Immer Ärger mit Mineta

Oder: Sleepover 2.1
Fortsetzung zu Vatergefühle?

Aufgeregt darüber, tatsächlich zu der Übernachtungsfeier der Mädchen gehen zu dürfen, packte Eri ihren Rucksack ziemlich hektisch und war sich unsicher, was sie tatsächlich mitnehmen sollte. Glücklicherweise bekam sie dabei Hilfe von Aizawa, da sie keine Ahnung hatte, was man für eine Übernachtung so alles brauchte. Der Pyjama war logisch, weil das im Namen Pyjamaparty enthalten war, allerdings dass man auch Zahnpasta und Zahnbürste mitbrauchte, war ihr ein wenig suspekt. Während Shota ihre Sachen aus dem Badezimmer holte und den Rest zusammensuchte, huschte sie selbst kurz in sein Zimmer, um auch für ihn einen Schlafanzug in ihre Tasche zu packen. Auch wenn er sie nur ins Wohnheim der Schüler bringen wollte, wollte sie auf Nummer sicher gehen. Vielleicht konnte sie ihn ja doch dazu bewegen, auch dort zu bleiben. So ganz alleine, wollte sie nicht in einem fremden Bett schlafen, auch wenn sie die anderen schon kannte.

Überrascht darüber, dass Eri plötzlich im Gang vor dem Badezimmer auf ihn wartete, sah er sie kurz musternd an, doch da ihm nichts auffiel, packte er erst einmal ihre Sachen ein und schloss den Rucksack, den sie daraufhin schulterte und zu ihm hochlächelte, ehe sie aufbrachen.

Im Wohnheim herrschte ein richtiges Chaos, was Aizawa ein paar Kopfschmerzen bereitete. Hieß es nicht eigentlich, dass Mädchen ordentlicher wären als Jungs? Der Anblick des Gemeinschafstraum zeigte jedoch gegenteiliges. Sie hatten bereits damit begonnen, ein Matratzenlager aufzubauen und hatten eine Ecke mit Süßigkeiten vorbereitet. Ein einziges Schlaraffenland für Kinder. Manchmal vergaß er, dass seine Schüler auch eben genau das noch waren.

Da er die Befürchtung hatte, er würde es sich anders überlegen, je länger er hierblieb, ließ er Eris Hand los, und ging vor ihr in die Hocke. „Ich wünsche dir viel Spaß, und falls irgendetwas ist, bittest du einen der Mädchen darum, dich zu mir zu bringen", riet er ihr und legte ihr kurz eine Hand auf den Kopf, ehe er sich erhob. Am liebsten hätte Eri seine Hand festgehalten, damit er nicht ging, doch sie wollte nicht, wie ein kleines anhängliches Kind wirken. Also ließ sie zu, dass er sich von ihr verabschiedete und sich der Tür zu wandte.

„Ist das dein verdammter Ernst?", kreischte Toru laut auf und ließ ein Kissen hinter das Sofa zu Boden fallen. „Wir hatten doch abgemacht, dass ihr Jungs ab sechs Uhr keinen Zugang mehr zum Gemeinschaftsraum habt! Tenya hat mir versichert, dass ihr euch alle daran halten werdet!", beschwerte sich Momo und stemmte die Hände in die Hüften.

Hinter dem Sofa taumelten Denki und Minoru hervor und rieben sich die Köpfe, nachdem weitere Kissen auf sie geworfen wurden. Natürlich hatten sie angenommen, dass sie sich einfach verstecken konnten, um die Mädchen später beobachten zu können. Allerdings hatten sie die Rechnung ohne Toru gemacht, die sich einfach angeschlichen und sie entdeckt hatte.

Eri beobachtete das Schauspiel ein bisschen verwundert, und sah dann neben sich hoch, als Shota plötzlich wieder neben ihr stand und mit verschränkten Armen auf die beiden Jungen sah. „Ich denke, dass die Mädchen keine Besucher wünschen. Wenn ich euch also noch einmal erwische, wie ihr sie belästigt, dann ...", begann er zu drohen und musste den Satz gar nicht beenden. „Tut mir leid, ich wollte Mineta aufhalten", entschuldigte sich Kaminari und zerrte seinen kleineren Klassenkameraden davon, um nicht von der Schule verwiesen zu werden. Auch wenn der Lehrer seine Heldenuniform nicht trug und sie somit nicht fesseln konnte, wollte er nicht herausfinden, was ein Held ohne Uniform so anstellen konnte.

„Vielen Dank, Herr Aizawa", bedankte sich Mina überschwänglich, während Ochaco Eri ihren Rucksack abnahm und sie mit einer Umarmung begrüßte. Shota nickte nur, und wandte sich wieder zum Gehen um, ehe er sich noch einmal kurz zu dem kleinen Mädchen umdrehte, nur um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung war.

Dieser Umstand entging Tsuyu und Kyoka nicht, die kurz einen Blick austauschten und dann in die Richtung blickten, in der die Jungenzimmer lagen. „Wollen Sie nicht hierbleiben?", fragte Asui plötzlich, „also nur falls Mineta sich nicht an die Abmachung hält, quack." Dass er auch gerne wegen Eri hierblieben konnte, sprach sie nicht aus, da sie ihn nicht in Verlegenheit bringen wollte.

