5

„Scheiße" fluchte ich und hing an der Türklinke.

Die Tür musste sich öffnen, sonst hatte ich ein großes Problem.

Hatte Mr. Adams keinen Schlüssel für sein Büro bei sich?

Anstatt sich um die geschlossene Tür zu kümmern, lief er wieder zu seinem Schreibtisch zurück.

Wenn er es wagen sollte, sich wieder an die Arbeit ranzumachen, dann würde ich ihm eine scheuern.

Ich ließ meine Hand hinunter sinken und beobachtete ihn grimmig.

Er beugte sich über seinen Schreibtisch und suchte nach etwas.

Nachdem er das bestimmte Etwas nicht fand, lief er auf das schwarze Sofa in seinem Büro zu und suchte dort die Sitze ab.

Er murmelte etwas unverständliches und fuhr sich durch sein dichtes Haar.

Fragend sah ich ihn an, aber er wich meinem Blick aus.

„Haben Sie keinen Schlüssel für ihr Büro?"

Mein Boss fand es nicht nötig mir zu antworten und lief erneut auf seinen Schreibtisch zu.

„Wo ist denn Ihr Schlüssel?" fragte ich komplett genervt und knirschte mit meinen Zähnen.

Warum antwortete er mir nicht?

„In meinem Jackett" gab er knapp von sich und suchte die Schubladen von seinem Tisch ab.

„Was suchen Sie dann in den Schubladen?" presste ich mit knirschenden Zähnen heraus.

„Miss Smith" sagte er mit einem kühlen Unterton und zog seine Augenbrauen zusammen.

„Wenn ich mein Jackett hier hätte, würde ich nicht nach einem Plan B suchen" fuhr er fort und suchte weiter in den Schubladen nach.

„Wo ist denn das Jackett?"

Er antwortete mir erneut nicht und lief auf die schwarze Holztür von seinem Büro zu.

Ich schnaubte beleidigt und beobachtete seine gelassene Körperhaltung.

Wenn man ihm nicht antwortete wurde er wütend, aber selbst durfte er das?

Als plötzlich das Licht im Büro erlosch, schnappte ich schockiert nach Luft und sah nichts weiter außer die Dunkelheit.

Konnte es eigentlich noch besser werden?!

„Warum ist das Licht ausgegangen?!" hauchte ich mehr zu mir selbst als zu ihm.

Es war so dunkel im Büro, dass ich nur schwer die Umrisse von meinem Boss erkennen konnte, der knapp zwei Meter von mir entfernt an der Tür stand.

„Haben Sie ihr Handy bei sich?" ertönte seine tiefe Stimme durch die Dunkelheit und ich zuckte leicht auf.

Es war unglaublich wie tief seine Stimme klang. Vorallem wenn man sich nur mit dem Gehör auf ihn konzentrierte.

„Miss Smith?"

„J- ja" stotterte ich und griff in die hintere Tasche meiner schwarzen Jeans und zuckte mein Handy heraus.

„Was soll ich jetzt damit machen?" fragte ich verwirrt und blickte in seine Richtung.

„Machen Sie Musik an."

„Bitte?" fragte ich verwirrt und hörte ihn in der Dunkelheit schnauben.

Hatte er irgendwie den Verstand verloren?

Warum sollte ich Musik anmachen, während wir in der Dunkelheit eingesperrt waren?

„Sie sollen ihre Taschenlampe im Handy einschalten,damit ich etwas sehen kann" gab er genervt von sich.

So toll klang seine tiefe Stimme doch nicht.

„Was war das denn für eine Frage?" setzte er noch dazu.

Schnaubend schaltete ich die Taschenlampe ein und beleuchtete ihn.

Er ließ keinen Moment aus, um mich bloßzustellen.

„Sie müssen schon näher ran kommen, damit ich hier die Schrauben erkennen kann"

Wie gesagt, keinen einzigen Moment.

Wiederwillig lief ich mit kleinen Schritten auf ihn zu und beleuchtete die silber farbene Türklinke von der schwarzen Holztür.

Was hatte er vor? Ich erkannte in seinen großen Händen einige Stifte und Büroklammern.

