Überraschung
Daella blickte sich in ihrem nun fast leeren Gemach um. Ihre Sachen hatte sie alle gepackt und waren mittlerweile schon auf den Wägen verfrachtet.
Heute war der Tag an dem sie mit Ned Stark und dem Gefolge des Königs nach Königsmund aufbrechen würde. Den Ort den sie früher ihre Heimat gennant hatte, aus dem sie vertrieben wurde. Das einzige was noch nicht verladen war war der Käfig ihres Drachen Rhaenerys. Sie musste einen geeigneten Ort für sie finden wo ihr Drache geschützt war aber dennoch auch gut versteckt. Das würde auch der schwierigste Teil der Reise werden, das Rhaenerys nicht entdeckt werden würde. Dies war so da Daella davon ausging das man nur zu gern ihre Sachen durchwühlen würde und da ihr Drachen auch sehr gerne mal motzte. Der Blick der Grünäugigen glitt zu dem Banner des Hause Stark das wie immer prachtvoll an den Mauern Winterfells thronte. Als sie sich ihrem schweren Pelzmantel um die Schulter legte, musterte sie den wohlvertrauten Schattenwolf auf weißem und grünem Grund. Ausgenommen des Drachenbanners ihres Hauses war das Banner der Wölfe das ihr wohl vertrauteste und mit der Zeit hatte sie es wirklich zu mögen gelernt. Nun ja, jetzt musste sie sogar dieses wieder hinter sich lassen und damit auch die Mitglieder dieses Hauses... Daella schluckte kurz nahm dann den Käfig ihres Drachen in die Hand und verließ den Raum.
Die Targaryen trat in den Innenhof, der Wind blies ihr entgegen und zerzauste ihr Haar. Sie strich sich ein paar der blonden Strähnen aus dem Gesicht und lief dann zu ihrem bereits gesattelten Pferd, wo sie den Käfig ihres Drachens befestigte und eine Decke darüber schwang. Wenn Rhaenerys direkt bei ihr war, war das Risiko hoffentlich am kleinsten das sie entdeckt wurden. Sie musste schlucken als sie sich umdrehte und die Anwesenden im Innenhof musterte. Ein Teil des Hofes war mit der Gruppe der Leute besetzt die nach Königsmund gehen würden und der andere Teil mit den Leuten die in Winterfell verbleiben würden: darunter Robb, Theon, Maester Luwin, Ser Rodrick und die anderen zwei Starkjungen sowie ihre Mutter, welche aber nicht anwesend waren. Bran schlief noch immer und Catelyn wich ihm nicht von der Seite, während Rickon gerade irgendwo in der Festung von einer Amme betreut wurde.
Als die Targaryen hörte das es nun Zeit war sich zu verabschieden musste sie einmal tief durchatmen. Sie beschloss sich erstmal im Hintergrund zu halten und als erstes Lord Stark und seine Töchter sich verabschieden lassen, bevor sie schließlich vortrat.
Vor Theon kam sie als erstes zu stehen und musterte den Graufreud für einen Moment bevor sie zu sprechen begann: „Also dann Graufreud, es muss sicher eine Erleichterung für dich sein mich endlich los zu haben"
„Das Gleiche dürfte doch auch für dich gelten, Targaryen" sprach der Seelord und reichte ihr trotz allen Übels die Hand zum Abschied. So ähnliche machte Daella dann mit dem restlichen Teil der Leute die auf Winterfell verbleiben würden weiter. So lange bis sie vor Robb stand der nun Lord von Winterfell war so lange sein Vater weg war. Ihm hatte sie heute schon den ganzen Tag versucht aus dem Weg zu gehen, einfach wegen den Schmerzen des Abschied wegen. Die Blondhaarige wagte es für einen Moment in die blauen Augen des Wolfes zu schauen. Nur um ihren Blick direkt wieder zu Boden zu richten. Sa sie den doch sichtbaren Schmerz in Robb's Augen nicht ertragen konnte. Den gleichen Schmerz den sie auch in sich trug.
