29
Ich öffnete die Tür von Damiens Büro und stürmte hinaus. Mein Herz klopfte wie verrückt und meine Wangen brannten.
Es kribbelte in meiner rechten Wange, die Damien geküsst hatte. Was stimmte nicht mehr mit diesem Mann?
Ungewollt tauchte plötzlich das Bild von Sophia und Damien vor meinem inneren Auge auf.
Sophia hatte es geschossen, während Damien am Steuer saß und konzentriert Auto fuhr.
Wohin sind die beiden gestern gefahren? Hatte Damien ernsthaft Interesse an Sophia ?
Wenn dies so wahr, warum hatte er sie dann nicht geheiratet?
Wenn ja, warum störte mich dieser Gedanke bloß so sehr?
Warum hielt er mich in seinem Spiel gefangen ?
Ich beschleunigte meine Schritte.
Die Fragezeichen in meinem Kopf trieben mich in den Wahnsinn.
Zum Glück war ich gestern bei meiner Mutter gewesen, als ich das Bild zugeschickt bekommen habe. Sonst wäre es zuhause zwischen Damien und mir eskaliert.
Wie konnte Damien es wagen mein Leben so aus der Bahn zu werfen, um sich danach mit Sophia herumzutreiben.
Er konnte ja eigentlich machen was er wollte, aber dann hätte er auch Sophia heiraten sollen und nicht mich.
Dachte er wirklich, ich lasse mich von ihm kündigen, damit sie um ihn herum schwirren kann und ihn verführen kann?
Ich überlasse ihn ganz sicher nicht Sophia!
Um Gottes Willen woher kamen denn plötzlich diese komischen Eifersucht Gedanken in meinem Kopf?
Nachdem mir Sophia das Bild geschickt hatte, habe ich ihre Nummer blockiert.
„Vorsicht!" nahm ich die Stimme von Liam war, der mir plötzlich direkt vor der Nase stand.
Jedoch war ich so schnell gewesen, dass ich in ihn reinlief.
Ich schrie leise auf, als mir die dunkle Flüssigkeit seines Kaffees über meine weise Bluse lief.
„Wohin denn so eilig?" sagte Liam und sah sich besorgt meine Bluse an.
„Was hast du gemacht Liam?" murmelte ich und versuchte mit dem Taschentuch, welches er mir angeboten hatte, meine Bluse sauber zu kriegen.
Innerhalb von weniger als 20 Minuten war das Meeting und meine Bluse war hin.
Ich konnte schlecht mit einer Kaffee bekleckerten Bluse zum Meeting auftauchen.
Damien wird wieder etwas zu meckern haben.
„Du bist diejenige, die in meine Arme gerannt ist, schöne Frau" merkte Liam grinsend an.
„Was mach ich denn jetzt Liam?" fragte ich und sah ihn aus großen Augen an.
Liam sah sich meine Bluse kritisch an und schien zu überlegen.
Seufzend drehte ich mich kurz zu Damiens Büro um, um es mit meinen Blicken zu verfluchen.
Es war alles seine Schuld gewesen. Wenn er mich mit seinem neuerdings flirtenden Benehmen nicht abgelenkt hätte, wäre ich nicht in Liam hineingelaufen.
Doch mein Herz setzte einen Schlag aus, als Damien genau indem moment aus dem Büro trat.
Seine grünen Augen landeten auf mir und Liam.
Ich wusste nicht warum, aber mir wurde mulmig zumute.
Ich wusste ganz genau, dass Damien ein gewaltiges Problem mit Liam hatte.
„Ich hab eine Idee" rief er Liam und packte mich an meiner Hand.
Ich wurde aus dem Blickkontakt mit Damien gerissen und trottete Liam hinterher, der Damien nicht bemerkt hatte.
„Wohin gehen wir..." setzte ich an und konnte Damiens bohrenden Blick in meinem Rücken spüren.
Irgendwie hatte ich überhaupt kein gutes Gefühl bei dieser Sache und drehte meinen Kopf zurück, um Damiens eisigen Blick auf mir zu spüren.