„Warum haben Sie ihren Schlüssel nicht bei sich?" fragte ich neugierig und zog meinen Kopf in letzter Sekunde nach rechts, um ihm auszuweichen.

Er hatte sich nämlich leicht nach unten gelehnt , um sich die Türklinke näher anzusehen.

Jedoch konnte ich nicht verhindern, dass seine breiten Schultern meine leicht berührten.

„Ich habe mein Jackett im Besprechungsraum liegen lassen" sagte er leicht unverständlich, da er einen Stift im Mund genommen hatte, während er mit den anderen beiden herum experimentierte.

„Das ist aber nicht sehr zuverlässig von Ihnen. Erst recht als Vorgesetzter nicht" merkte ich besserwisserisch an und wich erneut unauffällig mit meiner Schulter zurück.

Endlich hatte ich eine Gelegenheit gefunden, um ihn mit seinen Fehlern zu erziehen.

Besser gesagt war es das erste mal, dass dieser Mann einen Fehler aufgeweist hatte.

Er antwortete mir nicht und nahm sich den Stift aus dem Mund und versuchte die Schrauben der Türklinke damit zu drehen.

„Wäre das jemand anderen passiert, wären Sie der erste der-„

„Halten Sie das fest" unterbrach er mich und hielt mir einen Kugelschreiber entgegen.

Ich sah ihn grimmig an und riss ihm den Stift aus der Hand.

Warum unterbrach er mich?

Er machte nicht mal den Anschein sich für mein gesagtes zu interessieren.

Spießer.

„Sie denken doch nicht ernsthaft, dass Sie es ohne einen Schraubenzieher schaffen, diese Schrauben aufzulockern?" merkte ich spöttisch an und wippte mit meinem rechten Fuß  im Takt.

Ich hasste es so lange still zu stehen.

„Sie sollten einen Ersatzschlüssel im Büro haben-„

„Sie reden zu viel, Miss Smith" sagte er unbekümmert und richtete sich leicht in seiner Größe wieder auf, ohne den Blick von der Türklinke zu nehmen.

„Halten Sie das Licht richtig" sagte er und griff plötzlich nach meiner Hand, indem ich das Handy hielt.

Mein Herz machte einen Sprung und ich erstarre für eine Sekunde.

Er drückte meine Hand in eine bestimmte Richtung und lies sie sofort wieder los.

Sein starker Druck um meine Hand war immer noch zu spüren und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut auszuatmen.

So nervös hatte er mich mit seiner Berührung gemacht.

Mein Herz klopfte aus unerklärlichen Gründen immer noch wie wild und ich schluckte leicht.

Es war nicht angebracht von ihm, mich zu berühren.

Jetzt übertreib mal nicht Madison.

Er war nur verärgert darüber wie inkompetent du bist um ein Licht zu halten. Deswegen hat er sich das Licht so zurecht gestellt wie er es haben wollte.

Ich interpretierte tatsächlich zu viel in eine kleine Sache hinein.

Ihm war es bestimmt nicht mal bewusst geworden, dass er mich an die Hand gefasst hatte.

Er war in seiner Tätigkeit konzentriert und ich gab mir Mühe das Licht richtig zu halten.
Sonst würde er wieder etwas zu bemängeln haben.

Ich wippte nebenbei mit meinem rechten Fuß, da mir richtig langweilig wurde.

Ich senkte meinen Blick zu ihm runter und sah ihm dabei zu, wie er immer noch am Versuch war, die Schrauben zu lockern.

Wie langen standen wir hier schon?

Sein markanter Kiefer war leicht angespannt und seine Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen.

Heute hatte er leichte Bartstoppeln, die über seine männlichen Wangen verliefen und einen Schatten über sein Gesicht warfen, sowie  ihn eigentlich sehr attraktiv wirken ließen.

Joa, er war schon sehr attraktiv.

Als plötzlich seine Augen von der Türklinke hinauf zu meinen Augen wanderten, wurde ich aus meiner Träumerei gerissen.

Das Licht beleuchtete seine Augen ließen sie hellgrün ausschauen.

