22
Ich wusste ja, dass die Adams reich waren, aber bei dem Anblick von dem Haus fiel es mir schwer meinen Mund zu zulassen.
Wir waren ungefähr 7 Minuten oder so mit dem Auto gefahren, bis Damien in der Einfahrt parkte und wir ins Haus reinliefen.
„Meine Familie ist ein wenig... aufdringlich" sagte Damien, als wir ausstiegen.
„Daher könnte es sein, dass mehr Fragen auftauchen als nötig sind. Am besten bleibst du an meiner Seite und versuchst keine tiefen Freundschaften zu knüpfen" sprach er weiter.
Dachte er ernsthaft ich würde irgendeinen seiner Tipps befolgen? Ich würde das tun was ich für richtig empfand.
Das Haus der Adams sah aus, als wäre es aus einen dieser Luxus Zeitschriften entsprungen.
Es war riesig und es führten zwei gigantische Treppen jeweils rechts und links aus dem Haus heraus.
Die Eingangtür zum Haus war dort, wo sich beide Treppen trafen.
Das Haus hatte vier Balkone, die mir auffielen.
Wie es von der hinteren seite aussah wusste ich nicht, aber die Front reichte aus, um mich zum Staunen zu bringen.
Vor dem Haus war ein großer Pool angebaut, vor dem einige Liegen und ein Sonnenschirm standen.
„Lächeln nicht vergessen" fügte er hinzu und griff nach meinem Handgelenk.
Ich zuckte leicht zusammen und wollte mich sofort befreien, aber sein Griff war hart.
„Was war das nochmal mit dem anfassen?"
„Wir haben uns im Vertrag darauf geeinigt diese Ehe gut vorzuspielen. Es wäre fragwürdig, wenn ich dich nicht berühren würde"" gab er zurück und führte mich den Weg zu dem Haus lang.
Eine Frau, die bestimmt Damiens Mutter sein musste, hatte ihn bereits entdeckt und lief mit eiligen Schritten auf uns zu.
Mir viel auf, dass links vom Pool aus, ein großer Garten war, in dem ein großer Tisch mit vielen Stühlen stand.
Alles natürlich super teuer und luxuriös.
„Damien, mein Sohn!" rief die zierliche Frau aufgeregt und Damiens Griff um mein Handgelenk löste sich.
Die Frau war ziemlich zierlich und hatte ihre dunklen Haare zu einem Dutt zusammen gebunden.
Sie trug ein schönes Sommerkleid und war dementsprechend geschminkt.
„Hallo Tante" begrüßte Damien die Frau, die ihre Arme um seinen breiten Rücken geschlungen hatte und lies sich von ihr umarmen.
Was machte seine Tante hier?
Hieß es, dass sein Onkel sprich Mr. Adams Senior auch da war?
Oh bitte nicht!
„Schön, dass du da bist. Wir haben auf dich gewartet" sagte sie und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
Beim Lächeln bildeten sich kleine Falten um ihren Mundwinkel, was hieß, dass sie bestimmt viel lachte und lächelte.
Sie kam mir sehr symptomatisch vor und wirkte kein bisschen arrogant.
Ich war um ehrlich zu sein ein wenig geschockt über ihre freundliche Aura.
Wenn der Rest der Familie genau so tickte wie diese Frau, dann hatte ich für heute gewonnen!
„Wen hast du denn da mitgebracht?" fragte die Frau und drehte sich zu mir um.
„Ich bin Madison" stellte ich mich schnell vor und lächelte sie an.
Damien hatte meine Mutter ganz schön um den Finger gewickelt.
Ich musste nun bei seiner Familie einen guten Eindruck hinterlassen.
Nur ungern wollte ich mir unnötigen Stress antun, indem ich es bei seiner Familie versaute.
„Hallo Madison! Es freut mich sehr dich kennenzulernen. Entschuldige bitte meine Aufregung, aber es ist nicht gewöhnlich, dass Damien jemanden mitbringt" lachte mich die Frau an und zog mich überraschenderweise in eine herzliche Umarmung.
Ich erwiderte etwas überfordert die Umarmung und schenkte ihr ein Lächeln.
„Es freut mich auch Sie kennenzulernen".
„Onkel ist da! Mama guck mal!" schrie ein kleines Mädchen, als ich mich von seiner Tante löste.
