Kapitel 22

Kapitel 22

Seit dieser Nacht verstanden sich Janette und Lucien tatsächlich etwas besser. Zwar war die Stimmung zwischen ihnen kühl, doch ab und zu gaben sie ihrem Trieb, zu spielen, nach und vergnügten sich. Das ließ die Ärztin ruhiger werden und sie brauchte keine freien Tage mehr, denn Lucien war ihr genug. Er gab ihr durch die Liebesspiele genügend Kraft.

Leider ging es mit den Forschungen nicht so gut voran, wie Janette gehofft hatte. So viele Tests sie auch machte, es gab nichts Ausschlaggebendes.

Bis einige Tage später Gino und Adair das Labor betraten. Ohne jede Ankündigung kamen sie mit dem Fahrstuhl nach unten, denn sie hatten etwas herausgefunden.

Sowohl Janette, als auch Lucien waren froh darüber, dass sie kurz vorher voneinander abgelassen hatten, denn der stürmische Kuss zwischen einzelnen Proben war fast schon zu einem Ritual geworden, das nicht nur der Dämonin ausgesprochen gut gefiel.

Allerdings taten sie das auch nur im Labor. Nirgendwo anders. Es war, als würden sie etwas Verbotenes tun und bekanntlich hatte das seinen Reiz.

Janette hatte zugeben müssen, dass Sex mit einem Engel ganz anders war. Genau wie Luxuria prophezeit hatte.

"Habt ihr Zeit? Es gibt etwas Wichtiges zu besprechen", sagte Adair mit einem musternden Blick auf die beiden.

Lucien machte eine Handbewegung auf einen Tisch, damit sie sich setzen konnten, denn die beiden Engel hatten Aktenordner dabei. Das hieß es musste länger dauern.

Adair schlug diesen Ordner auf und sah beide auffordernd an. Anstatt sich zu setzen, blieben beide Männer stehen. "Wir haben etwas herausgefunden, was euch interessieren dürfte und was eventuell eine Spur sein könnte", sagte Gino, der wie immer ein aufreizendes Äußeres mit seiner engen Hose und offenem Oberteil besaß.

"Habt ihr herausgefunden, wo die Opfer zusammenlaufen?", fragte Lucien, der hoffte endlich Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Und so wie es aussah, sollte er nicht enttäuscht werden. Der Ordner zeigte Bilder der Opfer und wenn er das richtig sah, war das in einem Club beim Tanzen, Trinken oder Flirten.

Gino nickte und begann dann, von den Beobachtungen und Informationen, die sie gesammelt hatten, zu erzählen.

Sie hatten die einzelnen Personen durchleuchtet und hatten im Grunde nur eine einzige Gemeinsamkeit festgestellt. Sie alle waren in diesen einen, besonderen Club gewesen. Er war nicht exklusiv. Zumindest nicht im üblichen Sinne. Jeder konnte hinein. Ob Mensch, Gestaltwandler, Engel oder Vampir. Sogar Dämonen wurden manchmal dort gesehen. Es gab für alle Bedürfnisse etwas. Aber das exklusive waren geschlossene Veranstaltungen. Was bei diesen Veranstaltungen präsentiert wurde, konnte niemand genau sagen, aber vielleicht war es eine Art Droge, die ihre Runde machte. Das würde Sinn ergeben. Vielleicht löste diese die Erscheinungen aus.

Zumindest hatten alle Opfer diese Veranstaltungen besucht. Daher war es naheliegend, dass es sich von dort ausbreitete.

Adair hatte sogar herausgefunden, dass in der nächsten Zeit erneut solche Veranstaltungen stattfinden sollten. Sie hießen Chiuso Taron, was so viel wie geschlossene Veranstaltung hieß.

Wie sie an diesen teilnehmen konnten, wussten sie noch nicht, denn sie würden erst Leute einschleusen müssen, um das herauszufinden.

