Kapitel 11

Ethan

"Ethan, hast du mir nicht zugehört, ich bin müde, und wenn du mir jetzt keinen ordentlichen Grund nennst, dann gehe ich da alleine rein!", zischte Lauren genervt und schien bald die Geduld zu verlieren. Nein, sie schien nicht nur so, sie würde es. In dem Moment in dem sie in das Zimmer treten würde, waren sowohl Fay als auch ich tot.

'Ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll", versuchte ich mir ein wenig Zeig zu verschaffen, was leider nicht viel brachte.

"Sag es einfach", zischte sie erneut genervt.

"Da vögelt gerade ein Paar miteinander", versuchte ich so locker und beiläufig wie möglich zu sagen.

Ich gab zu, nicht die beste Ausrede.

"Was?", fragte Lauren perplex.

"Du weißt schon, die Sache mit dem Blümchen und Bienchen", erläuterte ich etwas scherzend, mit der Hoffnung, dass Lauren es vielleicht lockerer nahm.

"Das ist total widerlich! Du bist der Alpha, schick sie weg! Bah man, das ist total ekelig, du wirst dir danach eine neues Bett kaufen, denn ich werde garantiert nicht mehr darauf schlafen. Gott, wenn ich endlich Luna bin, wird hier alles besser!"

Wieder hielt ich meine Gedanken zurück. Ich verstand Laurens Aufstand nicht, zumal ich in jenem Bett auch andere neben mir - oder eher unter mir - liegen hatte. Im Normalfall hätte ich dies auch vollkommen beiläufig in die Diskussion gegeben, aber in diesem Fall ließ ich es besser sein. Ich wollte nicht herausfinden, was geschah, wenn ich Lauren noch mehr auswühlen würde.

Genervt fuhr sie sich durchs Haar und verschränkte dann ihre Arme, wissend dass sie dadurch ihre Brüste hochpushte. So sehr mich Lauren nervte, heiß war sie. Ob dieses Handeln von ihr tatsächlich beabsichtigt war oder war es für die mittlerweile zur Normalität geworden?

"Und wo soll ich jetzt schlafen?!", kam es etwas ruhiger, aber dennoch vollkommen gereizt von ihr.

"Komm, ich zeige dir wo du schlafen kannst."

Beruhigend legte ich meinen Arm um sie und führte sie dann durch die Flure in das Gästezimmer. Sie nickte nur und ließ sich von mir mitziehen. Als wir endlich da waren, ließ ich sie dann los und öffnete ihr die Tür.

"Bitte treten sie ein, Madame", sagte ich übertrieben formell, woraufhin ihr ein Kichern entwich. Wie die ganze Zeit auch schon.

Nervtötend.

"Vielen Dank, Monsieur!"

Sie betrat den Raum und setzte sich direkt auf das Bett.

"Kannst du nicht diese schreckliche Musik ausmachen unte? Mein ganzer Kopf dröhnt.", gähnte Lauren, ehe sie sich ihr Oberteil ergriff und es sich kurzerhand vom Körper zog. Dies ging so weiter, bis sie lediglich noch von ihrer Unterwäsche bedeckt wurde.

"Was soll das werden, wenn es fertig ist?" Komischerweise machte mich dieser Anblick nicht an, es ließ mich völlig gleich. Viel eher hatte ich das Bedürfnis wegzugehen. Versteht mich mich nicht falsch, ich hatte schon das ein oder andere Mal mit Lauren, nur da war ich betrunken und nicht bei Sinnen.

"Wie soll ich denn sonst schlafen? Mit meiner Kleidung kann ich das unmöglich, außerdem weißt du ja sowieso wie ich nackt aussehe."

Um ehrlich zu sein, kann ich mich an kein einziges mal wirklich erinnern. Nur an das Aufstehen danach, der Rest war irrelevant. Aber das musste sie ja auch nicht unbedingt wissen.

"Moment ich hole dir etwas", erwiderte ich darauf nur und verließ genervt den Raum. Natürlich ließ ich mir nicht anmerken, wie genervt ich von der Situation war.

Ich werde ihr jetzt bestimmt nicht irgendetwas holen, genau so wenig wie ich die Musik ausmachen werde. Auch wenn sie meine Mate war, war dies ein wenig übertrieben. Ich meine es ist eine Party, da kann man nicht einfach mal so die Musik ausstellen, 'Hey meine Freundin will schlafen, bitte nur noch flüstern' schreien und dann erwarten, dass sie das dann auch machen. Zwar gehören viele zu meinem Rudel, der Rest aber nun mal nicht. Und dieser Teil, hörte auch logischerweise nicht auf mich.

