23| Niederlage
Luzifer
Caacrino schuf schwarze Speere aus Dunkelheit und ließ diese auf seinen Widersacher zu schnellen. Luzifer schaffte es nicht allen auszuweichen und wurde von einigen getroffen. Doch dank seiner guten Selbstheilungskräfte, schlossen sich seine Wunden sofort wieder. Kugeln aus blauem Licht entstanden um ihn herum, die er wiederum auf den König zu sausen ließ. Caacrino ließ ein starkes Schutzschild um sich herum entstehen, an dem die Kugeln abprallten. Die beiden Kontrahenten schickten unaufhörlich ihre Kräfte aufeinander. Keiner von ihnen wich vor dem anderen zurück. Dabei hielten sie sich gleichzeitig auf Abstand. Sie wussten beide, sollte es einer von ihnen schaffen dem anderen zu nahe zu kommen, wäre die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden am größten.
Und genau darauf hatte es Luzifer abgesehen. Er versuchte einen Fehler in der Verteidigung des Königs zu finden, um diese sofort auszunutzen. Licht und Dunkelheit prallten immer wieder aufeinander. Ihre Fähigkeiten waren einander ebenbürtig. So schien es zumindest. Doch was Luzifer nicht wusste war, dass Caacrino nur dessen Fähigkeiten austesten wollte.
Der Herrscher hat noch lange nicht seine wahre Macht gezeigt. Ein grausames Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Er ließ eine Wand aus Feuer und Schatten entstehen, die Luzifer wie eine Welle unter sich begrub. Man hörte nur noch seinen Schmerzensschrei. Nachdem das Feuer und die Dunkelheit verfolgen waren, sah man erst das Ausmaß von Luzifers Verletzungen.
Die Federn seiner Flügel sind fast vollständig abgebrannt und sein ganzer Körper war Blutüberströmt. Er hatte noch versucht sich vor dem Angriff zu schützen, aber erfolglos. Schwankend stand Luzifer wieder auf. Sofort nahm er wieder Angriffs Haltung an, auch wenn sein Körper sehr geschwächt war. Er hoffte, dass er es irgendwie schaffen würde zu gewinnen, auch wenn die Chancen für ihn gerade schlecht standen. Doch der vermeintliche Engel würde ganz sicher nicht aufgeben, immerhin stand hier nicht nur sein Leben auf dem Spiel.
Bevor er jedoch erneut angreifen konnte, ließ Caacrino seine geballte Macht auf ihn nieder fahren. Die umstehenden Dämonen hielten den Atem an. Luzifer lag regungslos am Boden. Der Herrscher lachte triumphierend.
Baal
Baal stürmte zusammen mit Belphegor und Diabolo durch die Kämpfenden. Immer wieder zerteilte der Höllenfürst Soldaten des Königs mit seiner schwarzen Sense. Diabolo, der Belphegor auf seinem Rücken trug, biss die Feinde in zwei Teile oder zerriss sie mit seinen Krallen. Blut haftete an ihnen, was ihnen aber nichts ausmachte. Da sie sich denken konnten, dass Luzifer schon gegen den König kämpfte, wollten sie so schnell wie möglich zu ihm. Sie drangen immer weiter zum Palast vor. Doch kurz bevor sie den Eingang erreichten, versperrte ihnen eine riesige Kreatur den Weg.
Es war ein schwarzer, an die 17 Meter hoher Drache. Die Kreatur diente ausschließlich dem König. Das Wesen blickte grimmig auf die drei herunter. Baal wusste, das er sie nicht einfach so durchlassen würde, aber gegen ihn kämpfen konnten sie auch nicht, dass würde nur wertvolle Zeit kosten. Sie mussten sich schnell etwas einfallen lassen.
Der Drache öffnete plötzlich sein Maul und spie ihnen Feuer entgegen. Die drei konnten noch gerade so ausweichen. Wobei Diabolos Fell ein wenig angesengt wurde. Sie mussten irgendeinen Weg finden, an diesem Wesen vorbei zu kommen. Als hätten sie mit diesem Drachen nicht schon genug zu tun, griffen auch immer wieder feindliche Soldaten an. Wie ein Berserker schlug Baal immer wieder um sich und wich dabei den Angriffen des Drachens aus.
Belphegor wurde von Diabolos Rücken geschleudert. Er setzte sich benommen auf und wollte aufstehen. Doch da stand schon ein Soldat vor ihm, das Schwert zum Schlag erhoben. Das ist mein Ende, dachte er, als der Feind plötzlich zu Boden ging. Eine der Harpyien hat diesem von hinten das Herz mit ihren scharfen Klauen heraus gerissen. Sie half Belphegor auf.
