Kapitel 53
Jen's Sicht:
Marcos Handy klingelt und ich stöhne genervt auf. "Marco! Mach das Handy aus, ich will schlafen." brumme ich. Marco richtet sich auf und geht ran. "Reus." brummt er verschlafen. "Ja, das ist meine Tochter. Ist etwas passiert?" Ich werde hellhörig und sehe zu Marco. Ich bin plötzlich hellwach. "Festgenommen?" ruft er laut und voller Entsetzen. Okay, jetzt bin ich wacher als je zuvor. "Und weshalb?" Er schnaubt. "Wir sind um Urlaub. Es wird eine Weile dauern, bis wir da sind. Wie steigen so schnell wie möglich in den Flieger." Er legt und und keucht entsetzt. "Marco? Was ist los?" Er schüttelt den Kopf und fährt sich mit den Händen über sein Gesicht. "Schatz?" Ich setze mich hinter ihn und streichel über seinen nackten Rücken. "Lilly wurde festgenommen. Die wollten mir am Telefon aber den Grund nicht nennen." Ich halte vor Schreck den Atem an. "Wie bitte?!" kreische ich schon fast. Ich springe auf und renne zum Schrank, um unsere Koffer herauszuziehen. "Was machst du?" "Packen! Wir müssen sofort nach Hause!" Marco steht auf und erst jetzt fällt mir auf, dass er nackt ist. So wie ich. Ich werde kurz rot und drehe mich dann wieder zum Schrank. "Baby, wir müssen jetzt ganz ruhig bleiben, okay?" Er umarmt mich von hinten und küsst meine nackte Schulter. Ich nicke einfach nur. "Wollen wir erst einmal duschen gehen? Dann machen wir uns fertig, ziehen uns an, packen den Rest zusammen und dann fahren wir auf's Festland. Ich sage bescheid, dass der Jet startklar gemacht werden soll." Ich nicke. "Na komm. Wir gehen erst einmal duschen." Wieder nicke ich und lasse mich von ihm mitziehen. Hm. Er hat so einen süßen Hintern. Ich schlage den Gedanken beiseite. Ich kann jetzt nicht an Sex denken. Meine Tochter wurde festgenommen, verdammt! Nachdem wir uns fertig geduscht haben föhnen ich meine Haare, während Marco wem auch immer bescheid gibt, dass er den Jet startklar machen soll. Nach dem Haare föhnen creme ich meinen Körper ein und ziehe mich anschließend an. "So, jetzt noch schnell packen und dann los. Essen tun wir im Flieger." Ich nicke seufzend, woraufhin Marco mich in den Arm nimmt. "Alles wird gut. Egal was sie gemacht haben soll, sie ist ganz sicher unschuldig." "Okay." murmel ich und löse mich von ihm, um meine Sachen weiter zu packen.
Eine Stunde später sitzen wir im Flieger und sind bereits weit oben über den Wolken. "Möchtet Sie etwas essen?" Marco nickt, während ich den Kopf schüttle. "Bitte, Schatz, du muss doch etwas essen." fleht er, doch ich schüttle nur wieder den Kopf. Ich bekomme jetzt nichts runter. Marco seufzt, lässt mich aber zum Glück in Ruhe damit. Das wird ein langer Flug.
Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben, steigen wir sofort zu Ron ins Auto, welcher uns zum Polizeirevier bringt. "Was hat sie angestellt, Ron?" Er schüttelt den Kopf. "Es tut mir leid, Sir, aber das werden sie gleich erfahren. Ich bin nicht in der Lage es Ihnen zu sagen." Ich keuche. So schlimm ist es? Ron tritt aufs Gas und somit sind wir nach etwa 20 Minuten dort. Marco nimmt meine Hand und küsst meinen Handrücken, ehe wir reingehen. Mein Herz schlägt so schnell. "Ah! Her Reus, da sind sie ja." Ein Kommissar kommt auf uns zu und gibt uns die Hand. "Los, raus damit. Was soll unsere Tochter getan haben?" "Gestern am späten Nachmittag wurde die Bank in der Altstadt überfallen. Eine Zeugin hat berichtet, Ihre Tochter dabei erkannt zu haben. Sie hat kein Alibi für diese Zeit und außerdem haben wir Videoaufnahmen. Kommen Sie bitte mit." Wir folgen ihm völlig entsetzt. Er spielt ein Video ab, wo die Hälfte einer Gruppe von Leuten in die Bank stürmt, während die andere Hälfte draußen auf Motorrädern bleibt und wartet. "Woran erkennen Sie jetzt meine Tochter?" frage ich stirnrunzelnd. "Das hier, ist ein Mädchen. Ohne Zweifel." Marco zieht eine Augenbraue hoch. "Meine Tochter hat überhaupt nicht solche Klamotten und vor allem kann sie kein Motorrad fahren! Sie hat keinen Führerschein und ist noch nie Motorrad gefahren! Nur eben als Beifahrer. Zeigen Sie mir richtig Beweise, dass