Lieber guter Nikolaus!
(Ich wünsche euch einen schönen Nikolaustag!
Anmerkung: Ich hab jetzt nicht nachgeguckt, ob es in Japan auch einen Nikolaus gibt, aber da Yagi und Yamada auch viel Kram von außerhalb kennen, haben sie Eri einfach davon erzählt xD)
„Deswegen kommt der heilige Nikolaus jedes Jahr zu allen, die artig waren!", beendete Yagi die Geschichte mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und schloss das dicke Buch, das auf seinem Schoß lag. Es war ein altes Geschichtenbuch, das für jeden Tag des Jahres eine Gute-Nacht-Geschichte parat hatte, und den Kindern, denen man daraus vorlas, beim Einschlafen helfen sollte. Da er die gesamte Zeit über kein Wort mehr von dem kleinen neugierigen Mädchen gehört hatte, nahm der große Blondschopf auch an, dass das Kind längst friedlich schlummerte. Nur aus Gewohnheit hatte er Text zu Ende gelassen, da er nur ungerne mitten drin aufhörte. Außerdem wusste er, dass ihr Unterbewusstsein weiterhin die Ohren gespitzt hatte, und zuhörte, auch wenn sie längst eingeschlafen war.
Langsam, aber vor allem vorsichtig, wollte er von der Bettkante rutschen, um Eri nicht aufzuwecken, die leicht an ihn gelehnt war. Doch kaum setzte er sich in Bewegung, hob die Kleine ihren Kopf und sah zuerst zu ihm auf, ehe sie ihren Blick auf den Boden wandern ließ. „Huch, du bist ja noch wach", stellte Toshinori erstaunt fest. Dabei hatte er wirklich schwören können, dass das Mädchen längst eingeschlafen war. Seine Hoffnung, dass sie schlief und er endlich aufstehen und sich strecken konnte, war wohl größer gewesen, als ihre Müdigkeit. Und das obwohl sie sich zuvor schon ständig gähnend die Augen gerieben hatte, während er mit ihr Teeparty gespielt hatte.
Nun allerdings schien sie putzmunter, auch wenn sie nachdenklich auf den Fußboden starrte. „Ist alles in Ordnung?", wollte er vorsichtig fragend in Erfahrung bringen. Vielleicht hätte er ihr doch lieber etwas anderes vorlesen sollen, als das Märchen um den Nikolaus. Schließlich waren so manche alten Brauchtümer richtig schräg und nur schwer verständlich. Da Eri noch nicht lange bei ihnen an der UA war, und sie alle sich kaum vorstellen konnten, wie Overhaul sie gequält hatte, waren sie alle vorsichtig mit ihr und mussten zweimal überlegen, was sie ihr beibrachten und erklärten, aber vor allem auch wie. Yagi vermutete, dass die Geschichte, über einen alten Mann, der Geschenke brachte, sie vielleicht verschreckt haben könnte.
Ein wenig unsicher sah Eri zu dem großen Blondschopf auf, ehe sie schüchtern wieder ihren Blick senkte. „Und der Nikolaus kommt nur zu den artigen Kindern?", fragte sie leise, kaum hörbar für den großen Mann.
Seine blonden Haarsträhnen sprangen auf und ab, als er nickte. „Zu allen, die das Jahr über artig waren und ihre Stiefel geputzt draußen bereitstellen. Für die Braven lässt er Süßigkeiten da und die Unartigen bekommen Kohle oder gar nichts. Das kommt ganz auf die Geschichte an", erklärte er frei heraus und drückte das Buch an seinen Oberkörper, während er über die verschiedenen Erzählungen nachdachte, die es auf der Welt verstreut gab. In Amerika hatte sich der Nikolaus zum Santa Claus entwickelt und kam an Weihnachten. In anderen Ländern kam der Nikolaus mit Knecht Ruprecht oder dem Krampus, die beide dafür zuständig waren, die Unartigen zu bestrafen. Doch diese Geschichten erzählte er Eri besser nicht, um sie nicht zu verängstigen.
Das brauchte er auch gar nicht, um das Mädchen besorgt auf den Boden vor ihrem Bett starren zu lassen, während sie nervös an ihrer Bettdecke herumzupfte. Als Toshinori dies bewusst wurde, biss er sich auf die Unterlippe. Vielleicht hätte er doch besser eine andere Abendgeschichte vorgelesen. Eine, die sie nicht so unter Stress setzte. Sofort legte er das Buch beiseite und setzte sich ihr mehr zugewandt auf das Bett. „Was bedrückt dich? Du weißt, dass du jederzeit alles erzählen kannst. Hier bist du sicher!", versicherte er ihr. Hoffentlich war sie in der Zwischenzeit soweit, dass sie bei Problemen auch mit Yagi vorliebnahm. Ansonsten mussten sie erst einmal warten, bis Aizawa wieder nach Hause zurückkam. Erstaunlicherweise vertraute sie dem Dunkelhaarigen mehr als sonst jemanden auf dem Gelände der UA, wenn man von Midoriya und Togata absah.
