18
„Heiraten Sie mich, Miss Smith".
Als ich endlich die Bombe platzen ließ, widerspiegelten sich Schock und Verwirrung in den braunen Augen meiner Assistentin.
Ihre Körperhaltung versteifte sich und sie mich aus großen Augen an.
„Wie bitte?" fragte sie nach einer ganzen Weile und zog ihre Augenbrauen zusammen.
„Heiraten Sie mich" wiederholte ich mich und lief auf sie zu.
Sie zuckte zusammen und zog sich auf die andere Seite des Sofas zurück.
„Warum sollte ich Sie heiraten?" fragte sie stotternd und war nicht mehr ganz so ruhig wie vorhin.
Sie sah aus als würde sie gleich aufspringen und davon rennen.
„Hören Sie mir zuerst zu. Danach dürfen Sie sich dazu äußern" sagte ich ruhig und versuchte schlau aus ihren Blicken zu werden.
Sie war wirklich wie eine Bombe. Ich musste aufpassen wie ich mich ausdrückte, sonst würde sie wahrscheinlich explodieren.
„Sie müssen nur für eine gewisse Zeit mit mir verheiratet bleiben. Danach sind sie wieder frei und wir lassen uns scheiden" sagte ich und ihrem Gesichtsausdruck zu folge, hatte ich mich definitiv falsch ausgedrückt.
„Sind Sie eigentlich komplett übergeschnappt, Sie verrückter ?!" zischte sie und sah mich entsetzt an.
„Nur weil ich ihre Assistentin bin, heißt es nicht, dass ich jedem ihrer Befehle folgen werde!"
Ich legte meinen rechten Fuß neben ihr auf dem Sofa ab und sah auf sie hinab.
Sie zog sich enger gegen das Sofa zurück und hielt sich schützend die Arme vor der Brust.
„Du hast mir nicht bis zum Ende zugehört" sagte ich ruhig und mein Blick wanderte zu ihrem roten Schmollmund, der zu einer geraden Linie gezogen war.
„Ich möchte Ihnen nicht weiter zuhören" gab sie von sich.
„Ich möchte aber, dass du mir bis zum Ende zuhörst".
Plötzlich spürte ich ihre kleinen Hände gegen meine Brust und sie drückte mich mit voller Wucht zurück.
Da ich mit einem Bein auf dem Sofa abgestützt war, kam ich leicht aus meiner Balance und wich zurück.
Sie sprang vom Sofa auf und sah mich wütend an.
„Meine Schicht ist schon seit fünf Minuten vorbei, Mr. Adams. Die bearbeiteten Dokumente liegen auf ihrem Schreibtisch und nun würde ich gerne nach Hause gehen".
Dieses Mädchen war einfach nur perfekt für diesen Job.
Der Hass und die Wut, die ich in ihren Augen gesehen hatte, nachdem ich sie geküsst hatte, hatte mir deutlich gemacht, dass keine Frau dieser Welt mich mehr hassen könnte als sie.
„Ich bin nicht fertig" knurrte ich und packte sie am Ellbogen, bevor sie davon laufen konnte.
Mit einer leichten Bewegung zog ich sie zurück aufs Sofa, sodass sie mit ihrem Rücken drauf fiel.
Ihr Dutt löste sich durch den unsanften Zusammenstoß mit dem Sofa und ihre braunen Haare umrahmten ihr Gesicht.
„Lassen Sie mich gefälligst los!" sagte sie panisch und versuchte mich wütend anzusehen, aber die Panik in ihren Augen war viel größer.
Ich würde mich niemals an eine Frau vergreifen, aber sie zwang mich mit ihrer Sturheit immer wieder dazu, sie anzufassen.
Sie schaffte es keine Sekunde still stehenzubleiben.
Immer rannte sie weg, aber nicht diesmal.
Ich hatte im Moment keine Zeit für solche Spielchen.
