24

Ich drehte mich wieder von der einen Seite auf die andere.

Der harte und kalte Marmor Boden ließ mich kein Auge zudrücken.

Wie viel Uhr hatten wir überhaupt?

Schon seit Stunden lag ich auf dem Boden und suchte nach einer gemütlichen Schlafposition.

Doch vergebens.

Die Müdigkeit überkam mich immer wieder aufs Neue, aber ich wachte immer auf, sobald mein Kopf vom Kissen rutschte und auf dem Boden landete.

Zudem hatte ich keine zweite Decke im Zimmer gefunden und es war relativ kühl auf den Boden.

Als ich es irgendwann auf dem kalten Boden nicht mehr aushielt, stand ich auf und lief in der Dunkelheit aufs Bett zu.

Ich war viel zu müde, um rational zu denken, daher stieg ich aufs Bett und legte mich auf einst meiner Seite des Bettes hin.

Madison lag mitten auf dem Bett und ich hatte kaum Platz für meinen breiten Körper.

Wie konnte sich ein so kleiner Mensch so breit machen?

Ich quetschte mich förmlich auf meine Seite des Bettes und drückte sie an den Schultern nach hinten.

Ihr Gesicht war zu mir gewandt und ihr leises und sanftes Schnarchen füllte den Raum.

Ich griff nach der Decke, in die sie sich eingehüllt hatte und zog sie halb über mich.

Dabei achtete ich so gut wie möglich auf Distanz zu bleiben.

Was beinahe unmöglich war, da sie nur einige Zentimeter entfernt von mir lag.

Ich schloss meine Augen und beinahe überkam mich der Schlaf, als mir die Decke plötzlich von Madison weggezogen wurde.

Ich stöhnte genervt auf und öffnete meine Augen.

Das durfte doch wohl nicht wahr sein.

Diese kleine Hexe...

Sie hatte sich auf den Rücken gedreht und sich wieder in die Decke eingehüllt.

Da ich viel zu müde war, um mit ihr zu dieser Uhrzeit zu streiten, legte ich meinen Arm um ihre schmale Taille und zog sie an meine Brust heran.

Ganz ganz schlechter Move Adams.

Da sie nun eng an mir lag, konnte ich die Decke über uns beide ziehen und hatte auch einen Anteil an der Decke.

Sie murmelte etwas im Schlaf und schlug verschlafen ihre Augen auf.

Sie rieb sich müde die Augen und versuchte sich in der Dunkelheit zu orientieren.

Wenn sie jetzt aufwachen sollte, dann war's das mit meinem Schlaf.

Ich fuhr mit der Hand durch ihre langen Haare und drückte meine Lippen gegen ihre Schläfe.

„Damien?" flüsterte sie und gähnte.

Sie roch immer so gut nach Blumen und etwas süßem.

„Gute Nacht Prinzessin".

Es war das erste mal in meinem 27 Jahre Leben, dass ich eine Frau in meine Arme zog, um danach nur einzuschlafen.

Ich spürte plötzlich ihre dünnen Arme um meinen Nacken und wie sich enger an mich schmiegte.

„Ich hasse dich" murmelte sie leise in mein Ohr woraufhin ich leise lachen musste.

Natürlich hasste sie mich. Ich war schließlich das böse Biest in ihrem Leben.

„Damien!"

„Hmm?" nuschelte ich im Halbschlaf und sog den süßen Duft in mich hinein, der meine Nasenlöcher füllte.

„Du hast versprochen auf deiner Seite zu bleiben!" schrie mir die weibliche Stimme ins Ohr, die ich versuchte zu ignorieren.

Als ich wieder kurz davor war einzuschlafen, wurde ich von jemanden gerüttelt.

„Damien!" wurde mir erneut ins Ohr geschrien und ich spürte einen sanften Schlag gegen meine Stirn.

Was war das Problem hier?

Seufzend schlug ich meine Augen auf und blickte direkt in das Gesicht von Madison.

Was ein toller Start in den Tag.

Direkt am frühen Morgen das Gesicht dieser Hexe gesehen... Na hoffentlich wird mich heute das Unglück nicht verfolgen.

„Was?"

„Du hast versprochen auf die Grenze zu achten" sagte sie schmollend und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien.

„Du warst diejenige, die sich zuerst auf meine Seite gewagt hat" murmelte ich und schloss wieder meine Augen.

Das Bett war angenehm warm und nur zu ungern wollte ich aufstehen.

