Kapitel 29

Kapitel 29

Seufzend legte Janette ihre Hand auf seinen Arm. „Lucien, mir passiert so schnell nichts. Du wirst wohl nicht auf die Veranstaltung kommen können. Er wollte dich schon rauswerfen, aber weil du ein Engel bist, hat er es nicht. Ich werde auf mich aufpassen", versprach sie und streichelte seinen Arm.

"Du wirst verkabelt", sagte er ernst. "Ein Peilsender, falls man dich wegbringt und ein Notfallknopf, solltest du in Gefahr geraten."

So ruhig sie konnte, versuchte Janette ihm zu erklären, das dass nichts brachte, wenn sie ausgezogen war. Es würde lediglich helfen, wenn sie ihre Kleidung anbehielt.

"Dann ist es so", meinte Lucien. "Du musst es nur gut verstecken."

Einige Minuten schwieg sie, bevor sie nachdenklich meinte, dass sie eventuell Haarschmuck oder einen Armreif tragen konnte. Das hatte sie nicht ausgezogen, weshalb es vielleicht eine Möglichkeit gab, es so zu verstecken.

"Ja, das wäre eine Möglichkeit", sagte er und klang damit zufrieden.

„Aber ich kann nichts anderes am Körper tragen, ohne mich zu verraten. Der Besitzer hat mich sehr intensiv gemustert", erzählte sie seufzend und fuhr sich über ihre dunklen Haare.

"Ein Halsband?", fragte Lucien belustigt.

Verächtlich schnaubend warf sie ihm einen Blick zu. „Du willst mich ja bloß an die Leine legen", bemerkte sie mit einem Grinsen. Aber er hatte Recht. Es war eine Möglichkeit.

"Das werde ich mit Sicherheit", meinte er und schenkte ihr ein Lächeln, das verheißungsvoll wirkte. "Immerhin steht noch ein Vertrag an."

Als Antwort bekam er ein Schnurren an seinem Ohr zu hören. Sie hatte das nicht vergessen. „Hört sich gut an. Für die Veranstaltungen wird der Vertrag jedoch nicht gelten. Dort muss ich mitmachen", sagte sie ernst.

"Das stimmt", sagte er und lächelte auf eine Art, die Janette einen Schauer über den Rücken jagte. "Aber ich werde mich im Bett trotzdem dafür revanchieren."

Beinahe unterwürfig warf sie ihm einen verheißungsvollen Blick zu. „Da bin ich aber gespannt. Ich habe jetzt schon Angst", grinste sie vergnügt. Bis jetzt hatten sie sich noch nie in einem Bett vergnügt, sondern nur im Labor in allen möglichen Arten.

"Das solltest du auch", meinte Lucien mit rauer Stimme. "Ich werde dich ans Bett fesseln und dann mit dir spielen."

Das war ganz nach ihrem Geschmack. „Willst du etwa auch den Trank nehmen?", fragte sie mit lustvoller Stimme. „Du musst mich dafür entschädigen, dass ich den Mann an mich rangelassen habe", sagte sie mit Schaudern in der Stimme.

Lucien mahnte sie mit erhobenem Zeigefinger. "Nein, nein, wenn dann nimmst du ihn", sagte er. "Und du musst mich dafür entschädigen, dass du ihn an dich herangelassen hast."

Janette machte eine abwehrende Handbewegung. „Du weißt, dass ich nicht genug von dir bekommen kann", meinte sie schulterzuckend. Sie brauchte das gewiss nicht. Dafür würde sie einige Tests dafür machen.

"Stimmt", sagte er schmunzelnd. "Aber ich wäre trotzdem interessiert daran, zu erfahren, was dann passiert."

„Dann versuche ihn", lachte Janette erheitert. Sie als Sukkubus war stets hungrig für Sex.

Als Lucien die Residenz von Raphael fast erreicht hatte, seufzte sie. „Du bist schuld, dass es mit anderen nicht mehr annähernd so schön ist wie zuvor", sagte sie anklagend. Die Zeit mit dem Mann hatte sie nicht unbedingt genossen, weil ihre Gedanken stets bei Lucien gewesen waren.

Das brachte ihn zum Lachen. "Das gefällt mir", gestand er.

Verächtlich schnaubte Janette. „Das finde ich gar nicht gut", grummelte die Sukkubus. Wenn sie zurück in Asien war, würde es ihr sicherlich einiges schwerer fallen, Sex mit anderen zu genießen. Dabei brauchte sie das doch!

"Das wird sich wieder beruhigen", versicherte Lucien. "Irgendwann wird es Gewohnheit."

Beinahe trotzig schüttelte Janette ihren Kopf. „Nein, eben nicht! Normalerweise hätte das bei dir schon längst nachlassen sollen. Aber nein, es wird immer schlimmer. Ich bin süchtig nach dir, verdammt nochmal", murrte sie und verschränkte ihre Arme vor sich.

"Auch das wird sich geben", behauptete er. "So ist es doch immer. Anfangs ist man süchtig, später wird es Gewohnheit und irgendwann langweilig. Es kommt nur auf die Zeit an."

„Dazu bist du zu interessant und bringst Abwechslung", knurrte sie nun verstimmt. Ihr war klar, dass es in den normalen Fällen so war, doch bei Lucien ließ es einfach nicht nach. Im Gegenteil. Mit jedem Mal wurde es intensiver und sie wurde süchtiger.

Lucien knurrte nun ebenfalls. "Das darf aber nicht sein", sagte er und klang genau so wenig begeistert wie sie.