Verdammt, jetzt würde er erst recht denken, dass ich auf ihn stehe.

„Ist etwas, Miss Smith?" fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Dachte er jetzt etwa, dass ich doch auf ihn stand?

„Ich... ich w-würde gerne rechtzeitig nachhause kommen und nicht unbedingt auf den nachtverkehr angewiesen sein. Wenn Sie sich also beeilen könnten?" sagte ich in einem gespielt monotonen Tonfall.

Er sollte nicht unbedingt wissen, dass ich ihn wirklich angestarrt hatte.

„Ich habe die Schrauben soweit locker bekommen. Können Sie versuchen mit ihren langen Nägeln die Schrauben noch weiter aufzudrehen, sodass sie herauskommen?" fragte er und richtete sich nun in voller Größe auf.

Ich bückte mich nun etwas weiter runter und sah mir sein Werk an.

Tatsächlich hatte er es geschafft, die Schrauben einigermaßen locker zu ziehen. Mit Stiften.

Unglaublich, dieser Mann.

Ich übergab ihm Handy und strich mir einige Strähnen hinters Ohr, die sich aus meinen Dutt gelöst hatten.

Danach steckte ich meinen Nagel in die Schraube hinein und drehte ihn seitlich, bis sich die Schraube langsam drehte.

Mr. Adams hatte gute Arbeit geleistet. Ich musste mich nur ein wenig bemühen und hatte bereits die erste Schraube rausbekommen.

Es dauerte weitere Minuten bis ich es schaffte die zweite Schraube von unten heraus zu bekommen.

Mr. Adams griff nach der Türklinke und riss sie grob aus der Tür.

Etwas überrascht trat ich zurück, während er mir mein Handy erneut in die Hand drückte.

Bevor ich ihn fragen konnte, was wir als Nächstes machen würden, stoßte er seine rechte Schulter gegen die schwarze Holztür.

Ich riss meine Augen auf und sah ihn mit offenen Mund an, als er erneut seine Schulter mit voller Kraft gegen die Tür rammte.

Er verzog sein Gesicht leicht und rammt ein weiteres Mal seine Schulter gegen die Tür, die mit einem lauten Knall aufging und nach außen hinfiel.

Mr. Adams drehte seine Schulter in den Kreis und griff mit seiner Hand danach.

Ich wusste schon immer, dass sein Körper unter dem Anzug sehr kraftvoll und sportlich war, aber dass er jetzt alleine diese Tür aufriss war mir doch eine große Überraschung.

Er hatte die Türklinke sowieso schon rausgezogen, daher war es bestimmt keine große Sache der eigenen Kraft.

„Wollen Sie lieber in meinem Büro bleiben, Miss Smith?" riss mich mein Boss aus der Starre und sah zu mir zurück.

Ich blinzelte einige Male und räusperte mich.

„Das hatte ich nicht vor" merkte ich an und trat ebenfalls aus seinem Büro heraus.

Wir standen uns nun in dem dunklen Gang gegenüber.

Er zuckte sein Handy aus der Hosentasche heraus und wählte eine Nummer.

„Warum mussten wir mein Handy benutzen, wenn Sie ihr eigenes bei sich haben?" fragte ich empört und mein Mund klappte auf.

„Ich habe nicht viel Akku, deswegen" sagte er knapp und hielt sich sein teures Handy gegen das Ohr.

Ich schnaubte und sah ihm dabei zu, wie er telefonierte.

„Miss Williams ich hoffe ich habe Sie nicht geweckt" sagte er und ich wurde hellhörig.

Warum hatte er Sophia angerufen?

Ja, Sophia hatte einen anderen Nachnamen, weil sie von klein auf mit meinem Vater zusammen aufgewachsen ist. Daher hat sie nach einiger Zeit auch seinen Nachnamen übernommen, während ich den von meiner Mutter behielt.

Er lief einige Schritte von mir weg und erklärte Sophia grob, dass er im Büro feststeckte und ob sie vielleicht vorbei kommen könnte und ihm den Hintereingang öffnen könnte.