Vielleicht fand ich es auch nur bequem Madison in meine Arme zu halten und ihren süßlichen Duft in mich hinein zu ziehen.

Ich musste zugeben, dass ich nach langer Zeit mal wieder so unbeschwert und gut geschlafen hatte.

Natürlich nur wenn man die Tatsache wegließ, dass ich zuerst zig Stunden auf dem kalten und harten Boden gelegen hatte.

„Das würde ich niemals tun!" rief sie und drückte mit ihrer ganzen Kraft gegen meine Brust, um sich aus meinem Griff zu befreien.

Ich gab mich geschlagen und lies von ihr ab.

Sie würde keine Ruhe geben, solange ich sie nicht aus meinen Armen befreite.

Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich eine Frau auf der Welt gab, die sich freiwillig aus meinen Armen befreien wollte.

Vielleicht habe ich sie ein bisschen zu schnell los gelassen, denn sie flog quickend vom Bett runter.

Sie hätte vielleicht nicht versuchen sollen mich mit ihrer ganzen Kraft von sich zu stoßen.

Ich beugte mich übers Bett und betrachtete meine Frau, die auf dem Boden lag.

„Warum lachst du?" sagte sie grimmig und setzte sich auf den Boden aufrecht hin.

„Ich lache nicht" sagte ich und konnte mein Grinsen kaum nicht unterdrücken.

Gab es denn überhaupt Momente an denen dieses Mädchen für 5 Minuten keinen Unsinn anstellte?

„Du mieses Arschloch!"

Lachend zog ich mir die Decke über den Kopf, um wenigstens noch einige Minuten Schlaf nachholen zu können, bevor sie mich in Stücke teilen würde.





„Mr. Adams Sie müssen diese Dokumente noch unterschreiben" rief mir eine meiner Angestellten hinterher und folgte mir auf Schritt und tritt.

Mein heutiges  Meeting war beendet und nach der kurzen Raucherpause hastete ich zurück zu meinem Büro.

„Wo ist Miss Smith?" knurrte ich sie an und beschleunigte meine Schritte.

Dieses Mädchen will mich doch wohl in den Wahnsinn treiben.

Den ganzen Tag schon war sie mir nicht über den Weg gelaufen.

„Sie hatte noch etwas wichtiges zu erledigen, deswegen hat sie mich darum gebeten die Unterschrift von Ihnen zu nehmen" antwortete mir meine Angestellte, dessen Name ich nicht mal wusste.

Ich forderte sie auf mir die Papiere zu überreichen.

Nachdem ich die Papiere in der Hand hatte, um die sich eigentlich Madison kümmern sollte, machte ich mich auf den Weg in das Büro von meiner Assistentin.

Ich hoffe sie hatte eine gute Erklärung für dieses Benehmen.

Wenn ich etwas hasste, dann waren es Angestellte die ihre Arbeit nicht ernst nahmen.

„Mr. Adams! Wie ist das Meeting verlaufen?" rief Sophia und holte mich mit schnellen Schritten ein.

Ich bevorzugte es von ihr vor meinen Angestellten mit Nachnamen angesprochen zu werden.

Wenn wir untereinander als Kollegen waren, konnte man natürlich eine Ausnahme mit Vornamen machen.

Als ich die Tür von Madisons Büro erreichte, klopfte ich kurz an bevor ich die Tür aufriss.

Sophia zog scharf die Luft hinter mir ein, als ihr ebenfalls das Szenario vor Augen kam.

Meine Hand um die Türklinke verstärkte sich hart, sodass meine Knöchel an den Fingern weiß hervor traten.

Es zuckte stark in meinen Fäusten und schwer hielt ich mich zurück.

Erschrocken blickten mich die braunen Augen meiner Frau an und sie sprang aus der Umarmung von Johnson.

„Miss Smith, in mein Büro. Sofort" brachte ich mit knirschenden Zähnen aus mir heraus und funkelte meine Frau wütend an, die nichts besseres zu tun hatte als sich Johnson in die Arme zu werfen.

Was fand sie an ihm eigentlich so toll?

„Mr. Johnson was ist das für ein Benehmen?" keifte Sophia und stieg in eine hitzige Diskussion mit ihrem Assistenten.

Ich verließ das kleine Büro und knallte in meinem Büro angekommen, die Tür hinter mir zu.

Ich befreite meinen Oberkörper von dem dunkelblauen Jackett und warf es achtlos auf meinen Schreibtisch.