„Ich hasse es, wenn man mich unterbricht" knurrte ich und drückte ihren Arm runter über ihren flachen Bauch, sodass sie keine Chance mehr zum flüchten hatte.
„Damien Adams, wenn Sie nicht ins Gefängnis landen wollen, wegen sexueller Belästigung, dann würde ich schleunigst die Hände von mir nehmen" drohte sie mir mit ihrer viel zu hellen Stimme und versuchte meine Hand mit ihrer freien zu lösen.
Ungläubig sah ich sie an.
War ihr überhaupt bewusst, wie unschuldig und hilflos sie im Moment vor mir lag?
Ihre Bedrohung klang einfach nur lächerlich und ihr Widerstand war zwecklos.
Es kostete mich keine Mühe, sie in dieser Position festzuhalten.
„Ich werde Ihnen einen Vorschlag machen, der für uns beide Vorteile haben wird" sprach ich ruhig auf sie ein und verstärkte meinen Griff um ihre Hand, da sie immer noch zu sehr zappelte.
„Sie spinnen doch!"
„Sie können es uns beiden einfach machen, indem Sie mir ruhig zuhören" sagte ich und ihre braunen Augen spuckten Feuer vor Wut.
Unglaublich wie jedes Gefühl, welches sie verspürte klar und deutlich in ihren großen Augen geschrieben stand.
„Natürlich können Sie es uns auch erschweren, indem Sie versuchen mir zu entkommen. Aber ich glaube kaum, dass Sie das schaffen werden".
„Sie können mir nicht drohen" kam eine zischende Antwort von meiner Assistentin zurück.
Ich fass es nicht, dass ich mich tatsächlich dazu entschieden habe, diese kleine freche Zicke zu heiraten.
Aber genau das war ja vom Vorteil für mich.
Die Ohrfeige, die sie mir am Freitag nach dem Kuss verpasst hatte, hatte für sich gesprochen.
Das Mädchen, welches mein Ticket zum Ziel war, arbeitete die ganze Zeit mit mir zusammen. Wieso bin ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen?
Mein Onkel wird mir sowieso die Firma übergeben, aber er und meine Tante spielten psychische Spielchen mit mir, damit ich nicht nir seine Firma übernahm, sondern auch gleichzeitig eine Familie gründete.
Sobald er einmal den Papierkram erledigt hatte, würde ich mich wieder von Madison trennen.
Im Gegensatz zu Sophia Williams, die mir gegenüber sehr höflich und freundlich ist, ist Madison Smith einfach nur frech und vorlaut.
Wie hoch war die wahrscheinlich, dass sich eine Frau wie Sophia Williams sich eher in mich verlieben würde als so eine wie Madison Smith?
Sehr sehr hoch.
Der Hass den Madison in ihren Augen für mich am Freitag hatte, hatte mich geflasht.
Ja, ich verstehe auch nicht wie man einen Mann wie mich hassen kann.
Sie war loderndes Feuer.
Pass auf Adams. Nicht, dass du dich an diesem Feuer verbrennst.
Aber wo war denn der Spaß für mich, wenn sie sich mir wortlos unterstellte?
„Hören Sie sich an, was ich zu sagen habe" sagte ich und lies von ihrer Hand ab, da sie mittlerweile viel ruhiger geworden war.
Ich setzte mich auf das Sofa gegenüber von ihr hin und sie setzte sich ebenfalls aufrecht hin.
Mit verengten Augen sah sie mich an und versuchte ihre Haare wieder herzurichten, während sie mit der anderen Hand ihren Rock zurecht rückte.
„Die Sache ist etwas komplex, daher erzähle ich Ihnen die Kurzversion" begann ich und lehnte mich zurück.
Sie hatte ihren Schmollmund zu einer geraden Linie verzogen und vermied es mich anzusehen.
So viel Wut, dass sie mich nicht mal ansah?