"Eeeeschaaaann", kicherte plötzlich jemand. Jemand der verdammt betrunken war.

Oh nein....

"Lucas", sagte ich eher weniger erfreut. Er kam lachend auf mich zu und drückte mir dann seine Bierflasche in die Hand.

"Haallt mal kuurtsch." Er rieb sich kurz die Augen, als er sich plötzlich auf den Boden legte.

Na ganz toll.

Murrend drehte er sich um und murmelte etwas, was nach "schlafen" klang.

"Ohh nein, du wirst jetzt schön mitkommen!", zischte ich. Lucas knurrte lediglich auf und machte keinerlei Anstalten aufzustehen.

"Ich glaube ich habe mich nicht deutlich ausgedrückt. Ich sagte mitkommen. Mir ist es völlig egal, auf welche Art." Die Bierflasche habe ich auf den Boden gelegt. Räume ich wann anders auf. Vielleicht. "Das kann jetzt weh tun, Lucas. Aber du wolltest es so."

Wieder keine Regung. Na schön.

Ich Schritte die letzten Schritte auf Lucas zu, ehe ich ihn kurzerhand hinten am Kragen packte und hinterherzog.

"Achterbahn hihihi", kicherte er, wofür ich ihn gegen die nächste Wand stieß.

Achtlos schmiss ich ihn neben Fay auf mein Bett, achtete aber darauf Fay nicht aufzuwecken. Naja, das war aber so ziemlich unmöglich bei dem Lärm, den Lucas verursachte. Dennoch schaffte sie es ohne aufzuwachen, weiterzuschlafen, wofür ich sie gerade mehr als bewunderte.

"Weischt du Eschan, Cäleeebn ist ein Arsch."

Eine gute Sache hat das ganze aber. Vielleicht konnte ich so herausfinden, was mit ihm los war.

"Er heißt Caleb", verbesserte ich ihn vorsichtig "Erzähl mir doch warum er ein Arsch ist. Aber bitte leise Fay schläft noch."

"Er ist ein Arsch, weil er ein Arsch ist! Versteschst du Eschan!? Ein Arsch!", schrie er und kuschelte sich an Fay, die sich daraufhin regte und aufzuwachen schien. Irgendwie störte mich die Tatsache, dass er sie berührte. Stören war sogar noch untertrieben. Er sollte gefälligst die Finger von ihr lassen, bevor ich sie ihm allesamt einzeln brechen würde.

"L...Lucas?", fragte sie verwirrt und gleichzetig verschlafen. Süß.

"Faaaychen", nuschelte er und drückte sie noch näher an sich. "Calebsch ist ein Arsch."

Fragend sah sie mich an, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. Ich wusste genauso wenig wie sie.

"Okay, Lucas. Wie wäre es wenn du mich loslässt und mir erzählst was passiert ist", redete sie vorsichtig auf ihn ein. Man konnte nur erahnen, wie perplex sie die Situation stimmte. Schließlich hatte man sie gerade erst aus dem Schlaf gerissen.

Lucas schüttelte jedoch nur ganz heftig seinen Kopf und vergrub sein Gesicht wieder in Fays Haare.

Der Anblick weckte immer mehr eine Art Instinkt in mir. Etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Etwas, das ich sonst nicht verspürte, nicht einmal bei Lauren.

"Wir heiraten einfach, Faychen. Du bisch besser."

Okay, das reicht.

"Lass sie jetzt los!", knurrte ich und spürte wie meine Augen ihre Farbe änderten.

Wiederwillig löste er sich von ihr und ich grinste zurfrieden, woraufhin er mir nur Arme verschränkend die Zunge rausstreckte.

Wie ein Kleinkind.

"Schau mal, wenn du mit uns geredet hast und wir eine Lösung für alles gefunden haben, können wir so viel kuscheln wie du willst", sagte Fay beruhigend und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Ernsthaft, sie unterstützt ihn?

Als hätte sie gespürt, dass ich unzufrieden war, drehte sie sich zu mir und sah mich verwundert an. Ich sah ihr tief in die Augen und versuchte mir jedes Detail einzuprägen. Wie immer, waren sie matt und mit schmerzerfüllt, nur diesmal spiegelte sich etwas anderes in ihnen. Etwas wie Hoffnung.

Anscheinend sahen wir uns ziemlich lange gegenseitig die Augen, denn Lucas schien wohl ziemlich genervt deswegen zu sein. Er zog sie beschützend in seine Arme und umarmte, nein umklammerte sie.

"Meins! Du hast Lauren."

Plötzlich verschwand jeder andere Ausdruck in Fays Augen und es war nur noch purer Schmerz zu sehen.