Wütend mahlte ich meinen Kiefer und fuhr mir übers Gesicht.

Beruhig dich Adams.

Du hast keinen fucking Grund um so auszuticken!

Wie kam es überhaupt dazu, dass mich ihr Anblick mit Johnson so in den Wahnsinn trieb ?

Verdammt! Ich wollte Johnson auf der Stelle krankenhausreif prügeln.

Meine Tür wurde aufgerissen und mit einem leichten Knall zugemacht.

Ich drehte mich zu Madison um und schnaubte.

„Du hast also Zeit gefunden, um deinen Verpflichtungen nachzugehen" fuhr ich sie an.

„Ich habe Ihre nächste Geschäftsreise geplant Mr. Adams. Deswegen habe ich meiner Kollegin die Dokumente zum unterschreiben mitgegeben" antwortete sie mir und trieb mich zur Weißglut.

Woher kam jetzt dieses fucking Sie?

„Aber natürlich. Du warst ja viel zu sehr damit beschäftigt um mit Johnson zu flirten. Woher hättest du denn die Zeit dazu gehabt, um für mich etwas zu erledigen?"

„Wie bitte?" fragte sie empört nach.

„Du bist gefeuert" sagte ich entschlossen.

Johnson konnte vergessen, dass er sich an meine Frau ranmachen konnte.

Verflucht! Warum kamen mir solche Gedanken in den Kopf?

Ich wollte so nicht denken, aber ich wollte auch nicht, dass Johnson sich unbeschwert an meine Frau ranmachen konnte.

Madison machte große Augen und sah mich irritiert an.

„Und aus welchem Grund, wenn ich wissen darf?" zischte sie.

„Ich bin der Boss und ich entscheide, wer für mich arbeitet und wer nicht".

Sie lachte ironisch auf, aber ihr Gesicht verdunkelte sich daraufhin.

„Es gibt keinen Grund, denn ich habe nichts falsch gemacht Damien Adams" sagte sie und formte ihre sonst so großen Augen zu Schlitzen.

„Ich weiß nicht was du für ein Problem hast, aber-„

„Siehst du nicht, dass er nur das eine von dir will?" platzte es auf mir heraus und ich packte sie grob am Arm.

„Was?" fragte sie verwirrt nach und verzog schmerzhaft ihr Gesicht unter meinem harten Griff. 

„Was glaubst du, warum Johnson ständig hinter dir her rennt?"

„Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst" sagte sie mit verengten Augen und zog einen wütenden Schmollmund.

Ihr roten Schmollmund, der mich Mal wieder anflehte sie stürmisch zu küssen.

Ganz falsche Richtung Adams.

Konzentration!

„Wir sind -„

„Er will dich doch nur benutzen" knurrte ich.

Sie machte große Augen.

Kurz daraufhin verzog sie ihr Gesicht wütend und das Feuer loderte in ihren Augen.

„Nicht jeder Mann dieser Welt ist so ein blödes Arschloch wie du! Liam ist ein guter Freund von mir und hat nicht so eine Denkweise wie du" zischte sie und wollte sich zum gehen in Bewegung setzen.

„Wohin?" fragte ich und lies sie am Arm nicht los.

„Nach Hause. Liam hat gleich Feierabend und wird mich fahren" fauchte sie provokant zurück.

Wollte sie mich heute unbedingt zu einem Mörder machen?

Sie wird ganz sicher nicht mit diesem Bastard fahren!

„Du wirst nirgendwo mit ihm fahren".

„Und warum nicht?!" schrie sie mich an.

Warum nicht? Weil dieser Kerl keine guten Absichten mit dir hat verdammt!

„Du bist jetzt weder mein Boss noch sonst wer, der mir etwas verbieten kann. Ich bin doch angeblich gekündigt" fügte sie wütend hinzu.

„Du bist meine Frau und ich werde nicht zulassen, dass du dich von so einem hirnlosen idioten wie Johnson fahren lässt" knurrte ich.

„Du hast mir nichts zu sagen! Diese ganze Ehe dient nur dazu, dass deine Familie es uns abkauft. Das heißt nicht, dass du irgendetwas über mich bestimmen kannst. Du bist so ein mieses Arschloch!"

Das reicht. Ich hatte genug von ihr.

Ich griff nach ihrem Handgelenk und schleuderte sie geschickt zurück aufs Sofa.

