32.
Müde tapste ich in Richtung des Badezimmers.
Die Tatsache, dass ich Liam heute gegenüber stehen werde und ihm erklären musste warum unser Boss mich geküsst hatte, besorgte mir noch schlechtere Laune.
Konnte Damien es nicht einfach lassen? Ich bin mir sicher, dass er ausrasten würde, wenn ich ihn in solche Situationen bringen würde.
Ich schreckte auf, als die Tür zum Badezimmer geöffnet wurde.
Sie hätte mich beinahe im Gesicht getroffen, doch ich konnte noch rechtzeitig ausweichen.
„Guten Morgen" wurde ich von meinem tollen Mann begrüßt, der bereits geduscht und gekleidet war.
„Morgen" nuschelte ich mürrisch und drängelte an ihm vorbei.
Ich schloss die Tür hinter mir ab und duschte.
Nach einer warmen Dusche, wickelte ich mich in meinem weißen Handtuch ein und stieg aus der Dusche.
Ich putze mir meine Zähne und stützte mich am Waschbecken ab.
Wie sollte ich es Liam am besten erklären ?
Wütend knirschte ich mit meinen Zähnen und wollte am liebsten Damiens Kopf gegen das Waschbecken schlagen.
Wie kam er auf solche blödsinnigen Ideen?
Ich wusste auf jeden Fall, dass er ein gewaltiges Problem mit meiner und Liams Freundschaft hatte.
Er war der ernsthaften Meinung, dass Liam mich flachlegen wollte?
Angewidert erschauderte ich.
Allein der Gedanke daran war ekelhaft, denn Liam war und wird für immer nur ein sehr guter Freund von mir bleiben.
Er könnte über jede Frau solche Gedanken hegen, aber niemals über mich. Da war ich mir sehr sicher.
Ich schlüpfte in rote Unterwäsche und wollte mich anziehen, als mir auffiel dass ich meine Klamotten im Zimmer vergessen hatte.
Verärgert schlug ich mir die Hand gegen meine Stirn und verfluchte mich dafür.
War ich etwa so müde gewesen, dass ich meine Klamotten im Zimmer vergessen hatte?
Was mache ich denn jetzt bloß.
Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum.
War Damien etwa noch im Zimmer ?
Ich grübelte lange nach.
Warum passierte immer nur mir so etwas blödes?
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und lief zur Tür des Badezimmers.
„Damien?"
Es kam keine Antwort.
Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit und streckte meinen Kopf heraus.
„Damien?"
Er stand vor dem Spiegel und band sich Krawatte, aber er wandte sich mir zu, als ich nach ihm rief.
Fragend sah er mich an, während ich ihn kurz abcheckte.
Er trug eine schwarze Stoffhose und ein Schneeweißes Hemd darüber.
„Ich habe meine Klamotten vergessen. Könntest du mir bitte welche aus dem Schrank geben?" sagte ich halblaut und errötete als er mir ein süffisantes Lächeln zuwarf.
„Was soll ich dir geben?" sagte er und lief auf den Schrank im Zimmer zu.
„Einen Rock und ein schwarzes Oberteil dazu. Das Oberteil müsste im oberen Fach gefaltet liegen" rief ich ihm zu.
Er suchte ein wenig im Schrank herum und holte mir einen beigen Rock zwischen seinen Klamotten heraus.
So ein langer Rock?
Da könnte ich doch gleich in einem bodenlangen Kleid auftauchen.
„Das soll ein Oberteil sein?" sagte Damien kritisch und hielt das schwarze Croptop in den Händen, während er mich ungläubig ansah.
„Gib mir endlich die Sachen Damien. Ich muss mich noch fertig machen" sagte ich gestresst.
Hatte er nichts besseres zu tun, als meine Kleidung kritisch zu betrachten ?
Ich war ohnehin schon sehr unter Stress.
„Das ziehst du nicht an" sagte er ernst und warf das Oberteil zurück in den Schrank.
Stattdessen holte er irgendein langes Oberteil aus dem Schrank heraus, welches man zu keinem Rock dieser Welt kombinieren könnte.