Das kleine Kind rannte auf uns zu, während eine Frau hinterher kam, die sehr wahrscheinlich die Mutter vom kleinen Mädchen war.
Sie war sehr jung und ich schätzte sie ungefähr im Alter von Damien ein.
Zudem war sie auch sehr hübsch mit ihren langen schwarzen Haaren und den hellen Augen.
„Nicht so schnell Sarah! Sonst fällst du hin und tust dir wieder weh" rief die Mutter dem Mädchen hinterher.
Damien trat leicht lächelnd vor und bückte sich runter, um das kleine Mädchen in seine großen Arme zu nehmen.
Ich sah dabei zu, wie das Mädchen sich in seine Arme schmiss und er sich mit ihr in den Armen erhob.
„Mama und ich haben dich angerufen aber du bist gar nicht rangegangen " schmollte die kleine und er küsste sie auf die Wange.
Dieser Anblick war echt... anbeißend?
„Damien hilfe !!" kreischte plötzlich ein anderes Mädchen laut lachend, welches meiner Meinung nach ein wenig jünger als ich war und stoßte dazu.
Sie kam ebenfalls aus der Richtung des Gartens gerannt und sprang Damien von hinten an.
„Ashar will mich umbringen!" kreischte sie und Damien verdrehte genervt die Augen, während er versuchte sie von seinen Rücken zu drücken.
„Amber lass ihn doch in Ruhe ankommen!" rief seine Tante.
„Ich bring dich um zu Hexe!" rief ein Mann ungefähr so alt wie Damien, der ebenfalls dazukam und versuchte Amber in die Finger zu kriegen.
„Asher lass deine Schwester in Ruhe!" rief Damiens Tante und versuchte Ordnung in dem Chaos zu bringen.
„So junger Mann! Du erklärst mir erstmal weshalb du gestern keinen meiner Anrufe entgegen genommen hast!" fuhr die Mutter von dem kleinen Mädchen Damien an, als sie uns endlich erreicht hatte.
Sie sah Damien mit Händen auf den Hüften abgestemmt an und hatte ihre Augen zu Schlitzen verzogen.
„Denkst du nur weil du alleine wohnst, kannst du machen was du willst?" fragte sie wütend.
Da gab es also doch jemanden, der Kontrolle über diesen Mann hatte.
„Selin" warnte Damien die Frau knurrend, die die selben grünen Augen hatte wie er.
Amüsiert sah ich mir das Szenario an und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Damien wir müssen so viele Bilder heute machen! Ich habe schon so lange keine Bilder mehr von uns gepostet!" quickte die Teenagerin namens Amber und hing immer noch an Damien.
„Meine Freundinnen beschweren sich schon, warum ich meinen hübschen Cousin nicht mehr poste" fügte sie grinsend hinzu und drückte sich enger gegen Damien, der nicht sonderlich erfreut darüber war.
„Amber lass mich los" sagte Damien leicht genervt, aber sie drückte sich enger an seine Brust.
„Wo ist meine zukünftige Schwägerin, die diesem Idioten in seinen Platz zurecht gemacht hat?" sagte der Mann namens Ashar und grinste über beide Ohren.
„Ashar! Wie redest du bitte über Damien?" rief Damiens Tante empört.
„Ignorier ihn Damien" quatschte die Teenagerin dazwischen.
Das alles geschah innerhalb von weniger als einer Minute und es war ein einziges Menschenchaos.
Dieses Bild von Damien umzingelt von seiner Familie entlockte mir ein Lachen und ich zog somit alle Blicke auf mich.
Plötzlich wurden alle still und sahen neugierig zu mir.
Schnell deckte ich meinen Mund mit meiner Hand ab, denn Damiens eiserner Blick entging mir nicht und ich wollte nicht weiter lachen, obwohl das echt sehr amüsant war.
Niemals in meinem Leben hätte ich mir die Adams Familie so aufgedreht und laut vorgestellt.
„Wer ist denn deine hübsche Begleitung?" fragte ein anderer Mann, der ebenfalls dazu gestoßen war.
„Papa das ist Onkels Freundin!" rief das kleine Mädchen auf Damiens Arm ihrem Vater zu.
Damien räusperte sich und sah kurz zu mir rüber.