Erschrocken kreischte sie auf und befand sich mit dem Rücken auf das Sofa.

Ich lehnte mich über sie und stellte meinen Fuß auf das Sofa ab.

„Du wirst nicht mit ihm fahren" sagte ich ruhig.

„Ich werde machen was auch immer ich will. Du hast mir nichts zu sagen" sagte sie zickig und wollte aufstehen.

Doch ich lehnte mich über sie und drückte sie an den Schultern zurück gegen das Sofa.

„Wirst du nicht" sagte ich mit einem wütenden Unterton, doch sie sah mir stur in die Augen und machte keine Absichten auf mich zu hören.

„Werde ich wohl" sagte sie provokant.

MADISON POV

Heute war Montag.

Das Wochenende an dem ich seine Familie kennenlernen sollte war erfolgreich beendet und heute stand wider die Arbeit an.

Ich hastete zu meinem Büro und begrüßte beiläufig Liam.

Schnell tippte ich Damiens Tagesablauf zu Ende.

„Mr. Johnson lassen Sie mich bitte kurz mit Madison alleine" sagte Sophia, die mein Büro betreten hatte.

Überrascht drehte ich mich zu meiner Schwester um.

Wortlos verließ Liam das Büro und machte die Tür hinter sich zu.

Ich witterte schon Böses, als ich in Sophias Gesicht blickte.

„Na Madison Smith... oder sollte ich eher Madison Adams sagen?" sprach sie mich an und ich stand von meinem Platz auf.

Woher wusste sie davon? Bestimmt hatte meine Mutter es ihr erzählt.

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, dass sie nun auch davon Bescheid wusste.

Es wird mir nur Probleme bereiten.

„Wie fühlt es sich an seinen Boss verführt zu haben?" sagte sie und lachte bitter auf.

Ich schluckte und wollte geschockt etwa erwidern, aber sie unterbrach mich.

„Du wusstest, dass ich ihn mag. Du wusstest alles von Anfang an. Deswegen hast du dich an ihn rangeschmissen" zischte sie und ich riss meine Augen auf.

Ich hatte also recht mit meinen Vermutungen. Meine Schwester stand sowas von auf Adams.

Aber ich hatte keine Absichten gehabt ihn zu heiraten!

„Du verstehst es falsch-„

„Was wird die Welt wohl sagen? Dass Damien Adams von seiner billigen Assistentin verführt wurde? Oder eher dass eine Schlampe sich an ihren Boss rangemacht hat? Hast du hierbei nicht einmal an deinen eigenen Namen gedacht? Du bist so wahnsinnig verrückt!" fuhr sie mich an und ihre Augen spuckten Feuer.

Ihr zierlicher Körper zitterte vor Wut und sie war kurz davor mich anzuspringen.

„Du bist eine Schlampe Madion. Es ist widerlich, dass es Frauen wie dich gibt".

Sprachlos sah ich sie an.

Konnte man mich tatsächlich als eine Schlampe abstempeln, obwohl ich dazu gezwungen und erpresst wurde mich an meinen Boss zu binden?

„Du verstehst es falsch" setzte ich mit ruhiger Stimme an, aber sie unterbrach mich harsch.

So  hatte ich mir das Gespräch mit meiner Schwester sicherlich nicht ausgemahlt.

„Was soll man daran noch falsch verstehen? Willst du mir sagen, dass du ihn etwa nicht geheiratet hast?"

Ich schwieg und hatte plötzlich keine Antworten mehr.

„Wie konntest du ihn verführen und dazu überreden dich zu heiraten, obwohl du es bestimmt schon gemerkt hast, wie viel er mir bedeutet?!" schrie sie mich an und Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Ich habe ihn nicht verführt!" rechtfertigte ich mich.

„Nenn es wie du magst, aber merk dir eins Madison. Damien wird dich niemals lieben oder glücklich halten, weil..." sagte sie und brach ab.

Schlampe.

Dieses Wort machte mich verrückt.

„Weil er mich liebt und eigentlich auch mich heiraten wollte. Ich weiß nicht welches Spielchen du gespielt hast, aber er wird dich nicht lange aushalten. Sobald er die Nase voll von dir hat, wird ihm wieder bewusst werden wie viel ich ihm eigentlich bedeute und wie schlauer es gewesen war mich geheiratet zu haben" keifte sie mich und verließ mein Büro.

„Ich will sehen wie du es hier raus schaffst" sagte Damien und blitzte mich wütend an.