„Das ist doch schon viel besser" sagte er und betrachtete das Oberteil.
Er wäre ein ganz schrecklicher Modedesigner.
Da ich keine Lust und Zeit hatte um mit ihm zu diskutieren, lief ich mit einem hochroten Kopf aus dem Badezimmer heraus.
„Her damit" zischte ich und riss ihm den Rock aus der Hand.
Sein Blick wanderte kurz an meinem Körper herunter, ehe er mir wieder in die Augen blickte.
„Geh raus. Ich will mich anziehen" fügte ich hinzu und versuchte seine Blicke auf meinem Körper zu ignorieren.
Ich streckte mich nach oben und holte das schwarze Oberteil wieder raus, welches er achtlos rein geschmissen hatte.
„Warum? Das ist auch mein Zimmer" sagte Damien grinsend und lehnte sich gegen den Schrank an.
„Du bist unmöglich. Am liebsten würde ich dich-„
„Küssen?"
„W-was?" stotterte ich und sah ihn aus großen Augen an.
Wie kam er schon wieder auf so eine Unverschämtheit!
Er lachte leise und steckte sich die Hände in die Hosentaschen.
„Das war bloß ein Scherz. Warum bist du denn so rot?" sagte er und leckte sich grinsend über seine göttlichen Lippen, dessen Geschmack mir wieder in den Sinn kam.
„Ich bin nicht rot" gab ich mit einem hochroten Kopf von mir und formte meine Augen zu Schlitzen.
Ich war noch nie gut in Selbstreflexionen gewesen.
„Deine Unterwäsche aber".
Mein Mund klappte diesmal auf und ich spürte wie mein Kopf förmlich rauchte.
„W-woher.." hauchte ich beschämt und drückte das Handtuch enger um mich.
Viel zu sehr schreckte mich die Angst, dass mir das Handtuch vom Körper gefallen war.
Er deutete mit seinem Kopf zu meiner Schulter und meinte meine BH Träger damit.
„Damien Adams, verschwinde sofort aus meinem Zimmer. Ich muss mich anziehen" zischte ich peinlich berührt und mied den Blickkontakt mit ihm.
„Du kannst dich auch anziehen, wenn ich in unserem Zimmer bin. Ich hätte keine Probleme damit, wenn du im Zimmer wärst" machte er sich über mich lustig.
„Darfst du aber nicht, und hör auf mich so anzustarren" schoss ich zurück und wich seinen Blicken aus.
So langsam wurde mir kalt. Ich musste mich schnell anziehen.
„Du bist mir echt suspekt. Ich darf dich nicht in einem Handtuch eingewickelt anschauen, aber du darfst mir beim duschen zuseh -„
„Sei leise!" unterbrach ich ihn und schlug ihm meine Hand vor dem Mund.
Ich musste mich auf Zehenspitzen stellen, damit dies überhaupt möglich war.
„Ich habe dir niemals beim duschen zugesehen" verteidigte ich mich mit einem hochroten Kopf.
Die Geschehnisse von demjenigen Tag schossen vor meinem inneren Auge
Bei dem Gedanken daran wurde mir plötzlich heiß.
Eben hatte ich noch gefroren und nun war ich kurz vorm schmelzen, als ich an seinen Adonis Körper dachte.
„Ich bin nur versehentlich ins Bad gelaufen." rechtfertigte ich mich und drückte ihm meine Hand fester gegen den Mund.
Ständig zog er mich mit den peinlichsten Sachen auf, die mir je in seiner Gegenwart passiert waren.
Plötzlich zog es kalt um meinen Rücken, indem Moment spürte ich wie mir das Handtuch langsam vom Körper rutschte.
Panisch verdeckte ich schnell Damien die Augen mit meiner Hand, bevor er mich in Unterwäsche sehen konnte.
„Wehe du schaust Damien" warnte ich ihn und meine Hand fing an zu zittern.
Zum Glück konnte ich die Situation einigermaßen unter Kontrolle halten, indem ich ihm meine Hand vor die Augen legte.
