Kapitel 12
In den nächsten Tagen zeigte Janette dem Engel stets die kalte Schulter. Seit seinen Worten war er für sie Luft und existierte nur, wenn sie etwas brauchte.
Jedesmal schrieb sie eine Notiz, die sehr kurz gehalten war. Für ihn und andere mochte das Verhalten kindisch sein, doch für Janette war es das Einzige, um ihre Gefühle für sich zu behalten, denn sie war sich sicher, dass sie ansonsten in Tränen ausbrechen würde.
Die Zeit im Engelsreich war nicht sehr angenehm für sie, weshalb sie sich hinter ihrer Arbeit versteckte. Tagtäglich wünschte sie sich sogar, zurück zu Luxuria gehen zu können, aber ihr Wunsch, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, war stärker.
Wie von ihr verlangt, trafen in den Tagen immer wieder Proben von unterschiedlichen Leuten ein. Gestaltswandler, Engel und normale Menschen. Alle Blutuntersuchungen wiesen unterschiedliche Eigenschaften auf, was ganz normal war. Auch Janettes Blut unterschied sich von ihnen.
So konzentriert es ging, untersuchte die Ärztin alles, was sich ihr anbot. Mittlerweile war ihr das gesamte Labor sehr vertraut und sie wusste, wo sich was befand und wo sie bestimmte Ergebnisse bekam.
Das einzige, was fehlte, waren stichhaltige Anhaltspunkte, warum, weshalb und vor allem mit was die Menschen infiziert wurden. Das frustrierte Janette sichtlich.
"Es gibt nichts mehr zu tun. Du solltest dir einen Tag frei nehmen", bemerkte Lucien, der ansonsten ebenfalls schwieg. Es sei denn, er telefonierte.
Ihn ignorierend, stand die Sukkubus auf, nachdem sie auf die Uhr gesehen hatte und zog sich in aller Ruhe ihre Arbeitskleidung aus.
Nur zu gern würde sie den freien Tag in Anspruch nehmen, denn sie brauchte Abwechslung, um auf andere Gedanken zu kommen.
Vielleicht fand sie diese in den Bars und Clubs der Stadt.
Sich auszuklinken und einfach etwas ziellos umherstreifen, war das, was sie jetzt wollte.
Ohne ein Wort marschierte sie an Lucien, der wie immer seine Sonnenbrille trug, vorbei zum Fahrstuhl.
Sie spürte, dass er sie beobachtete. Sehen konnte sie es wegen dieser nervigen Sonnenbrille auch nicht. Trotzdem ließ sie sich davon nicht aufhalten und betätigte den Knopf, damit sie endlich wieder ihre Ruhe hatte.
Wenn Janette ehrlich war, gefiel es ihr, dass er endlich seinen Mund hielt. Wenigstens kam dann kein Unsinn heraus.
Erneut drückte sie den Erdgeschossknopf und wartete, dass sich die Tür schloss. Zuerst würde sie ausgiebig baden, sich dann hübsch machen und dann ausgehen. Vielleicht sogar tanzen. Das vermisste sie.
Sie hoffte, dass man sie nicht wieder stören würde. Es war für sie im Moment wichtig, dass sie einmal von der Arbeit abschalten konnte.
Der letzte freie Tag war nicht unbedingt das gewesen, was sie sich gewünscht hatte. Da jedoch in der letzten Zeit sehr wenig Infizierte gefunden worden waren, hatte sie die Hoffnung, einen Tag für sich zu haben.
Mit diesen freudigen Aussichten summte sie in ihrer Badewanne und zog sich anschließend ein aufreizendes, schwarzes Kleid an, das in einem weiten Rock endete. Dieser ging ihr bis zu den Waden und ließ sie elegant aussehen, wenn sie sich bewegte. Der pinke Gürtel an ihrer Hüfte umschmeichelte ihre Figur und sie fand, dass sie, im Gegensatz zu sonst, eher leger gekleidet war.
Mit einer kleinen, schwarzen Handtasche machte sie sich auf den Weg, um ihren freien Tag zu genießen. Janette hatte beschlossen, einige Museen zu erkunden, zwischendurch ihrer Lieblingstätigkeit nachzugehen und gut zu essen.
Es gab ein paar gute Restaurants, die sie bei ihrem ersten Ausflug entdeckt hatte und in die sie gern hinein wollte.
Erleichtert, nur die Angestellten von Raphael zu sehen, wie sie die Residenz sauber hielten, ging Janette zielstrebig und elegant auf die Eingangstür zu. Zwar war sie der Hitze nicht unbedingt freundlich gesinnt, doch an diesem Tag schien sie nichts zu stören.
Es war auch nicht so warm, wie sonst, weshalb es ihr nicht ganz so schwerfiel hinauszugehen.
Da sie kein Auto besaß und auch nicht fliegen wollte, kämpfte sie sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln herum. Durch die sprachlichen Schwierigkeiten wurde das Ganze zu einem teilweisen Desaster, doch davon ließ sich Janette nicht abbringen. Sie fand immer irgendjemanden, der ihr weiterhelfen konnte.
Sie durchstreifte zwei Museen, doch so richtig anziehend waren die Ausstellungsstücke nicht, weshalb sie diese auch recht schnell wieder verließ.
Ihr Magen meldete sich zur Stelle und Janette beschloss, essen zu gehen. Sie hatte das eine Restaurant am Marktplatz wiedergefunden und ließ sich mit einem Seufzen auf einem Stuhl nieder.
Der Kellner, der ihr das Essen brachte, war süß und ein Gestaltwandler. Es war leicht diese Leute unter den Menschen zu erkennen.
Seine funkelnden, dunklen Knopfaugen hatten es Janette angetan, weshalb sie mit ihm tatkräftig flirtete. Auch hier war die Sprache wieder ein Hindernis, doch sie fand heraus, dass derjenige Leonardo hieß.