Warum war er plötzlich so wütend ?
„Wegen dir sind wir so spät dran" murmelte Liam, als wir uns unauffällig in den Besprechungsraum schlichen.
Wir waren 15 Minuten zu spät dran. Hoffentlich würde es keinem auffallen. Insbesondere meinem workaholic Mann. Er wird mich bei lebendigem Leibe auffressen. So sehr liebte er seine Arbeit und seinen Perfektionismus.
„Wenn du deinen Kaffee nicht auf mich geschüttet hättest, hätten wir das Problem nicht gehabt" flüsterte ich zurück.
Liam hatte mich zum shoppen mitgenommen. Es war sehr vom Vorteil, dass die Firma in der Innenstadt lag. Daher dauerte es mit Liams Auto nicht lange, bis wir einen Laden aufsuchen konnten, indem ich mir etwas neues zum anziehen gekauft hatte.
Ich habe in der Eile ein schlichtes schwarzes Kleid finden können, welches mir bis zu den Waden reichte. Mit meinen schwarzen Pumps passte es eigentlich sehr gut zusammen.
Das einzige Problem war, dass das Kleid sehr eng anliegend war und mit Spitze besäte Träger hatte.
Aber ich hatte keine Zeit mehr gehabt um mich nach einem Blazer umzusehen. Hoffentlich wirkte es nicht zu anziehend im Meeting.
Damiens tiefe Stimme war als einziges im Raum zu hören, da er die Präsentation hielt. Sonst war es mucksmäuschenstill.
Ich hatte noch nicht zu ihm geschaut, da Liam und ich uns einen Platz suchten.
Hoffentlich hatte er nicht gemerkt, dass ich gefehlt habe.
Das letzte was ich wollte, war es in einem Streit mit Damien zu geraten.
„Das Kleid geht doch klar oder?" flüsterte ich Liam unsicher zu, als wir und endlich setzten.
Ich zuckte die Träger zurecht und strich es mir an den Oberschenkeln glatt.
„Wie oft willst du mich das noch fragen? Und wie oft soll ich dir noch sagen, dass du darin heiß aussiehst?"
Ich schlug ihm auf den Arm und verdrehte meine Augen, während er leise lachte und meine Hand ergriff.
Ein Grinsen schlich sich auf meinem Gesicht.
Liam war die beste Medizin für meine gute Launen.
„Du siehst wirklich sexy aus, obwohl Nerd nicht wirklich mein Geschmack ist" flüsterte er dicht neben meinem Ohr.
Schwer verkniff ich mir ein Kichern, da sein Atem an meinem Ohr kitzelte.
„Idiot ist auch nicht wirklich mein Geschmack" flüsterte ich und schob mir die Brille auf der Nase zurecht.
„Autsch" formte Liam mit seinen Lippen und zog einen Schmollmund.
Ich bückte mich nach rechts zu ihm und wollte ihm etwas Ohr flüstern, doch Liam kam mir entgegen.
„Adams' Blick liegt schon die ganze Zeit auf uns. Ich glaub das war's mit dem Job hier in der Firma" murmelte Liam und lehnte sich in seinem Sitz zurück.
Ich sah das erste mal seit dem ich den Raum betreten hatte nach vorne zu Damien und schluckte schwer
Liam hatte recht.
Sein eiserner Blick lag auf mir, während sein Gesicht stark angespannt war, sodass seine Wangenknochen intensiver herausragten als normalerweise.
Mein Herzschlag stieg rasant an und meine Handfläche fing an zu schwitzen.
Obwohl der Raum abgedunkelt war, stachen seine grünen Smaragde trotzdem heraus.
Sein Blick sprach Bände, doch ich konnte ihn nicht entziffern. Denn dieser Mann war wie ein verschlossenes Buch.
Er fuhr mit seinem Vortrag fort und nahm zum Glück seinen Blick von mir, der mich nervös machte.