Der ehemalige Profiheld konnte dem weißhaarigen Mädchen ansehen, dass sie mit sich selbst ein wenig rang, ehe sie schließlich einen leisen Seufzer ausstieß. „Ich war nicht artig", murmelte sie leise vor sich hin und ließ den Kopf sinken. Chisaki hatte sie oft genug wissen lassen, dass sie unartig war und sich daneben benahm, wenn sie nicht das tat, was er wollte. Und da sie aus ihrem Gefängnis ausgebrochen war, hatte sie sich ganz klar als unartig erwiesen. Auch wenn sie wusste, dass sie es nicht anders verdient hätte, als Kohle oder vermutlich überhaupt gar nichts zu bekommen, konnte sie nicht verhindern, dass dieser Umstand sie traurig stimmte. Ehe sie sich versah, sammelten sich salzige Tränen in ihren Augen und begannen über ihre Wangen zu kullern.
Als Toshinori das leise Schluchzen vernahm, sah er erschrocken zu dem Kind, das vor ihm saß. „Oh nein", murmelte fast tonlos. Anstatt wie geplant Eri einfach zu Bett zu bringen, hatte er das Mädchen zum Weinen gebracht! Das hatte er wirklich toll hinbekommen. Dabei konnte er doch sonst gut mit Kindern, zumindest solange er sie nur kurz anlächeln musste als All Might, und ihnen sagen konnte, dass alles gut war. Im Grunde genommen war Toshinori Yagi eine Niete, wenn es um Kinder ging. Dennoch hatte er sich der Aufgabe angenommen, als Aizawa ihn darum gebeten hatte, weil er auf Patrouille musste.
Nur zu gerne hätte der Blondschopf einen leisen Fluch ausgestoßen, doch er wollte die Situation nicht noch schlimmer machen. Nicht, dass Eri noch etwas aufschnappte und Toshinori noch mehr Ärger mit Aizawa bekam. Die Tragödie, die sich gerade anbahnte war ihm bereits Strafe genug. Doch er konnte sich schon denken, wie Enttäuscht der Dunkelhaarige von seinem Versagen sein würde. Schließlich lag ihm viel an Eri, auch wenn Shota es nicht zugeben wollte.
Er wäre allerdings nicht All Might, wenn er nicht schnell über einen Plan und eine Strategie nachdenken könnte, um weiteren Schaden auszuschließen. Aus diesem Grund legte er vorsichtig einen Arm um Eris schmale Schultern, was sie dazu brachte, aufzusehen. Mit der freien Hand griff er nach einem Taschentuch und tupfte ihre Tränen weg. „Wein doch nicht, Eri! Du warst ein artiges Kind!", versicherte er ihr und versuchte sie mit einem Lächeln aufzumuntern, „wir haben nur vergessen, deine Stiefel zu putzen! Das ist meine Schuld, tut mir leid!" Natürlich musste er die Schuld dafür auf sich nehmen. „Vergibst du mir?"
Schniefend sah das Mädchen zu dem Mann auf, der sanft zu ihr herabsah. Auch wenn sein Gesicht am Anfang auf sie etwas furchteinflößend gewirkt hatte, wusste sie mittlerweile, dass Toshinori ein sanfter Riese war, der es immer gut meinte. Vorsichtig nickte sie also.
„Danke! Das ist nett von dir! Aber jetzt sollten wir uns beeilen. Hol deine Stiefel und dann treffen wir uns im Gemeinschaftsraum", schlug er vor und half ihr dabei, aus dem Bett zu krabbeln, ehe er sich selbst mühselig hochstemmte und in sein Zimmer eilte, um nach einer Schuhputzbürste und anderen Sachen zu suchen, die man fürs Putzen benutzen könnte. Dann brauchte er wohl nur noch etwas, das er nachts in ihren Stiefel stecken konnte.
