Ein Geist hat mein Handy geklaut (8)

Alice und Tamara hatten beschlossen sich das Haus, in dem Alice vor dem Umzug gelebt hatte, noch einmal anzuschauen. Vielleicht war das Bild ja noch da! Sie hatten also danach gesucht, ihnen war langweilig geworden und sie hatten sich auf den Boden gesetzt um auf Tamaras Handy Tiktoks zu schauen und welche zu machen. Irgendwo in der Stadt war eine Convention, das wussten sie, aber sie wollten nicht hingehen. Alice, weil ihre Eltern ihr das nicht erlaubt hätten und Tamara weil sie fürchtete dort auf Meerschweinchen zu treffen. Wieso Tamara davon ausgehen, dass es auf der Convention Meerschweinchen gab wollte sie nicht zugeben, aber Alice gieng davon aus, das ist sie eine Warnung aus einem Meerschweinchen -Verschwörungstheoretiker-Forum bekommen hatte. Tamara war in fünf solcher Foren und in zwei sogar Admin.
Sogar einige von Tamaras Tiktoks warnten vor Meerschweinchen und der Gefahr die angeblich von ihnen ausgieng. Alice verdehte die Augen, allein bei dem Gedanken daran.

Plötzlich hörten Tamara und Alice schritte von draußen, die dem Haus schnell näher kamen. "Oh Mist! Da kommt jemand! Wir... wir müssen uns verstecken!", flüsterte Tamara ängstlich. Alice nickte und entfernte sich ein paar Schritte von der Tür, hinter der nun gedämpft Stimmen zu hören waren. Wer auch immer da draußen war musste direkt vor der Tür sein. "Was wenn wir entführt werden?", wisperte Alice und krallte sich an den Arm ihrer Freundin. "Das ist die Meerschweinchen-Mafia, ganz bestimmt! Die haben herausgefunden, dass ich kurz davor bin ihr Geheimnis an die Öffentlichkeit zu bringen. Jetzt denken sie ich weiß zuviel, jetzt wollen sie mich töten. Es war schön dich gekannt zu haben, Alice Grün. Wir sehen uns auf der anderen Seite."
"Hör doch endlich mit diesen blöden Meerschweinchen auf! Wir haben hier ein ernsthaftes Problem!"
"Meerschweinchen sind ein ernsthaftes Problem!"
"Sind sie nicht!"
"Sind sie wohl!"
"Nein!"
"Doch!"
"Neeeeiiiiin!"
"Dooooch!"
"NEEEIIIN!"
"DOOOOOCH!"

Die beiden waren so tief in ihren Streit vertieft gewesen, dass sie das Klicken des sich langsam öffnenden Türschlosses gar nicht gehört hatten. Plötzlich schwang die Türe jedenfalls auf und drei unheimliche Gestalten standen vor den Mädchen. Beziehungsweise schwebten, die kleinste von ihnen, ein kleines, pummeliges Mädchen, bei dem es sich eindeutig um Marianne von dem Foto handelte, schwebte ungefähr 20cm über dem Boden. Sie klammerte sich an mehrere Waffeltüten, als würde ihr nicht mehr existenres Leben davon abhängen. Hinter ihr stand eine riesige Frau, deren Haare aus Gras zu bestehen schienen. Lange, schwarze Hörner ragten uns ihrer Stirn und hinter ihr peitschte eine Art Mäuseschwanz, an dessen Spitze ein Grasbüschel war, wütend hin und her. Ihre schlammbraune Haut war von haarfeinen Rissen durchzogen und ihre Neongrünen Augen schienen von innen heraus zu leuchten. Neben der riesigen Frau stand ein robotischer Typ mit rasiermesserscharfen Krallen, dessen rote Kameraaugen erschrocken auf die Mädchen starrten.

Alice und Tamara schrien, aber es war nicht einmal soooooo laut, zumindest laut ihnen. Durch ihr gar nicht panisches gekreische konnten sie die Schlsmmfrau fast nicht verstehen, als diese "Bei Malus und Malitia! Das ist das Mädchen von dem Bild auf dem Handy! Der haben wir das Gerät geklaut!" schrie.