„Keine Sorge, wir reden uns schon noch raus" flüsterte Liam und stupste mich mit seinem Knie leicht an.
Er hatte meine Verzweiflung gemerkt und heiterte mich auf.
Warum war ich plötzlich so nachdenklich darüber? Ich konnte doch tum und lassen was ich wollte.
Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass Damien heute noch explodieren wird.
Nachdem er seine Präsentation endlich beendet hatte, wurde das Licht wieder eingeschaltet.
Danach fing das Meeting an. Ich dokumentierte alles für Damien mit.
Nach seiner Präsentation hatte er mir keinen Blick mehr geschenkt. Er sah mich weder an noch sprach er mit mir.
Sophia hatte gemerkt, dass Liam und ich verspätet kamen.
Daher bekam Liam ordentlich etwas von ihr zu hören.
Doch überraschenderweise hatte Damien kein einziges Wort darüber gesagt. Normalerweise würde er wütend werden und mich aufziehen.
Doch diesesmal kam nichts von ihm.
„Vielen Dank für das Meeting Mr. Adams. Ich würde vorschlagen, wir machen für heute Schluss und fahren nächste Woche fort" sprach der Geschäftspartner von Damien und der Rest stimmte ihm zu.
„Das ist eine gute Idee, Mr. Bouffier" rief Sophia und strich sich ihren beigen Bleistiftrock glatt.
Damien bestätigte es mit einem kurzen und knappen Satz, bevor er sich dem Laptop am Tisch zuwandte.
„Mademoiselle Smith!" rief dieser Bouffier, als sein Blick auf mir landete.
Nur schwer verkniff ich es meine Augen zu verdrehen und ihn böse anzufunkeln.
Dieser Mann ekelte mich an. Zum Glück konnte er mich das ganze Meeting über nicht ansprechen, weil er viel zu sehr mit Damien beschäftigt gewesen war.
„Wir hatten keine Zeit gehabt, um uns zu grüßen" sagte er und reichte mir seine Hand hin.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und schüttelte seine Hand.
„Sie sehen bezaubernd aus, Mon Cherie" murmelte er und führte meine Hand zu seinem Mund.
Er küsste meine Handfläche und ich musste mir ein Würgen unterdrücken.
Angewidert befreite ich meine Hand aus seiner und sah weg.
Dieser Mann könnte locker mein Vater sein, deswegen ekelte mich der Gedanke umso mehr an.
„Madison, wo bleibst du" rief Liam zu meiner Rettung und dankend wandte ich mich an ihm.
„Bonjour Mr. Bouffier, ich muss Ihnen meine hübsche Kollegin stehlen. Schönen Abend Ihnen noch! " rief Liam ihm zu und lief vor.
Schnell folgte ich ihm und war froh, dass er mich hier heraus geholt hatte.
„Dafür schuldest du mir etwas" sagte Liam, als wir gemeinsam den leeren Flur entlang liefen.
„Auf jeden Fall, lass uns etwas essen gehen" schlug ich glücklich vor.
Liam war ein großer Grund, weshalb ich hier gerne arbeitete.
Albernd liefen wir im Flur herum und brachten uns gegenseitig zum Lachen.
„Madison" rief plötzlich eine tiefe Stimme nach mir und ich schreckte leicht auf, als ich Damien erblickte der auf mich zulief.
Madison?
Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen doch ich wurde von ihm am Handgelenk gepackt und von Liam gezogen.
Geschockt sah ich hoch zu ihm, während er mich mit einem angespannten Gesicht dort wegzog.
„Mr. Adams" rief ich und versuchte die Situation vor Liam noch zu retten.
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch Damiens fester Griff um mein Handgelenk lockerte sich für keine Sekunde und er zog mich förmlich zum Aufzug mit.
Ich konnte mich überhaupt nicht wehren, weil er so stark war.
Warum hatte er mich vor Liam beim
Vornamen genannt und warum um alles in der Welt packte er mich vor Liam so an?
