Kapitel 6
"Und dann wollte Ömer mich küssen. Ich weiß nicht was das soll, Mom. Ich bin so durcheinander. Eigentlich will ich Ömer gerne als Freund aber irgendwie auch nicht. Da sind eben nicht solche Gefühle wie ich es mir vorstelle. Bei Dad und dir scheint es ja super funktioniert zu haben. Er redet immer von Liebe auf dem ersten Blick aber Onkel Anthony behauptet das Gegenteil. Nämlich, dass er dich erst nur ins Bett bekommen wollte und so was. Aber selbst wenn es so ist, habt ihr euch verliebt und das ziemlich schnell. Ich bin froh, dass du nicht vor eurer Hochzeit gestorben bist. Wahrscheinlich wäre Dad dann noch trauriger. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ömer ist ein toller Typ. Aber das war's dann auch schon. Ein bester Freund eben." Ich atme tief durch und sehe den Grabstein an. Von diesem Platz aus kann man die Ostsee perfekt sehen und das Rauschen des Wassers hören. Ich liebe diesen Ort. Ich vermisse meine Mutter. Ich hätte gern gewusst wie sie so ist. Ich stehe vom Boden auf und mache mir meine Hose sauber. "Ich muss jetzt los. Dad wird sich sicher schon fragen wo ich bleibe." seufze ich und hebe meine Tasche vom Boden auf. "Ciao, Mom." flüstere ich und lege ihr die pinke Gerbera auf ihr Grab. Dad hatte mir mal erzählt, dass es ihre Lieblingsblumen sind. Ich verlasse langsam den kleinen Friedhof. "Hey! Wer bist du denn?" Ich drehe mich um und sehe in wunderschönen saphirblaue Augen. "Äh." sage ich nur und spüre wie die Hitze in mein Gesicht steigt. "Was machst du hier?" fragt er und schenkt mir ein schiefes Lächeln, was mich dahinschmelzen lässt. "Okay, dann fangen wir eben mit etwas einfachem an." lacht er und reicht mir die Hand. "Ich bin Chris." "Lilly." sage ich so ruhig wie möglich und schüttle seine Hand ganz leicht. "Also nochmal, was machst du hier?" "Nichts. Ich bin nur auf dem Weg nach Hause und muss falsch abgebogen sein." Ich sehe mich um. Ich kenne diese Gegend hier überhaupt nicht. "Das kann hier ziemlich gefährlich sein für kleine Mädchen wie dich." wieder lächelt er mich an und legt den Kopf etwas schief. "Gefährlich?" Er nickt. "Du solltest nach Hause gehen. Oder soll ich dich fahren?" Er hält mir einen Motorradhelm entgegen. Ich schlucke schwer ubd weiß nicht was ich tun soll. "Komm schon, ich fahre auch vorsichtig. Sag mir nur wo du hin musst." Er sieht si verdammt gut aus. Diese saphirblauen Augen strahlen und die Nussbraunen Haare sind perfekt gestylt. "Bist du neu in der Stadt? Ich habe dich hier noch nie gesehen." "Äh, nein. Ich wohne schon seit fast 15 Jahren oder so hier." Er nickt nachdenklich. "Und wie alt bist du, wenn ich fragen darf?" "Ich bin vor einem Monat 16 geworden." "Süß." lächelt er. "Und du?" frage ich verlegen. "Ich bin 19" "okay." hauche ich und sehe mich unsicher um. "Du wirkst nervös." stellt er fest. "Ich muss nach Hause." "Na dann los." er drückt mir grinsend den Helm in die Hand und steigt auf sein Motorrad oder Cross oder was weiß ich wie diese Dinger heißen. Mit so etwas kenne ich mich nun wirklich nicht aus. Er setzt sich auch eine. Helm auf und reicht mir seine Hand, um mir zu helfen. Ich setze mich hinter ihn. Was mache ich hier nur? Wenn mein Vater etwas davon mitbekommen wird es einen riesen Ärger geben, denn ich kenne diesen Typ doch gar nicht! Mein Herz rast und ich habe Angst. Aber er sieht so wahnsinnig gut und vor allem beleidigt er mich nicht! "Ich habe eine Idee. Hast du noch etwas Zeit für mich?" Ich nicke sofort. "Ich muss nur irgendwie meinem Vater bescheid sagen." "Zeig mir den weg zu dir nach Hause und dann