~*~
Tief versunken darin, ihre Schuhe zu putzen, da Eri am Ende darauf bestanden hatte, dass auch Yagi seine putzen sollte, damit der Nikolaus ihm etwas bringen konnte, bemerkten die beiden nicht, dass Aizawa mit Yamada im Schlepptau das Wohnheim der Lehrer betreten hatte. Argwöhnisch begutachtete der Dunkelhaarige die Szene, ehe er sich räusperte, um auf sich aufmerksam zu machen. Während das Mädchen nur lächelnd zu ihm sah, zuckte Toshinori erschrocken zusammen, und sprang sofort auf. „Sollte Eri nicht schon längst schlafen?", wollte Shota wissen, und verschränkte die Arme, um streng auf den Blonden zu sehen, der sich entschuldigend verneigte.
„Es tut mir leid, Shota!", entschuldigte sich Yagi immer wieder. Er hatte gehofft, dass sie mit dem Putzen fertig werden würden, bevor Aizawa nach Hause kam, doch nun war ebenso Hizashi längst zu Hause. Scheinbar hatten sie wirklich die Zeit vergessen und nicht mehr darauf geachtet, dass sie sich beeilen sollten. „Ich hatte ihr die Geschichte vom Nikolaus vorgelesen, deswegen putzen wir nun unsere Schuhe!", erklärte der Blondschopf sofort und deutete unnötiger Weise auf die Schuhe, die auf dem Tisch standen.
„Nikolaus?", wiederholte Shota mit einer verwirrten Miene.
Sofort trat Hizashi an ihm vorbei. „Aber Sho! Hast du noch nie etwas vom Nikolaus gehört? Der bringt den artigen Kindern etwas!", erklärte der Voicehero sofort und trat auf Eri zu, um ihren Kopf zu tätscheln, „unser Little One war das artigste Kind überhaupt! Eigentlich brauchst du größere Schuhe!" Es fehlte nicht mehr viel, dass Yamada Eri auch noch in die Wangen kniff, doch da er dieses Verhalten selbst als Kind bei seinen Verwandten oft gehasst hatte, ließ er lieber davon ab. Außerdem wollte er das Kind nicht sofort verschrecken. Also grinste er nur breit und zwinkerte der Kleinen zu.
„Tsk", seufzte Shota bloß, „das ist albern." Eigentlich hatten sie abgemacht, Eri keine Hirngespinste einzupflanzen und nun erzählten sie ihr von jemanden, der Kindern Geschenke brachte, wenn sie ihre Schuhe putzten. Es war zwar ein guter Einfall, damit sie auch ihre Schuhe reinigten, allerdings war es Unfug, deswegen von einem Fabelwesen zu erzählen.
„Das sagst du nur, weil du vermutlich nicht artig warst!", scherzte Hizashi und streckte ihm die Zunge raus. Kurz darauf schlüpfte er auch schon aus seinen Stiefeln und griff nach einer Bürste und etwas Schuhcreme. „Ich glaube ich versuche auch mal mein Glück!" Ehe Aizawa etwas dagegen sagen konnte, hatte Yamada sich auf dem Boden niedergelassen und begann auch schon sein Schuhwerk zu reinigen, was den Dunkelhaarigen nur zum Kopfschütteln brachte.
Seufzend wollte der Undergroundhero sich abwenden, um in sein Zimmer zu verschwinden. Den heutigen Schlaf hatte er sich wirklich verdient, nach einem anstrengenden Arbeitstag zuerst mit seiner Klasse und danach mit ein paar Kleinkriminellen, die er durch die halbe Stadt verfolgen musste. Doch als er davonstapfen wollte, zog plötzlich jemand an einem Stoffzipfel seiner Hose. „Bleib doch bitte", hörte er eine leise Stimme. Als er nach unten sah, blickten rote Augen zu ihm hoch, ehe sie zu seinen Stiefeln wanderten. „Du musst auch deine Schuhe sauber machen, sonst bringt der Nikolaus dir nichts!", erklärte Eri mit ernst klingender Stimme.
Nur zu gerne hätte Shota sich nach unten gebeugt um den Kind zu erklären, dass es niemanden gab, der Nikolaus hieß und schon gar niemand ohne Gegenleistung etwas herschenkte. Doch nachdem er sich in die Hocke begeben und tief Luft geholt hatte, um ihr das zu erklären, blieben die Worte allerdings ins einem Hals stecken. Ihr Blick war so erwartungsvoll, dass er einfach nicht anders konnte, als zu nicken. Sofort griff sie nach seiner Hand und zog ihn zum Couchtisch.
„Ouwh, das ist süß von dir", quietschte Yamada mit zuckersüßer Stimme. Ihm war bereits aufgefallen, dass Aizawa in der Nähe von Eri zu einem Softie mutierte. Daher grinste er auch breit. Doch nur so lange, bis Shota aus seinen Schuhen schlüpfte. „Bäh ... ist darin was gestorben?", würgte er hervor.
