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Ich saß in meinem kleinen Büro und erstellte den heutigen Tagesablauf von Mr. Adams.
Ich musste mich sehr beeilen, da ich ohnehin schon zu spät gekommen war. Ich werde nie wieder zu spät kommen.
Dieser Mann legte sehr viel Wert auf Pünktlichkeit und außerdem hatte er mir indirekt mit einer Kündigung gedroht.
Meine Augen brannten leicht und ich ruckte mir meine viereckige Brille auf der Nase zurecht. Ich setzte das letzte Wort in die Tabelle ein und gab einen Druckauftrag an den Drucker.
Nie wieder gehe ich mit Freunden unter der Woche aus.
Die heutige Konfrontation mit Adams war mir jedenfalls eine Lektion wert.
Vor genau einer Woche hatte Adams die Macht in diesem Unternehmen übernommen.
Seit genau einer Woche arbeitete ich mit diesem Mann zusammen und hatte bereits so viel Stress durchgemacht wie niemals zuvor in meinem Leben.
Er erwartete zu viel und ständig hatte ich Angst etwas falsches zu machen.
Meine Angst führte dazu, dass ich tatsächlich alles falsch machte.
Dieser Mann war ein fucking Perfektionist.
Sein Onkel war viel freundlicher gewesen und hatte immer gute Laune.
Falls man etwas nicht rechtzeitig geschafft hatte, war es kein großes Problem gewesen. Er hatte nie eine große Welle daraus gemacht.
Bei Adams wagte es sich keiner seinen Anforderungen nicht entgegen zu kommen.
Viel zu groß war die Angst und der Respekt ihm gegenüber.
„Na du Zuspätkommerin" würde ich von meinen Kollegen Liam begrüßt.
„Sei leise Liam" entgegnete ich leicht genervt.
Die Predigt, die mir Adams vorhin gehalten hatte, hatte meine Laune ordentlich ruiniert.
„Du scheinst heute keine gute Laune zu haben" merkte Liam amüsiert an und grinste mich an.
Ich verdrehte nur meine Augen und holte den Tagesablauf aus dem Drucker heraus.
„Wie kommst du drauf?" fragte ich rhetorisch und stürmte aus dem Büro.
Ich hörte den Assistentin meiner Schwester hinter mir lachen.
Idiot dachte ich mir leicht grinsend.
Es war recht amüsant mit Liam sich das Büro zu teilen. Er war immer für einen guten Witz zu haben.
Ich musste mich beeilen!
Mit schnellen Schritten hastete ich zu Mr. Adams' Büro und klopfte an.
„Herein".
Mit zitternden Beinen trat ich in sein Büro herein und fand meinen Chef in seinem Bürostuhl wieder.
Er sah kurz zu mir auf und starrte in der nächsten Sekunde wieder zurück auf seinen Laptop, ehe er anfing darauf herum zu tippen.
„Mr. Adams, Ihr Tagesablauf" erklärte ich und lief die letzten Schritte auf seinen Schreibtisch zu.
Er trug wie jeden Tag einen maßgeschneiderten Anzug und keine einzige Falte war in seiner Kleidung zu erkennen.
Seine Haare waren stylisch geschnitten und mit ein bisschen Wachs richtig frisiert.
Sein kantiges Gesicht war fast jeden Tag frisch rasiert und die grünen Augen strahlten immer eine gewisse Autorität aus.
Mit einer professionellen Distanz blieb ich vor seinem Schreibtisch stehen und räusperte mich leicht, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Meine plötzliche Nervosität hatte ich der autoritären Atmosphäre, die in seinem Büro herrschte, zu verdanken.
Mr. Adams nahm endlich seinen Blick von dem Laptop und wandte sich mir zu.
Er klappte den Laptop mit einer Hand zu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Seine grünen Augen waren nun auf mich gerichtet und schnell sah ich auf das Blatt in meiner Hand runter.
Seine stechend grünen Augen konnten einem echt aus dem Konzept bringen.
„Also Mr. Adams...zuerst..." fing ich an und las ihm den Tagesablauf bis aufs letzte Detail vor.
Als ich fertig war, schnappte ich nach Luft.
Ich hätte langsamer und viel deutlicher vorlesen sollen.
Ich sah von dem Blatt in meiner Hand auf und blickte in Mr. Adams grüne Augen, die immer noch auf mir lagen.
Wie konnte mich ein Mann bloß so derart nervös machen?
Ich konnte keine klaren Gedanken mehr fassen, sobald dieser Mann in denselben Raum anwesend war wie ich.
„Streichen Sie den letzten Punkt weg und ersetzen Sie ihn durch ein Gespräch mit Miss Williams" ertönte die tiefe und ruhige Stimme von meinem Boss und machte mich hellhörig.
Über was wollte er mit Sophia sprechen ?
Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um diese unnötigen Gedanken zu verwerfen.
Was interessiere es mich? Ach stimmt ja, nichts.
Die beiden würden bestimmt über neue anstehende Projekte sprechen. Wie Sophia es auch damals mit seinem Onkel getan hatte.
Jedoch wurde mir der leicht verwirrte Blick meines Boss' bewusst und ich machte große Augen.
Mr. Adams erhob sich aus seinem Stuhl und stellte sich in seiner vollen Größe auf. Er hatte sich die Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah mit einer hochgezogenen Augenbraue auf mich herab.
Ich war selbst mit meinen Highheels nicht sonderlich groß und musste deshalb meinen Kopf nach oben strecken um ihm in die Augen schauen zu können.
Er dachte bestimmt, dass ich ihm die Veränderung bezüglich des Gesprächs mit Sophia verneinen würde.
Mist.
Ich nickte plötzlich hastig wie eine verrückte und schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln.
„Aber natürlich, ich ändere es sofort Mr. Adams!" sprach ich enthusiastisch.
Halt einfach die Fresse Madison und mach es doch nicht schlimmer als es schon ist!
Obwohl sein Schreibtisch uns trennte, kam mir sein angenehmer Duft entgegen.
Für einen Spießer roch er verdammt gut.
Schnell nahm ich meinen Blick von ihm.
An was dachte ich da?
„Stift.. ich brauche einen Stift" murmelte ich zu mir selbst , um mir die Veränderung auf dem Blatt zu notieren, aber fand keinen in meiner Nähe.
Wo bekomme ich jetzt einen Stift her?
Mein Handy hatte ich auch nicht bei mir und so gut wie ich mich kannte würde ich es vergessen diese Kleinigkeit zu ändern.
„Miss Smith" riss mich die tiefe Stimme von Mr. Adams erneut aus meinen Gedanken.
Schnell sah ich zu ihm auf.
Er griff in sein teures Jackett und holte einen Kugelschreiber heraus.
Adams hielt den Kugelschreiber in meine Richtung und betrachtete mich mit seinem typisch monotonen Gesichtsausdruck.
War es etwa eine indirekte Aufforderung ihm den Kugelschreiber abzunehmen?
Ich streckte meinen Arm aus, um ihm den Kugelschreiber zu entnehmen.
Eigentlich wollte ich wie ein normaler Mensch den Kugelschreiber aus seiner Hand nehmen.
Aber vor lauter Nervosität riss ich den Kugelschreiber mit so einer Wucht aus Mr. Adams Hand, dass er auf den Boden landete.
„Entschuldigung!" stotterte ich sofort und hasste mich so sehr in diesem Moment für meine Tollpatschigkeit.
Warum machte ich mich vor meinem neuen Boss nur so zum Affen ?
Irgendwann wird er mich noch kündigen, wenn's so weiter geht!
Ich bückte mich schnell runter und erhob den Kugelschreiber.
Bevor ich die Veränderung auf dem Blatt notierte, warf ich einen flüchtigen Blick auf Mr. Adams, der mich so ansah als hätte ich den Verstand verloren.
Dieser Ausdruck auf seinem Gesicht lies mich leicht erröten.
Warum konnte ich mich in seiner Nähe nie normal verhalten!
Jedesmal mussten mir peinliche Sachen vor ihm passieren.
„Und geändert!" sagte ich und lächelte ihn gezwungen an.
„Ich gehe dann mal" sagte ich und machte mich aus dem Staub.
Ich griff nach der Türklinke, als mir wieder einfiel, dass ich seinen Kugelschreiber noch bei mir hatte.
Ich hielt inne und drehte mich schnell zu Mr. Adams zurück.
„Ihr Kugelschreiber-„
„Sie können ihn behalten" unterbrach er mich uninteressiert und setzte sich wieder an seinem Laptop ran.
Er wollte mich wohl keine Sekunde länger in seinem Büro haben.
Ich wirbelte herum und wollte schnellst möglichst hier raus.
Du hast dich genug für den Rest deines Lebens vor ihm blamiert.
Jedoch war die Tür hinter mir verschlossen, sodass ich leicht aufschrie und mich nur knapp vor einem peinlichen Zusammentreffen mit der Tür retten konnte, indem ich meine Hände reflexhaft gegen die Tür drückte.
Verdammte scheiße. Ich wollte doch nur unauffällig hier verschwinden!
Ich warf einen kurzen Blick zurück zu Mr. Adams.
Er schüttelte leicht seinen Kopf, ganz so als hätte er alles mitbekommen, während sein Blick auf dem Laptop lag.
Ich blickte auf den Kugelschreiber in meiner Hand und seufzte.
Das war ja mal ein toller Start in die Woche!
Gibt dieser Story eine Chance
Es wird definitiv keine 0815 Boss Assistentin Story mit den selben Geschehnissen ;)
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