Ich verstand sein plötzliches Problem nicht. Was hatte er damit zu tun, was ich in meinem Leben machte?

Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er sein Leben leben würde und ich meins.

Nur vor seiner Familie und gegebenenfalls vor meiner Mutter mussten wir diese Ehe vorspielen.

Er wollte doch selbst, dass wir so wenig wie möglich miteinander interagierten.

Warum mischte er sich jetzt also in meine Angelegenheiten ein?

Ich hatte mich bis heute in seine Angelegenheit mit meiner Schwester nicht eingemischt, obwohl mir so oft erzählt wurde, dass er irgendwelche Affären mit ihr führt oder geführt hatte. Oder dass er sie heiraten wollte.

Warum ich es nicht tat? Weil wir nur für ein Jahr aneinander gebunden waren.

Danach war doch sowieso alles vorbei.

Außerdem hatten wir vereinbart jeweils das eigene Leben zu leben, ohne dass der andere Einfluss darauf hat.

„Provozier mich nicht Madison" sagte er in einem gefährlichen Ton und hatte seinen Fuß immer noch auf dem Sofa neben mir abgelegt.

Er hatte sich runter zu mir gelehnt und blickte mich mit einem angespannten Kiefer an.

Ich lag mit meinem Rücken auf dem Sofa und hievte mich an meinen Ellbogen hoch, sodass ich ihm ordentlich die Stirn bieten konnte.

„Oder was? Was willst du machen?" sagte ich provokant und verzog meine Augen zu Schlitzen.

Damien Adams hatte mir rein gar nichts zu sagen.

Er konnte jeden Menschen herum kommandieren den er wollte, aber nicht mich.

Ich war nicht einer dieser Menschen die sich vor seiner Macht fürchteten und den Boden unter seinen Füßen küssten, nur damit er mit ihnen zufrieden war.

Keinesfalls wollte ich das tun was er von mir wollte.

Ich wollte mich jedem seiner Befehle widersetzen und ihn auf den Boden der Tatsachen runter holen.

Er war kein Gott, der über alles und jeden bestimmen konnte.

Mein Ego und Selbstwertgefühl war viel zu stark, um mich von ihm herum kommandieren zu lassen.

„Bist du wirklich so dumm, oder tust du nur so?" fragte er und lehnte sein Gesicht tiefer zu mir runter, sodass es nur einige Zentimeter entfernt von mir war.

„Du hast kein Recht dazu mich dumm zu nennen! Glaubst du du bist der einzige Mensch auf diesem Planeten, der rational denken kann?!" schrie ich ihn an und es kribbelte wie verrückt in meiner Hand.

„Du merkst es nicht nicht, oder? Dieser Motherfucker will dich doch nur f#cken" sagte er in einem wütenden Ton und spuckte mir die Worte förmlich ins Gesicht.

Geschockt über seine plötzliche Wortwahl klappte meine Kinnlade runter.

Diese Worte passten in seinen sonst so professionellen Mund nicht rein.

Er sah mich todernst an und kein Schalk stand in seinen Augen.

Ohne lange nachzudenken holte ich aus und schlug ihm so fest ich konnte gegen sein schönes Gesicht.

Liam war ein sehr guter Freund von mir und von so jemand arroganten wie Damien Adams lies ich mich bestimmt nicht beirren.

Er konnte Liam doch nicht einfach so bezeichnen!

Zudem behauptete er Dinge, die nicht mal stimmten.

Es gab nichts weiter als Freundschaft zwischen mir und Liam.

Es war nun mal seine Art, die auf andere vielleicht nicht direkt verständlich war.

Meine Hand hinterlies eine deutlich rote Spur auf Damiens frisch rasierter Wange.

Ich zitterte schon vor Wut, aber irgendwie erwachte auch die Angst in mir.

Damien spannte seinen Kiefer noch stärker an und seine Nasenlöcher hoben und senkten sich energisch.

Das intensive Grün seiner Augen verdunkelte sich und wirkte beinahe schwarz.

Er war sehr wütend.

Würde er mir gegenüber handgreiflich werden?

So plötzlich war ich nicht mehr wütend, dafür aber beängstigt.

Würde er es wirklich wagen mich zu schlagen?

Das hätte ich vielleicht lieber nicht tun sollen.

„Das hättest du wirklich nicht tun sollen" knurrte Damien gefährlich und lehnte sich von mir zurück.