„Sei still", motzte der Dunkelhaarige und hatte eigentlich noch andere Worte, die ihm auf der Zunge brannten, doch da ein Kind anwesend war, konnte er diese wohl kaum von sich geben.
Zum Glück hatte Yagi einen Spray mitgenommen, den man in die Schuhe sprühen konnte, die nicht so angenehm rochen. Von diesem machte er reichlich Gebrauch, was Eri zum Lachen brachte, während Yamada weiterhin so tat, als würde er wegen Shotas riechenden Füßen in Ohnmacht fallen.
~*~
Es war spät in der Nacht, als sie Eri endlich davon überzeugen konnten, dass sie schlafen musste, damit der Nikolaus auch vorbei kam. Ihre Schuhe platzierten sie gleich neben der Zimmertür auf dem Gang, damit der alte Geschenkebringer sie sofort finden konnte. Es war kaum zu übersehen, dass das Kind unglaublich aufregt war, doch da sie bereits länger wach war, als üblich, schlief sie zum Glück relativ schnell ein.
Aizawa atmete aus, nachdem er ihr Zimmer wieder verlassen hatte. Der Fußboden fühlte sich kalt unter seinen Fußsohlen an. Auch Yagi und Hizashi standen barfuß vor ihm, weil sie vor dem Zimmer gewartet hatten, bis der Dunkelhaarige wieder herauskam. „Und jetzt?", wollte Shota von den beiden Blondschöpfen wissen.
„Na wir warten, dass der Nikolaus uns was bringt und gehen erst mal artig ins Bett", antwortete Yamada breit grinsend.
Natürlich sahen ihn seine beiden Kollegen mit verständnislosen Mienen an. „Ähm ... dir ist doch bewusst, dass wir ihr etwas in die Stiefel geben sollten?", fragte Yagi sicherheitshalber nach, nur um sicher zu gehen, dass sein Kollege nicht in seinem Alter noch an den Nikolaus glaubte.
Sofort klatschte sich Hizashi seine Handfläche auf die Stirn. „Oh fuck, darauf hatte ich vergessen!", erklärte er sofort und wurde unbeabsichtigt lauter, weswegen die anderen beiden ihm deuteten, leiser zu sein., „hat jemand von euch Süßigkeiten? Ich habe nur ein paar Dosen Energiedrinks in meinem Zimmer." Und diese konnten sie wohl kaum einer Sechsjährigen schenken. Immerhin war das Zeug selbst für Erwachsene ungesund.
„Sehe ich so aus, als ob ich Süßigkeiten horte? Ich könnte ihr ein paar meiner Proteinpäckchen überlassen", dachte er jedoch laut nach und fuhr sich nachdenklich über seine Bartstoppeln. Diesen Vorschlag schienen die beiden Blondschöpfe jedoch ebenso nicht gut zu heißen.
„Leider habe ich selbst auch keinen Naschkram, weil ich so etwas nicht essen darf", gestand Toshinori geknickt. Also hatten sie nun zwar geputzte Stiefel, aber keine Süßigkeiten, um Eri damit zu beschenken. Wenn sie ihre Schuhe morgen leer vorfinden würde, wäre sie bestimmt geknickt. Yagi hatte es zuvor, als sie geweint hatte, bereits sein Herz zerrissen. Noch einmal konnte er das nicht ertragen.
Nachdenklich verfielen die drei ins Schweigen und runzelten ihre Stirn. So lange, bis Shota schließlich seufzte. „Es ist wohl das Beste, wenn einer von uns morgen sehr früh aufsteht und schnell zum Laden neben der Schule läuft. Da sie heute so lange wach war, dürfte sie morgen ohnehin etwas länger schlafen", erklärte er den beiden jenen Plan, der ihm gerade in den Sinn kam. Sofort nickten Toshinori und Hizashi.
Genauso würden sie es machen.
~*~
Als der nächste Morgen anbrach, und Shotas Handy vibrierte, verfluchte er seinen Einfall sofort. Natürlich war die Wahl auf ihn gefallen, die Süßigkeiten zu besorgen. Schließlich kam er leichter aus dem Bett als Yamada und konnte sich schneller und einfach durch einen Einkaufsladen bewegen, als Yagi, der zum einen Teil durch seine Verletzung langsamer geworden war und zum anderen von anderen ständig durch Smalltalk aufgehalten wurde. Sie hatten ihm eine Liste angefertigt, damit er nicht nur Lakritze besorgte, da die beiden Blondschöpfe der Meinung waren, dass Eri bestimmt leckere Süßigkeiten haben wollte und nichts Ekliges.
