Kapitel 45
Kapitel 45
Die Ärztin legte eine Hand auf seinen Arm und lächelte. „Ich hoffe und wünsche es", flüsterte sie und kämpfte mit den Tränen, denn Lucien war so lieb und wollte sie tatsächlich bei sich haben. Dabei hatten sie am Anfang ausgemacht, dass der Sex und die Spiele alle unverfänglich wären. Doch jetzt hatte es sich völlig verändert. Lucien war ihre Droge, die sie zum Leben brauchte.
Der Engel zog Janette in die Arme und küsste ihre Haare. "Gib die Hoffnung nicht auf", bat er.
Janette schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht. Niemals werde ich meinen Traum, mit dir zusammen zu sein, aufgeben", versprach sie und lächelte.
Ein kleiner Ruck schüttelte die Maschine beim Aufsetzen auf der Landebahn durch und es war soweit, dass sie bald in die brütende Hitze von Afrika treten würden.
Lucien nahm sie in die Arme und drückte sie leicht an sich, bis die Maschine zum Stillstand gekommen war.
Der Kapitän hielt eine kleine Ansprache, dass sie gelandet waren und es sicher war, sich wieder zu bewegen.
Tief atmete Janette ein, küsste Lucien ein letztes Mal und stand auf. „Lass uns gehen. Schauen wir uns einmal an, was Raphael herausgefunden hatte", sagte sie mutig und schluckte.
Lucien nickte und ging mit ihr zusammen in Richtung Ausgang.
Sengende Hitze schlug ihnen entgegen, als sie einen Fuß aus dem Flugzeug setzte. „Ist das heiß hier", seufzte sie und schritt die Treppen mit ihrer Tasche in der Hand hinunter. Dabei sah sie sich neugierig auf dem winzigen Flughafen um.
Lucien streckte die Flügel aus und genoss die Wärme und Sonne sichtlich.
Obwohl es Abend war, war es sehr heiß. Die kühle Luft würde wohl erst in der Nacht kommen. Wenn überhaupt.
„Wohin müssen wir?", fragte Janette und fächelte sich Luft zu.
"Wir sind ganz in der Nähe der Unterkunft", erklärte Lucien. "Sie ist jedoch nicht so ... edel."
Damit hatte sie definitiv keine Probleme. Solange es dort nicht so brütend heiß war. „Werden wir von Raphael erwartet?", wollte sie wissen.
"Im Moment ist er noch dabei Marco zu verhören", erklärte Lucien. "Wir haben also Zeit, um anzukommen und uns kurz zu erholen."
Allein der Name löste eine Gänsehaut bei Janette aus. Mit diesem Mann hatte sie noch ein Hühnchen zu rupfen. Aber nicht in der Gegenwart von Raphael. Eines Tages würde sie sich an dem Clubbesitzer rächen, so viel stand fest.
„Gut, ich sollte ... mich frisch machen", meinte sie mit einem schiefen Lächeln.
"Ja, das wäre gut", meinte Lucien, der sich fragte, ob Marco noch am Leben war oder ob Raphael ihn schon hingerichtet hatte.
Wenn er ihn jedoch verhören wollte, war es nicht klug, ihn hinzurichten. Außer, er hatte dem Erzengel alle wichtigen Informationen geliefert.
Das würden sie jedoch erst noch herausfinden. „Wo ist die Unterkunft?", fragte Janette, die ihre Flügel auf dem Kopf ausbreitete, da sie davon ausging, dass sie dorthin fliegen würden.
"Da vorn gleich", meinte Lucien und deutete auf eine Ansammlung an Hütten. Sie wirkten zwar groß und geräumig, aber auch sehr einfach. Fast wie Zelte.
Dann brauchten sie nicht fliegen, da es gut zu Fuß erreichbar war. „Das ist ausreichend", gab Janette mit einer abwinkenden Handbewegung kund. So anspruchsvoll war sie nicht.
"Frisch machen kannst du dich im Fluss", meinte Lucien und deutete auf diesen. Er lag etwas weiter hinter den Häusern.
„Dort sind aber keine Krokodile, oder?", fragte Janette plötzlich unsicher und runzelte die Stirn. Diese komischen Kreaturen waren gruselig und sie mochte diese nicht.
"Das weiß ich nicht", meinte Lucien entschuldigend.
Da er sich unsicher war, entschied sich Janette, kein Risiko einzugehen. „Dann lieber nicht", meinte sie schief lächelnd.
"Es waschen sich alle dort", versicherte der Engel. "Ich passe auf dich auf."
Während ihres Gesprächs näherten sie sich der Unterkunft. Lucien hatte Recht: Es bot keinen Luxus, was aber überhaupt nicht schlimm war. Es wunderte Janette nur ein bisschen, dass Raphael auch ohne Prunk auskam. Es gab nicht viele, die das konnten.
Sie entdeckte verschieden große Zelte, die wohl für das Personal waren. Oder sogar verschiedene Räume darstellen sollten. Das war von außen jedoch nicht festzustellen, denn sie sahen alle gleich aus. „Das mag sein, aber diese Viecher sind unheimlich. Du weißt nie, wann sie dich angreifen", meinte sie schaudernd an Lucien gewandt.
Lucien lachte. "Ein Biss würde nun auch nicht wirklich wehtun", winkte Lucien ab.
Ruckartig blieb die Ärztin stehen und drehte sich zu ihm um. „Hast du den schon einmal Bisswunden von Krokodilen gehabt? Weißt du, wie einfach sie dir Körperteile abtrennen und dich unter Wasser ziehen können?", fragte sie mit verengten Augen.