„Wie Sie bereits wissen ist das die Firma von meinem Onkel und er möchte mir diese gerne übergeben, sodass ich der offizielle CEO bin. Da ich aber noch nicht verheiratet bin, möchte er, dass ich zuerst heirate. Danach wird er mir die Firma übergeben und sich aus der Businesswelt zurück ziehen" erzählte ich ihr die Kurzversion.
Mittlerweile sah sie mich wieder an.
„Und wie kommen Sie auf die Idee mich zu fragen.. nein mich nicht zu fragen, sondern mich herumzukommandieren Sie zu heiraten soll?" fragte sie sofort zurück und sah mich grimmig an.
Für jemanden, der nicht mal halb so viel Macht wie ich hatte, zeigte sie viel zu viel Attitüde.
„Heiraten Sie doch jemanden, den Sie lieben" fügte sie noch hinzu und rückte ihre Brille auf der kleinen stubsnase zurecht.
„Ich habe kein Interesse an Beziehungen oder sowas wie Liebe. Deshalb brauche ich eine Partnerin, die je nach dem ob es nun ein Jahr dauert oder etwas länger, mit mir verheiratet bleibt und am Ende des Deals sich wieder von mir trennt".
„Ist das ihr Ernst?!"
„Das allerletzte was ich gebrauchen kann, ist eine Frau die sich während diesem Jahr in mich verliebt und mehr von mir verlangt, als ich bereit bin zu geben" sagte ich und verschränkte meinen rechten Arm hinter dem Kopf.
Wenn sie schon eingeweiht war, musste sie auch alles wahrheitsgemäß wissen.
„Sie haben sie doch nicht mehr alle" sagte sie in einem angewiderten Tonfall und ihre Mimik unterstützte ihre Aussage nur zu gut.
Erneut verkniff ich mir ein kleines Grinsen und räusperte mich.
Warum trieb ihr Verhalten immer wieder ein kleines Grinsen in meinem Gesicht?
„Haben Sie etwa Angst, dass Sie sich in mich verlieben könnten, Miss Smith?" fragte ich provokant.
Ich hatte wohl auf den richtigen Knopf gedrückt, denn ihr kleiner Mund klappte auf und Empörung stand in ihrem Gesicht geschrieben.
„Ich würde mich nie im Leben in so jemanden wie Sie verlieben!" fuhr sie mich an und sprang wieder von dem Sofa auf.
Autsch.
Das hatte mein Ego schon leicht angegriffen.
„Was meinen Sie mit jemanden wie mich?" fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue und konnte die Neugier in mir nicht unterdrücken.
Was dachte sie über mich ?
„Mr. Adams, ich habe Feierabend und gehe jetzt nach Hause. Was diese ganze Hochzeitsgeschichte angeht..." fing sie formell an zu sprechen.
„Das können Sie vergessen. Ich lasse mich von niemanden benutzen. Schon gar nicht von jemanden, der nur egozentrisch handelt und keinerlei Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt" sagte sie kühl und kehrte mir ihren schmalen Rücken zu.
Dieser Rücken, der an dem Abend bloß von zwei dünnen Schnüren bedeckt war.
Woher kam dieser Gedanken denn jetzt dachte ich und blinzelte, um mich wieder zu konzentrieren.
Sicher, dass es eine gute Idee war genau diese Frau zu heiraten?
„Heiraten Sie lieber eine, die dumm genug ist sich von Ihnen benutzen zu lassen. Falls Ihnen meine Antwort nicht gefällt, dürfen Sie mich gerne kündigen. Einen schönen Feierabend noch" sagte sie und knallte die Tür hinter sich zu.
Ich hätte schwören können, dass sie sich niemals beim ersten Mal auf meinen Vorschlag einlassen würde, aber so ein großer Korb?
Du wurdest gerade von einer Frau gekorbt, Adams.
Wütend trat ich gegen den Tisch zwischen den beiden Sofas und stand ebenfalls auf.
Ich war auch sehr stur.
Wenn ich etwas wollte, dann bekam ich es auch verdammt noch mal!