Danach lies er die kleine von seinen Armen runter und befreite sich aus dem Griff von der Teenagerin.
Er stand nach zwei großen Schritten neben mir und sah auf mich runter.
Seine Augen strahlten pure Seriosität aus und ich wollte zu gerne wissen woran er im Moment dachte.
Erneut räusperte er sich und legte seine rechte Hand auf meiner Taille ab.
Diese gab Stromschläge von sich und ich wäre beinahe aufgezuckt.
Seine Hand fühlte sich schwer auf meiner Taille an und ich hatte das Gefühl, als könnte er mich damit dahin schieben wohin immer er wollte.
„Das ist meine Frau Madison" sagte Damien schließlich und plötzlich herrschte eine angespannte Atmosphäre in der Luft.
Die ganze Familie war wie erstarrt und selbst das kleine Mädchen sagte nichts.
Es war mucksmäuschenstill. Keiner sagte etwas.
Die Stille dauerte zu lange an und keiner wagte es zu atmen.
Stattdessen sahen ihn alle aus großen Augen an.
„Du hast was?!" unterbrach die Mutter von dem kleinen Mädchen die Ruhe und klang nicht sehr erfreut.
Sie musste wahrscheinlich seine Schwester sein.
„Damien Adams! Wenn ich nicht so glücklich darüber wäre, dass du dich endlich zusammen gerissen hast und an eine Zukunft mit einer Frau gedacht hast, hätte ich dich wahrscheinlich lebendig vergraben!" fuhr seine Tante ihn an, aber hatte nach einer halben Sekunde das größte Lächeln, das es geben konnte um ihren Lippen.
„Mein kleiner Junge hat endlich geheiratet!" kreischte sie beinahe überglücklich und fiel Damien erneut um den Hals.
Kleiner Junge?
Ich verkniff mir sehr schwer ein Grinsen und sah Damien dabei zu, wie er überall hinsah, aber nicht in meine Augen.
Er räusperte sich und fasste sich verlegen an den Nacken.
Was war heute mit seinem Hals los? dachte ich amüsiert.
Diesmal konnte ich mir ein leises Lachen nicht unterdrücken.
Dieser Anblick war zum anbeißen. Schon zum zweiten mal für heute...
„Wir dachten schon, dass du schwul bist und Angst hast dich zu outen. Wir hätten dich aber sowieso akzeptiert, egal welche sexuelle Orientierung du gehabt hättest" rief der junge Mann, der mich Schwägerin genannt hatte und brach in lautes Lachen aus.
Sein Lachen war echt ansteckend.
„Halt die Fresse Ashar".
Damien hatte mein Lachen gehört und warf mir einen „Ich bin der Boss hier, warum lachst du ohne meine Erlaubnis?" Blick zu.
„Ich mag dich jetzt schon, weil du Damien jetzt schon in deinem Griff hast. Ich heiße übrigens Ashar und bin der hübschere von uns beiden" sagte der Junge Mann und hielt mir seine große Hand hin.
Mit einem Lächeln schüttelte ich seine Hand.
Er gefiel mir von allen am meisten, weil er sich so lustig über Damien machte.
Außerdem war er auch sehr gutaussehend. Zwar nicht mehr als Damien, aber ein Hingucker war er trotzdem.
„Wann hast du geheiratet?!" rief die Frau namens Selin und zog Damien mit sich.
„Moment... Madison-„
„Amber wird sich schon um deine Frau kümmern. Du junger Mann, hast mir erstmal einiges zu erklären" unterbrach sie ihn und schleppte ihn zur anderen Seite des Pools mit.
„Komm mit Liebes, ich stelle dir meinen Mann vor, bevor er sich wieder beschwert, dass ihn keiner wahrnimmt" sagte seine Tante lachend und zog mich mit zum Garten.
Als ich Damiens Onkel bzw. meinen alten Boss am großen Grill stehen sahen, schluckte ich schwer und hatte Herzklopfen.
Das wird sowas von peinlich werden!
Vielleicht hatte er ja vergessen wie ich aussah ?
„Schatz das ist Madison, Damiens Frau" stellte mich die Frau ihrem Mann vor, als wäre es die natürlichste Sache der Welt.
Meinem ehemaligen Boss fiel die Grillzange aus der Hand und er sah mich ungläubig an.
Er hatte mich sowas von erkannt.