„Mach es gut, Stark." sprach sie mit leiser zittriger Stimme, den grünen Blick abgewendet und mit glasigen Augen. Sie hielt dem Mann mit den braunen Locken lediglich ihre Hand hin. Doch selbst nach einer Weile des Wartens wurde diese nicht entgegen genommen. „Daella...", sprach Robb fast genauso leise wie der Drache es eben noch getan hatte: „Bitte sieh mich an..."
Die blondhaarige Targaryen atmete einmal tief durch und blickte anschließend in die blauen Augen ihres besten Freundes. Seine Augen strahlten so eine Sänfte und Wärme aus aber auch Schmerz und Verzweiflung... Sie spürte wie sie ihre eigenen Tränen nicht mehr zurück halten konnte und sie auf einmal stark zum Zittern anfing. Es dauerte nicht lange bis Robb die letzen paar Schritte die sie von einander getrennt hatten hinter sich ließ und Daella an sich gezogen hatte. Wahrscheinlich da sie sonst zusammen gebrochen wäre. Nun hatte sie das was sie gar nicht wollte... sie zeigte sich von ihrer schwächsten Seite und das auch noch im Angesicht jener Menschen die die Targaryen abgrundtief hassten und die sie abgrundtief hasste. Und noch schlimmer... die Verabschiedung von Robb tat mehr weh als sie gedacht hatte. „Shhh... alles ist in Ordnung...", holte die Stimme des Starks' Daella in die Realität zurück.
„Robb... es tut mir so leid... ich werde dich so vermissen...", schluchzte sie leise und vergrub ihre Nase in dem Pelzkragen des Starks.
„Ich dich auch Daella...ich dich auch", flüsterte er: „Versprich mir: mir aber wenigstens zu schreiben..."
„Mache ich. Du hast mein Wort." Die Lady blickte auf und bemerkte dann auch etwas glasiges in Robb Augen. Etwas was sanft seine Wangen herunter kullerte. Es waren Tränen...
„Seht euch mal Stark an! Er weint!", zerstörte die Stimme des Kronprinzen Joffrey den Moment. Dies ließ den Wolf und den Drachen zutiefst erzürnen und so starrten sie beide den Prinzen mit dem finstersten Blicken an die sie hatten an.
„Nun ja, Joffrey. Mir ist meine beste Freundin nun mal wichtig und ich lasse sie ehrlich gesagt nur ungern gehen", zerschnitten Robb's Worte das Schweigen danach. Anders als die anderen hörte Daella wie viel Schmerz in diesen Worten doch gesteckt hatte...
„Es müssen keine Tränen mehr vergossen werden. Es gibt keinen Anlass dazu", mischte sich nun auch Eddard Stark ein der alles bis lang nur schweigend beobachtet hatte. „Lady Daella Targaryen wird hier auf Winterfell bleiben. Ich denke sie wird hier noch gebraucht", traf er die Entscheidung zur Überraschung aller.
„I-Ich... Lord Stark... Wie kommt es zu euerer Gedankenwandel?", fragte die junge Frau mit leiser Stimme und beobachtete dann Lord Stark dabei wie er langsam näher kam um ihr etwas zu sagen, etwas was nun nicht jeder hören musste. „Du hast mich gehasst als ich dich damals mit hierher nahm... Du hast Winterfell gehasst... Doch nun siehst du es langsam als dein Zuhaue an und ich will es dir nicht wieder nehmen... Zudem merke ich das es eine Person hier gibt die dich ganz besonders braucht. Und die du auch ganz besonders brauchst", sprach er sanft und würde kurz danach in eine Umarmung der Targaryen gezogen. „Ich danke dir,...Ned...", erlaubte sie es sich nun auch ihn endlich „Ned" zu nennen . Was sie nicht wusste war das dieser sich dies eigentlich immer gewünscht hatte und er deshalb mit einem so große, Lächeln auf die Umarmung einging.