Lucien wirkte völlig verwirrt. "Liebes, ich bin kein Mensch", meinte er, als wäre das nicht offensichtlich. "Und du als Dämon solltest dich nicht vor einem Krokodil fürchten."
„Du vergisst, dass ich Ärztin bin und bereits so gut wie alles gesehen habe", bemerkte Janette und stemmte sich die Hände in die Hüften. „Nur weil ich ein Dämon bin, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Angst haben darf."
"Ich weiß ja nicht, ob du viel mit Dämonen oder Engeln zu tun hast, aber die meisten haben danach nicht einmal einen Kratzer", seufzte Lucien. "Dazu bringen Krokodile überhaupt nicht die nötige Kraft auf."
Janette kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Brust. „Ich behandele überwiegend Menschen, mein Lieber", sagte sie ernst. Ein Thema, weshalb sie so sauer auf ihn gewesen war, als er etwas abfällig darüber gesprochen hatte.
"Dann erklärt das deine Ansichten", sagte er ruhig. "Engeln und Dämonen schaden sie im seltensten Fall."
„Und trotzdem habe ich Angst vor ihnen", erklärte Janette und seufzte. „Ich muss nicht alles mögen. Aber wenn du da bist, wird das schon irgendwie funktionieren", meinte sie.
"Es ist gut, wenn wir uns frisch machen können", lächelte Lucien ihr zu und führte sie in Richtung Fluss.
„Ja, dank deines genialem Einfalls bin ich richtig durchgeschwitzt", bemerkte sie lachend. Zuerst wollte sie jedoch ihre Handtasche ablegen.
"Sehr gut", lachte Lucien und führte sie in die Hütte, in der sie übernachten würden.
Diese war, wie vorausgesagt, schlicht und einfach eingerichtet. Zwei Liegen standen darin, die sie vom Boden fernhalten würden. Ansonsten gab es nichts Außergewöhnliches. Lediglich ein kleiner Tisch und Stühle waren noch da.
Das würde auch reichen.
"Hast du Probleme damit, auf dem Boden zu schlafen?", wollte Lucien wissen.
Janette schüttelte den Kopf. „Nicht im geringsten. Hier sind wir sowieso ein Stück über dem Boden", meinte sie grinsend und legte ihre Handtasche auf einer der Liegen ab.
Lucien nickte. "Das ist gut, denn ich brauche keinen Schlaf."
„Ich schon. Es ist so schön, im Bett zu liegen, zu lesen und Musik zu hören. Einfach etwas, um abzuschalten", meinte die Ärztin und folgte ihm nach draußen zum Fluss.
"Im Bett liegen und lesen tu ich trotzdem gern", lachte Lucien.
Die Kleidung der Ärztin flog achtlos in den Sand und sie ging an das Ufer, um sich dort in die Hocke zu begeben. „Ausgerechnet du?", fragte Janette verblüfft. Das hätte sie von Lucien nicht erwartet.
Mit ihrer Hand schöpfte sie das bräunliche Wasser und erfrischte ihr Gesicht.
Der Engel folgte ihr, behielt allerdings seine Unterhose an.
Misstrauisch betrachtete Janette das Wasser und ging zwei Schritte hinein. Ganz sicher war sie sich nicht, denn in der braunen Brühe würde sie ein Krokodil nicht sehen können.
Allerdings war Lucien bei ihr und wusch sich etwas im Wasser.
Skeptisch ging sie in die Hocke, um sich ihre Blüte zu waschen. Diese war von der Erregung sehr verklebt und es fühlte sich gut an, sich zu säubern.
Jedoch war sie aufmerksam und sah sich genau um, um etwaige Gefahren zu erkennen.
Auch Lucien säuberte sich, während er ebenfalls darauf achtete, dass die Flussbewohner Janette nicht zu nah kamen.
Mit ihm an ihrer Seite schien sie sich wohl zu fühlen und weniger ängstlich zu sein. In kurzer Zeit hatte er zwei ihrer Ängste und wohl auch Schwächen kennengelernt. Solche, die es eigentlich bei Engel und Dämonen nicht geben sollte, denn diese waren sozusagen fast unantastbar und nicht verletzbar.
"Hast du schon einmal Krokodil probiert?", fragte Lucien neugierig.
Auf seine Frage nickte sie. „Auf einem Markt in Thailand und China", gab sie zu. Es war gut gewesen, doch sie mochte Grillen und Froschschenkel mehr.
"Dann ist das wohl nichts Neues", sagte er bedauernd. "Aal?"
„Auch. Der war lecker eingelegt", erwiderte sie schwärmerisch.
"Das gibt es hier auch", meinte Lucien, der fertig war und aus dem Wasser stieg.
„Hast du schon einmal Känguru oder Giraffe gegessen?", fragte nun Janette, die einmal kurz untertauchte und dann sofort aus dem Wasser stieg und sich am Flussufer schüttelte.
"Känguru ja, aber Giraffe nicht", erklärte Lucien.
„Gut, die sind zwar lecker, aber ich muss es nicht haben", meinte sie, als sie ihre Kleidung anzog. „Wo ist meine Tasche mit Kleidung?", wollte sie kläglich wissen. Ihre Hose war völlig durchnässt und es war unangenehm, diese zu tragen, wenn sie sauber war.
"Im Haus", meinte Lucien und reichte ihr die Hand.
Sofort nahm Janette diese an und lächelte. „Lass uns gehen. Raphael erwartet uns sicherlich", sagte sie und konnte es nicht erwarten, zu erfahren, was er herausgefunden hatte.
Lucien nickte. "Ja, das sollten wir."
Die Ärztin lächelte und folgte dem Engel aus dem Zelt.
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