Ich griff nach meinem Jackett und zog es mir über.
Jetzt war es eine Sache des Stolzes.
Ich wollte Madison Smith als meine Frau und das würde ich auch bekommen.
Verdammt diese Frau tat meinem Stolz ganz und gar nicht gut.
Ich schloß mein Büro ab und lief runter zu den Parkplätzen.
„Hallo?" ging Selin ran, als ich ihre Nummer wählte.
„Hi, wo bist du?" fragte ich und startete den Motor von meinem Auto.
„Bei Onkel, warum?"
„Bin in der nächsten Viertelstunde da" sagte ich und legte auf.
„Onkel!!" schrie meine kleine Nichte und rannte mit einem großen Lächeln auf mich zu.
Sie umarmte meine Beine, da sie nicht wirklich groß für eine 6 jährige war.
„Hallo Sarah" begrüßte ich sie und nahm sie hoch in meine Arme.
„Ich habe dich so vermisst Onkel. Wo warst du so lange?" fragte sie schmollend und schlang ihre kleinen Arme um meinen Nacken.
„Ich musste arbeiten" erklärte ich ihr und küsste ihre Schläfe.
Sie war exakt die Kopie von Selin.
„Es ist so hoch hier oben!" kicherte sie und ich zersauste ihre dunklen Haare.
Ich lief mit Sarah im Arm ins Haus hinein.
„Hallo Damien" begrüßte mich meine Schwester und umarmte mich seitlich, da ich Sarah auf dem Arm trug.
„Ich habe dich vermisst" sagte sie und küsste meine Wange.
Ich versteifte mich leicht und wischte mir über die Wange.
Ich hasste es wenn sie das tat.
Ich war ein 27 Jahre alter Mann und kein kleiner Junge mehr.
Doch sie lies sich von nichts verwirren und hackte sich bei mir unter.
„Heiraten sie lieber eine, die dumm genug ist um sich von Ihnen so benutzen zu lassen. Falls Ihnen meine Antwort nicht gefällt, dürfen Sie mich gerne kündigen. Einen schönen Feierabend Ihnen noch".
Bei dem Gedanken an diesen Satz, loderte das Feuer in mir.
So viel Selbstbewusstsein in einem Mädchen habe ich noch nie gesehen.
Vorallem, wenn sie dabei vor mir stand und mich mit Hass in ihren Augen ansah.
„Was gibt es zum Essen?" fragte ich meine Schwester, als wir gemeinsam im Garten ankamen.
Ich hatte ordentlichen Hunger.
Der große Tisch im Garten war bereits gedeckt und die halbe Familie war am Essen.
„Damien!" rief meine Tante, die mich als erste entdeckt hatte.
Ich begrüßte sie mit einem Kuss auf die Stirn und gesellte mich zum Rest.
Ich begrüßte alle am Tisch und fing danach mit dem Essen an.
Während alle durcheinander redeten und gemeinsam lachten, war ich wie üblich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt.
Diesmal drehten sich meine Gedanken aber nicht um mein geschäftliches Vorhaben, sondern um eine sture Frau im roten Kleid, die ich gegen die Wand gedrückt und geküsst hatte.
Nach dem Essen saßen Ashar und ich alleine im Garten und rauchten eine.
„Ich habe gehört zu bringst am Samstag jemanden mit" sprach er das Thema an und sah mich misstrauisch an.
„Jemand besseren als Sophia Williams gefunden?"
„Ja und nein".
Ashar sah mich erwartungsvoll an und wartete auf eine Erklärung, da er durch meine Antwort nicht schlau wurde.
Mein Handy klingelte in dem Moment und ich hatte eine Email bekommen.
Die Email, auf die ich gewartet hatte.
„Sie ist nicht bereit mich zu heiraten" sagte ich abwesend und öffnete meine Email.
„Wer ist nicht bereit Damien Adams zu heiraten?" mischte sich meine Schwester Selin ein und setzte sich zu uns.