„Madison... hallo" begrüßte er mich nach seinem kurzen Schock und lächelte mich an.
Wo war Damien hin? Ich wusste nicht wie ich handeln sollte.
Ich schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln und hoffte, dass diese unangenehme Situation schnell vorüber gehen würde.
„Kannst du es glauben, dass Damien geheiratet hat? Ich bin zwar unglaublich sauer, dass er es so schnell und geheim gemacht hat, aber ich bin auch überglücklich!" übernahm seine Tante das reden für mich und dafür war ich ihr dankbar.
„In der Tat... das überrascht mich auch sehr. Ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit Damien sprechen. Er kann doch nicht einfach so ein bezauberndes Mädchen ohne eine richtige Feier heiraten" sagte sein Onkel und lächelte mich an.
Ich strich mir nervös die Haare hinter die Ohren.
„Madison und ich kennen uns bereits. Nicht wahr Madison?" fügte er noch hinzu.
Ich nickte benommen und spürte wie mein Herz schneller klopfte.
Was würden sie alle bloß von mir denken? Dass ich mich an meinem Boss rangemacht hatte?
Diese Gedanken ließen mich kalt.
„Es freut mich, dass es jemanden gab der Damien brechen konnte" scherzte er und schien lockerer zu werden.
„Woher kennt ihr euch denn Schatz?" fragte Damiens Tante.
„Erzähle ich ein anders mal. Lasst mich erstmal das Fleisch grillen! Die Kinder haben bestimmt schon Hunger".
Puh, nochmal Glück gehabt, aber wie lange?
Wo Damien hin war wusste ich nicht, aber ich wurde von seiner Tante herzlichst herum geführt.
„Das ist mein Sohn Ashar und seine Verlobte Melody" stellte sie mir das Pärchen vor.
Der Mann war ohne Zweifel sehr attraktiv, aber mit Damien konnte er nicht mithalten.
„Wir werden uns gut verstehen Madison. Allein schon, dass wir beiden dieselbe Meinung gegenüber Damien vertreten" sagte der junge Mann grinsend und zwinkerte mir zu.
Etwas verwirrt erwiderte ich sein Lächeln. Woher wollte er wissen, wie ich über Damien dachte?
Seine Verlobte nahm mich nicht wirklich war und schenkte mir nur einen arroganten Blick, der kurz andauerte bis sie sich von mir wegdrehte.
Sie kam mir auf jeden Fall eher vor wie Damien. Trotzdessen musste ich zugeben, dass sie ebenfalls sehr hübsch war mit ihren goldblonden Haaren und den braunen Augen.
Außerdem hatte sie lange Model Beine und ein hübsches Gesicht.
„Und ich bin Amber, die Schwester von Ashar" stellte sich die Teenagerin vor, die vorhin an Damiens Taille geklebt hatte.
„Es freut mich dich kennenzulernen" sagte sie lächelnd.
Ich erwiderte ihr Lächeln.
Irgendwie konnte ich es immer noch nicht realisieren wie anders seine Familie war.
Sie waren das komplette Gegenteil von Mr. Spießer und so bodenständig.
„Das ist Selin, meine Nichte und Damiens Schwester" stellte seine Tante mir die Frau vor, die vorhin mit Damien verschwunden war.
„Hallo Madison es freut mich sehr dich kennenzulernen. Es tut mir leid, aber ich musste mit meinem Bruder ein ernstes Wörtchen reden!" sagte sie Augenverdrehend, aber lächelte mich danach warm an, ehe sie mich in eine Umarmung zog.
„Du glaubst nicht wie glücklich ich bin dich endlich kennenzulernen!"
Warum waren sie alle so froh darüber mich kennenzulernen?
Hatte Damien Adams etwa wirklich nie eine Frau mit nach Hause gebracht?
„Mama ich will sie auch sehen!" mischte sich das kleine Mädchen von vorhin ein.
„Ich bin Sarah" sagte sie mit ihrer hellen Stimme und sah grinsend hoch zu mir.
Grinsend kniete ich mich zu ihr runter. Sie so wirklich niedlich!
„Hallo Sarah ich bin Madison!" begrüßte ich die kleine und wuschelte ihre braunen Haare durch.