„Vielen Dank. Bis gleich" sagte er ganz professionell und legte anschließend auf.

Hätte er mich an einem Freitag Abend angerufen und um Hilfe gebeten, hätte ich sofort aufgelegt.

„Die Aufzüge sind ebenfalls dicht. Ich hoffe sie haben genug Ausdauer, um mit den Treppen bis zum Erdgeschoss zu laufen" merkte mein Boss spöttisch an und steckte sich sein Handy in die Hosentasche.

„Sie brauchen sich keine Sorgen um mich machen" entgegnete ich trocken und beleuchtete den Weg bis zu den Treppen.

Vom 11. Stock runter ins Erdgeschoss zu laufen war tatsächlich eine Herausforderung.

Verdammt!

Es war sehr dunkel im Treppenhaus und da ich den Weg beleuchtete, mussten Adams und ich in ungefähr gleichem Tempo hinunter laufen.

Ich wollte ihm keineswegs zeigen, dass ich wenig Ausdauer hatte.

Deswegen hetzte ich mich ungelogen bis zum 3. Stock runter.

Ab einem gewissen Punkt konnte ich nicht mehr und blieb mit zittrigen Beinen stehen.

„Sind Sie schon müde, Miss Smith?"

Seine Stimme provozierte mich noch mehr und ich atmete hektisch ein und aus.

„Nein.. alles in bester... Ordnung" hauchte ich atemlos und lief erneut voller Elan die Treppen hinunter.

Jedoch wurde mir plötzlich vom ganzen laufen schwindelig und ich verlor eine Stufe unter meinen Füßen.

Kreischend stolperte ich über meine eigenen Füße und riss Mr. Adams mit mir runter, der nur einige Stufen vor mir lief und sich reflexhaft zu mir zurück gedreht hatte.

Ich fiel ihm gegen die Brust und wir flogen die nächste 5 bis 6 Stufen hinunter, bis wir unsanft irgendwo mitten auf den Stufen zum stoppen kamen.

Während des Sturzes hatte ich mich an sein weißes Hemd gekrallt und meinen Kopf an seine Brust geschmiegt, sodass ich meinen Kopf noch relativ gut beschützt hatte.

Ich war auf Mr. Adams drauf gefallen und konnte mich glücklicherweise noch mit meinen Ellbogen auf seiner Brust abstützen.

Das ganze ging so schnell, dass mir erst als ich auf ihn drauf lag bewusst wurde, dass ich ihn mit mir zum Fallen gebracht hatte.

„Miss Smith!" knurrte Mr. Adams unter mir, aber verstummte als ihm meine langen Haare ins Gesicht fielen.

Beim Sturz hatten sich meine Haare aus dem Dutt gelöst und fielen mir über die rechte Schulter hinunter.

Mein Handy war zum Glück nicht ausgegangen und lag einige Stufen unter uns auf den Treppen, sodass mir die Sicht auf ihn beleuchtet wurde.

Mr. Adams strich sich mit einer Hand meine braunen Haare aus dem Gesicht und sah mich durch seine grünen Augen an, die sichtlich überrascht über meine plötzliche Nähe waren.

Ich atmete hörbar ein und aus, während mein Herz wie wild gegen meine Brust klopfte.

Erst im Nachhinein spürte ich, dass seine Hand auf meiner Taille lag.

Beim runterfallen ist mein Top nach oben gerutscht, sodass seine warme Hand aus meiner entblößten Haut zu spüren war.

Meine Augen lagen auf seine grünen und die Röte schoss mir ins Gesicht.

Ich war ihm so verdammt nah, dass sein Atem mich auf meinem Gesicht traf.

Hatte ich eigentlich nichts aus der Kuss Geschichte gelernt?

Weder er noch ich machten Anstalten sich zu bewegen. Viel zu sehr hatte ich Angst etwas falsches zu tun.

Wie beispielsweise kreischend wegzurennen, um erneut wie ein idiot runter zu fallen.

Verdammt, diese grünen Augen.

Wie findet ihr die Besetzung? Also ich finde Damien so hottt  🔥 🔥

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top