„Wen willst du hier verarschen Damien? Das ist doch bloß eine Ausrede, damit du niemanden am Samstag mitbringen musst" ärgerte mich Melody, die Verlobte von meinem Cousin Ashar und gesellte sich ebenfalls zu uns.
Im Anhang der Email war ein Word Dokument mit privaten Details von Madison Smith drin.
Ein Bild von ihr war ebenfalls in der Datei drin.
„Warum möchte sie nicht?" fragte Ashar, der es mir geglaubt hatte und zog an seiner Zigarette.
„Sie wird es noch wollen" sagte ich und er brach neben mir in lachen aus.
„Was hast du vor? Willst du sie etwa entführen?" fragte er.
„So etwas ähnliches".
In dem Dokument stand, dass sie gerade mal 21 Jahre alt geworden war.
So jung hätte ich sie nicht geschätzt.
Ich dachte sie sei mindestens 23.
Ihr junges Alter würde natürlich das zickige und tollpatschige Verhalten erklären.
Ich würde in diesem Jahr noch 28 werden, das heißt sie war 7 Jahre jünger als ich.
Wollte ich mir wirklich eine kleine Teenagerin antun?
Es war ohnehin zu spät.
Alter hin oder her.
Madison Smith hatte an meinem Stolz gekratzt und auf meinem Ego getreten.
So leicht würde ich es ihr nicht durchgehen lassen.
Sie dachte sie sei stur? Da kannte sie mich noch nicht.
Erneut öffnete ich das Bild, auf dem sie lächelnd in die Kamera starrte.
„Du hast es also ernst gemeint?" sagte Melody und starrte über meinen Arm hinweg aufs Handy runter.
„Ist sie das etwa?"
Sofort wurden alle neugierig und lehnten sich über mich, um sich die kleine Hexe im Bild anzusehen.
„Schon hart von so einem hübschen Mädchen abgeblitzt zu werden" machte sich Ashar über mich lustig und wieder entfachte die Wut in mir.
„So hübsch ist sie nun wieder auch nicht" zischte Melody ihren Verlobten an, während Selin sich genau das Bild von der lächelnden Madison Smith ansah.
„Sie ist echt hübsch. Schade, dass sie nein gesagt hat. Ich hätte sie gerne kennengelernt" sagte meine Schwester bemitleidend.
„Sie wird am Samstag mitkommen und du kannst sie dann auch kennenlernen" sagte ich zu ihr und sah das Bild von Madison herausfordernd an.
Es wird Zeit einige Informationen über Miss Smith herauszufinden um diese schließlich gegen sie zu verwenden.
Denn sie war keineswegs die Sorte von Frau, die ich mit Romantik zum Heiraten überreden könnte.
Sie hasste mich und das konnte ich kaum ändern.
So schnell zumindest nicht.
Deshalb musste ich zu Mitteln greifen, die bei diesem sturen Mädchen auch etwas bezwecken konnten.
MADISON POV
„Madison das reicht doch!" riss mich die Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken.
Ich blinzelte und bemerkte erst, dass ich die Blumen in unseren kleinen Garten zu viel gegossen hatte.
Meine Mutter nahm mir die Gießkanne aus den Händen und sah mich besorgt an.
„Ist alles in Ordnung mein Schatz? Wo bist du nur mit deinen Gedanken hin?" fragte sie und stellte die Gießkanne auf den Boden ab.
„Mir gehts gut Mom, ich habe nur an etwas gedacht" murmelte ich und lächelte meine Mutter an.
Kopfschüttelnd setzte sich meine Mutter auf die Liege im Garten hin und genoss die warmen Sonnenstrahlen.
„Heiraten Sie mich, Miss Smith".
Dieser Mann hatte doch den Verstand verloren! Wie konnte er nur so egoistisch sein und siegessicher von mir verlangen?
Dann auch noch mit Stolz damit prahlen, dass er keine Frau suchte die sich eventuell in ihn verlieben könnte.