Hatte ich das etwa laut gesagt?!

Ich schluckte hart und plötzlich waren alle meine anderen Sorgen vergessen.

Was würde er machen?

So schwer ich es auch versuchte ihm meine Angst nicht zu zeigen, misslang es mir.

Er sah mich mit einem harten Gesichtsausdruck an und führte seine Hände zu seinem Kragen.

Verdutzt beobachtete ich ihn dabei.

Als er anfing sich die ersten Knöpfe seines Hemds zu öffnen, riss ich meine Augen weit auf.

Was hatte er vor?

„W-was wird das?" stotterte ich und zog mich unauffällig enger zum Sofa zurück.

Ich schluckte hart und beobachtete ihn dabei, wie er sich die dunkelblaue Krawatte um den Hals ebenfalls lockerte.

Wortlos entfernte sich Damien die Krawatte um den Kragen seines Hemds und griff mit seiner freien Hand nach meinem Handgelenk.

Ich schrie panisch auf und wollte aufspringen, doch er stemmte seinen Fuß auf dem Sofa ab und lies mir keinen Ausgang mehr.

„W-wehe Damien Adams" warnte ich ihn mit zittriger Stimme, aber er griff nach meinem zweiten Handgelenk und verschränkte mir meine Arme über den Kopf.

„Damien!" schrie ich ihn an, aber er griff unbeeindruckt nach seiner Krawatte, die er auf den kleinen Tisch abgelegt hatte.

Die grausamsten und ekelhaftesten Gedanken überkamen mich und jeder Fluchtweg war zwecklos, denn ich hatte keine Chance gegen seinen großen und starken Körper.

„D-das kannst mir nicht antun" stottere ich und spürte die Tränen in mir aufsteigen, als er meine Handgelenke mit seiner Krawatte über meinen Kopf aneinander band.

Er würde mich doch nicht vergewaltigen?!

Nein niemals!

„Du wirst nicht mit Johnson fahren" knurrte er und ich sah ihn verstört an.

„Bist du eigentlich wahnsinnig?!" schrie ich und trat mit meinem Fuß nach ihm.

Dieser Bastard!

„Nach dieser Lektion wirst du nie wieder ungehorsam sein" knurrte er und griff  nach dem Gurt von seinem Gürtel.

„Was machst du da?!"

Panik überkam mich und ich konnte nicht einschätzen was er als Nächstes vorhatte.

„Ich will sehen wie du mit verbundenen Händen und Füßen zu diesem Motherfucker gelangen willst" knurrte er.

Was zum?

Er wollte mich gar nicht vergewaltigen?

Aber mich dafür anbinden, damit ich bloß nicht mit Liam fahren konnte?!

Warum musste er eigentlich immer versuchen seinen Willen durchsetzen?

„Bind mich sofort los du verrückter!"

Er ignorierte mich und öffnete seinen teuren Louis Vuitton Gürtel.

Er wollte es also auf die harte Tour.

Konnte er gerne haben!

Ich holte tief Luft und trat ihn so fest ich konnte  gegen sein Knie.

Da mein tritt unerwartet kam, kam Damien aus dem Gleichgewicht und krachte mit einem verdutztem Gesichtsausdruck über mich runter.

Ich schnappte nach Luft, als er auf mich landete und mich beinahe mit seinem Gewicht erdrückte.

Er warf seinen Kopf zurück in den Nacken und stemmte sich an den Kanten des Sofas hoch, sodass er nicht mehr sein ganzes Gewicht auf mich gelagert hatte.

„Du!„ riefen wir beide wütend wie aus einem Mund, aber verstummten sofort, als uns auffiel wie nah wir plötzlich einander waren.

Sein Körper war so warm und umhüllte mich mit seiner Wärme, da er komplett über mir lag.

Sein Duft stieg mir in die Nase und sein Atem prallte angenehm auf meinem Gesicht herab.

Mein Herzschlag stieg drastisch an über seine plötzliche Nähe.

Die Wut und Zielstrebigkeit war aus seinen sonst so ernsten Augen gewichen.

Nachdenklich blickte er mich an und ich bewunderte die Farbe seiner Augen.

Da ich selbst stinknormale braune Augen hatte, fand ich farbige Augen schon immer sehr schön und anziehend.

Damiens Augen waren ungelogen die schönsten überhaupt.

Noch nie fand ich die Augen eines Mannes so schön wie seine.