Tatsächlich überlegte er ein wenig darüber, sah zu den übrigen Mädchen und dann zu Eri. Ob er wirklich hier bleiben sollte, wenn sie gerade noch so sehr darauf bestanden hatten, unter sich zu sein? Nur zu gerne würde er in der Nähe sein und aufpassen, falls etwas passierte. Allerdings könnte er ebenso draußen in der Dunkelheit lauern und durch die Fenster blicken, um achtzugeben. Dass er damit allerdings nicht besser wäre als Mineta, war ihm ebenso bewusst.

„Oh, ja! Bitte bleib hier!", entfuhr es dem kleinen Mädchen sofort, als sie die Bitte mitbekommen hatte. Damit hatte sie einen Grund bekommen, ihre Gedanken anzusprechen und ihn zum Bleiben zu bringen. Da er Eri ansehen konnte, dass sie wohl noch nicht bereit dazu war, alleine irgendwo anders zu übernachten, und es bisher versucht hatte zu verbergen, gab er sich seufzend geschlagen. „Yay!", freute sie sich und lief sofort zu ihrem Rucksack, um ein großes T-Shirt hervorzuziehen und eine pinke Trainingshose, die ihr eindeutig nicht gehörte, „zum Glück habe ich dir was eingepackt!"

~*~

Nachdem die beiden umgezogen waren, konnte die Party so richtig losgehen, zumindest wenn es nach den Mädchen ging. Auch wenn Shota sich in den Hintergrund zurückgezogen hatte, schafften sie es doch, ihn mit reinzuziehen, als es darum ging die Haare ein bisschen zu stylen. Er wusste gar nicht, wieso er sich dazu überreden ließ, dass man ihn frisierte und Haarspangen verpasste. Natürlich hatte er ihnen verboten, jemanden darüber zu erzählen, oder Fotos zu machen. Im Gegensatz dazu bekam auch er ein paar Tipps, wie er Eris Haare flechten konnte, oder ihr ein paar hübsche Frisuren kreieren konnte. Danach schaffte er es, sich wieder etwas zurückzuziehen.

Einen Haufen Süßigkeiten und ein paar peinliche Frauengespräche später, hatten die Mädchen schon fast vergessen, dass ihr Lehrer auf dem Sofa ganz in ihrer Nähe saß und zettelten eine Kissenschlacht an. Um nicht getroffen zu werden, sank er ein bisschen tiefer und versuchte nicht einzuschlafen. Da er der Aufpasser war, wäre das eher kontraproduktiv. Bei dem Gekreische der Jugendlichen war das allerdings kaum möglich. Also beobachtete er dabei, wie viel Spaß Eri hatte, während sie einem Kissen auswich. Es war wohl doch keine schlechte Entscheidung gewesen, sie auf diese Party gehen zu lassen, auch wenn er von dem Süßigkeitenkonsum nicht sonderlich begeistert war. Dieses eine Mal machte er jedoch eine Ausnahme.

Doch auch wenn die Mädchen ziemlich laut waren, entging ihm nicht, dass sich Schritte leise näherten. Aufmerksam spitzte er die Ohren, rührte sich jedoch nicht sofort, um abzuwarten. Vielleicht wollte er dem Anschleichenden auch nur eine Chance geben, um es sich noch einmal anders zu überlegen. Allerdings schien das nicht der Fall zu sein. Da Aizawa sein Fangtuch nicht dabei hatte, weil er nicht damit gerechnet hatte, länger als geplant von seinem Zimmer fern zu bleiben, schnappte er sich mit einer schnellen Bewegung eine der Decken und sprang im nächsten Augenblick über die Sofalehne. Mit wenigen Handgriffen wickelte er den Jungen, der sich dahinter versteckte, in die Kuscheldecke und hob das fein verschnürte Paket schließlich hoch.

„Welchen Teil von meinen Worten vorhin hast du nicht verstanden, Mineta?" Shota war sauer, als er den zappelnden Jungen anblickte und ihm sein Handy abnahm, mit dem er die Mädchen sehr unvorteilhaft fotografiert hatte. „Dein Verhalten ist dem eines Helden unwürdig und es scheint immer schlimmer zu werden", stellte Aizawa fest und ließ Minoru von seinem Arm baumeln, „was soll ich nur mit dir anstellen?"

Die Mädchen hatten das Ganze natürlich genau beobachtet und sahen ebenso wenig erfreut auf ihren Klassenkameraden. „Wir hätten da eine Idee!", erklärte Momo und hatte plötzlich ein Seil in der Hand. Kurz darauf baumelte Mineta von der Decke, immer noch in die Decke eingewickelt, und sah sich von den Mädchen seiner Klasse umringt, die allesamt mit Kissen bewaffnet waren. Shota war zwar nicht glücklich mit der Lösung, aber vielleicht würde es ja helfen, wenn er einmal eine Abreibung bekam. Während die Schülerinnen den Knirps als Pinata benutzten, verließ er kurzerhand den Raum, um Eri zum Zähneputzen zu begleiten. Sie musste nicht jeden Unsinn aufschnappen.

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