Hatte er mich etwa deswegen geküsst, um sicherzustellen dass ich ihn tatsächlich hasste?
Diese Seite von meinem Boss war so surreal, dass ich beinahe Angst bekam.
Hatte ich mir all das vielleicht nur eingebildet?
Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken endlich loszuwerden.
Seit den letzten zwei Tagen zerbrach ich mir den Kopf über diesen Mann.
Er war nicht nur super arrogant, sondern prahlte auch noch mit seiner Macht und dem Aussehen herum.
Zum Glück hatte ich mich die letzten Tage auf der Arbeit krankgemeldet.
Aber ich musste ihm morgen wieder gegenüber stehen.
Wenn er tatsächlich wieder das Thema ansprechen sollte, werde ich kündigen.
Ich war nicht verrückt, dass ich ihn heiraten würde.
Aber was ist dann mit den monatlichen Raten von Moms Blumenladen?
Verflucht!
Ich konnte selbst gewollt nicht kündigen, denn als seine Assistentin verdiente ich schon einiges.
Wenn ich diesen Job verliere, wird es eine Weile dauern bis ich eine neue Stelle finde.
Ob diese dann so gut wie bei den Adams bezahlt wird, schätze ich kaum.
Seufzend fuhr ich mir durch meine leichten Locken, die ich offen über die Schultern geworfen hatte.
Meine Mutter saß auf der liege in unserem Garten und unterhielt sich prächtig mit unserer Nachbarin, die zu unserer linken auf ihrem Balkon saß.
„Hi Madison!" rief Claire, ebenfalls unsere Nachbarin, aber von der rechten Seite.
Während meine Mutter sich mit Mrs. Garcia über die freche Jugend von heutzutage unterhielt, redeten Claire und ich über die anstehende Verlobung von ihrer Schwester Anna.
„Ich gehe morgen mit Anna und ihrem Verlobten die Verlobungsringe kaufen. Kommst du dann abends vorbei und schaust sie dir an?" fragte Claire und lehnte sich gegen das Gelände ihres Balkons an.
„Ich habe um 8 Feierabend, danach schau ich bei dir vorbei" sagte ich und spielte mit dem Zipfel von meinem kurzen Top herum.
Es war so warm, dass ich nur in einer kurzen Shorts und einem Top im Garten unterwegs war.
Durch die kurze Kleidung konnte ich mich auch nebenbei ein wenig Sonnen.
„Oh shit Madison!"
„Was ist?" fragte ich Claire verwirrt.
„Guck dir mal dieses Auto an!" quietschte sie und deutete auffällig in eine Richtung.
Sie war eine Auto Fanatikerin.
Was ich von mir jedoch kaum behaupten konnte.
Autos haben mich noch nie interessiert.
„Schnell bevor es verschwindet!" forderte Claire mich auf und wollte, dass ich mir das Auto unbedingt ansehe.
Ich verdrehte meine Augen und lief auf unser Gartentor zu, damit ich besser die Straße hinunter schauen konnte.
Claire hatte es auf dem schwarzen Mercedes abgesehen, der langsam unsere Straße hinauf fuhr.
Das Auto war wirklich ein Prachtstück.
Aber was sollte ich damit anfangen?
Durch bloßes anschauen würde es kaum mir gehören.
„Wie findest du es? Ich werde mir auf jeden Fall so eins holen" schwärmte Claire und ich verdrehte meine Augen.
„Ist ganz okay" sagte ich und beobachtete das Auto, wie es am Ende der Straße parkte.
„Ganz okay? Das Auto ist der Hammer!"
„Was findest du an Autos so toll? So eins können weder du noch ich uns leisten" sagte ich Augenverdrehend und wandte mich zu ihr zurück.
Doch Claires Blick lag immer noch auf dem Auto und mittlerweile stand ihr Mund einen Spalt breit offen.
Fasziniert und schockiert zugleich sah sie zum Auto.
„Claire?" rief ich verwirrt.