Ich wollte wissen an was er dachte.

Zudem wollte ich noch wissen was er mit Sophia zu tun hatte? Warum hatte er sie nicht geheiratet?

Liebte er sie etwa?

Nein! Damien Adams konnte niemanden lieben. Das Wort passte einfach nicht zu diesem Mann.

Dafür war er viel zu hart und streng.

Aber warum behauptet Sophia dann solchen Unsinn?

Ich mag zwar naiv sein, aber ich war mir sehr sicher, dass Damien Adams keine Frau lieben konnte.

Dafür war er zu aggressiv und arrogant. Sowie zu selbstsicher und überzeugt von sich.

„Damien?" rief plötzlich eine dritte Stimme und die Tür von seinem Büro wurde weit aufgerissen.

Endlich riss ich meine Augen von seinen und mein Kopf schoss in die Richtung der Tür.

Ashar und sein Onkel standen in der Tür.

Bitte nicht!

Das war doch bloß ein böser Traum.

Ihre entsetzten Blicke lagen auf Damien, der mit offenem Gürtel über mir lag, während meine Hände über dem Kopf mit seiner Krawatte gebunden waren.

Damiens Gesicht verlor jegliche Farbe und er sprang schnell von mir runter.

Ich hievte mich so gut ich es konnte vom Sofa und schaffte es meine Hände nach vorne zu ziehen, sodass sie wenigstens nicht mehr über meinen Kopf verschränkt waren.

Wie hatte es wohl für die beiden ausgesehen?

„Ist... das ein neuer Trend unter euch jungen Menschen?" fand sein Onkel als erstes seine Stimme wieder und warf Damien vielsagenden Blicke zu.

Der Schalk blitzte in den Augen von seinem Onkel und ein leichtes Grinsen lag um seinen Lippen.

Weder Damien noch ich brachten ein Wort aus unserem Mund.

Ich hatte schon viele unangenehme Situationen im Leben erlebt, aber diese war die schlimmste von allen!

„Ja Dad, Sex im Büro ist sowas von im Trend heutzutage" fand Ashar auch seine Sprache wieder und grinste Damien breit an, ehe er in lautes Gelächter ausbrach.

Ein leichtes rot überfuhr Damiens Wangen und er räusperte sich verlegen.

„Das..." fing Damien an zu sprechen und suchte nach Worten. 

Zum Glück klingelte in dem Moment das Handy von seinem Onkel und er entschuldigte sich kurz.

„Schon mal was von anklopfen gehört, Ashar?" fuhr Damien seinen Cousin wütend an und machte sich seinen Gürtel zu.

Ich konnte die ganze Situation überhaupt nicht realisieren.

Bestimmt hatte mir mein Gehirn einen blöden Streich gespielt dachte ich.

Aber vergebens. Es war die unangenehme Wahrheit.

Damien öffnete die Krawatte um meine Handgelenke und befreite mich aus der ungemütlichen Position.

„Du bist eine Schlampe. Es ist wiederlich, dass es Frauen wie dich gibt".

Nicht nur meine Schwester und Melody dachten so von mir, sondern sein Onkel jetzt bestimmt auch.

Nach dem ganzen Szenario, welches er gesehen hatte, dachte er sich bestimmt auch, dass ich wirklich einfach nur eine schlampe war, die sich an ihren Boss rangeschmissen hatte.

Tränen stauten sich in meine Augen und endlich seit langem lies ich ihnen freien Lauf.

Die Wut in Damiens Augen verlosch, als ich ihn durch meine glasigen Augen anblickte.

Sein Gesicht war nicht mehr so angespannt wie vorhin und auch seine Augen blickten nicht mehr so streng.

Mit einem tränennassen Gesicht sprang ich von dem Sofa auf und stürmte an Ashar vorbei, dessen Grinsen ebenfalls bei meinem Anblick verflogen war.

„Madison!"

Doch ich beschleunigte meine Schritte bei dem Klang von Damiens Stimme und rannte an seinem Onkel vorbei, der mir ebenfalls hinterher rief.

Meinungen?

Wie wird Damien jetzt zuhause wohl handeln? Wenn er sie weinen sieht? Ihr habt ihn ja schon kennengelernt! Wer weis also die richtige Lösung? ;)

Wie sollte Madison handeln?

Eure Wünsche sind gefragt (:

Wer weis vielleicht reagiert Damien ja wirklich so wie sich alle erhoffen 😅😂

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top