„Ich bin wirklich satt, Mrs. Adams. Ich kriege nichts mehr runter" sagte ich höflich und nahm meinen Teller zurück, bevor sie wieder etwas drauf legen konnte.
Der große Tisch war voll mit essen und alles sah super lecker aus.
Aber der Fakt, dass Damien neben mir saß und ihm keine meiner Bewegungen entgingen, machte mich schon irgendwie nervös.
Ich hasste es wenn mir ein Mann beim Essen zusah.
Vorallem so ein hübscher und arroganter dazu.
„Aber ein Stück Kuchen musst du auf jeden Fall noch probieren! Ich habe es selbst gebacken" sagte sie stolz und griff nach meinem Teller.
„Und nenn mich bitte Martha oder Tante, je nach dem was du möchtest. Du bist jetzt ein Teil unserer Familie! Ich mag es überhaupt nicht gesiezt zu werden, da fühle ich mich so alt".
Ich lächelte ihr zu und nahm ihr meinen Teller ab, auf dem ein Stück Schwarzwälderkirsch Torte lag.
„Du auch junger Mann! Deine alte Tante hat sich viel Mühe gemacht" sagte sie amüsiert und lachte Damien an.
Man war mir diese Frau sympathisch!
Damien äußerte sich nicht, sondern hatte sich in seinem Stuhl zurück gelehnt, während seine Tante ihm ein Stück Kuchen auf den Teller legte.
„Tante du weist doch, dass ich nicht gerne süße Sachen esse" kommentierte er schließlich und sah sich die Kalorienbombe auf seinem Teller an.
„Ein bisschen süßes hat noch keinen geschadet" mischte sich sein Onkel ein und aß ebenfalls vom Kuchen.
„Onkel dir schon! Du hast Diabetes und das ist schon dein drittes Stück" mischte sich Selin, die Schwester von Damien ein.
„Schätzchen das ist mein letztes Stück, versprochen" sagte der alte Herr lächelnd, während seine Nichte den Kopf schüttelte.
Es wunderte mich wo Damiens Eltern geblieben waren, aber fürs erste schwieg ich.
Ich würde ihn später fragen. Vielleicht hatten sie ja etwas wichtiges zu tun oder waren verreist?
Die Liebe, die mein ehemaliger Boss und seine Frau für Damien und seine Schwester hatten, lies mich sehr staunen.
Das Paar war sehr liebevoll und offen.
Selbst mir gegenüber, obwohl ich gerade mal für eine Stunde da war.
Ich warf einen Blick nach links zu Damien, der sich die Gabel mit der Sahnebombe in den Mund steckte und nicht sehr erfreut dabei aussah.
Wie konnte man nichts süßes zum Essen mögen?
Er war auch heute ernst drauf, aber seine Gesichtszüge hatten sich deutlich entspannt und er wirkte nicht hart und kalt wie im Büro, sondern nur zurückhaltend.
Trotzdem war er viel zu ernst für eine Familientreffen mit so einer süßen Familien wie seiner!
„Du hast wenig gegessen. Bist du eine von den Frauen, die absichtlich vor einem Mann wenig essen?" sagte Damien so laut, dass nur ich es hörte und sah mich nachdenklich an.
Er hatte seinen Kuchenteller auf den Tisch abgestellt, obwohl er nur einen Bissen davon probiert hatte.
„Wie bitte?" fragte ich empört zurück und achtete streng auf meine Mimik, denn ich wollte ihn nicht wütend anschauen, während seine ganze Familie am Tisch saß.
„Du brauchst dich vor mir nicht verstellen. Ich habe kein Problem mit so etwas".
Er sprach so ernst, dass ich mir innerlich gegen die Stirn schlug.
Warum war er sich so sicher, dass ich wegen ihm so wenig gegessen hatte?
Wahrlich es lag an ihm, aber weil er mich nervös machte mit seiner Präsenz.
Und nicht weil ich ihm nicht zeigen wollte, dass ich viel aß.
„Wer hat behauptet, dass ich dich beeindrucken will, Mr. Spießer?" rutschte es mir heraus und ich funkelte ihn an.
„Mr. Was?" fragte er verdutzt nach und zog die Augenbrauen in die Höhe.
„N-nichts" stotterte ich und wandte mich schnell an seine Cousine, um seinen verdutzten Blicken zu entkommen.
Nachdem alle gegessen hatten, räumten die Mädels alles weg.
