Kapitel 12
Fay
Als ich zu dieser Party ging, habe ich gedacht, dass dies eine ganz normale Party sein würde, wo Lucas mich so sehr nerven würde, dass ich anschließend Caleb dazu bringen müsste, mich nach Hause zu fahren. Was hier aber geschah, was zwischen mir und Ethan geschah, entsprach nicht einmal ansatzweise meinen Vorstellungen und dennoch geschah es.
Wie er mich tröstete.
Wie er mich in sein Zimmer trug, damit ich Ruhe bekommen würde.
Wie er mir von seinen Gefühlen erzählte, von dieser Verbindung, die er nirgends zuordnen konnte.
Aber was noch viel wichtiger war: Wie er mich vor ihr verteidigte.
In dieser Nacht habe ich etwas bekommen, was viel wichtiger war als all diese Einzelheiten, so schön sie auch sind. Ich bekam Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ich es schaffen könnte Ethan nicht völlig zu verlieren. Außerdem bekam ich Motivation, um den Fluch zu brechen, und koste es was wolle, ich musste es einfach schaffen. Denn jede Faser meines Körpers sehnte sich nach Ethan und danach bei ihm zu sein.
Nach dieser kleinen Auseinandersetzung zwischen Lauren und Ethan ist Lauren wütend davongestürmt. Natürlich hat sie damit gedroht, dass dies Folgen haben wird. Ob ich Angst davor hatte? Nein. Was konnte sie schon großartig machen, außer natürlich petzen? Ehrlich gesagt machte mir dies nicht viel aus. Mehr als mir Schmerzen zufügen, konnten sie nicht und auch wenn mich das verängstigte, war ich bereit dies in Kauf zu nehmen, wenn ich meinem Ziel so näher kommen würde.
Leider schien Ethan dies aber nicht so egal zu sein, wie es mir war, denn nach dem Lauren gegangen war, ist er wortlos aufgestanden und anschließend gegangen. Den stechenden Schmerz in meinem Herzen konnte ich dabei leider nicht ignorieren. Dabei war es doch klar, dass ihm das nicht egal sei. Vermutlich sollte ich einfach nicht so gierig sein, schließlich habe ich heute mehr bekommen, als an allen Tagen zuvor.
Jetzt aber Schluss mit dem. Was jetzt gerade viel wichtiger war, war die Tatsache, dass Lauren Archer dachte, dass Lucas und ich ein Paar waren und in diesem Zimmer, in diesem Bett, miteinander geschlafen haben! Und glaubt mir, ich bin mir sicher, dass es morgen die ganze Schule wissen würde. Was soll Caleb denn von allem denken? Zwischen ihm und Lucas war es jetzt schon kompliziert und das machte es definitiv nicht einfacher.
"Lucas, steht auf", seufzte ich und versuchte besagten wecken. Er zeigte jedoch keine Reaktion und blieb einfach so liegen, was mich erneut seufzen ließ. "Lucas, bitte. Du musst aufwachen."
Wieder keine Regung.
Schön, dann muss ich eben zu anderen Maßnahmen greifen.
"Aua.. Faychen was soll das?", nuschelte er, als er unsanft von mir aus dem Bett gestoßen wurde. Innerhalb weniger Sekunden war er jedoch erneut eingeschlafen, als wäre nichts.
Notiz an mich: Lass Lucas nie wieder trinken!
~●~
Müde saß ich am Tisch und trank einen Kaffe, den Carly mir freundlicherweise gemacht hat. Ich war froh, dass sie mich nicht mit Fragen durchlöcherte, denn das würde mein müder Kopf wahrscheinlich nicht überleben.
Ja, ich habe es tatsächlich übers Herz gebracht, Lucas da liegen zu lassen und nach Hause zu gehen. Natürlich dauerte der Weg ohne Auto viel länger und war ziemlich anstrengend. Was hätte ich denn sonst machen sollen? Noch länger dableiben wollte ich nicht. In diesem Zustand konnte ich sowieso nichts mit Lucas klären, außerdem hielt ich es nicht noch länger in Ethans Nähe aus. Auch wenn es hier nicht mein richtiges Zuhause war, bekam ich hier endlich mal Ruhe, auch mit dem Wissen, dass Alpha Blain und Lauren hier waren. Leider bekam ich nicht sehr viel Schlaf, aber naja, man nimmt was man kriegt, oder?
"Fay, wie kam es eigentlich dazu, dass du laufen musstest und Caleb ohne dich nach Hause fuhr?", fragte Carly plötzlich und stützte ihren Kopf mit einem Arm am Tisch.
Für solche Fragen habe ich nun wirklich keinen Kopf.
"Carly muss das jetzt sein?", gab ich murrend von mir und trank meinen Kaffee weiter.
"Und ob das jetzt sein muss."
Sie sah mich auffordernd an und eigentlich sollte ich wissen, dass sie kein 'Nein' akzeptieren würde. Ich meine, was hätte ich sonst tun sollen? Die Wahrheit sagen war nun wirklich keine Option. Nach langer, wirklich langer Stille, seufzte Carly theatralisch auf. "Fay, Fay, Fay. Ich will doch nur wissen, was mein Idiotischer Bruder wieder angestellt hat. Caleb mag vielleicht nervig und hirnlos sein, aber dennoch würde er nicht einfach alleine wegfahren. Ich kenne meinem Zwilling. Irgendwas muss passiert sein." Ihr Blick wurde flehender. Anscheinend machte sie sich wirklich Sorgen um ihren Bruder, aber das mussten sie unter sich klären. Es lag nicht an mir, ihr davon zu erzählen.