Sie fängt ja gleich an zu sabbern...
„Mädchen was ist denn?!" rief ich ungeduldiger.
Sie nuschelte irgendwelche Worte und sah wie hypnotisiert zum Auto.
Hatte es sich etwa in Transformers verwandelt oder was?
Mit dem Gedanken blickte ich zurück zum Auto und auch mein Atem stockte.
Der Fahrer war ja mal ein viel größerer Hingucker als das Auto selbst.
Und ich kannte diesen arroganten Fahrer nur zu gut.
Er war bereits ausgestiegen und lief mit großen Schritten die Straße hinauf in meine Richtung.
Seine grünen Augen waren mit einer teuren Sonnenbrille verdeckt und eine Hand ruhte in seiner Hosentasche während die andere lässig an seiner Seite hing.
Was machte er hier?
Hatte mein Boss etwa Verwandte hier in der Gegend?
Ich konnte Claires verdutztes und fasziniertes Verhalten zu gut nachvollziehen, denn dieser Mann sah aus als wäre er aus einem Film heraus gesprungen.
Es war bereits spät und die Sonne ging langsam unter, das heißt er hatte bestimmt eben Feierabend gemacht.
Im Gegensatz zu seinem perfekten Erscheinungsbild auf der Arbeit, war er im Moment eher lässig unterwegs.
Was keinesfalls hieß, dass dieser Adonis nicht perfekt aussah.
Er trug eine dunkelblaue Stoffhose und darüber ein weißes Hemd, welches ein wenig zerknittert war, aber noch halbwegs in der Hose steckte.
Ganz so als hätte er einen anstrengend Tag in der Firma hinter sich gehabt.
Sein markantes Gesicht strahlte aber keinen Funken Erschöpfung oder Müdigkeit aus.
Er trug keine Krawatte und die ersten Knöpfe seines Hemds standen offen.
Seine Haare waren perfekt gemacht und eine kleine Strähne fiel ihm auf die Stirn.
War das etwa Absicht?
Ich hasste diesen Kerl. Darauf könnte ich schwören, aber ich konnte nicht leugnen, dass ich ihn unheimlich attraktiv und sexy fand.
Trotzdem hasste ich ihn wie die Pest.
Ich folgte ihm mit meinem Blick, bis er vor unserem kleinen Tor stehen blieb.
Ich stand viel weiter weg am Gelände, deshalb hatte er mich nicht wahrgenommen.
Moment Mal.
Was hatte mein Boss hier zu suchen?
In diesem Haus lebte nur ich, die er kannte.
Meine Mutter kannte er nicht, weder hatte er etwas mit ihr zu tun.
Sophia lebte auch nicht bei uns.
Weshalb war er dann hier?
Ich warf einen kurzen Blick nach oben zu Claire, die ihn bereits keine Ahnung wie oft mit ihrem Handy versteckt fotografiert hatte.
Ernsthaft Claire?
Ich bekam in Trance Modus noch mit wie es an unserem Tor klingelte und meine Mutter auf Damien zulief, um ihm die das Tor zu öffnen.
Das Tor war so tief, dass er mit seiner athletischen Figur drüber springen könnte.
Meine Beine setzten sich automatisch in Bewegung und führten mich ebenfalls zum Tor wo meine Mutter stand.
„Wer sind Sie denn junger Mann?" fragte meine Mom und sah zu meinem Boss hinauf, der sowas von nicht in dieses Bild reinpasste.
Er hatte nichts in meiner Umgebung zu suchen.
Er passte mit seiner Präsenz einfach nicht hier rein!
Damien Adams nahm sich die Sonnenbrille von den Augen und seine grünen Augen sahen auf meine Mutter hinab.
Mittlerweile hatte meine Mutter ihm das Tor geöffnet und war zurück getreten.
Ich konnte ihrer Körperhaltung entnehmen, das sie erstaunt von seinem Auftreten war.
