Kapitel 56
Jen's Sicht:
Lilly ist bereits wieder Zuhause. Die Schule hat wieder begonnen, genauso wie ein neues Jahr. Ende Januar 2033 haben wir jetzt. Hoffentlich wird alles besser. Paul sitzt im Gefängnis, meiner Tochter geht es wieder gut und meine Familie ist jetzt hoffentlich nicht mehr in Gefahr. Im Moment sitzen Marco und ich im Wartezimmer meiner Frauenärztin. Wir meine Periode ist ausgeblieben und ich leide an Morgenübelkeit. Und zwar so richtig. Eigentlich ja ein gutes Zeichen aber mir gehty damit überhaupt gar nicht gut. "Frau Reus." Ich stehe auf und ziehe Marco mit ins Behandlungszimmer. "Na? Hoffnung groß?" Ich nicke lächelnd. "Okay, dann untenrum frei machen und dann auf den Stuhl." Ich nicke wieder. "Moment. Ich denke wir wollten zum Ultraschall?" "Ja, den machen wir doch jetzt auch." sage ich verwirrt. "Hä? Und wieso sollst du dich dann auf dieses Stuhl setzen? Das ist voll komisch da will ich nicht bei sein." Ich lache. "Es gibt zwei Arten von Ultraschall. Und da ich noch nicht allzu weit sein kann geht das auf dem Bauch eben noch nicht." Er stößt Luft aus. "Bitte bleib." "Na schön." murmelt er und setzt sich auf einen Stuhl. Hinter dem Vorhang ziehe ich mich untenrum aus setze mich dann. "So, Beine links uns rechts hier rauf." Ich mache es und lehne mich zurück. Marco ist roter als eine Tomate. Die Ärztin führt das Ultraschallgerät ein und ich versuche locker zu sein. Ich persönlich finde es unangenehm. Sie dreht es etwas in mir und dann bleibt sie abrupt stehen. "Da." sagt sie grinsend und schiebt den Bildschirm rum, damit Marco und ich etwas sehen können. "Herzlichen Glückwunsch. Sie sind in der 5. Woche schwanger." Ich grinse und sehe Marco an, der immer noch fasziniert auf den Bildschirm starrt. "Ich drücke Bilder davon aus und die bekommen sie dann gleich. Sie zieht das Gerät aus mir heraus und ich setze mich normal hin. "Was in der Schwangerschaft erlaubt und verboten ist muss ich nicht mehr sagen, oder?" Ich schüttle lachend den Kopf. "Na gut. Dann können Sie sich wieder anziehen ich bereite alles vor. Ich ziehe mich also wieder an und dann gehe ich zu Marco, der die Bilder in der Hand hat und sie ansieht. Er legt seinen Arm von der Seite um meine Hüfte und zieht mich so an sich. "Unser Baby." "Unser Baby." bestätige ich. Er grinst und küsst mich. "Das ist so toll. Es fühlt sich so schön an." Ich lächle. Ja, das tut es. Unser Baby. So richtig geplant. Lilly wird sich freuen. Nick hoffentlich auch. Obwohl Lilly im Moment ziemlich durch den Wind ist. Ständig taucht Ömer oder Nico auf. Vorhin hat Nico ihr einen Strauß roter Rosen gebracht. Eine Stunde vorher hat sie von Ömer einen Strauß pinker Gerberas bekommen. Das sind meine Lieblingsblumen. Lilly auch und das weiß Ömer. Er will sie beeindrucken. Nico auch. Mein armes Mädchen. "So, hier der Mutterpass und dann sehen wir uns in 5 Wochen wieder?" Ich nicke lächelnd und so verabschieden wir uns. Marco und ich fahren nach Hause und kaum sind wir zur Tür sein überfällt er mich mit tausend Küssen. Ich kicher und lege meine Hand auf seinen Mund, damit er aufhört. "Ich liebe dich, Baby." nuschelt er gegen meine Hand. Ich lache und nehme meine Hand wieder weg. "Du bist das beste, was mir je passieren konnte." wieder küsst er mich. "Kann ich nur zurück geben." lächle ich und erwidere seinen Kuss. "Und? Was machen wir jetzt?" "Kuscheln." grinse ich und gehe ins Wohnzimmer. Wir legen uns auf die Couch und kuscheln uns aneinander, während wir fern sehen. "Wie lange willst du arbeiten?" fragt Marco zwischendurch. "So lange wie ich kann, denke ich. Wieso auch nicht. Bin ja mein eigener Chef und das Geschäft läuft richtig gut." "Das stimmt." lächelt Marco und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Du bist so wunderschön, Jen." Ich lächle verlegen. Wir sehen uns die ganze Zeit in die Augen. "Ich liebe dich." "Ich dich auch." antwortet er leise und