Als wir den Aufzug am Ende des leeren Flurs erreichten, lockerte sich sein Griff und er wirbelte mich nach vorne.
Wut funkelte in seinen Augen auf und sein Gesicht war immer noch angespannt.
„Was soll das werden" fragte ich mit knirschenden Zähnen und wagte mich nicht nach rechts zu Liam zu schauen.
Damien ließ endlich von meinem Handgelenk ab und ich atmete erleichtert aus.
Ich massierte mir mein mittlerweile schmerzendes Handgelenk.
Was dachte Liam bloß von der ganzen Situation ?
Damien packte mich urplötzlich an den Armen und bevor ich weiterdenken konnte, trat er den letzten Schritt auf mich zu und drückte seine Lippen auf meine.
Mein Herz machte einen großen Sprung und fing an wie verrückt zu klopfen.
Er drückte mich gegen die Wand hinter mir und führte meine Arme zu seinem Nacken.
Ich kämpfte gegen ihn an und versuchte mich von ihm zu lösen.
Hatte er den Verstand verloren?
Er konnte mich nicht vor Liam küssen!
Ich versuchte ihn mit meiner ganzen Kraft von mir zu drücken, doch er war viel zu stark und bewegte sich keinen Millimeter.
Umso stärker ich mich versuchte von ihm zu trennen, desto härter drückte er seine Lippen gegen meine.
Sein Parfüm benebelte meine Sinne und seine weichen Lippen erinnerten mich an die vorherigen Küsse, die wir miteinander geteilt hatten.
Außerdem versperrte mir seine große Statue die Sicht auf Liam.
Seine kleinen Bartstoppeln kitzelten mein Gesicht und sein Körper umhüllte mich mit einer allbekannten Wärme.
Doch ich wollte mich nicht von ihm küssen lassen, weil er dies nur aus Wut tat und zudem auch noch vor Liam.
Was wollte er damit beweisen?
Als Damien sich endlich von mir löste und meine Arme los lies, starrte ich ihn geschockt an und konnte kaum noch auf den Beinen stehen.
Außer Atem stand ich ihm gegenüber.
In seinen grünen Augen zog ein Sturm vorbei und seine Wut war deutlich zu sehen.
Seine Mundwinkel waren leicht gerötet durch meinen Lippenstift und einige kleine Strähnen lagen ihm auf der Stirn.
Damien hatte mich vor Liam geküsst.
Und er war wütend auf mich. Sehr wütend.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und atmete unkontrolliert schneller.
In mir stieg ebenfalls die Wut. Er konnte mich nicht küssen, wann immer er wollte.
Doch bevor ich an etwas weiteres denken konnte, öffneten sich die Türen des Aufzugs.
Damien griff nach meiner Hand und schleifte mich hinter sich in den Aufzug rein.
Ich schnappte nach Luft und trottete hinter ihm her.
Bevor ich reinlief, sah ich noch die erschrocken Gesichter von Liam und Sophia.
Wann war Sophia dazu gestoßen?
Ich machte große Augen und bevor ich irgendjemand etwas erklären konnte, stand ich schon im Aufzug.
Die Türen schlossen sich hinter mir und ich wirbelte wütend zu Damien herum.
Meine braunen Locken, die sich während des Kusses aus dem Dutt gelöst hatten, lagen mir im Gesicht.
Hektisch schob ich sie aus dem Gesicht und richtete meine Brille auf der Nase zurecht.
„Wir fahren zu Onkel" sagte Damien schließlich, als wäre es im Moment das aller normalste der Welt.
Er hatte mich gerade vor Sophia und Liam geküsst und nun erzählte er mir, dass wir zu seinem Onkel fuhren?
Ich hatte mich mit Liam zum Abendessen verabredet. Woher kam nun seine Familie im Spiel ?
Außerdem wollte ich sowieso noch einige Tage bei meiner Mutter bleiben. Er sollte sich doch mit Sophia vergnügen!
Was passiert wohl bei dem Onkel zuhaus? 😂
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