sagst du ihm bescheid und holst dir Badesachen." Wieder nicke ich. Das ist meine Chance! Er fährt los und ich halte mich an ihn fest. Immer wieder zeige ich ihm wo er lang fahren muss und dann sind wir bei mir Zuhause. "Hier wohnst du?" Ich nicke. "Wow. Richtig krass!" staunt er und sieht sich das Haus an. "Wohnt hier nicht auch irgendwo der ehemalige Fußballer?" "Er ist mein Vater." Er sieht mich mit großen Augen an. "Geil!" Ich zucke mit den Schultern und gehe Richtung Tür. "Warte hier, ja?" "Auf dich werde ich immer warten, Süße." zwinkert er und ich werde rot. "Bin Zuhause, aber nicht lange!" rufe ich und Rocky kommt mir entgegen gelaufen. Dad kommt zu mir und sieht mich verwirrt an. "Ich gehe gleich mit..." Ja, was ist er jetzt? Ich kenne ihn seit etwa 20 Minuten. "Nele schwimmen." versuche ich mich zu retten. "Nele?" Ich nicke und laufe schnell nach oben, um mich umzuziehen und meine Badesachen rauszusuchen. Als dann endlich alles fertig gepackt ist und ich vor meinem Schrank stehe bin ich am verzweifeln. Was soll ich jetzt anziehen? Ich ziehe mir Hotpants und ein enges Top an. Meine Haare binde ich zu einem hohen Zopf zusammen und dann setze ich noch meine Sonnenbrille auf. Ich muss jetzt cool und entspannt wirken. Ich will nicht, dass er mich so fertig macht wie André es tut. Ich laufe nach unten mit meiner Tasche und schlüpfe in meine Vans. "Wann kommst du wieder?" fragt Dad hinter mir. "Weiß nicht. Ich schreibe dir, okay?" Er nickt und lächelt mich an. Wenn er wüsste mit wem ich wirklich an den Strand gehe würde er durchdrehen. Ich laufe nach draußen zu Chris und nehme meinen Rucksack auf den Rücken. "Du siehst heiß aus." grinst er. "Danke." lächle ich und setze den Helm wieder auf. Er hilft mir wieder beim aufsteigen und wir fahren los. Ich bin froh, dass Dad nicht noch einmal rausgeguckt hat oder so etwas in der Art. Chris fährt durch die Stadt und ich klammere mich an ihm fest. Er riecht verdammt gut und in dem lockeren Tank Top und der kurzen Hose kommt sein richtig heißer Körper zur Geltung. Er ist groß, vielleicht 1,85m, und ist muskulös. Optisch ist er perfekt. "So, da wären wir." er bleibt stehen und hilft mir runter, während er den Motor ausmacht und sich dann den Helm abnimmt. "Sollen wir mit?" Er nickt und nimmt mir "meinen" Helm ab. "Ich kann den auch tragen." "Musst du aber nicht." zwinkert er und geht los. Ich folge ihm etwas schüchtern und sehe mich immer wieder um. Ich weiß zwar wo wir sind, allerdings war ich erst einmal hier. Mit Nick bin ich hier gewesen und dann war aber André und die anderen aus seiner und aus meiner Klasse auch da und ich bin gegangen. "Also ich stelle dir jetzt meine Freunde vor und dann gehen wir schwimmen, oder?" Ich nicke und versuche mit ihm schrittzuhalten. Er hat lange Beine und macht dadurch eben auch große Schritte. Ich hingegen bin ziemlich klein. Ich bin gerade mal 1,58m groß. "Was ist los? Du siehst so panisch aus." Ich sehe Chris erschrocken an. "Nichts." "Ach komm schon, mir kannst du es doch sagen." lächelt er und legt mir seinen Arm um die Taille. "Ich war schon mal vor ein paar Wochen hier." Er sieht mich irritiert an. "Ja, und?" Ich zucke mit den Schultern. Ich werde ihm jetzt hier ganz sicher nicht sagen, dass ich in der Schule von all meinen Mitschülern und vor allem von André gemobbt werde. Nicht, dass er mich noch auslacht. "Nichts und. War nur kein schöner Tag." Er nickt skeptisch. Ich hasse mich dafür, dass ich mit ihm gefahren bin und dann noch weiter hierher. Wie konnte ich das nur tun? Dad trischtert uns von klein auf ein, dass wir