Was ist passiert?

"Ehm.. A-also.. ehm.." Tief atmete sie ein und aus und schien sich zu sammeln. " ich glaube ich sollte langsam nach Hause. Ich bin müde und Cal-"

"SPRECH DIESEN ARSCHINAMEN NICHT AUS!!", unterbrach Lucas sie schreiend.

"Entschuldigung.. Ich glaube der... ehm...meine Begleitung sucht mich bestimmt schon", verbesserte sie sich daraufhin.

Lucas brummte jedoch nur unzufrieden bei dem Wort "Begleitung" auf.

"Hör auf zu brummen du Bär!", neckte ich ihn, wofür ich direkt ein Kissen ins Gesicht bekam. "Oh und Fay, darum hab ich mich bereits gekümmert er ist berei-"

Und dann passierte das, was nicht hätte passieren dürfen.

"Ethan bist du hiier drinen?", ertönte Laurens Stimme. Sie betrat fröhlich den Raum, hielt aber sofort Inne nach dem sie uns alle musterte. "Was zum Teufel!?", schrie sie empört, als sie alles realisierte.

Scheiße.

"Fay und Lucas sind das Paar, die hier miteinander geschlafen haben?!", schrie sie geschockt, während ein "Was?!" Von Fay ertönte.

"Warte mal Lauren du verwechselst da was ich ha-", versuchte Fay das ganze zu klären. Der immer noch betrunkene Lucas unterbrach sie dann aber schließlich.

"Ja, wir haben zusammen geschlafen!", schrie er und drückte Fay noch enger an sich

Geschockt sahen Fay und ich Lucas an. Fay schien mit jeder Sekunde mehr ein Teil ihres Verstandes zu verlieren und ich? Ich war ahnungslos, wusste nicht, wie ich die Situation wieder in den Griff bekommen sollte.

Wie sollten wir da nur wieder rauskommen?

"Ich wusste ja schon immer, dass du eine kleine Schlampe bist, Fay. Es wundert mich nicht. Und MEIN Mate wollte euch gerade bestimmt eine Ansage machen, hab ich nicht recht? Hach, ich bin so schlau!"

Grinsend schlang Lauren ihre Arme um meinen Nacken, zog mich runter und küsste mich anschließend.

Keine Gefühle. Nichts.

Als sie sich wieder von mir löste, starrte sie Fay triumphierend an, welche so gleich ihren Kopf sank und starr auf den Boden starrte.

"Und Fay, denk nicht, dass das keine Konsequenzen hat. Mein Vater wird es nicht gefallen, wenn er erfährt, dass du in meinem zukünftigen Zimmer gevögelt hast. Die Schule wird sicher auch nicht sehr darüber begeistert sein", fügte sie noch hinzu, während sie immer triumphierender schaute.

Ich wollte schreien. Sagen, dass sie gar nichts gemacht hat, aber ich war wie versteinert. Als würde mich eine unbekannte Kraft davon abhalten zu handeln.

"Es tut mir leid... Ich werde dich und ddeinen M-Mate nicht wieder belästigen..", flüsterte sie gekränkt.

Ich hielt das nicht aus, aber ehe ich irgendwas machen konnte, sprach Lauren weiter.

"Und als zukünftige Luna dieses Rudels, verbanne ich dich von diesem Gebiet! Ich möchte, dass du umgehend dieses Gebiet verlässt und es nie wieder betrittst!"

Und genau hier war für mich Ende. Ein Knurren entwich mir. Ohne wirklich darüber nachzudenken, redete ich darauf los.

"Woher genau nimmst du dir das Recht, das zu verordnen? Noch bist du nicht die Luna. Erst wenn ich dich vollständig Markiert habe, wirst du es sein, davor hast du keine Macht über alles hier. Hier entscheide allein ich und ich sage, dass Fay das Gebiet wann immer sie möchte betreten darf  Es steht ihr frei und bald wird das auch das ganze Rudel wissen. Sie ist so etwas wie ein Ehrengast."

Ich spürte sämtliche Blicke, wie sie sich in mich bohrten, aber ein bestimmter von ihnen stach besonders hervor. Die Verwunderung über meine Tat sah man Fay deutlich an. Sie war verwirrt und doch rührten sie meine Worte, das konnte ich deutlich spüren. Das erste mal sah ich so etwas wie Freude in ihren Augen. So wollte ich sie immer sehen, nei,  noch viel glücklicher.

Dann war da noch Lauren. Sie sah mich entgeistert und gleichzeitig auch fassungslos an. Und Lucas... Nunja von ihm konnte man nicht wirklich viel erwarten.

Na toll, das konnte ja was werden.

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