Nur zu ungern wollte ich das Szenario aus dem Hotelzimmer in Paris nachholen.
„Wie soll ich denn auch schauen, wenn du meine Augen zugedeckt hälst?" fragte er amüsiert und griff nach meiner Hand.
Panisch verstärkte ich meinen Griff um seine Augen und mein Herz klopfte wie verrückt.
Er würde meine Hand mit Leichtigkeit über seinen Augen entfernen können.
Ich war keine sonderliche Herausforderung für ihn und seine starken Arme.
Wollte ich ihm wirklich wieder nur in Unterwäsche bekleidet gegenüber stehen?
Nein!
Wieso war ich idiot überhaupt aus dem Badezimmer gekommen? Ich hätte einfach anziehen sollen was er mir geben wollte.
„Damien!" rief ich panisch als er langsam versuchte meine Hand von seinen Augen zu entfernen.
„Was ist denn das Problem?" fragte er und sein leichtes Grinsen verriet ihn.
Er fand es also auch noch amüsant.
„Damien, wenn du jetzt gucken solltest, werde ich nie wieder in meinem Leben auch nur ein einziges Wort mit dir reden!" drohte ich ihm und wurde so langsam erschöpft, da ich die ganze Zeit über auf Zehenspitzen stand.
Warum war er denn auch so groß?
„Du bist wunderschön, Madison".
Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung und ich vergas beinahe das Atmen.
Der tiefe Bass seiner Stimme drang in meine Ohren.
Was hatte er da gesagt?
Mein Herz drohte aus meinem Brustkorb zu platzen und meine Beine fingen an zu zittern.
„Du bist wunderschön, Madison".
Meine zitternde Hand entfernte sich langsam von seinen Augen, die er noch geschlossen hielt.
Seine Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Lächeln in die Höhe und er lief einen Schritt auf mich zu.
Plötzlich spürte ich die kalte Fläche des Schranks gegen meinen Rücken.
„Ich kann es nicht nachvollziehen, warum du immer vor mir flüchten willst".
Weil ich ein Angsthase bin und mich den unerklärlichen Gefühlen dir gegenüber nicht stellen will...
„Hast du etwa Angst, dass du mir nicht gefallen könntest?" fragte er und schlug seine grünen Augen auf, die sich nicht auf meinen Körper, sondern auf meine Augen legten.
Ich hatte beinahe vergessen, dass ich hier nur in Unterwäsche vor ihm stand.
„Warum sollte ich dir gefallen wollen?" fragte ich leise zurück und zog meinen Kopf weiter von ihm zurück, da seine Nasenspitze beinahe meine berührte.
Seine Augen, die sich in meine bohrten, strahlten amüsiert auf.
„Naja, sonst würdest du dich wohl kaum jeden Morgen extra hübsch machen und mir in der Firma ständig Blicke zuwerfen" sagte er grinsend und stützte seine Hände jeweils neben meinem Kopf am Schrank ab.
Ich öffnete empört meinen Mund und wollte etwas erwidern, aber verstummte.
Es stimmte, dass ich ihm ungewollt mehr Blicke zuwarf als eigentlich erlaubt war.
„Weißt du wie schwer es mir gerade fällt nicht runter zu schauen?" hauchte er mir ins Ohr und küsste plötzlich die Stelle hinter meinem Ohr.
Bei dem Kommentar lief ich wieder rot an und wurde in die Realität geholt.
Ich stand in Unterwäsche bekleidet vor ihm und ausnahmsweise mal besaß er die Manieren nicht hinzusehen.
Es überraschte mich.
Ich krallte meine Fingernägel in meine Handfläche und mein Atem ging flach.
„Du bist mein Untergang, Prinzessin" raunte er mir ins Ohr und umfasste plötzlich meinen Hals, während er mir an einer besonders empfindlichen Stelle an meinem Hals einen Kuss hinterließ.
Ich schloss meine Augen und legte meine Hände auf seine muskulöse Brust ab, die durch ein weißes Hemd bedeckt war.
Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte meinen Kopf in die andere Richtung, damit er meinen Hals nicht mehr necken konnte, denn seine langsamen und vorsichtigen Küsse waren eine Qual.
Doch dies führte nur dazu, dass er nun sanfte Küsse auf meinem Kiefer verteilte.
War es überhaupt richtig was wir machten? Unser Deal lief schon längst nicht mehr nur auf der Sachebene.
„Zieh dich an, damit wir los können" sagte Damien plötzlich und zog sich abprubt von mir zurück.
Ich schlug meine Augen auf und sah nur noch
wie er das Zimmer verließ ohne mir oder meinem Körper auch nur einen weiteren Blick zu werfen.
Wie erstarrt stand ich auf einem Fleck und ließ das Geschehen Revue passieren.
Ich atmete laut aus und lehnte mich gegen den Schrank an.
Was war das mit den Schmetterlingen in meinem Bauch?
Ich atmete tief ein und aus. Danach zog ich mich schnell an. Ich schlüpfte in den beigen Rock, der mir bis zu den Knöcheln ging und enganliegend war. Darüber trug ich ein schwarzes croptop und band meine mittlerweile trockenen Haare zu einem tiefen Zopf.
Ich schminkte mich dezent und stieg mit meinen Füßen in schwarze Pumps. Außerdem trug ich ein wenig Schmuck dazu, um mein Outfit zu vollenden.
„Guten Morgen, Mr. Adams" wurde Damien nun vom 5. Kollegen begrüßt, der uns entgegen lief.
Damien nickte ihm nur kurz zu und lief zügig weiter bis zum Besprechungsraum.
Es war wirklich nicht leicht bei seinen Schritten mitzuhalten. Vorallem mit meinen kleinen Beinen.
„Bonjour Monsieur Adams" wurde Damien im Besprechungsraum von Mr. Bouffier begrüßt.
„Guten Morgen Mr. Bouffier" begrüßte Damien ihn und schüttelte seine Hand.
Es war unglaublich wie ernst er auf Knopfdruck wurde, sobald er die Firma betrat.
Seine verspielte Art sowie das belustigte Funkeln in seinen grünen Augen waren nicht mehr zu sehen.
Meine Augen suchten nach Liam, doch ich konnte ihn nirgendwo finden.
Als Sophia schließlich dazu stieß, kam Liam endlich zum Vorschein.
Er schenkte mir jedoch keinerlei Aufmerksamkeit und ignorierte mich vollkommen.
Komisch. Normalerweise schenkte er mir immer ein Lächeln, wenn wir uns sahen.
Ich nahm es ihm nicht übel. Vielleicht hatte er gestern wieder zu viel gefeiert.
Das Meeting mit Mr. Bouffier began.
Damien wechselte ebenfalls keinen einzigen Blick mit mir und tat so als hätte er nicht heute Morgen mit seinen Lippen an meinem Hals gehangen.
Bei dem Gedanken daran biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte die Szene aus meinen Augen zu bekommen.
Genau in dem Moment trafen Damiens Augen das erste mal seit dem wir das Gebäude betreten hatten auf meine.
Ein leichtes rot legte sich über meine Wangen und schnell senkte ich meinen Kopf, damit ich irgendetwas in meinen Notizen kritzeln konnte.
Als ich kurz erneut aufsah, lagen seine Augen immer noch auf mir.
Bouffier sprach und die ganze Aufmerksamkeit lag auf ihm, während ich nur auf Damien konzentriert war.
Als er Damien mir plötzlich ein schelmisches Lächeln schenkte und sogar kurz zuzwinkerte, machte ich große Augen und sah schnell von ihm weg.
Wollte er mich veräppeln? Was wenn es jemand mitbekam!
Daher entschied ich mich dazu, ihm keinen einzigen Blick mehr zu schenken, denn ich wollte nicht, dass es jemanden auffiel.
Während Damien sprach, lauschte ich dem Klang seiner tiefen Stimme und versuchte mich auf seine gesprochenen Worte zu konzentrieren und diese zu notieren.