„Falls es dich doch noch nach Königsmund reizt. Ich werde ein paar Männer hier lassen die Dir folgen sollen falls du uns nachreitest", sagte der Lord als sie sich von einander gelöst hatten. Aber nicht ohne einen fragenden und unsicheren Blick zu seinem besten Freund und König Robert Baratheon zu werfen. Der Blick sollte wohl so viel heißen wie: Ist das okay? Und obwohl dem König diese Idee sichtlich nicht gefielt nickte er. Daella atmete erleichtert aus und bemerkte im Augenwinkel ein Leuchten in Robb's blaue Augen. Sie konnten sich also endlich entspannen, da sie nicht voneinander getrennt werden würden. Sie würde bleiben, so wie Robb es sich gewünscht hatte und sie es sich um ehrlich zu sein auch. „Ich danke euch für das Angebot, Lord Stark" lächelte die Lady und beobachtete dann noch den Schluss des Geschehens. Sie hatte sich dabei wieder in ihre Gedanken zurückgezogen Gedanken und fiel dadurch um als etwas auf sie zugerannt kam und sie eigentlich in eine Umarmung ziehen wollte.
Als Daella sich etwas benommen den Kopf hielt erkannte sie das es Arya war mit der sie umgeflogen war. „Versprich mir wenigstens das du nachkommst, Ja? Ich werde es nicht lange mit Sansa oder ihren Schwärmereien von Joffrey alleine aushalten.", bettelte die kleine Stark. Dies brachte die Targaryen zum Schmunzeln und blickte zu dem Mädchen hinab das wohl eher ihrem Wesen ähnelte als das ihrer Schwester Sansa. „Es kommt drauf an wie gut dein Bruder hier ohne mich alleine zurecht kommt. Er braucht denke ich jede Hilfe die er kriegen kann", versuchte die Targaryen zu erklären wobei sie allerdings einen unauffälligen flüchtigen Blick zu Robb warf.
Sansa war die einzige der Starks die ihr als Abschied lediglich nur zunicke. Der Drache wusste das die Wölfin sie nicht mochte und dies größtenteils da sie sich nicht so verhielt wie es eine Lady sollte. Sie verhielt sich ihrer Meinung nicht recht, war viel zu unbeugsam und trainierte lieber das Kämpfen als dem Unterricht der Septa zu lauschen. Um ehrlich zu sein war dies der Targaryen auch egal. Die Starks die sie mochten waren die die ihr eh am Wichtigsten waren.
Langsam wurde die Gruppe, die in die Hauptstadt gehen würde in der Ferne immer kleiner so lange bis sie nicht mehr zusehen war. Vor einer Stunde hatte sie gedacht das sie dort nun mitreiten würde. Doch jetzt verblieb sie doch an dem Ort, von welchem sie als sie noch ein kleines Mädchen war einfach nur wegwollte. Aber jetzt war dies der Prt von dem sie nicht wegwollte. „Ich bin froh das du hier bist...", hörte Daella die wohlbekannte Stimme ihres besten Freundes. Die die ihr ein beruhigendes Gefühl bescherte und sie für einen Moment ihre Sorgen vergessen ließ. „Ich auch...", flüsterte sie leise. Das einzige was nun nervig werden würde: wären ihre Sachen wieder zu verräumen und Rhaenerys reinzuschmuggeln ohne das es jemand merken würde.
Langsam löste sich auch die Gruppe der Verbliebenen auf. lediglich der neue Lord von Winterfell blieb da, Robb. „Soll ich dir bei etwas helfen?", fragte er
Daella blickte auf, warf kurz einem Blick von ihrem Gepäck, zu ihrem Drachen und schließlich zu dem Dunkelhaarigem zurück. Sie schien für einen kurzen Moment zu überlegen, nickte aber dann und nahm sich vor als erstes Rhaenerys mit nach drinnen zu nehmen. Sie lief zu ihrem Pferd zurück und zog die Decke vom Käfig runter. Dabei gab Rhaenerys ein leises Knurren von sich. Scharf sog Daella die Luft ein und betete das Robb es nicht gehört hatte. Natürlich vertraute sie ihm das er nicht weitersagen würde, doch war es ihr trotzdem lieber das Geheimnis das sie einen Drachen hatte für sich zu behalten. „Was war das?", fragte der Stark und langsam drehte sie sich zu ihm um „Äh...uhm...Ich ähhh...", stammelte die Blondhaarige und seufzte dabei leise.