"Dann sollten Janette und ich den Club einmal einen Besuch abstatten", meinte Lucien mit ruhiger Stimme. Ihn kannte man zwar, doch er war dafür bekannt, verruchte Geschäfte zu führen. Zudem fiel es ihm leicht, sich mit Hilfe seiner Federn zu tarnen. Er konnte damit auch seine Haar und Flügelfarbe ändern.

"Ich soll da rein?", fragte die Sukkubus quietschend und starrte den Engel fassungslos an. Ihr stand der Schock ins Gesicht geschrieben, doch Gino und Adair befürworteten Luciens Worte. Es war eine gute Idee, zusammen zu gehen. So konnte Lucien die Ärztin beschützen.

"Du bist diejenige, die am meisten über das Zeug weiß", erklärte Lucien seine Entscheidung. "Ich hingegen kann dich beschützen und werde nicht erkannt", meinte er und musterte die Dämonin.

Damit hatte er allerdings Recht. "Du hast bereits so viel mit den Blutproben zu tun gehabt, dass es dir leicht fallen sollte, etwas herauszufinden", behauptete Adair sicher. Vor allem kannten sie Janette noch nicht wirklich, außer von den Gerüchten, die um die hübsche Sukkubus herumgingen. Daher war sie die perfekte Person, um eingeschleust zu werden.

"Zudem könnte man so unbemerkt Proben nehmen", hoffte Lucien. "Von dem ... was auch immer dort angeboten wird", bemerkte er, weil er gar nicht wusste, nach was sie Ausschau halten sollten. Es konnte immerhin alles sein. Eine Droge, ein Getränk, ein Duft und so vieles mehr.

Wichtig war erst einmal herauszufinden, was auf den geschlossenen Veranstaltungen genau geschah.

Seufzend gab Janette nach. "Also gut ...", murmelte sie, da sie den Sinn dahinter durchaus verstand. "Hoffentlich bekommen wir überhaupt Informationen von den Menschen dort, wie man zu den Veranstaltungen gelassen wird."

"Das werden wir schon hinbekommen", versicherte Lucien. "Wir werden uns erst einmal in dem Club umsehen und vielleicht etwas angeben."

"Dann sollten wir los. Es gibt momentan nichts mehr zu untersuchen", sagte Janette seufzend und blickte zu Adair und Gino. "Geht ihr mit?", wollte sie wissen, doch die beiden schüttelten den Kopf. Es war erst einmal besser, so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen.

"Geh dich umziehen. Es wird wohl eine lange Nacht", meinte Lucien mit diesem trägen, arroganten Grinsen, das Janettes Körper zum Kribbeln brachte.

Am liebsten würde sie darauf etwas antworten, doch da Adair und Gino nichts davon wussten, wollte sie es nicht an die große Glocke hängen. Lucien und sie neckten sich oft und warfen sich Dinge an den Kopf, nur um sich kurz darauf wieder zu versöhnen.

"Ich gehe schon", meinte sie lächelnd.

Lucien erhob sich und schlenderte ebenfalls zur Tür. "Ich werde mich auch fertig machen", meinte er und hob die Hand. "Schickt mir den Standort des Clubs", wies er die anderen an.

"Ich werde dir gleich alle nötigen Daten zukommen lassen. Haltet uns auf dem Laufenden", bat Gino, der der Anführer der Spione war. Gerade er musste es wissen.

Lucien nickte. "Ich werde dir alles berichten", sagte er und verließ dann mit Janette zusammen den Raum.

"Bist du verrückt?", fuhr die Ärztin ihn an, sobald sie allein waren. "Weißt du eigentlich, was passiert, wenn ich in einem Club bin?", fragte sie seufzend.

"Ich kann es mir denken und es hilft uns lediglich dabei, nicht aufzufallen", meinte Lucien abwinkend.

Die Ärztin kam näher an ihn heran und sah den Engel von unten her an. "Und was genau denkst du?", fragte sie neugierig.