Nachdem das Meeting endlich ein Ende nahm, atmete ich hörbar aus und erhob meinen Blick von den Notizen.
Bouffier und sein Team verabschiedeten sich und sammelten ihre Sachen zusammen, um die Firma zu verlassen.
Ich stand ebenfalls auf und überlegte mir Liam anzusprechen. Er hatte nämlich immer noch kein Wort mit mir gewechselt.
War er etwa sauer auf mich wegen Damien ?
Ich glaube kaum dass Liam jemand ist der mich aufgrund dessen beurteilen würde.
Er würde sich höchstens kaputt lachen, aber er benahm sich komplett komisch.
Übers Wochenende hatte er sich auch nicht bei mir gemeldet.
„Ich wollte in die Mittagspause, möchten Sie mit kommen, Damien? Ich kenne ein sehr gutes Restaurant hier in der Nähe" fragte Sophia und machte Damien schöne Augen.
Bevor Damien antworten konnte, sagte jemand „Mr. Adams ich brauche noch eine Unterschrift von Ihnen!".
Und dieser gewisse jemand war ich.
Damiens Blick landete auf mir, während Sophia eine wütende Grimasse zog.
„Miss Smith, man unterbricht zwei Redende nicht. Besitzen Sie denn keine Manieren?" sagte Sophia mir knirschenden Zähnen.
Ich ignorierte sie jedoch und wandte mich an Damien.
Bitte sag ihr nicht zu.
„Es ist wirklich sehr dringend. Ich brauche Ihre Unterschrift genau jetzt" sprach ich mit Damien und er sah mich mit einem kleinen Funken Belustigung in den grünen Augen an.
„Ist es wirklich so dringend, dass es keine halbe Minute warten kann, Miss Smith?" fragte er rau und sah mich vielsagend an.
Sofort nickte ich mit meinem Kopf und biss mir auf die Innenseite meiner Wange.
Sophia konnte es vergessen, dass sie sich an Damien ranschmeißen konnte, ohne dass ich nichts dagegen unternahm.
Es störte mich gewaltig, dass sie wirklich keine Chance ausließ um ihn nicht anzuschmachten.
„Ich bin mir sicher, dass es kurz warten kann. Also Damien was sagen Sie? Es ist ein wirklich sehr gutes Restaurant" mischte sich Sophia ein und lächelte ihn unschuldig an.
Ich zog ungewollt meine Augenbrauen zusammen und schnaubte leise.
Sie wusste ganz genau, dass ich mit ihm verheiratet war. Trotzdem ließ sie keine Möglichkeit aus, um nicht mit ihm zu flirten.
„Ich habe etwas wichtiges zu erledigen und mache mich gleich auf den Weg. Trotzdem wünsche ich Ihnen einen guten Appetit" sagte Damien zu ihr und verließ den Besprechungsraum, ohne mir einen Blick zuzuwerfen.
Ich konnte mir ein siegessichere Lächeln nicht verkneifen, während Sophia mich wütend anfunkelte.
Ich wusste nicht wohin Damien wollte, aber zum Glück würde er nicht mit Sophia essen gehen.
„Ich liebe ihn seit dem ich das aller erste mal meine Augen auf ihn gelegt habe" sagte Sophia leise und bedrohlich.
Mein Lächeln verflog und ich sah etwas eigenartiges in Sophias Augen. Es ähnelte der Besessenheit.
„Ich will ihn haben, Madison".
Sie klang ehrgeizig und beinahe schon besitzergreifend.
Hatte ich richtig gehört? Sie wollte den Mann haben, der mit mir verheiratet war?
Sie wollte meinen Mann ?
„Soll ich noch etwas für Sie erledigen, Miss Williams?" mischte sich Liam ein und hatte die Anspannung zwischen uns nicht gemerkt.
Sophia sah mich ein letztes Mal herausfordernd an ehe sie ihren Kopf schüttelte und davon lief.
„Madison!"
Etwas perplex wandte ich mich Liam zu.
