Kapitel 24

Kapitel 24

Er sah, wie Janettes gelbliche Augen leuchteten und sie sich sofort in die tanzende Menge schob. Schon lange hatte sie nicht mehr das Vergnügen gehabt, zu tanzen. Umso besser, dass ihr nun die Gelegenheit geboten wurde.

Lucien schien allerdings zu erwarten, dass sie mit ihm tanzte.

Er spürte, wie ihr Dämonenschwanz nach seiner Hand griff, obwohl sie in der Menge war. Mit einem Ruck gab sie ihm zu verstehen, dass er herkommen sollte. An der Seite wollte sie nicht tanzen, sondern mittendrin.

Das gefiel Lucien auf Grund seiner Flügel nicht so sehr, doch er ließ sich mitziehen. Dann würde er eben vorsichtig sein müssen.

Eine Weile tanzten sie inmitten der Menschenmenge, doch dann zog Janette es vor, doch wieder an den Rand zu gehen. „Lass uns etwas Abstand nehmen. Es wird langsam zu heiß", hauchte sie an Luciens Ohr.

"Da hast du Recht", stimmte er zu, klang aber nicht erschöpft. "Komm, trinken wir etwas", bot er an und führte sie zur Bar.

„Danach noch einmal tanzen oder willst du nach oben?", fragte sie genüsslich. Das Tanzen hatte ihr gut getan. Geschmeidig hatte sie ihren Körper an Luciens gerieben und ihn absichtlich gereizt. Genau so, wie sie es sonst mit anderen machen würde.

Der Engel hatte darauf reagiert, wirkte aber nun, als wäre nie etwas vorgefallen. Trotzdem hielt er eine Hand in ihrem Rücken. "Wir können uns erst einmal in eine der Sitzecken zurückziehen."

Die junge Frau bestellte sich einen Caipirinha an der Bar und sah zu Lucien. „Aber später möchte ich noch einmal tanzen, Giovanni", bemerkte Janette lächelnd. „Du bist ein guter Tänzer."

"Danke", sagte er zufrieden und nahm seinen Cuba Libre. "Später können wir gern noch eine Runde", sagte er schnurrend.

Mit einem zweideutigem Grinsen bahnte sich Janette einen Weg die Treppe nach oben, um sich dort auf eine der Sitzgelegenheiten niederzulassen.

Sie wollte die Leute ein bisschen beobachten, um gegebenenfalls Auffälligkeiten zu finden.

Auf dem Weg nach oben musste sie aufpassen, denn ihnen kamen einige Leute entgegen.

Der Laden war gut besucht. Sowohl von Menschen, als auch Gestaltwandlern. Vampire waren kaum zu sehen, aber einige mehr als Menschen. Allerdings war Janette die einzige Dämonin. Was wohl an der generell niedrigen Anzahl der Dämonen in der Gegend lag.

Daher wurde sie auch mit einigen neugierigen Blicken bedacht. Das machte ihr jedoch nichts aus, sondern sie schien es sogar zu genießen.

Die Ärztin hatte sich einen Platz nahe am Geländer gesucht, damit sie von hier aus eine gute Aussicht hatte. Dabei fielen ihr einige Türen hier oben auf, die mit Schlössern versehen waren.

Waren das vielleicht Räume, die man buchen konnte? Vielleicht wurden dort sogar die Treffen abgehalten. So genau konnte sie es nicht sagen.

Anstatt irgendetwas zu sagen, sah sie sich weiter um. Erst, nachdem sie ihren halben Drink geleert hatte, beugte sie sich zu Lucien und wollte wissen, ob dieser bereits etwas Auffälliges bemerkt hatte.

Wie er so auf dem Sofa lehnte, wirkte er entspannt und als würde ihm das hier gut gefallen. "Schwer zu sagen, ob es generell so ist oder nur heute."

Damit hatte er Recht. Noch waren sie neu hier und würden wohl einige Tage brauchen, um herauszufinden, wer regelmäßig hierher kam und wie die Leute untereinander agierten.

Janette nippte an ihrem Drink und beobachtete jemanden, der an ihnen vorbeilief. Der Mann warf ihr einen seltsamen Blick zu, der sie mit einem verführerischen Augenaufschlag beantwortete.

