Kapitel 18
Kapitel 18
Die nächsten Tage waren recht ereignislos. Zwar hatte Janette die Höllendämonin noch einmal gesehen, doch mehr Zeit hatte sie mit ihr nicht mehr verbringen können. Das hatte die Ärztin schade gefunden, aber es war nicht zu ändern.
Tagtäglich machte sie Experimente auch mit ihren eigenen Blutproben, um bestimmte Wirkungen zu testen, aber sie kam auf kein vernünftiges und erklärbares Ergebnis.
Lucien wurde von Janette weiterhin ignoriert, da sie nicht genau wusste, was sie tun sollte. Die Worte von Luxuria hingen ihr jedoch stets im Kopf herum. Sehr viel hatte Janette mit dem Engel nicht mehr gesprochen. Neue Fälle waren nicht eingetroffen, weshalb sie nur das hatte, was sie zuvor eingesammelt hatte.
Eines Abends saß Janette mit einem Stift im Mund nachdenklich vor ihrem Bildschirm und verglich einige Daten von Testversuchen. Wie immer stand Lucien irgendwo herum, aber da er ruhig war, störte es sie nicht. So konnte sich Janette konzentrieren und sie fand einen winzigen Fehler, der den einen Versuch völlig unnütz machte. Frustriert nahm sie den Stift aus dem Mund und fluchte ungehalten. Sie würde den Versuch erneut machen müssen, was zeitaufwändig sein würde.
"Du solltest es für heute gut sein lassen, es ist spät", bemerkte Lucien.
Wütend auf sich selbst, weil sie eine Kleinigkeit übersehen hatte, schüttelte sie den Kopf. „Nicht jetzt. Meine Schusseligkeit hat den Versuch zunichte gemacht", erwiderte sie, ohne auf den Engel zu blicken. Stattdessen starrte sie missmutig auf den Bildschirm und stand schließlich auf. Sie hoffte, dass sie noch genügend Material hatte, um es überhaupt noch durchzuführen.
"Trotzdem brauchst du Ruhe und ich bin sicher, du kannst den Test auch morgen noch widerholen", meinte er mit ruhiger Stimme.
Seufzend ging Janette zum Schrank, um sich einen Kittel herauszuholen. Dabei warf sie Lucien, der wie immer seine Sonnenbrille trug, einen unfreundlichen Blick zu. „Es gab in den letzten Tagen nicht viel zu tun", bemerkte sie, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Die Experimente brauchten sehr viel Vorbereitung, aber sie fühlte sich unterfordert. Ihr war langweilig und Janette wollte einfach wissen, was passieren würde, wenn der Test richtig verlief.
Luxurias Worte wegen Lucien hatte sie noch nicht vergessen, aber irgendwie gelang es Janette nicht, sich durchzuringen. Wie dumm würde sie sich vorkommen, einfach zu Lucien zu gehen und ihn zu verführen. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal Erfolg bei dem Engel mit dem kalten Herzen haben.
"Dann tu dir keinen Zwang an und mach weiter. Ich dachte nur dass dir vielleicht eine ruhige Nacht bei der Konzentration helfen könnte", bemerkte er und lehnte den Kopf an die Wand, an der er die ganze Zeit lehnte.
Janette kam auf den Engel zu und baute sich vor ihm auf. „Eine ruhige Nacht habe ich dank Ihnen nicht", bemerkte sie spöttisch. Sie fühlte sich beobachtet, auch wenn sie allein in ihrem Zimmer war. Schließlich hatte Lucien zugegeben, dass er sie beschatten ließ.
"Wirklich? Dabei werden sie doch beschützt", meinte er und sprach fast nüchtern.
„Von Ihnen?", fragte Janette noch spöttischer. „Sie bescheren einem Albträume. Da kann man keinen ruhigen Abend haben."
"Besser als ständig Gefahr zu laufen, von einem fremden Engel umgebracht zu werden", meinte er schulterzuckend.
Gerade deswegen nahm sie sich auch keine freien Tage mehr. Die ersten beiden würden ihre letzten sein, nachdem diese völlig schiefgegangen waren.
Mit verengten Augen sah Janette ihn an, bevor sich ihre Haltung veränderte. „Dieses Mal hatte Luxuria nicht Recht", murmelte sie zu sich selbst und wandte sich ab. Selbst wenn sie es bei Lucien versuchen würde, der Engel würde es schaffen, sie zur Weißglut zu bringen, anstatt sich zu erholen.
"Mit was hat sie denn nicht Recht?", fragte er neugierig.
„Das geht Sie gar nichts an", antwortete Janette verächtlich. Wie war sie nur in den Gedanken versunken, dass Lucien und sie sich vergnügen konnten. Sie war bereits nach wenigen Worten von ihm genervt.
"Tja, dann erfahre ich es eben nicht", meinte er schulterzuckend. "Aber wahrscheinlich hatte sie Recht."
„Definitiv", grummelte Janette, die sich gerade einen sauberen Kittel anzog. Dabei lagen ihre Augen jedoch auf Lucien, der wie immer lässig an der Wand lehnte. „Was bringt es mir, beschützt zu werden, wenn Sie derjenige sind, der mich nicht in Ruhe lässt?", wollte sie beinahe neugierig wissen, als sie ihre dunklen Haare unter dem Kittel hervorholte.
"Ich bin nicht derjenige, der dich versucht aus den Weg zu räumen, über dich herzufallen oder dich verletzen will", bemerkte er. "Ich bin nur hier, damit du die nächsten Tage überlebst."