Seufzend schlug er seine Bettdecke beiseite, ehe er aus dem Bett schlüpfte und sich seine Heldenuniform anzog. Gerade, als er zur Tür wollte, wurde diese plötzlich aufgerissen. Erschrocken und bereit zum Kampf sprang Aizawa ein paar Schritte zurück in den Raum. Doch vor ihm stand kein Angreifer, sondern bloß Eri, die breit grinsend und mit glücklicher Miene ihre Schuhe hochhielt. „Guck mal, der Nikolaus war da!", rief sie laut und fröhlich aus. So glücklich hatte Shota das Kind seit sie hier war selten erlebt. Vermutlich nur nach dem Konzert der 1-A. Damals hatte sie auch dieses Strahlen im Gesicht, ähnlich jenem, das sie nun zur Schau trug.
Ihre Miene lenkte ihn daher auch im ersten Augenblick von der Tatsache ab, dass ihre Schuhe nicht leer waren. Dabei war er doch noch gar nicht einkaufen gewesen, und er bezweifelte es, dass Yamada oder Yagi dies übernommen hatten. Dennoch waren ihre beiden Stiefel überfüllt mit Obst und Süßigkeiten. Auch ein kleines Spielzeug war hineingezwängt worden.
„Ich bin artig", kam es leise über ihre Lippen, während sie kaum verbergen konnte, wie sehr dieser Umstand sie erfreute. Da Overhaul sie lange gequält und ihr eingeredet hatte, dass sie an so vielem schuld trug und ein Fluch für die Menschheit war, schienen die befüllten Schuhe das Gegenteil zu beweisen. Shota konnte gar nicht anders, als sanft zu lächeln, während er sie beobachtete.
Als er jedoch Schritte hörte, die auf sein Zimmer zukamen, setzte er eine ernste Miene auf. Aufgeregt betrat Hizashi den Raum und hielt seine Schuhe hoch. „Das wäre echt nicht nötig gewesen, dass du ...", wollte er sich gerade bei Aizawa bedanken, als sein Blick auf Eri fiel, die neugierig zu ihm hochsah. Sofort biss er sich auf die Zunge, ehe er in die Hocke ging, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. „Na? Hat dir der gute alte Nikolaus auch was gebracht?", fragte er neugierig, und bekam prompt ihre Ausbeute unter die Nase gehalten, „Echt cool! Guck mal! Ich war auch artig!" Tatsächlich waren seine Stiefel ebenso bis obenhin voll mit Energiedrinks und Snacks, die er gerne aß. Aus diesem Grund hatte Hizashi auch im ersten Moment angenommen, dass Shota sich diese Mühe gemacht hatte.
Keine Minute später stand auch Yagi verwundert mit seinen Schuhen auf den Armen in Aizawas Zimmer. „Lass mich raten, du warst auch artig?", fragte Shota schnaubend. Natürlich nickte der ehemalige Profiheld und grinste dann breit. Doch als der Dunkelhaarige unauffällig den Kopf schüttelte, wurde Toshinoris Blick ein wenig verwirrt. Er kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen, da Eri ihn sofort in Beschlag nahm, um zu erfahren, was der Nikolaus dem großen Blondschopf so gebracht hatte.
Indes stieß der Undergroundhero ein seufzen aus, ehe er zur Tür schritt. Es waren eindeutig zu viele Leute in seinem Zimmer, weswegen er lieber in Richtung Küche verschwinden wollte, um sich Kaffee zu machen. Erst dann würde er darüber nachdenken, woher die kleinen Gaben kommen könnten, die seine Kollegen und Eri in ihren geputzten Stiefeln fanden. Im Augenblick war er allerdings noch viel zu müde dafür. Ohne Kaffee funktionierte sein Gehirn einfach nicht so ganz. Aus diesem Grund wollte er auch in seine Schuhe schlüpfen, ohne nach unten zu sehen. Dabei stieß er jedoch auf etwas wiederstand. Vollkommen verwirrt senkte er seinen Blick auf seine Stiefel, die bis obenhin mit Proteinpäckchen und Lakritze war. Der Anblick ließ ihn schnauben. War er den wirklich so artig gewesen?
„Guckt mal! Shota hat auch was vom Nikolaus bekommen!", kommentierte Hizashi die vollen Stiefel, als er sie zu Gesicht bekam, „wir waren alle superartig!"
„Yaaaay", freute Eri sich und lächelte von Ohr zu Ohr.
~*~
Währenddessen saß eine kleine Person, gehüllt in einen roten Mantel, auf einem Schreibtischstuhl, und sah auf den Bildschirm, der ein Bild aus dem Lehrerwohnheim zeigte. Ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen, als er das kleine Mädchen lächeln sah.
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