Zappelnd sprangen die beiden Mädchen auf und rannten immer noch schreiend Richtung Hinterausgang. "Oh Gott, das war knapp. Ich will gar nicht wissen was passiert wäre, wenn die uns erwischt hätten. Wahrscheinlich hätten sie uns gefressen! Wir müssen zur Polizei! Die Anzeigen!", keuchte Alice. Tamara nickte eilig. "Genau! Jetzt müssen die mir glauben! Nicht wie das letzte Mal, als sie das alles als Hirngespinst abgetan haben. Dieses Monster hat eindeutig gesagt, dass es dein Handy geklaut hat."

-einen ziemlich langen Weg zur nächsten Polizeistation, den Casilda Morgenstern aber zu faul ist zu schreiben, später-

Die automatischen Türen schoben sich auseinander und Alice und Tamara taumelten erschöpft in die Polizeistation. Keuchend stützten sie sich auf den Tresen des diensthabenden Beamten und sahen diesen, nach Atem ringend an. "Alles in Ordnung bei euch, Mädels?", fragte der Polizist besorgt, "Ist was passiert? Wurdet ihr angegriffen? War es eine Frau? Blonde Locken? Teuere Kleidung? Sieht aus als käme sie gerade vom Malle-Urlaub zurück?" Jetzt wurde er richtig aufgeregt. Warscheinlich glaubte er, er könnte diese Mörderin aus dem Dom zur Strecke bringen.
Alice schüttelte den Kopf.

"Nein, also ja, also vielleicht. Aaaalso. Ein Geist hat mein Handy geklaut und dann haben er und seine Monsterfreunde Blumenbilder auf Instagram gepos..."
"Ein Geist hat dein Handy geklaut."
"Ja."
"Willst du mich verarschen?"
"Nein."
"Ich habe wirklich wichtigeres zu tun, als mir den Mist anzuhören!"
"Warten Sie! Ich habe den Geist auch gesehen! Ich habe sogar ein Foto!", mischte sich Tamara ein.
"Ein Foto? War das auf dieser Convention? Jemand mit Kostüm?"
"Nein! Ich wollte es doch gerade erklären! Also die haben Blumenbilder auf meinem Insta gepostet und dann Tami auf Whatsapp geschrieben. Da hat uns Marianne ein Bild geschickt. Marianne ist der Geist. Sie hat früher in meinem Haus gelebt, aus dem wir aber weggezogen sind. Also haben wir uns noch mal in dem Haus umgeschaut und dann sind die einfach durch die Tür geplatzt und wir sind hier her gerannt.", erklärte Alice.
Tamara hielt den Polizisten ihr Handy vor die Nase. Darauf war das Bild zu sehen, welches ihnen von Alice' Handy aus zugeschickt worden war.

Der Polizeibeamte vertrete die Augen. "Ich glaube euch das nicht. Ist das einer von diesen, wie nennt ihr jungen Leute das, Pranks? Ihr wollt mich doch verarschen, oder? Hört zu, ihr geht jetzt einfach und ich rufe eure Eltern nicht an und lasse sie wegen Beamtenbeleidigung Strafe zahlen, okay. Wir vergessen die Sache einfach und tun so als hättet ihr das nicht gemacht. Ich habe euren Scherz eh schon enttarnt, das bringt euch auf YouTube, oder wo ihr das hochladen wollt, ja gar nichts mehr."
"Aber da war wirkl...", weiter kam Tamara nicht, denn Alice hatte sie bereits in der Hand gepackt und begann sie aus der Station zu schleifen.
"Mein Vater arbeitet hier. Ich will nicht, dass er wegen mir in Schwierigkeiten gerät.", zischte sie. Tamara schnaubte frustriert.

"WIE JETZT EIN GEIST UND ZWEI MONSTER HABEN IHREN WAFFELSTAND GEPLÜNDERT. Wollen mich heute denn alle verarschen? Was haben die Leute heute mit ihren Geistern? Lassen Sie mich in Ruhe! Ich glaube ihnen kein Wort! Geister gibt es nicht! Und sie klauen weder Handys noch Waffeln!"
Wie erstarrt blieben Alice und Tamara stehen und dreten sich zu dem verzweifelten Polizisten um, der schockiert auf den Telefonhörer in seiner Hand starrte.
"Marianne hatte Waffeltüten in der Hand. Und zwar echt viele.", merkte Alice an.
Mit einem wütenden Aufschrei knallte der Polizist den Hörer zurück auf das Telefon. "Raus!"
"Das waren die Meerschweinchen!", rief Tamara noch, als Alice sie zur Tür hinausschob.
Einem Nervenzusammenbruch nahe vergrub der Polizist das Gesicht in seinen Händen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top