„Sie sind hier, um mir den letzten Nerv zu rauben", seufzte Janette, die nichts dagegen hätte, wenn er über sie herfiel.
"Nein, ich halte Leute von dir fern, die unsere Untersuchungen sabotieren wollen. Und achte darauf, dass du dich nicht aus Versehen selbst in die Luft jagst", erwiderte er gelassen.
Diese Unterstellung ließ Janette ihn böse ansehen. „Ich habe mich bisher noch nicht in die Luft gejagt. Da Sie mir nicht helfen, haben Sie auch keine Ahnung, ob ein Experiment gefährlich ist oder nicht", sagte sie mit murrender Stimme und bohrte ihren Finger in seine stahlharte Brust.
Lucien senkte leicht seinen Kopf, als würde er auf ihren Finger sehen. "Ich rede nicht zwingend von Experimenten", meinte er nüchtern.
„Was sonst?", fragte Janette mit bebender Stimme. Wie sonst sollte sie das tun? Schließlich trug sie keine Bomben bei sich.
"Deine Versuchspersonen explodieren", erinnerte er sie nüchtern. "Wer weiß, ob irgendwann das Blut auch explodiert."
„Ist nicht Ihr Problem. Dann müssen Sie nicht mehr Babysitter spielen", behauptete Janette leichtfertig und nahm ihren Finger von seiner Brust. Ihr Dämonenschwanz wedelte leicht und berührte seine Seiten, als würde sie ihn auffordern wollen. Dabei lagen ihre gelblichen Augen auf Luciens Gesicht.
"Mag sein", meinte er und griff ihre Hand, um sie festzuhalten, "aber dann wird Raphael enttäuscht sein."
War klar gewesen, dass er so ein Argument hervorbrachte. Das hätte sich Janette denken können.
Mit einem Ruck versuchte sie, ihre Hand zu befreien, denn seine starke Aura machte sie verrückt. Ihr Körper reagierte stärker darauf, als ihr lieb war. „Mehr als ein Hilfsmädchen bin ich doch sowieso nicht für euch", behauptete sie.
"Wenn du das so siehst", bemerkte er und ließ ihre Hand los. Er konnte immerhin nicht bestimmen, wie sie die Dinge sah oder fühlte.
Was sollte sie denn sonst sehen? Hier im Reich der Engel gehörte sie nicht unbedingt hin.
Janette drehte sich um und warf ihm einen Blick über der Schulter hinweg zu. Beinahe auffordernd wedelte ihr Dämonenschwanz vor seiner Nase herum. Es wirkte sogar, als würde sie Lucien tadeln.
Dieser hob die Hand und hielt ihn fest, um ihn sich näher anzusehen. Er nahm dafür sogar die Sonnenbrille ab. "Das ist sehr interessant", bemerkte er mit ruhiger Stimme.
Sofort zuckte Janette zusammen, denn ihr Dämonenschwanz war sehr empfindlich. "Was ist interessant?", fragte sie und drehte sich halb zu Lucien um. Aufmerksam sah sie in seine sturmgrauen Augen, die sie bisher nur ein einziges Mal gesehen hatte. Die Farbe passte auf jeden Fall zu seinem kühlen Gemüt.
"Dein Schwanz", bemerkte er nüchtern. "Ich habe noch nie einen aus der Nähe gesehen."
Überrascht zog die Ärztin ihre Augenbrauen nach oben und musterte ihn aus verengten Augen. "Das gibt Ihnen nicht die Erlaubnis, ihn einfach anzufassen", entgegnete sie trocken.
"Tatsächlich? Dabei hast du damit so provokant vor mir herumgespielt. Ich dachte, das wäre eine Aufforderung", sagte er und stellte dieses träge, arrogante Grinsen zur Schau, das ihm so eigen zu sein schien.
Janette zuckte mit den Schultern und meinte, dass sie und ihr Schwanz ab und an verschiedene Meinung waren. Dass er in gewisser Weise mit seiner Vermutung Recht hatte, gab sie nicht zu.
Ihr Dämonenschwanz vibrierte, sodass Lucien das durchaus spüren konnte, als er versuchte, sich aus seiner Hand zu schlängeln.
"Ach, ist das so?", fragte Lucien und ließ zu, dass sie ihn aus seiner Hand ziehen konnte. Dabei nutzte er allerdings seine Finger, um ihn in der Bewegung zu streicheln und sogar leicht zu drücken.
Das löste ein sichtbares Zittern in Janette aus, das sie gar nicht unterdrücken konnte. Dafür verließ ein unterdrücktes Stöhnen ihren Mund. Luxuria wusste, wie empfindlich Janette dort war. Nicht umsonst reizte die Höllendämonin sie dort gern.
"Sieht aus, als wäre das deine Schwachstelle", bemerkte Lucien und klang skeptisch.
Eilig griff Janette nach ihrem Schwanz, um diesen um ihre Hüfte zu legen. "Jeder hat Schwachstellen", erwiderte sie nüchtern und schaffte es nur minimal, ihre Stimme fest klingen zu lassen.
Lucien gab ein nachdenkliches Geräusch von sich und seine sturmgrauen Augen fixierten sie. Janette glaubte Hunger darin zu erkennen, doch dann war die Sonnenbrille wieder an Ort und Stelle und verdeckte seine Augen.
Zärtlich strich Janette über ihren Schwanz und lächelte. Wenn sie ihn selbst berührte, passierte nichts. Es war lediglich, wenn andere ihn berührten. Sie spürte die starken Muskeln unter der Haut und blickte Lucien von unten her an.
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