„Hallo Mrs. Smith, es freut mich Sie kennenzulernen. Mein Name ist Damien Adams" stellte er sich meiner Mutter vor und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
„Ich bin Madison's Freund".
Er ist was?!
Ich blieb stocksteif auf der Stelle stehen und starrte meinen Boss panisch an.
Das hatte er jetzt nicht gesagt.
Wie kam er auf so einen Unsinn?!
„Madison, möchtest du mir vielleicht etwas erklären?" fragte meine Mutter an mich gewandt und durchbohrte mich mit ihrem Blick.
Damiens Blick landete nun auf mich und wanderte an meinem Körper entlang.
Das kurze Outfit lies mich plötzlich unter seinem Blick unwohl fühlen.
Unauffällig rückte ich den Ausschnitt von meinem Top zurecht und versuchte so viel wie nur möglich zu verdecken, doch vergebens. Es brachte nicht viel.
Ich hatte zwar keine übertriebene Körbchengröße wie beispielsweise D, aber auch keine unauffällige Größe wie A.
Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung, als er zwei große Schritte auf mich zulief, sodass er einige Zentimeter entfernt von mir stand und mich herausfordernd ansah.
„Bist du etwa immer noch sauer auf mich, Prinzessin?" fragte er laut genug, sodass meine Mutter es hörte.
Seine grünen Augen sahen mich provokant an und sein Gesichtsausdruck brachte zum Vorschein, dass sein Vorhaben nichts gutes für mich mit sich bringen würde.
Ich öffnete meinen Mund um schnippisch etwas zu erwidern, aber er bückte sich unerwartet zu mir runter und drückte mir urplötzlich einen leichten Kuss auf meine rechte Wange.
Ich schnappte scharf nach Luft und sog ungewollt seinen Duft in mich hinein.
Seine weichen Lippen lagen eine kurze Weile auf meiner Wange und lösten eine Explosion in mir aus.
Dejavu...
Als ich ihn damals auf die Wange geküsst hatte...
Mein Herz klopfte wie wild gegen meinen Brustkorb und plötzlich wurde mir so heiß, dass ich drohte umzukippen.
Meine Beine fingen an zu zittern und es kribbelte in meinen Händen.
Die Szene von Freitag lief wieder vor meinen Augen.
Es fing an stärker in meinen Händen zu kribbeln und ich wollte sie in sein dichtes Haare versenken und durchfahren.
Ich biss mir auf die Zunge, um endlich bei Vernunft zu kommen.
Zum Glück löste er sich endlich von mir und trat einen Schritt von mir zurück.
Seine grünen Augen strahlten mich amüsiert an und er zwinkerte mir zu.
Bei seinem Zwinkern machte mein Herz erneut einen großen Sprung.
Ich hasste die Wirkung, die dieser Mann auf meinen Körper hatte...
Nun wieder zu der Leitfrage... wie kam er dazu sich als meinen Freund auszugeben?!
Ein kurzer Blick nach oben zu Claire verriet mir, dass sie mich durch große Augen ansah.
Ich glaube Mrs. Garcia schaute ebenso.
Es kam selten vor, dass so ein attraktiver Mann unsere Gegend betrat.
Nachdem mein Gehirn wieder die Oberhand gewonnen hatte, packte ich meinen Boss an seinem muskulösen Arm und marschierte mit ihm Richtung Ausgang.
Zum Glück lies er sich von mir führen, denn ohne seinen Willen könnte ich seinen großen Körper keinen Zentimeter bewegen.
Unsere Nachbarn musste nicht unbedingt mitbekommen, wie ich ihn anschrie.
Meine Mutter erst recht nicht.
Wie kam er nur auf diese bescheuerte Idee sich als meinen Freund auszugeben?
Welche Stelle war eure Lieblingsstelle und warum? (:
Würde mich sehr über motivierende und süße Kommentare freuen!!
Und vielen vielen Dank für die VIELEN VOTES UND KOMMENTARE beim letzten Kapitel 😍😍😍
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