Zudem stellte sich heraus, dass er Englisch sprach. Das machte zumindest eine grundlegende Kommunikation möglich. Außerdem ging er auf ihre Flirterei fast schon aggressiv ein.
Das gefiel der Ärztin ausnehmend gut. Ihr Opfer für eine heiße Liebesnacht war gefunden. Schon jetzt konnte sie es nicht abwarten, ihn zu spüren.
Die leckeren Spaghetti waren nur noch Nebensache, denn Janettes gelbliche Augen lagen nur noch auf Leonardo, mit dem sie ausmachte, dass sie sich in wenigen Stunden treffen würden. Er hatte noch Schicht, würde aber dann den restlichen Abend freihaben. Ein seltenes Privileg in diesem Restaurant, denn es lief dank den Touristen sehr gut.
Janette ließ sich die Adresse des Hotels, in dem sie sich vergnügen wollten, geben und versprach, pünktlich zu sein.
Beim Bezahlen streichelte sie Leonardo aufreizend mit ihrem Dämonenschwanz und machte ihn somit hungrig auf mehr.
Sie selbst war ausgehungert, musste sich aber noch ein paar Stunden gedulden. Diese würde sie nutzen, um ein paar Drinks zu sich zu nehmen. Schnell betrunken wurde sie nicht, aber es machte Spaß, manchmal was zu trinken.
Zudem würde sie so die Wartezeit mit etwas Vergnüglichem füllen.
In den belebten Bars fand sie einige Männer, mit denen sie sich schnell vergnügte und anschließend fallen ließ. Ihr war Leonardo wichtiger, weshalb sie die anderen schnell abservierte, nachdem sie sich vergnügt hatten.
Endlich war es kurz vor acht Uhr abends und sie machte sich auf den Weg zum Hotel Vibe Giolli Nazionale und gab dort Leandros Namen an. So hatten sie es ausgemacht und die freundliche Dame am Schalter gab ihr ohne zu zögern den Schlüssel für das Hotelzimmer. Vielleicht kam Leandro öfters hierher und sie kannte ihn und seine Eigenarten.
Er hatte auf sie gewirkt wie jemand, der solche Gelegenheiten auch gern am Schopf packte. Daher war sie wahrscheinlich nicht seine erste Hotelbekanntschaft.
Das war ihr eigentlich auch egal. Es traf sich für sie sehr gut, denn es würde eine einmalige Nacht bleiben. Genau nach ihrem Geschmack.
Im dritten Stock angekommen, suchte sie nach der richtigen Zimmernummer. Einen Blick für die moderne Einrichtung der Flure hatte Janette nicht. Dabei waren sie einladend und auch sehr sauber.
Endlich hatte sie das gesuchte Zimmer gefunden und schloss auf, um einzutreten.
Dort wurde sie bereits erwartet.
Leonardo hatte einen kleinen Tisch mit Weingläsern und Kerzen gedeckt und die Vorhänge waren zugezogen.
Ein hungriges Grinsen erschien auf Janettes Gesicht, als sie die Tür hinter sich schloss und auf ihn zukam.
Ihr Dämonenschwanz streichelte sanft die warme Haut des Italieners und die Ärztin gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. „Erst Vorspeise oder doch gleich zur Hauptspeise?", fragte sie in englisch, wobei ihre Stimme eindeutig verriet, auf was sie Hunger hatte.
"Man sollte Gutes genießen", antwortete er mit einem deutlichen Akzent, aber sonst recht fließendem Englisch. Seine Hände fuhren über ihre zarte Haut und streichelten sie.
Sofort stellten sich Janettes Brustwarzen auf und waren, dank dem engen Oberteil des Kleides, gut sichtbar. „Wie Recht du doch hast", schnurrte sie und zog Leonardo mit zwei Gläsern Wein zum Bett.
Dieser lachte rau und betrachtete sie mit einem hungrigen Blick, während er sich mitziehen ließ und schließlich zusammen mit ihr auf diesem saß.
Sie prostete ihm mit dem Glas Wein zu und nippte an der dunkelroten Flüssigkeit, während ihre gelblichen Augen auf ihm lagen. „Ein sehr guter Wein. Dein Favorit?", erkundigte sie sich.
"Unter anderem", sagte er, nahm einen Schluck, hielt die Augen aber hungrig auf sie gerichtet.
Da sie nicht die Blicke voneinander lassen konnten, nahm sie Leonardo das Glas aus der Hand, stellte sie auf den Tisch zurück und krabbelte anschließend über ihn. Gleichzeitig drückte sie ihn sanft, aber bestimmt in die Kissen zurück und begann, ihn leidenschaftlich zu küssen.
Er erwiderte den Kuss und sie spürte, dass er sehr leidenschaftlich war. Zudem schlang er die Arme um sie und zog sie an sich. Er war sehr kräftig, was sie ihm auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte.
Doch diese Art gefiel ihr. Wenn ein Mann dominant war und sie sich führen lassen konnte. Zugegeben, im Moment verführte sie Leonardo, doch sie hoffte, dass er mit seiner Stärke die Zügel in die Hand nahm.
Im nächsten Moment drehte er sich mit ihr zusammen, sodass sie unten lag und er sie mit seinem Körper förmlich auf das Bett drückte.
Dafür bekam er ein heißes Stöhnen an seinem Ohr zu hören. So gefiel ihr das. Janette entspannte sich regelrecht, obwohl er sie aufs Bett drückte. Das liebte sie, wenn ein Mann Stärke hatte und dies auch unter Beweis stellte. Deshalb hatte sie auch nie etwas dagegen, wenn etwas Sadismus im Sinne von Peitschen zum Einsatz kam.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top