haucht mir einen Kuss auf die Stirn und dann auf die Nasenspitze. "Ich vermisse unser früheres Leben. Das, was wir in Dortmund hatten." Er sieht mich überrascht an. "Tatsächlich?" Ich nicke. "Und wieso?" "Ich weiß nicht. Da war alles so schön. Unser Haus, der Garten, dich als Fußballer." Er seufzt. "Was hätte ich denn tun sollen? Ich habe es einfach nicht geschafft weiter zu spielen. "Aber wieso nicht? Marco, das war immer dein Traum. Nach ganz oben kommen." "Ich bin ganz oben." "Das meine ich nicht. Du als Geschäftsmann. Das passt irgendwie nicht zu dir. Du bist immer ordentlich und sauber. Nie ist mal etwas dreckig. Ich vermisse es, dass ich mich aufrege, weil du mit deinen dreckigen Fußballschuhen über den frisch gewischten Boden läufst. Ich vermisse es deine dreckigen Trainingssachen waschen zu müssen. Ich vermisse den unordentlichen Marco. Du willst jetzt immer alles perfekt haben. Deine Krawatte sitzt nie schief, deine Haare sitzen immer makellos. Ich weiß einfach nicht wie ich es erklären soll." "Ich bin dir also zu spießig?" "Ehrlich?" Er nickt. "Ja, das bist du. Früher haben wir viel Mist gemacht. Jetzt würdes für dich bciht infrage kommen etwas zu machen, was sich nicht gehört." Er seufzt. "Ich verstehe es nicht. Ich dachte, dass es dir gefällt wie wir leben." "Tut es auch. Nur unser damaliges Leben war irgendwie... Schöner." Er nickt etwas traurig. "Verstehe schon." Er steht vom Sofa auf. "Schatz? Wo willst du hin?" "Ich brauch kurz Zeit für mich." murmelt er und geht nach draußen. Oh nein. Jetzt habe ich ihn auch noch verletzt. Ich könnte mich selbst ohrfeigen dafür. Wieso habe ich das denn nur gesagt? Er hat so hart gearbeitet, als ich nicht da war. Es ist weniger geworden in letzter Zeit. Er geht morgens mit uns allen zusammen aus dem Haus und kommt nachmittags wieder und nicht erst am späten Abend. Oh Baby. Mein armer Schatz. Soll ich ihm hinterher gehen? Lieber nicht, er sagte ja, dass er Zeit für sich braucht. Wenn er in einer halben Stunde nicht wieder hier ist, gehe ich ihm hinterher. Ich stehe auf und hole mir ein Glas Wasser aus der Küche. Oder soll ich lieber einen Tee trinken? Hm. Tee. Wärmt den Magen. Ich setze also Wasser auf und mache schon den Teebeutel in die Tasse. Als das Wasser fertig ist gieße ich es in die Tasse und gehe dann wieder in die Stube. Kamin. Soll ich ihn anmachen? Oder lieber auf Marco warten und ihn das machen lassen? Ich habe mich bereits in die Decke gekuschelt. Ich müsste also aufstehen. Hm. Nein, ich lasse es Marco machen. Ich schalte den Fernseher wieder ein und zappe durch die Kanäle. Langweilig. Nichts interessantes. Ich sehe also in der Filmgalerie nach und wähle einen Liebesfilm aus. Kekse. Ich hätte jetzt echt Hunger auf Kekse. Ich stehe auf und gehe in die Küche, um mir Kekse zu holen. Anschließend gehe ich wieder in die Stube und kuschel mich in die Decke. Marco ist bereits 20 Minuten draußen. Sollte ich nach ihm sehen? Nein! Er hat gesagt er braucht Zeit für sich! Ich seufze und versuche mich zu entspannen. Die Kekse werden immer weniger, meine Teetasse leert sich ebenfalls. Nun sind es 40 Minuten. Langsam mache ich mir Sorgen. Ich seufze und stehe auf. Langsam gehe ich nach draußen. "Marco?" rufe ich. "Ich bin hier." sagt er und ich sehe in seine Richtung. Es ist schon dunkel draußen. "Ist alles okay? Ich habe mir Sorgen gemacht." "Alles gut. Geh wieder rein es ist viel zu kalt hier draußen." "Kommst du mit?" Er nickt und somit gehen wir wieder rein. "Soll ich Kamin an machen?" Ich nicke lächelnd. Er legt also Holz hinein und zündet es an. Anschließend setzt sich sich wieder zu mir auf die Couch. Allerdings an das andere Ende. "Marco?" Er sieht mich kurz an, sieht dann zum Fernseher. Redet er nicht mehr mit mir? "Schatz?" versuche ich es weiter. "Lass mich bitte." sagt er leise. Oh Nein. Ich hab es vermasselt.
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