„Was du nicht sagst", murmelte Janette, die sich durchaus bewusst war, dass sie nicht zusammensein konnten. Das gab es zwischen Engel und Dämonen nicht. Sobald ihr Auftrag hier erledigt war, würde sie zurück nach Asien gehen und ihn nie wieder sehen.

Seltsamerweise brachte ihr diese Tatsache Tränen in die Augen, weshalb sie zum Fenster in die Dunkelheit hinaussah.

Es war besser, wenn Lucien diese Tränen nicht sah. "Was nicht heißt, dass ich mein Verlangen nicht an dir stillen werde", warnte er gleich und seine Stimme klang erneut rau.

Dieses Mal antwortete sie nicht, sondern gab lediglich mit einer Handbewegung ihre Zustimmung. Die Angst, dass ihre Stimme versagen würde, war zu groß und sie wollte sich nicht verraten.

Niemals hätte sie geglaubt, dass es möglich war, dass in dieser Beziehung mehr sein würde, als nur Sex und Nähe. Doch jetzt ... jetzt waren da ... Gefühle. Unerwartete Gefühle.

Solche, die sie nicht für einen Engel fühlen sollte. Der unausweichliche Abschied würde ein Stück in ihr töten, das wusste Janette bereits jetzt schon. Ein mittlerweile wichtiger Bestandteil in ihrem Herzen würde herausgerissen werden, den niemand kitten konnte.

Es würde eine schwere Last sein. "Wir sind da", sagte Lucien und parkte im Parkhaus der Residenz.

Wie in Zeitlupe befreite sich Janette vom Gurt und nahm ihre Handtasche, mit der sie schließlich das Auto verließ.

Lucien folgte ihr und legte die Verwandlung ab. Hier war er sich sicher, dass niemand sie beobachten konnte.

Es war immer faszinierend für Janette, wie das geschah und normalerweise sah sie ihm nur zu gerne dabei zu, doch nicht so heute. Die Ärztin war in Gedanken versunken, sodass sie auf dem Weg zum Labor nichts davon mitbekam.

"Was ist los mit dir?", fragte Lucien, der ihr wie immer auf Schritt und Tritt folgte.

Erschrocken hob sie den Kopf und seufzte dann. „Deine Worte waren verletzend", begann die Ärztin und betrat den Fahrstuhl. „Vielleicht ist es bei den meisten so, dass es langweilig wird. Normalerweise ist das bei mir auch so, weshalb ich immer andere Partner hatte", fuhr sie fort und seufzte. Ein paar Sekunden schwieg sie, bevor sie meinte, dass sie davon ausgegangen war, dass ihr Verlangen aufhören würde, doch so war es nicht. Es wurde immer schlimmer, was alles nur noch schwerer machte. Sie wusste, dass es zwischen ihnen nicht weitergehen würde, sobald sie hier fertig war. Und das brach ihr das Herz. „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mann es schaffen kann, mein Herz zu gewinnen und zu stehlen", murmelte sie und ließ ihren Blick auf die wechselnde Anzeige des Fahrstuhls.

Lucien schlang einen Arm um ihren Bauch und zog sie an seine Brust. "Wann ist es soweit gekommen, dass es zu diesen Gefühlen kam?", fragte er rau. Es hätte etwas Körperliches sein sollen. Doch jetzt war es emotional.

Das wusste sie selbst nicht, weshalb sie mit den Schultern zuckte. Sein Geruch führte dazu, dass sie leise seufzte und murmelte, dass es ihr erst klar geworden war, als sie sich mit dem Mann hatte Vergnügen müssen.

Dass ihr Herz mittlerweile nur noch für Lucien schlug, hatte sie nicht bemerkt, da sie eigentlich fast immer zusammen waren.

Er drückte ihr einen Kuss auf die Haare. "Es ist schwierig", meinte er.

„Was du nicht sagst", murmelte Janette unglücklich. Es hätte niemals so weit kommen sollen. Gefühle konnte man nicht unterdrücken oder ausschalten.

Es wäre zu schön, wenn es eine Zukunft zwischen ihr und Lucien geben würde.

Nur leider kam das nicht in Frage. Ihr Zuhause war in Asien und Engel lebten nicht mit Dämonen zusammen. Das war schon immer so gewesen.

Sie hielten sich manchmal auf dem gleichen Territorium auf, doch sie lebten nicht zusammen. Das war ein ungeschriebenes Gesetz.

Fast schon trotzig löste sie sich von Lucien, als der Fahrstuhl anhielt und sie im Labor ankamen. Ihre Gedanken sollten jetzt bei dem Trank liegen und alles andere beiseite schieben. Es würde niemals ein Miteinander zwischen Lucien und ihr geben. Das musste sie akzeptieren, so schwer es ihr auch fiel.

Doch es war etwas, das sie nicht wollte und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Schon jetzt auf Abstand gehen und versuchen ihn zu vergessen oder die Zeit mit ihm nutzen?

Janette war so durcheinander, dass sie sogar vergaß, ihre hochhackigen Schuhe auszuziehen. Diese trug sie nur im Club, um anziehender zu wirken. Hier im Labor hatte sie hübsche Ballerinas, mit denen sie viel lief. Nicht einmal das Klappern auf dem Boden fiel ihr auf.

Lucien hielt sie an den Armen fest, damit sie stehen blieb. "Willst du dich für heute ausruhen?", fragte er, da er das Gefühl hatte, mit ihr würde etwas nicht stimmen.

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