es meine Tochter ist, die auf diesem Motorrad sitzt!" ruft Marco aufgebracht. "Ihr Tochter hat bereits gestanden." Ich schlage mir die Hände vor den Mund und lasse mich auf einen Stuhl sinken. "Wir möchten bitte zu ihr und mit ihr reden. Alleine." Der Kommissar nickt und zeigt uns wo wir hin müssen. Da das hier alles videoüberwacht ist können die uns also sehen und hören. Wir betreten den Raum und Lilly sieht uns mit roten, geschwollenen Augen an. Sie hat geweint. Und das ziemlich viel. "Oh Gott. Mein armes Baby." keuche ich und stürme zu ihr. Ich nehme sie in den Arm und sie beginnt wieder zu weinen. "Sssch. Nicht weinen, mein Spatz." hauche ich und drücke sie an mich. "Mom, ich habe Scheiße gebaut." Ich seufze. Das kann sie wohl laut sagen. "Möchtest du uns erzählen was vorgefallen ist?" Sie nickt schluchzend also setzen Marco und ich uns, nachdem auch Marco sie erst einmal fest umarmt hat. Ich wurde gebeten bei dem Überfall zu helfen. Ich sollte einfach nur fahren. Mehr nicht. Sie sagten, dass sie einen Grund dafür haben und so. Ich wollte ihnen helfen, weil sie doch meine Freunde sind und danach hat er mir dann erzählt wofür die so viel Geld brauchen." Sie weint ganz doll. "Wer ist er?" frage ich vorsichtig. Sor schluckt schwer. "Die Freunde von Chris. Nico halt." Ja, sie hat ihn mir vorgestellt. "Weshalb brauchen sie so viel Geld, Mäuschen?" Ich lege meine Hand auf ihre. "Für den Vater von André. Er wollte, dass sie mich ihm ausliefern aber Nico hat mit ihm ausgemacht, dass er sehr viel Geld bekommt, wenn er mich, uns in Ruhe lässt. Paul wollte mich und Nico und die Gruppe haben diese Bank überfallen, um mich zu beschützen. Ich weiß, dass das niemanden entschädigt und auch nicht mich aber ich bin ihnen einfach so Scheiße dankbar, dass sie den Überfall durchgezogen haben und nicht mich Paul übergeben haben." Mir fällt alles aus dem Gesicht. Die Tränen rennen mir über die Wangen. "Oh mein Gott! Wieso hast du nichts gesagt?" Sie zuckt ratlos mit den Schultern. Oh nein, mein armes Baby. Das ist alles meine Schuld. Ich drücke ihre Hand. "Alles wird gut, mein Spatz, wir sind bei dir." Sie nickt schluchzend ich lege meine Hand an ihre Wange, woraufhin sie sich hinein kuschelt und die Augen schließt. Kurz scheint Sir sich etwas zu entspannen. Marco nimmt unter dem Tisch meine andere Hand und drückt sie sanft. Ich sehe ihn an und auch er hat Tränen in den Augen. Ich habe mit allem gerechnet aber nicht damit, dass Lilly bei so etwas mithilft und dann auch noch wegen IHM! Was passiert jetzt? Muss sie ins Gefängnis? Mein Mäuschen! Der Kommissar kommt rein. "Ich habe alles gehört, Lilly. Wer ist Paul?" Sie sieht mich an. Ich seufze und erzähle ihm die ganze Geschichte. "Okay, also er zwingt Frauen zur Prostitution, Vergewaltigung, einflößen von irgendwelchen Medikamenten, Körperverletzung, Freiheitsberaubung. Da kommt eine Menge auf ihn zu. Können Sie uns sagen wir er aussieht?" Ich nicke. "Fragen sie meinen Personenschutz, Ron, er hat Fotos." Der Kommissar nickt. "Gut, Lilly. Dein Freund Nico hat das gleiche erzählt. Scheint also zu stimmen. Du bist minderjährig, bist noch nie negativ aufgefallen und ihr alle habt es aus einem ziemlich hartem Grund gemacht. Das Geld hat Nico und bereits gegeben. Wenn du für uns den Lockvogel spielst, darfst du gehen." Lockvogel?! Lilly nickt. "Gut, du wirst jetzt verkabelt, dann bekommst du das Geld und wirst zur Geldübergabe gehen. Wenn wir ihn haben darfst du gehen." Wieder nickt Lilly. "Wie bitte? Nein! Dieser Mann ist gefährlich! Sie können doch nicht meine minderjährige Tochter hin schicken!" schreie ich ihn an. "Schatz, beruhig dich bitte." haucht Marco. Ich schüttle entsetzt den Kopf. "Mom, lass mich das bitte machen. Wir bekomme das hin. Chris und Nico haben mir gezeigt wie man sich verteidigt. Nennt sich Krav Maga." Mein Gott! Kann es noch schlimmer werden?" "Na schön." gebe ich eher unfreiwillig nach. "Gut, dann komm, Lilly, wir wollen dich verkabeln." Sie nickt und folgt dem Kommissar. Mein Mädchen!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top