„Wie gehts dir?" fragte er.
„Gut" sagte ich und versuchte Sophias Wörter zu verarbeiten.
Um mich davon abzulenken, wandte ich mich Liam vollständig zu.
„Kannst du mir mal verraten, warum du mich die ganze Zeit ignoriert hast?" fragte ich ihn und wurde von ihm umarmt.
Ich erwiderte seine enge Umarmung, da ich ihn wirklich sehr vermisst hatte.
„Frag das deinen tyrannischen Mann" flüsterte er mir ins Ohr.
„M-meinen was?" stotterte ich und sah ihn aus großen Augen an.
„Du hast schon richtig gehört. Nun zu deiner Frage warum ich dich den ganzen Vormittag ignoriert habe" fuhr er fort und lief mit mir im Arm bis zum Aufzug im Flur.
„Dein toller Mann hat gedroht mir die Beine zu brechen, sobald ich auch nur die gleiche Luft einatme wie du".
„Damien hat was?" flüsterte ich hysterisch zurück.
Wann hatte er das bitte gemacht?
„Jap und bevor er mich mit dir sieht und mir tatsächlich die Beine bricht, gehe ich lieber zurück in mein Büro" sagte er und entfernte seinen Arm um meine Schulter.
Lachend sah ich ihn an.
Er hatte die Sache so locker hingenommen. Dieser Mann hatte nicht einmal eine einzige Frage gestellt.
Mein bester Freund eben.
„Willst du nicht wissen wie es passiert ist?" fragte ich ihn vorsichtig.
„Nope, mir liegt etwas an meinem Leben. Du machst bestimmt schon das richtige. Außerdem will ich mich nicht mit Adams anfeinden" sagte er und schaute sich kurz im Flur um.
„Wir telefonieren später" sagte ich und er küsste mich schnell auf die Wange.
„Pass auf dich auf" fügte er hinzu und verschwand.
Leise lachend sah ich Liam nach. Ich werde mich die kommende Tage mit ihm treffen und wieder Zeit mit ihm verbringen.
Er war mein einziger bester Freund und ich liebte ihn sehr.
Seitdem Damien in meinem Leben als mein Mann getreten war, hatte ich kaum Zeit für jemand anderen.
Ich lief zu Damiens Büro, um einige Dokumente dort abzulegen.
Wohin war er gegangen? Er hatte mir nichts erzählt.
Laut seinem Tagesablauf hatte er noch eine weitere Besprechung nach der Mittagspause.
Ich legte die Dokumente auf seinem Schreibtisch ab und schreckte leicht zusammen, als Damien ins Büro hinein lief.
„So, Miss Smith" sprach er mich mit seiner tiefen Stimme an und blieb genau vor mir stehen.
Ich musste nur einen Schritt auf ihn zulaufen, um ihn umarmen zu können.
„Wo sind denn die wichtigen Dokumente, die keine halbe Minuten warten konnten, um unterschrieben zu werden?"
Ich errötete leicht und schenkte ihm ein nervöses Lächeln.
Fuck.
„A-ach das...d-das hat sich geklärt" stotterte ich.
Hoffentlich würde er keinen Verdacht schöpfen. Es war ohnehin schon sehr peinlich.
„Wie hat sich das denn geklärt? Ich dachte Sie bräuchten meine Unterschrift" sagte er amüsiert und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„I-Ich habe mich vertan. Ich habe Ihre Unterschrift nicht gebraucht, s-sondern..."
„Sondern was, Miss Smith?"
„Ich wollte... ähm...ich wollte nicht, dass..-„ stotterte ich wie verrückt und biss mir schließlich auf die Zunge.
Es hatte keinen Sinn zu reden. Ich bekam sowieso keinen richtigen Satz über meine Lippen.
„Du wolltest nur nicht, dass ich Sophia zustimme, stimmt's?" fragte er amüsiert und zog eine Augenbraue in die Höhe.
Na toll, er hatte mich erwischt.
„Nein, das stimmt gar nicht" sagte ich trocken und verärgert darüber, dass er mich durchschaut hatte.