„Wenn ich dir das sage, musst du mir versprechen das absolut geheim zu halten, Ja? Du darfst mit Niemandem außer mir darüber reden weil ansonsten fürchte ich um ihr Leben..." Der Stark zog fragend eine Augenbraue nach oben, nickte aber dann mit einem ernsten Blick. Und so nahm die Targaryen den Arm des Starks und zog ihn zusammen mit ihrem Drachen in ihr Zimmer. Darin angekommen stellte sie den Käfig ab und atmete einmal tief durch. „Also Robb. Schattenwölfe südlich der Mauer sind schon was außergewöhnliches, nicht? Ich denke es gibt aber noch etwas außergewöhnlicheres.", grinste sie. Ihren Drachen preiszugeben auch wenn es einer der Personen war denen sie sogar ihr Leben anzuvertrauen machte sie schon sehr nervös und so versuchte sie es mit Humor etwas aufzulockern. „Also wenn es das wirklich gibt, dann will ich das sehen", meinte der Lord ebenfalls grinsend. Mit diesen Worten drehte sich Daella um, öffnete den Käfig und tat ihren kleinen Drachen auf ihren Arm. „Da gibt es was: Und zwar einen Drachen", mit diesem Satz drehte sie zu dem Mann mit den braunen Locken um und sie hatte schon in ihrer Bewegung sehen können wie sich seine Augen weiteten und ihm die Kinnlade nach unten klappte. Die Targaryen setzte sich dem Stark gegenüber und musterte mit einem Schmunzeln seine Reaktion. Er verharrte eine Weile so, erst als Rhaenerys ein leises Zischen von sich gab erwachte er langsam aus seiner Starre. „A-Aber... D-Drachen sind doch schon seit über 100 Jahren ausgestorben... S-Seit dem haben sie es nicht mehr geschafft welche auszubrüten.
W-Wie... hast du das g-geschafft?", hörte sie Robb's gestammelte Worte. Seine Reaktion war schon etwas amüsant aber total nachvollziehbar, schließlich war es das erste mal in seinem Leben das er einen Drachen sah. Vor allem nachdem sie eigentlich ausgestorben waren. „Ich habe das Ei in ein Feuer gelegt. Ich weiß nicht wie aber ich habe viele Bücher über Drachen gelesen und es gab mir einfach das richtige Gefühl. M-Möchtest du sie mal halten?", fragte sie am Schluss unsicher und dabei suchten ihre grünen Augen den direkten Augenkontakt zu seinen Blauen. Ein kaum merkliches Nicken war seitens des Braunhaarigen zu vernehmen und so stellte sich Daella neben ihn und legte ihren Drachen sanft in seinen Arm. Rhaenerys gab ein leises Fauchen von sich als sie den für sie unbekannten Geruch von Rob wahrnahm. Sie beruhigte sich aber zum Glück schnell wieder und blickte dann mit ihren kleinen Drachenaugen den besten Freund ihrer Besitzerin an. Der nun neue Lord von Winterfell wagte es sich kaum zu bewegen, er stand kerzengrade da und wagte es fast nicht mal einen Atemzug zu tun. Ob es aus Angst oder Überrumpelung war wusste Daella nicht. Doch sie trat nun einen kleinen Schritt zurück und stützte ihren Kopf aber auf seiner Schulter ab. „Keine Sorge sie beißt nicht. Ich glaube sie mag dich sogar", schmunzelte sie.
Robb wandte seinen Blick für einen Moment von dem kleinen rot-schwarzen Drachen ab und blickte stattdessen Daella an. In seinen blauen Augen war Wärme zu erkennen und das Funkeln was sie heute als alle noch geglaubt hatten sie würde mit nach Königsmund nicht in seinen Augen gefunden hatte war wieder da. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Starks, ein Lächeln welches die Targaryen erwiderte.
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