Kapitel 25

Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht, als ich über den Bürgersteig joggte. Für einen kurzen Moment fühlte sich alles normal an...naja vermutlich wäre ich ohne mein Gen nie gejoggt, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich diese Bewegung bräuchte. So hatte ich mich also kurzer Hand nach der Schule in eine Leggings und einem Top geschmissen und war los gerannt. Von Tag zu Tag konnte ich mehr rennen und zum Teil auch schneller, jedoch traute ich mich durch die Innenstadt zu sprinten. Ich würde nur komische Blicke bekommen.

Mein Hände vibrierte in meiner Bauchtasche. Eigentlich hätte ich es ignoriert, aber in letzter Zeit hatte ich mir angewöhnt, anrufe nie zu ignorieren...es konnte schließlich alles passieren. Ich nahm den Anruf an, wobei ich kurz stehen blieb. ,,Spencer, was gibt es?", fragte ich und joggte weiter, während ich über meine Kopfhörer telefonierte. ,,Glaube wir haben ein Problem", meinte er ernst und ich schluckte. Man hatte wirklich keinen Tag, wo nichts passieren konnte. Als ich nicht antwortete, redete Spencer weiter. ,,Ich habe Elijah heute früh von Jaime erzählt und das er schon früher als geplant mit seinem Rudel hier ist. Als ich von der Schule heim kam, war er weg", meinte Spencer und ich bog um die Ecke. Ich war in irgendeinen Wohnviertel gelandet. Seitdem ich joggte, lernte ich Ecken von Dakerline kennen, die ich noch nie gesehen hatte. ,,Ist doch gut oder? Wenn er aus der Stadt ist, kann es keinen Stress geben", sagte ich und zog eine Augenbraue hoch, bis ich merkte, dass Spencer das ja gar nicht sehen konnte. ,,Das ist ja das Problem. Elijah ist nicht aus der Stadt...seine ganzen Sachen sind noch hier im Motel. Nur sein Auto ist weg", erklärte Spencer nervös und ich verlangsamte meine Schritte. ,,Vielleicht konnte er es nicht erwarten, von hier abzuhauen?", warf ich in den Raum und betrachtete zum ersten Mal die Umgebung. Ich war so auf das Gespräch fokussiert, dass ich nicht mit bekommen hatte, wo ich hin gejoggt war. ,,Elijah hat doch so einen roten Sportwagen oder?", fragte ich plötzlich. Einige Häuser von mir entfernt stand nämlich ein roter Sportwagen in der Einfahrt. Ich könnte mich irren, aber an Zufall glaubte ich schon lange nicht mehr. ,,Ja...na und? Sawyer...", mehr sagte Spencer nicht mehr, bevor ich ihn unterbrach. ,,Ich glaube ich hab ihn gefunden. Spencer ich meld mich später", sagte ich und legte auf.

