Weise. Ihr gar nicht so perfekter Plan war gescheiterter und nun würde sie mit dem Folgen leben müssen. Diese würden sie zerstören, dafür werde ich selbst sorgen. Was sie mir angetan hat, was sie Fay angetan hat... Das war mit nichts zu rechtfertigen.

"E-Ethan..." Ihre Stimme brach ab. Sie wich einige Schritte zurück, als ich mit festen Schritten auf sie zukam und sie mit meinen Körper gegen den Baum gedrückt hielt. Meine Hände schlossen sich um ihren Hals. Ein einfacher Kraftstoß und es wäre erledigt. Aber so eine Ende war viel zu gnädig für sie, mal abgesehen davon, dass das nicht meine Art war.

"Du bist einfach nur erbärmlich, Lauren", spuckte ich fast schon. Ich wollte mich gar nicht zügeln. So oder so, glaubte ich nicht, dass das möglich war. Alles, wirklich ausnahmslos alles, ergab nun Sinn. Die Anziehung Fay gegenüber, wie unglaublich verletzt sie geguckt hatte damals auf dem Hof der Schule. Dann ihr Verhalten mir gegenüber, Laurens Lügen und Hass. Alles, was ich vorher nicht verstanden hatte, ergab nun Sinn und neben der so großen Wut herrschte auch Freude in mir. Denn so sehr die Wut mit plagte, gab es noch eine völlig andere Erkenntnis. Das Mädchen, das ich liebte war meine Mate. Meine richtige Mate.

"Mhm, der Meinung bin ich auch."

Eine weibliche Stimme ließ uns alle -  eigentlich nur Lauren und mich, Darian hatte sich zurückgezogen - stoppen und zu der Quelle sehen. Eine Frau, helles blondes Haar, vielleicht gerade mal Ende 30 kam auf uns zu. Mit einem leisen Murren schob sie sich zwischen Lauren und mich.

"Dabei ist sie noch nicht einmal die Tochter meines Mates. Nicht einmal richtig aufgezogen hat er dich." Mit einem Seufzen schüttelte sie den Kopf. "Aber das bisschen hat gereicht, um sich zu verziehen. Du hättest ein so liebes Mädchen werden können."

"Und wer ist das jetzt bitte!?", fauchte Lauren und ging ein Schritt zur Seite. Die Arme verschrank sie vor ihrer Brust. Sie schien sich wohl gefangen zu haben. "Schön, dann bin ich eben von Boshaftigkeit erfüllt, dann bin ich eben egozentrisch, aber damit kann ich bestens Leben. Am Ende werde dennoch ich diejenige sein, die gewinnt, deenn ich will dich jetzt sowieso nicht mehr Ethan und ich bin in der Lage dir das zu nehmen, was du willst. Ein einziger Befehl und ich sorge dafür, dass man deine kleine Schlampe in den Tod foltert. Wie viele Schmerzen wird sie wohl haben müssen, bis es endlich zuende ist. ICH habe die Macht und ICH entscheide, wann das Spiel zu Ende ist."

Gerade wollte ich schon ein Schritt auf sie zugehen, um meiner Wut endgültig nachzugehen, als die fremde Frau mich mit einer Handbewegung zum stehen veranlasste. Mein Körper handelte ganz ohne mein Willen. Mein Wille wollte Lauren lediglich die Kehle aufschlitzen. Wenn sie Fay etwas tun würde, würde sie mindestens genauso, nein, viel mehr leiden.

"Hast du es immernoch nicht verstanden, Lauren? Du hast nichts. Fay befindet sich im alten Haus meiner Eltern. In Sicherheit und fern von dir und ich bin hier, um dich im Namen der Mondgöttin zu bestrafen. Hat man dir nie das Ende der Geschichte erzählt? Deiner Vorfahrin ist genau das passiert, was dir nun wiederfahren wird."

Die Frau schloss ihre Augen und mit einem Mal begann ihre Haut zu leuchten. Lauren entkam ein Spitzer Schrei. Schmerzerfüllt und voller Leid. Mir blieb nichts anderes übrig, als zuzusehen. Mehrere Minuten dauerte es an, bis Lauren schließlich bewusstlos zu Boden fiel. Mein Körper spannte sich an.

"Was... haben sie mit ihr gemacht?", brach ich die Stille, was die Frau dazu veranlasste sich zu mir zu drehen.

"Sie?", wiederholte sie mit verzerrter Mimik. "Sherrilyn und wehe du siezt mich noch einmal, ist ja furchtbar, pah. Immerhin sind wir nun in einer Familie, da geht das doch nicht. Genug dazu, ich habe ihr jegliche Erinnerungen genommen und ihr Werwolfdasein. Sie ist nun nicht mehr als ein Mensch ohne Erinnerungen. Der Rest wird ihr Mate klären. So sehr es ihm missfällt, so ist diese Bindung nunmal stark. Zu stark, um es zu ignorieren. Jedenfalls sagt mir das die Zukunft."

Es machte mich unzufrieden. Ziemlich. Ich wollte derjenige sein, der Rache an Lauren nimmt. Ich wollte das ganze beenden und zwar auf meiner Weise, die sicherlich nicht so gnädig war. Doch tatsächlich war gerade eine Sache sehr viel präsenter in meinem Kopf als die Rachsucht und der Zorn. Etwas ganz anderes schob sich jedoch in meine Gedanken.

Fay.

Meine Mate.

~●~

ES IST RAUS!

Ethan weiß es, er weeeeeiiß es. Lauren ist bestraft und boom.

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