Wäre er mit ihr Essen gegangen, wenn er nichts wichtiges zu erledigen hätte?
Er lachte leise und griff nach meinem Handgelenk, welches ich sofort aus seiner Hand befreite.
„Spinnst du? Was wenn uns jemand sieht?" fragte ich alarmiert.
„Lass uns etwas essen gehen. Ich habe Hunger" sagte Damien und griff wieder nach meinem Handgelenk.
„Aber du wolltest doch etwas wichtiges erledigen" sagte ich verwirrt.
Warum war er so scharf darauf, dass uns jemand so sah?
Er war manchmal so ein Sturkopf.
„Ja, aber das kann warten. Wir gehen erstmal etwas essen".
„Wohin gehen wir?" fragte ich ihn und hatte Schwierigkeiten dabei mit ihm Schritt zu halten.
Er hatte lange Beine und dementsprechend lief er auch zügig.
„Wir könnten dahin gehen" sagte er und deutete auf irgendein schickes 5 Sterne Restaurant hin.
Ich verdrehte meine Augen und blieb stehen.
Er sollte auch mal eine Welt außerhalb seines Reichtums und den ganzen Schnöseln um ihn herum kennenlernen.
Er hatte mir vieles von seiner Welt gezeigt. Ob es nun die Geschäftsreise nach Paris war und das 5 Sterne Luxus Hotel oder die schicke Geschäftsfeier, sowie die reichen Geschäftspartner, die er hatte.
Nicht zu vergessen sein luxuriöses und modernes Haus, indem er lebte und die Villa seines Onkels.
Ich wollte ihm heute die normale Welt zeigen.
„Nein, lass uns irgendwo anders hingehen" sagte ich und lief in die entgegengesetzte Richtung.
Ohne zu diskutieren folgte Damien mir.
Wir liefen ungefähr 10 Minuten zu Fuß.
Als wir den Teil der Stadt erreichten, indem weniger teure Restaurants und Läden standen, sah Damien mich ein wenig irritiert an.
Im Gegensatz zu der Gegend in die Damien mich geführt hatte, war diese Gegend eine ganz andere Welt.
Ich musste bei Damiens Gesichtsausdruck leise auflachen.
War er wirklich nur diese Gegenden gewohnt, in denen jeder Mensch in Gucci Kleidung herumlief und in dessen Restaurant man 50 Euro für ein Glas Wasser zahlte?
Vielleicht übertrieb ich es ein wenig mit den 50 Euro, aber so grob lag ich schon richtig.
Die Gegend, in die ich mit ihm gelaufen war, war eigentlich eine ganz normale Gegend. Für mich zumindest.
In so einer Gegend war ich aufgewachsen. Ich kannte es nicht anders.
Es liefen hier nunmal keine super reichen Schnösel herum, die mit ihrem Geld prahlten, sondern normale zivilisierte Einwohner aus der Mittelschicht.
„Wo wollen wir hin ?" fragte Damien und lief lässig hinter mir her, während ich auf ein Restaurant zusteuerte.
Es war ein türkisches Steakhouse.
Ich betrat das Steakhouse und wurde freundlich von einem Kellner begrüßt, der an mir vorbei flitzte.
Da wir Mittagszeit hatten war es dementsprechend überfüllt und laut im Steakhouse.
Mir fiel auf, dass ich alleine reingelaufen war.
Als ich mich umdrehte, sah ich Damien im Türrahmen stehen.
„Damien, jetzt komm doch" sagte ich und musste ihn an seinem muskulösen Arm förmlich reinziehen.
„Hier wollen wir essen?" fragte Damien skeptisch und betrachtete den Laden kritisch, während er mir langsam folgte.
„Ja, stimmt etwas nicht?" fragte ich ihn, während ich mir ein Lachen verkniff.
Man konnte Damien ansehen, dass er hier nicht essen wollte.
„Nein, alles in bester Ordnung. Wo wollen wir sitzen?"