"Carly", kam es nun ebenfalls etwas einfühlender von mir. "Selbst wenn etwas passiert ist, liegt es nicht in meiner Verantwortung dir davon zu erzählen."
Verstehend nickte sie, was mich erleichterte. Ich würde ihr ja wirklich gerne davon erzählen, einfach weil ich mir Sorgen machte, aber es wäre einfach nicht richtig.
"Trotzdem danke." Schwach lächelte sie mich an, ehe sie ohne weitere Worte aufstand und ging. Eine Weile sah ich ihr nach, ehe ich meinen Kaffee schnell austrank und wegräumte. Vielleicht konnte ich Carly nichts erzählen, aber das hieß nicht, dass ich nicht selbst mit Caleb redem konnte. So kam es dazu, dass ich mit schnellen Schritten die Treppen hocheilte, um vor Calebs Zimmer zum stehen zu kommen. Eine Weile sah ich unschlüssig die Tür an, nachdenklich, ob dies richtig war, ehe ich allen Mut zusammennahm und klopfte.
"Caleb? Ich bin es, Fay", sagte ich zögerlich, als hätte ich Angst ihm mit jeder Tat verschrecken zu können. Nachdem nach einer Weile noch immer keine Regung kam, legte ich meine Hand an sie kalte Klinke und öffnete die Tür, die ein leises Knarzen von sich gab.
"Was willst du?", ertönte es genervt, ehe sich eine Gestalt in der Dunkelheit regte. Caleb stand von seinem Bett auf und lief auf mich zu. Dunkle Augenringe zierten seine Augen, ebenso wie sie rot angeschwollen haben. Alles deutete daraufhin, dass er die Nacht durchgeweint hatte.
"Mit dir reden", erwiderte ich daraufhin seufzend und trat ein. Das erste was ich tat, waren die Rolläden hochziehen und die Fenster öffnen. Er konnte sich nicht weiter in sein dunkles Loch verziehen, so funktionierte das nicht. "Du kannst dich nicht ewig verstecken, Caleb. So klärst du das mir Lucas nie. Und komm mir ja nicht mit du hast keine Ahnung, denn ihr müsstest am besten Wissen, wie gut ich das Gefühl kenne."
Überrascht quiekte ich auf, als Caleb mich so plötzlich packte, herumwirbelte und mich gegen die nächste Wand drückte. Mit großen Augen sah ich zu ihm auf, etwas verängstigt vor seinem Handeln.
"Sei Still!", zischte er. Sein Wütender Blick, der wenn man genau hinsah auch etwas Verzweiflung in sich birgte, war auf mich gerichtet. "Meine Angelegenheiten gehen dich nichts an, verstanden? Nur weil meine Familie dich aufgenommen hat, heißt es noch lange nicht, dass du das Recht hast dich einzumischen. Du und ich sind zwei völlig fremde und verschiedene Menschen, akzpetier das!"
Sein Griff um mein Handgelenk wurde fester, so dass es bereits schmerzte. Seine Worte taten mehr weh, als gedacht. Mehr als ich zulassen wollte. Mein Blick glitt verletzt zu Boden, dennoch hielt ich stand.
"Ich weiß das, okay? Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, mich in deine Angelegenheiten einzumischen. Aber ob du willst oder nicht, ich mache es. Lucas ist in dieser Zeit ein wirklich guter Freund geworden und ich sorge mich um ihn. Ob du es glaubst oder nicht, ich sorge mich sogar um dich. Und jetzt sei kein sturer Bock und lass mich dir helfen."
Mit dem neugewonnenen Mut entriss ich mich ihm und schob ihn ein Stück von mir weg. Caleb sah nur mit verdunkelter Mimik zu Boden, regte sich nicht. Es schien als würde er mit sich selbst rangen, gleichzeitig aber auch in Verzweiflung versinken.
"Okay", gab er leise und brüchig von sich. "Ich flehe dich an, Fay... Helf mir dabei, dass Lucas mir verzeiht. Ich brauche ihn doch, er ist mein Mate. Was ich damals gesagt habe... Ich war überfordert! Das wollte ich nicht.."
Vorsichtig drückte ich ihn auf sein Bett und unterbrach sein Gerede.
"Ich weiß, aber du kannst die Vergangenheit nicht ändern, so gerne man es tun will. Das heißt aber nicht, dass alles aussichtslos ist. Lucas hat Angst davor noch einmal von verletzt zu werden." Sein Blick sank etwas mehr. "Also müssen wir ihm beweisen, dass dies nicht der Fall ist."
~●~
Ja, ihr seht richtig. Ein neues Kapitel xD
Es tut mir so leid, dass ich nie hier weiterschrieben habe. Irgendwie fehlte mir die Motivation. Ich versuche, ich betohne das versuche, wieder etwas zu posten, aber versprechen kann ich nichts.
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