"Entweder landen wir in einen der Spielzimmer oder du mit jemandem anderen", hauchte er an ihre Lippen, während er ihr etwas näher kam.

Mit einem unschuldigen Augenaufschlag sah Janette ihn von unten her an. „Oder", begann die Ärztin und kam nah an sein Ohr, „wir werden mit mehreren in einem Spielzimmer landen."

"Das ...", begann er und setzte ein arrogantes Lächeln auf, "wäre durchaus vorstellbar, aber ich glaube, dass ich dich lieber für mich allein hätte", sagte er und zog sie für einen kurzen Moment eng an sich.

Ihre Arme schlangen sich um seinen kräftigen Körper und sie grinste. „Aber du hättest nichts dagegen, wenn ich mit jemanden allein bin?", fragte sie erstaunt. Das war doch weitaus gefährlicher. Wenn sie mehrere waren, konnte er sie wenigstens beschützen.

"Das habe ich nicht gesagt", meinte er und blickte weiterhin zu ihr nach unten.

Kopfschüttelnd machte Janette ein tadelndes Geräusch. „Völlig unverbindlich, mein Lieber. Das heißt auch, dass wir uns mit anderen begnügen dürfen", erinnerte sie ihn an seine Worte. Wobei sie eigentlich keinen anderen mehr als Lucien brauchte. Er gab ihr alles, was sie wollte: Abwechslung und Härte. Der Drang, sich anderen hinzugeben, war seitdem verschwunden. Doch sobald der Auftrag erledigt sein würde, würden sie getrennte Wege gehen.

"Mag sein", sagte er und hob mit einem Finger ihr Kinn. "Trotzdem muss ich es nicht gut finden."

„Gewöhne dich daran", meinte Janette schulterzuckend. Ihm sollte klar sein, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. So traurig es auch war, sie würde den kalten Engel vermissen. Doch daran wollte sie gerade nicht denken, denn sie hatten wichtigeres zu erledigen.

Bevor sie sich jedoch komplett abwenden und in ihr Zimmer gehen konnte, versperrte Lucien ihr mit einem Arm den Weg. "Mag sein, dass dies hier nicht auf Dauer ist, aber solange sich diese ... Hitze zwischen uns befindet und du hier bist ... will ich es exklusiv." Eine Forderung, die sehr deutlich war und die wahrscheinlich nichts brachte. Er hatte nicht das Recht Anspruch auf sie zu erheben.

Janette blieb bei seinen Worten stehen und hob den Kopf, um ihn anzusehen. „Das, mein lieber Eisklotz, kannst du gerne haben", sagte sie ernst, aber mit heiserer Stimme. Ihr war anzusehen, dass sie nichts dagegen hatte.

Erneut erschien dieses träge, arrogante Grinsen auf seinem Gesicht und er wirkte wie eine zufriedene Katze. Schließlich löste er seinen Arm und ließ sie gehen. Er hatte, was er wollte.

Bevor sie jedoch in ihrem Zimmer verschwand, wandte Janette noch einmal ihren Kopf zu ihm. „Glaube mir, diese Hitze wird zwischen uns nicht aufhören. Dafür bist du viel zu anziehend", sagte sie lachend und war kurz darauf verschwunden, ohne seine Antwort abzuwarten.

Sie ließ sich Zeit mit dem Herrichten, denn für einen Clubbesuch wollte sie extra schön und aufreizend angezogen sein.

Deshalb wählte Janette auch einen extra kurzen Minirock, der ihre Beine, die in Netzstrümpfen steckten, gut zur Geltung brachten. Das Top, welches sie anzog, ließ ihre Schultern und ihren Bauch frei, ging aber am Hals oben zu. Ihre Kniestiefel, die hohe Absätze besaßen, passten hervorragend zu der Kleidung. Wie meistens war ihre Kleidung schwarz und pink, doch sie nahm einen dunkelblauen Gürtel, an dem sie etwas verstecken konnte. 

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