nicht bei fremden mitfahren sollen und dann mache ich genau das. "Du bist ziemlich heiß, das muss man dir ja lassen." "Und du bist ein Schleimer." "Ich dachte, dass ihr Mädchen auf Komplimente steht." "Tun wir auch. Nur eben auf richtige Komplimente und nicht auf so was." Er sieht mich schmunzelnd an. "Du bist eindeutig ein bisschen verklemmt aber keine Sorge wir kriegen dich schon locker." Na wenn er meint. "Da vorne sind meine Freunde." Ich sage nichts, gehe ihm einfach weiter nach. Der Sand ist heiß und läuft mir in die Schuhe, was mich allerdings nicht allzusehr stört. "Hey Leute. Das ist Lilly ich hab sie unterwegs aufgegabelt." Es sind einen Haufen Jungs die ziemlich gut aussehen. Sie begrüßen mich und mustern mich gründlich. Sie haben alle das gleiche Tatoo, welches mir bereits bei Chris aufgefallen ist. "Aufgegabelt also, ja? Wo denn?" fragt einer von ihnen an Chris gewandt. "Bei den alten Garagen. Ghetto." Der Typ sieht Chris wütend an. "Spar die den Blick es ist meine Sache, wenn ich da hinfahre." "Ach, und was hat sie da zu suchen?" "Verpeilt eben. Sie ist auf dem weg nach Hause falsch abgebogen. Kann doch mal passieren." Der Typ schnaubt. "Und wenn sie zu ihnen gehört?" Chris lacht auf. "Sieh sie dir an! So wir sie aussieht gehört sie da niemals hin." Na danke auch. "Er hat recht Nico. Die Kleine ist viel zu ordentlich angezogen und sieht viel zu niedlich aus für die." sagt ein anderer. War das jetzt ein Kompliment oder eher nicht? "Na schön. Und was soll sie jetzt hier, Boss?" fragt Nico. Boss? "Na mit mir schwimmen gehen." grinst er und nimmt meine Hand, um mich hinter sich herzuziehen. Er zieht mich durch die Büsche, die hinter der Gruppe Jungs ist. Langsam wird mir komisch. "Was machen wir hier?" Chris grinst mich an. "Umziehen? Oder willst du dich vor den anderen allen umziehen?" Ich schüttle den Kopf. Aber vor ihm will ich es ja auch nicht. Er zieht sich seine Hose aus und einfach über die Boxershorts seine Badehose. Anschließend zieht er sich noch ein Tank Top über den Kopf und packt es in seinen Rucksack, aus dem er noch eine decke holt und sie ausbreitet. Er schmeißt sich auf die Decke und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Willst du dich nicht umziehen?" Ich werde rot. "Kannst du wegsehen?" Er krümmt sich vor lachen, allerdings finde ich das alles andere als lustig. Als er sich eingekriegt hat sieht er mich an. "Dein Ernst?" "Ja?" sage ich unsicher. "Er steht auf und kommt schnellen Schrittes auf mich zu. "Ich kann dir auch helfen." raunt er und fasst unter mein Kinn, um es hochzuziehen, damit ich ihn ansehe. Ich schüttle langsam den Kopf. "Das will ich nicht." Er nickt und lässt mich los. "Na schön. Aber beeil dich du hast zwei Minuten dann werde ich mich umdrehen." Er dreht sich um und ich ziehe mich so schnell ich kann aus und dann meinen Bikini an. Das waren allerdings mehr als 2 Minuten und ich bin froh, dass er sich nicht umgedreht hat. "Fertig." sage ich leise und er dreht sich lächelnd um. "Du siehst sogar im Bikini hübsch aus." Ich lächle verlegen. "Wollen wir gleich schwimmen gehen oder lieber erst noch etwas hierbleiben und sonnen?" "Gleich schwimmen gehen." Er streckt mir seine Hand aus uns ich ergreife sie. Zusammen gehen wir dann wieder durch die Büsche und an den Jungs vorbei, welche pfeifen, als sie mich sehen. Peinlich berührt laufe ich wieder rot an und senke den Blick. Chris scheint das zu ignorieren und geht einfach weiter. "Ach nee. Wenn das nicht unsere fette Superjungfrau ist." Oh nein...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top