Die Haustür war nur angelehnt und von drinnen hörte ich Lachen und Musik. Vielleicht irrte ich mich...ich sollte Spencer anrufen und da nicht einfach alleine reinstiefeln. Wer weiß, was Elijah für eine Laune hatte. Da roch ich Blut und alle Alarmglocken fingen an zu klingeln. Ich öffnete leise die Haustür und folgte dem Geruch. Eine Tür weiter erstreckte sich ein riesiges Wohnzimmer, was auch halb als Küche diente. Vier Mädchen tanzten durch den Raum und bewegten sich zu der Musik. An der Küchentheke saß Elijah, während ein fünftes Mädchen auf seinem Schoß saß. An Elijahs Lippen klebte Blut und seine Zähne waren leicht rosa verfärbt. ,,Es tut mir leid, dass ich eure Party stürme", sagte ich extra laut und verstränkte die Arme vor der Brust. Die Mädchen reagierten gar nicht erst. Nur Elijah sah mich an. Auf seinen Lippen bildete sich ein amüsiertes Lächeln Er schickte das Mädchen von seinem Schoß und stand auf, wobei er einen Ausfallschritt machen musste. ,,Sawyer, sei kein Spielverderber", säuselte er und kam auf mich zu. ,,Elijah, du bist betrunken und es ist gerade mal um vier", sagte ich streng und Elijah machte eine Schmolllippe. Dabei lief ihm ein Bluttropfen über die Unterlippe runter zum Kinn. Ich musste mir ein Würgen verkneifen. ,,Du weißt, dass draußen Werwölfe ihr Unwesen treiben", sagte ich etwas gedämpfter, auch wen die Mädchen eh nichts mehr mitbekamen. Elijah hatte sie alle manipuliert, dass sie sich benahmen wie willenlose Nutten. ,,Sei doch froh, dass ich hier bin und nicht auf der Jagd nach Werwölfen", fuhr er mich an und ich zuckte zusammen. Das Lächeln war von seinen Lippen gewichen und zurückblieb nur noch ein zertrümmerter Gesichtsausdruck ohne jegliche Mauer, die ihn überdecken könnte.

Elijah drehte sich auf der Ferse um und ging zurück zur Theke, um nach einer Flasche zugreifen, die er an seine Lippen setzte und trank. Ich lief zu ihm und nahm ihn die Flasche weg. Durch den ganzen Alkohol war seine Reaktionsfähigkeit miserabel. ,,Du hättest aus der Stadt verschwinden sollen, so wie geplant", knurrte ich ihn an und stellte die Flasche etwas zu hart auf die Theke, sodass einige Tropfen aus der Flasche schwappten. ,,Da wusste ich ja nicht, dass Jaime so dumm ist und früher hier her kommt. Also stehen nur vier Wölfe zwischen mir und ihm...und vielleicht dein sinnloses Rudel", sagte er und fixierte meine Augen. Ach wollte er jetzt wirklich die Kontrolle gewinnen? ,,Kein Massaker hieß es. Deal ist Deal", fauchte ich ihn an und hob abwehrend die Hände. ,,Ich stehe hier und habe Spaß. Es ist keiner gestorben, also fahr dich runter Köter", sagte er und ging einige Schritte zurück. ,,Aber du hast darüber nachgedacht. Was hat dir dieser Jaime getan? Ich dachte du warst die letzten zweihundert Jahre nicht hier gewesen", fragte ich und Elijah fing an zu lachen. Dann griff er nach einem dunkelhaarigen Mädchen, was an ihm vorbei lief und küsste ihren Hals. ,,Niemand hat dir Jaimes kleines Geheimnis verraten. Wieso denkst du wohl, macht Matt so einen aufstand. Ja okay, wegen seiner Vergangenheit, aber glaub mir Jaime ist schlimmer", sagte er und seine Augen verdunkelten sich. Seine Schneidezähne wurden länger und gerade als er diese in den Hals des Mädchens versenken wollte, kam ihn zu vor und riss ihm das Mädchen aus seinem Griff. ,,Kein Blutvergießen solange ich hier bin", sagte ich und Elijah funkelte mich wütend an.

,,Du willst doch was von mir. Wieso stellst du dann die Regeln auf?", fragte er ernst und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Er war betrunken. Ich war nüchtern. So hatte ich zumindest einen kleinen Vorteil. ,,Gut. Ich erzähl dir von Jaime und du trinkst", sagte er und nickte zu der Flasche, die so eben noch an seinen Lippen war. ,, Das kannst du vergessen, ich trink kein Alkohol", streikte ich und Elijah zuckte lediglich mit den Schultern. ,,Deine Entscheidung. Mach die Tür zu, wenn du gehst, ich brauch nicht noch mehr ungeladene Gäste", sagte er und wollte sich mir gerade abwenden,als ich seufzte. ,,Okay. Aber ich will alles wissen, jedes noch so kleine Detail."

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