Er schenke mir ein kleines Lächeln, welches seine Augen keineswegs erreichte.
Sobald er einmal das Essen hier probiert hat, wird er es lieben. Da war ich mir sehr sicher.
Die Kellner hier würden zwar nicht den Boden unter seinen Füßen küssen, so wie die Reichen es in ihren 5 Sterne Restaurant gewohnt waren.
Aber dafür waren sie sehr cool drauf und total freundlich.
„Lass uns oben sitzen" sagte ich und lief mit ihm die Treppen hoch zum ersten Stockwerk.
Es war schwer einen Platz zu finden, weil es wirklich sehr voll war.
Doch zum Glück stand eine Mädchengruppe gerade eben auf, weil sie mit ihrem Essen fertig waren.
Ein Kellner wischte uns schnell den Tisch sauber und bat uns Platz zu nehmen.
Ich bedankte mich lächelnd bei ihm, während Damien immer noch diesen skeptischen Gesichtsausdruck hatte.
Wir setzten uns an den Platz neben dem Geländer hin, wo man hinunter aufs Erdgeschoss schauen konnte. Hier hatten man auch einen guten Blick nach unten auf die Küchentheke.
Der Kellner brachte uns die Speisekarten und verschwand wieder.
Während Damien weniger erfreut durch die Speisekarte blätterte, brach ich in Lachen aus.
Er sah von der Karte hoch und begegnete meinen Augen.
„Warum lachst du?" fragte er verwirrt.
Er passte in dieses durchschnittliche Restaurant einfach nicht rein.
Er sah viel zu Schick aus in seiner schwarzen Stoffhose und dem teuren schneeweißen Hemd. Seine Krawatte und den Blazer hatte er nicht mal mehr an.
Die goldene Uhr an seinem Handgelenk war bestimmt mehr Wert als das ganze Restaurant.
Die restlichen Männer, die hier saßen, wirkten nicht mal halb so schick wie Damien.
„Gefällt es dir hier nicht?" fragte ich und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.
Erwartungsvoll sah ich ihn an und wartete gespannt seine Antwort ab, obwohl ich sie bereits wusste.
„Solange es dir gefällt, ist es kein Problem" murmelte er unverständlich und widmete sich wieder der Speisekarte zu.
Mit dieser Antwort hatte ich aber nicht gerechnet. Warum war er bloß so süß?
War das tatsächlich der Mann, der mich immer Augenverdrehend und genervt angesehen hatte?
Ich beobachtete ihn, während er mit der Speisekarte beschäftigt war.
Sein Kopf war leicht nach unten gesenkt, während er sich mit einer freien Hand durch die dunklen Haare fuhr.
Ich hatte auch einmal meine Hand durch sein dichtes Haar fahren lassen. Als er mich im Pool geküsst hatte.
Nachdem wir bestellt hatten, lehnte Damien sich in seinen Sitz zurück und betrachtete mich.
„Darf ich den Grund für deine äußert gute Laune heute wissen?" fragte er mich.
Erneut brach ich in leises Lachen aus und verdeckte mein Gesicht in meine Hände.
„Warst du etwa noch nie in so einem Restaurant essen?" fragte ich ihn und sah mich im Restaurant um.
Fand er es so ungewohnt hier? Für mich war es das aller normalste dieser Welt.
Liam und ich aßen so oft in solchen Restaurants.
Wer ging denn bitte freiwillig in diese 5 Sterne Hotels wo man 4 Stunden bis aufs eigentliche Gericht warten musste.
In diesem Restaurants bekam man direkt was man wollte, ohne 10 Vorspeisen zu probieren.
„Fällt es etwa sehr auf?" fragte Damien und fasste sich verlegen an den Nacken.
Dieser Anblick war zum dahinschmelzen!
„Naja, schon ein wenig" sagte ich lächelnd und strich mir einige Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatten.
„Ich gebe mir Mühe, Prinzessin" sagte er leicht lächelnd und verschränkte die muskulösen Arme vor seiner Brust.
Meinungen?
Viel Spaß beim lesen 💗
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top