Ich bot Hilfe an, aber keiner lies mich helfen.
Sie waren der Meinung ich sollte mich hinsetzen und das schöne Wetter genießen.
Mir waren alle sehr sympathisch bis auf die Verlobte von Ashar.
Sie war nicht wirklich begeistert von meiner Anwesenheit und gab sich keine Mühe dies zu verbergen.
Sie wirkte so verdammt arrogant.
Nun saßen alle im Garten und unterhielten sich durcheinander.
Es wurde viel gelacht und sich prächtig unterhalten, während seine Tante und sein Onkel Tee tranken.
Alle bis auf Damien.
Er hielt sich zurück und hörte mehr zu, als er sprach.
Ab und zu unterhielt er sich, aber blieb wie immer sehr kurz.
Kurz bevor wir sein Haus verlassen hatten, hatte der Herr sehr gute Laune gehabt, während er sich über mich lustig gemacht hatte.
Aber hier war er ernster geworden.
„Es ist Zeit für Fotos!" rief Amber, die Cousine von Damien aufgeregt und zuckte ihr Handy aus der Hosentasche ihrer Jeans.
„Ich bin dann mal weg. Muss kurz telefonieren" kommentierte Damien plötzlich und erhob sich von seinem Platz.
„Bleib stehen wo du bist, Damien!" schrie seine Cousine ihm hinterher und drückte mir ihr Handy in die Hand.
Perplex griff ich danach und sah ihr dabei zu, wie sie Damien von hinten ansprang und ihre Arme um seinen Nacken schlang.
„Amber was soll das?" knurrte Damien und löste ihre Arme von seinem Nacken.
„Damien, wir müssen Bilder machen! Unser letztes Bild ist schon über 6 Monate alt. Meine Freundinnen wundern sich schon warum ich nichts mehr von dir poste" sagte sie schmollend und griff nach seinem Arm.
Ihre Freundinnen was?
Fanden sie ihn etwa auch attraktiv?
Naja die Frage war eher, welche Frau ihn nicht attraktiv fand?
Damien schien überhaupt nicht begeistert davon zu sein, aber blieb doch stehen.
„Madison kannst du Bilder von uns machen? Danke!" rief sie aufgeregt und amüsiert sahen ihre Eltern sich das Szenario an.
Ich stand unsicher auf und sah Damiens Blick schon auf mir liegen.
„Umarm mich Damien" sagte sie und schlang ihre Arme von rechts um seine Seite, während sie sich an seine Brust drückte.
Damien steckte sich seine rechte Hand in die Hosentasche und sah mit seinem typisch ernsten Blick in die Kamera.
Ich schoss ab.
„Damien so macht man doch keine Bilder!" meckerte Amber und ich war überrascht über Damiens Geduld, die er gegenüber ihr zeigte.
„Leg deinen Arm um mich!" zwang sie ihn und griff nach seinem starken Arm, den sie mit viel Mühe über ihre Schulter legte.
Damien verdrehte seine Augen und lies widerwillig seinen Arm auf ihrer Schulter liegen.
Amber grinste breit in die Kamera.
Ich schoss einige weitere Bilder.
Es sah süß aus, weil er so groß und breit war während sie gerade mal bis seine Achseln reichte.
Dieser Mann war krass fotogen.
Wie konnte ein Mensch nur so perfekt aussehen? Dass auch noch aus jedem Winkel?
Damien lächelte zwar nicht, aber sein kantiges Gesicht mit den hellen Augen reichte aus um ihn wie ein verdammtes Model aussehen zu lassen.
Da heute super Wetter war und die Sonne um die Wette scheint, strahlten seine grünen Augen viel viel schöner als sonst.
Amber stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte Damien einen Kuss auf die Wange.
Damien schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen.
Er wischte sich mit der freien Hand über seine Wange, die leichte Bartstoppeln hatte, weil er sich seit einigen Tagen schon nicht rasiert hatte.
Er sah zu Amber runter und sagte etwas, was sie zum Lachen brachte.
Ich stand zu weit weg, um zu hören was er sagte.
Er ging zwar selbst in seiner Familie auf Abstand, aber dieser Abstand war etwas ganz anderes als sein professioneller Abstand den er im Büro zeigte.
„Ich will auch ein Bild machen" mischte sich seine Tante ein und sprang von ihrem Platz auf.