»Geht in den Palast, wir kümmern uns um den Drachen«, sagte Maricha mit fester Stimme. Erst jetzt sah Belphegor die ganzen Dämoninnen, die sich vor dem Palast versammelt hatten und nun gemeinsam die riesige Kreatur angriffen.
Das ließen sich Belphegor und die anderen nicht zweimal sagen. Sie stürmten weiter zum Eingangstor und traten es auf. Ein paar Wachen kamen ihnen entgehen, die sie blitzschnell erledigten. Die drei liefen weiter, durchschritten ein weiteres Tor und blieb wie angewurzelt stehen.
Der Gang, auf dem sie sich nun befanden, war übersät von Toten Dämonen. Überall war Blut.
Offenbar hatte Luzifers Truppe hier schon ganze Arbeit geleistet, dachte Baal lächelnd. Vorsichtig drangen sie weiter in den Palast ein. Gedämpfte Kampf Geräusche drangen an ihre Ohren und sie folgten diesen. Dann war ein furchtbarer Schrei zu hören, der durch den ganzen Palast zu hallen schien.
»Das kam aus dem Thronsaal«, meinte Baal.
Belphegor nickte zustimmend, »Dann nichts wie hin.«
Sie beschleunigten ihre Schritte und kurz darauf standen sie vor dem Saal. Langsam traten sie ein und sahen gerade noch, wie eine enorme Macht gegen etwas prallte. Und dann sahen sie ihn.
Fassungslos blickten sie auf Luzifers reglosen Körper. Belphegor lief sofort zu ihm und versuchte ihn wach zu bekommen. Vergebens. Luzifer schien tot zu sein. Nichts an ihm deutete darauf hin, dass noch Leben in ihm war.
Verzweiflung und Trauer machte sich unter den Anwesenden breit. Ist das wirklich das Ende? War all die Mühe, all die Vorbereitung umsonst gewesen? Oder gab es noch Hoffnung? Fragen, die sich alle stellten und keiner beantworten konnte.
Nur der Herrscher schien in bester Stimmung zu sein. Er hatte den Kampf gewonnen. Doch auch Gusion grinste. Er hatte sich schon gedacht, dass der Herausforderer gegen den König so keine Chance hatte.
Kurz vorher in der Nebelbucht
»Was machen wir hier?«, fragte Ninurta ängstlich. Doch der Dämon, der sie mit sich zog, erwiderte nichts. Stur ging er weiter voran.
Wer immer dieser Dämon war, er hatte sie aus Asmodeus' Palast entführt. Mara hatte noch versucht dies zu verhindern, aber dieser unheimliche Dämon war stärker gewesen. Ninurta hatte Angst, dass man sie zum König bringen würde. Warum sie aber dafür in die Nebelbucht gebracht wurde, konnte sie nicht sagen.
Immer weiter zehrte der Dämon sie durch den dichten Nebel. Die Unruhe in ihr stieg. Die schöne Dämonin wusste nicht, was sie erwarten würde. Jedoch kam ihr etwas an dem Dämon seltsam vertraut vor, obwohl sie sich sicher war ihm noch nie begegnet zu sein.
Allmählich lichtete sich der Nebel etwas. Sie stand nun vor einer Höhle. Der Dämon stieß sie hinein. Fast wäre sie hingeflogen, doch konnte sich im letzten Moment fangen. Sie ging tiefer in die Höhle hinein, dicht gefolgt von ihrem Entführer. Am Ende des dunklen Ganges befand sich ein kleines Gewölbe. Fackeln, die in den Boden gerammt wurden, spendeten Licht. In der Mitte schwebte eine große Kugel.
»Warum sind wir hier?«, fragte sie. Doch wieder bekam sie keine Antwort. Der Dämon zeigte nur auf die Kugel.
Irritiert ging Ninurta näher an die Kugel heran. Was sie dort drin sah überraschte sie. Sie sah das Innere des Königs Palastes, wo gerade ein Kampf tobte. Als sie Luzifer erkannte, stockte ihr der Atem. Er lieferte sich einen Kampf mit Caacrino. Doch sie sah, dass der Engel geschwächt war. Sie wusste nicht wieso, aber die Szenerie kam ihr aus irgendwelchen Gründen seltsam vor. Neugierig verfolgte sie das Geschehen weiter.
Doch was dann geschah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Der König sammelte seine Kräfte und ließ diese auf Luzifer los, der danach leblos am Boden lag. Ninurtas Körper verkrampfte sich. Das darf nicht sein, dachte sie verzweifelt. Sie konnte nicht glauben, was da passierte. Luzifer durfte nicht tot sein. Tränen traten ihr in die Augen.
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