Lucien beobachtete das genau und streckte sein Flügel etwas. "Komm zu mir, kuscheln", sagte er mit einem Schnurren.

Dieses Angebot würde sie nicht ausschlagen. So konnte sie mit Sicherheit noch besser beobachten, ohne zu sehr aufzufallen.

Zudem konnte sie sich an Lucien anlehnen und vielleicht sogar ein paar Streicheleinheiten genießen.

Mit ihren Drinks in der Hand beobachteten sie die Leute, während sie der Musik lauschte. Diese war mitreißend und lud zum Tanzen ein, weshalb Janette nach einiger Zeit fragte, ob er noch einmal tanzen wollte. Von hier oben waren die Menschen auf der Tanzfläche nicht so gut zu sehen, denn das Licht wechselte immer wieder.

Lautes Lachen erklang von weiter oben und Janette sah auf die höhere Ebene, auf denen Billardtische und Spielautomaten standen. Dort waren einige Männer, die sich amüsierten und rauchten.

Lucien, der begonnen hatte, ihre Beine zu streicheln, hielt inne. "Wenn du das möchtest, können wir das tun", sagte er mit rauer Stimme, die verriet, was er eigentlich wollte.

"Das, Giovanni, hat Zeit bis später", hauchte sie in einem verführerischem Ton an seine Lippen, bevor sie ihm neckend in den Hals biss.

"Was von beiden?", fragte er leise lachend und streichelte ihren Rücken.

Ihr Schwanz begann, seine Seite zu streicheln. Aufreizend und genau an den Stellen, die sich eigneten, um ihn zu reizen. "Das Intime", kicherte sie schelmisch. "Außer du hast nichts dagegen, es vor Zuschauer zu tun", fügte Janette hinzu.

"Ich denke, dass wir das ein anderes Mal durchaus probieren können", hauchte er an ihre Lippen und stand dann plötzlich mit ihr auf. "Aber jetzt tanzen wir."

Kichernd hielt sie sich an ihm fest. "Na, endlich. Und ich dachte schon, du alter Eisklotz bist bereits eingerostet", behauptete sie frech.

Lucien zog sie eng an sich. "Du weißt, dass du mich reizt, oder?"

Mit gesenkten Lidern sah Janette ihn an und nickte, bevor sie ihm hoffnungsvoll an die Lippen hauchte, von ihm dafür bestraft zu werden.

"Das lässt sich einrichten", hauchte er zurück. "Wobei es fast langweilig ist, wenn du um Strafe bettelst."

"Lass dir was einfallen. Du schuldest mir etwas, Giovanni", sagte sie mit einem Augenaufschlag und drehte sich um, wobei ihr Schwanz sanft an Luciens Gesicht entlangfuhr.

Dieser zog sie unerwartet in seine Arme. "Ach so? Was schulde ich dir denn?", fragte er an ihr Ohr und schlang seine Flügel um sie.

Gegen seine Brust murmelte Janette, dass er sie hierher gebracht hatte und sie dank ihm andere nicht verführen konnte. Sie hätten ihre Zeit weitaus besser nutzen können.

"Ah", meinte er mit einem Schnurren. "Bin ich dir etwa nicht genug?"

"Du bist mehr als genug. Aber mit Verführung komme ich schneller an Informationen", behauptete sie an seiner Halsbeuge, in die sie kurz darauf zwickte.

"Ich habe nie gesagt, du darfst nicht verführen", flüsterte er an ihre Lippen. "Hol dir ruhig Appetite, aber gegessen wird bei mir."

Janette zog eine Augenbraue nach oben. "Auch noch Ansprüche stellen? Wird Zeit, dass wir einen Vertrag machen", meinte sie kopfschüttelnd und seufzte dann. "Lass mich ein wenig spielen. Ich möchte die Leute auf mich aufmerksam machen, damit sie mich in Erinnerung behalten."

Lucien senkte die Flügel. "Dann werde ich dich gern dabei beobachten", meinte er mit einem Lächeln. Er würde beobachten und sich Notizen machen. Heute Abend würde sie diese Dinge zurückbekommen und so wie er sie kannte, würde ihr das auch noch gefallen.

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