Kaum hatte Damien seine Cousine los, schmiegte sich seine Tante an ihm, die äußert jung für ihr Alter aussah.
Überraschenderweise legte er diesmal ohne Zögern seinen Arm um die Schulter seiner Tante und zog sie an sich heran, bevor er ihr kurz einen unauffälligen Kuss auf die Schläfe drückte.
Ich war mir sicher, dass sie ihm vieles bedeutete, denn dies zeigte seine Körperhaltung ihr gegenüber.
Denn Damien war kein Mann, der gerne Nähe von anderen zuließ oder sie selbst zeigte.
„Bilder ohne mich?" rief Ashar und gesellte sich zu dem Chaos seiner Familie dazu.
„Ich will auch!" rief Selin und sprang dazu.
„Mama ich will mit Onkel spielen!" mischte sich Damiens Nichte Sarah schmollend ein.
Lachend schoss ich Bilder von seiner aufgedrehten Familie, die verrückte Posen machten, während Damien in der Mitte stand und seinem Blick zufolge merkte ich, dass er die Nase voll hatte von den ganzen Bildern.
„Ein Bild noch!" rief seine Cousine Amber und hing an seinem muskulösen Arm.
„Nein, das war genug für heute" sagte er ernst und versuchte sie abzuschütteln.
„Ein Bild von dir und deiner Madison noch. Von ihr haben wir noch gar keine Bilder" sagte sie und mein Blick legte sich auf sie.
Seine Madison?
„Nein das ist nicht-„ fing ich an zu sprechen.
Doch Amber war schon auf mich gesprungen und hatte mir ihr Handy aus der Hand genommen.
„Auf gehts Madison! Ich schicke dir die Bilder später auf WhatsApp zu" sagte sie und schob mich in die Richtung von Damien.
Ich schluckte und sah hoch zu ihm, als ich vor ihm stand.
Es war schwer zu beurteilen, was er im Moment fühlte, weil er seine Emotionen so gut kontrollieren konnte.
Würde es nicht auffallen, wenn ich auf dem Foto einen Meter entfernt von ihm stehen würde?
Ich lief den letzten Schritt auf ihn zu und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
Plötzlich legte Damien seinen Arm auf meiner Taille ab.
Er zog mich an sich heran, sodass ich mich an seiner muskulösen Brust wieder befand und meine Hände darauf ablegte.
Ein leichtes rot legte sich über meine Wangen, als ich hoch sah und er mir intensiv in die Augen blickte.
Seine schönen grünen Augen strahlten wie Smaragde und hatten einen ganz feinen und dunklen Ring um seine Iris.
Sein schönes Parfüm füllte meine Nasenlöcher und ich signed unauffällig in mich hinein.
Welches Parfüm benutze er wohl? Es machte mich beinahe süchtig.
Das war eindeutig zu viel Nähe.
„Warum läuft du immer rot an, wenn ich dich berühre?" fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und mein Mund klappte leicht auf.
„Stimmt doch gar nicht!" sagte ich und schlug ihm leicht gegen die Brust.
Es zuckte um seinen Mundwinkel und ich konnte schon damit rechnen, dass er sich ein amüsiertes Lächeln verkniff, indem er versuchte ein ernstes Gesicht zuziehen.
Sein Griff um meine Taille verstärkte sich plötzlich und er machte keine Anstalten mich los zu lassen.
Mein Puls war um einiges angestiegen und ich bemerkte gar nicht wie hoch ich nach oben schaute, um in seine Augen blicken zu können.
So groß war er.
Ich wehrte mich gegen seinen starken Griff um meine Taille nicht an, weil seine Familie sonst Verdacht schöpfen würde.
„Natürlich stimmt das. So rot warst du das letzte mal, als ich dich dabei erwischt habe, wie du mir beim duschen zugeschaut hast" neckte er mich und seine Lippen brachen endlich in ein kleines und äußerst schelmisches Grinsen aus.
Ich lief knallrot an, als ich an das gestrige Geschehen zurück dachte und mir erneut sein nackter Adonis Körper vor Augen kam.
Er hatte nicht abgeschlossen! Ich war unschuldig und ahnungslos gewesen.
Woher hätte ich wissen sollen, dass er nicht abgeschlossen hatte?
Diese Tatsache wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen!
„Das habe ich gar nicht!" zischte ich peinlich berührt und schlug ihm erneut gegen die Brust, die unter seinem leisen Lachen vibrierte, während ich noch röter wurde.
Es war mir so peinlich!
Als mir dann schließlich noch Damiens muskulöser Körper in der Dusche erneut vor Augen kam, schlug mein Herz wie verrückt.
Da sein bohrender Blick auf mir die Sache noch unangenehmer machte, vergrub ich mein Gesicht an das erst beste was mir in den Weg kam.
Nämlich seine muskulöse Brust, die unter dem dunklen Stoff von seinem Hemd steckte.
„Du hättest zurück ins Zimmer laufen können, aber stattdessen hast du mir lieber dabei zugeschaut, stimmt's?" flüsterte er mir belustigt ins Ohr und sein heißer Atem prallte auf meinem Nacken.
Ich verstärkte meinen Griff um den Kragen von seinem Hemd und sog unbewusst seinen schönen Duft in mich ein.
Weil ich vielleicht traumatisiert und geblendet von deinem schönen Körper war ?
„Träum weiter" nuschelte ich und drückte mich enger gegen seine Brust, um seinem Blick zu entkommen.
„Keine Sorge, du darfst mir jederzeit gerne beim duschen Gesellschaft leisten. Im Vertrag stand nichts davon, dass du nicht mit mir duschen darfst" sagte er lachend.
Allein die Vorstellung mit diesem Mann unter der Dusche zu stehen...ohne Kleidung.
Halt stopp!
Dieses Kopfkino musste ich irgendwie los werden.
„Wie findest du die Idee?" fragte er neckend nach, weil ich kaum ein Wort aus mir heraus bekam.
„Damien... du hast gelacht?" fragte plötzlich eine verwirrte Selin und unterbrach uns.
Ich löste mein Gesicht von seiner Brust und sah mir die schockierten Gesichter seiner Familie an.
Oh sie waren ja noch anwesend.
Während alle schockiert zusahen, hatte Amber reichlich viele Bilder geschossen.
„Aha, mit Madison kannst du für die Bilder lachen und Lächeln, aber mit mir nicht oder was?!" zischte Amber und stand nach einem kurzen Moment vor uns.
Damiens lachen verstummte und er löste räuspernd seinen Arm um meine Taille.
„Amber-„
„Nö! Wir werden jetzt solange Bilder machen, bis du auf eines der Bilder mit mir lächelst!" sagte sie stur und wollte nach ihm greifen.
„Vergiss es" sagte Damien, der es sehr wahrscheinlich nicht mochte fotografiert zu werden und setzte sich in Bewegung.
Amber ihm meckernd hinterher.
Ein Blick zu dem Rest der Familie verriet mir, dass sie immer noch sehr schockiert über das Lachen von Damien waren und mich ansahen, als wäre ich eine neu entdeckte Spezies.
Lachte dieser Mann etwa so selten, dass sie alle so geschockt darüber waren?
„Damien hat gelacht" sagte Selin mehr zu sich selbst als zu dem Rest der Familie.
Sie sah verwirrt und nachdenklich zugleich aus.
Was war hier los?
„Er hat ernsthaft gelacht" sagte sie mit einem breiten Lächeln um den Lippen und rannte plötzlich ebenfalls Damien hinterher, der versuchte Amber loszuwerden, indem er seine Schritte beschleunigte und ihre Hände abschüttelte, die versuchten ihn am Arm zu greifen.
„Damien warte!" rief Selin.
Er beschleunigte dadurch seine Schritte nur noch schneller.
Verrückte Familie was? dachte ich grinsend und vergas für eine kurze Sekunde, dass das alles nur für ein Jahr war.
Über 4400 Wörter
Das längste Kapitel hiermit,
Ich würde mich sehr über eure Kommentare zu dem Kapitel freuen! Liebe es mir eure süßen und verrückten Kommentare durchzulesen (muss auch so oft darüber lachen haha)
Wie findet ihr die Adams?
Welcher ist eurer Lieblingscharakter von den Adams geworden ?
Lieblingsstelle?
Meinung zu dem Verhalten seiner Familie gegenüber Damien?
Meinung zu Damiens Verhalten gegenüber Madison in diesem Kapitel?
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