Kapitel 42
Jen's Sicht:
"Schatz? Komm, wir müssen aufstehen." Ich strecke mich und seufze. "Ich will aber noch gar nicht aufstehen." murmel ich und kuschel mich an Marcos Brust. "Okay, aber nur 5 Minuten, ja?" Ich nicke und vergrabe meine Gesicht an seiner Brust, während er mir über meinen nackten Rücken streichelt. "Du bleibst doch jetzt bei uns, oder? Also ich meine, dass du jetzt zu uns ziehst." "Naja, ich wollte mich nicht unbedingt schwängern lassen und dann weiter bei Paul wohnen, bis wir uns noch weiter angenähert haben." Marco lacht leise. "Aber ja, ich bleibe." Er küsst meine Stirn. "Ich bin der Meinung, dass wir uns gestern schon wieder ziemlich nahe waren." "Kann man wohl so sagen." hauche ich. "Komm, Baby, wir müssen aufstehen." Ich stöhne genervt. "Warum denn?" "Weil ich zur Arbeit muss." "Ja schön für dich. Und wieso soll ich dann bitte aufstehen?" frage ich gespielt verständnislos. "Ich will mit dir frühstücken." brummt er mit verschlafener Stimme. Ich öffne die Augen und sehe direkt in Marcos wundervollen grün-braunen Augen. Mit meiner Hand fahre ich ihm vorsichtig durch die Haare. "Kannst du nicht Zuhause bleiben? Ich mag heute nicht ohne dich sein. Oder wenigstens eine Stunde später zur Arbeit fahren. Ich will noch mit dir hier liegen bleiben." Ich packe meimen besten Hundeblick aus. Er seufzt laut. "Na schön. Weil du es bist." Ich grinse zufrieden und kuschel mich an ihn. Nach einer Weile legt Marco seine Arme um mich und legt seinen Kopf auf meinen Bauch. Ich komme mir schon etwas entblößt vor. Zumal ich nichts anhabe und ich mich nicht zudecken Kamm wegen Marcos Kopf. Ich streiche ihm gedankenverloren durch die Haare, bis ich etwas interessantes finde. Sofort beginne ich laut zu lachen. "Was ist denn?" jammert Marco, der scheinbar wieder fast eingeschlafen ist. "Was ist denn das hier?" frage ich lachend und ziehe das Haar raus. "Aua!" beschwert er sich und reibt sich die Stelle, ehe er zu mir hoch sieht. "Ein grauses Haar." "Was?!" kreischt er völlig hysterisch und beäugt das Haar. "Tja, alter Mann. Erst werden sie grau und dann fallen sie dir aus." "Pff! Dass ich nicht lache! Das Haar da war eine Ausnahme. Meine Haare werden noch lange nicht grau! Und alt bin ich auch nicht!" beschwert er sich noch. "Das werden wir ja sehen. Ich kann sie dir ja färben, damit die grauen Haare nicht zu sehen sind." "Pass mal auf dass deine nicht eher grau werden." "Ich stehe dazu. Du hingegen bist schlimmer als eine Frau was deine Haare angeht." Er brummt etwas Unverständliches vor sich hin und legt seinen Kopf wieder auf meinen Bauch. "Wirst schon sehen was du davon hast." Ich kicher nur weiter vor mich hin. Ich persönlich finde da ja lustig. Und noch lustiger ist es ihn damit aufzuziehen. "Schatz?" bricht Marco die Stille. "Ja?" frage ich. "Ich glaube mir ist es lieber, wenn du Zuhause bleibst." Ich lache. "Ich bleibe ja auch Zuhause. Wo sollte ich denn heute sonst hin?" Er richtet sich auf, um sich dann auf den Bauch zu legen und wieder seinen Arm um mich zu legen. "Das meine ich nicht. Ich meine für immer. Ich gehe arbeiten und du bleibst Zuhause bei den Kindern." Ich seufze. "Nein, Marco. Ich möchte auch arbeiten. Wenn es dir lieber ist tu ich das von Zuhause aus aber ich will arbeiten. Das war immer mein Traum. Ich hatte ihn mir sogar selber erfüllt, musste ihn aber leider... pausieren lassen. Jetzt habe ich die Möglichkeit ihn fortzusetzen und genau das werde ich dann auch tun." Er seufzt. "Na gut. Aber dann von Zuhause aus, ja?" Ich nicke und küsse ihn. "Letzte Nacht war wunderschön." flüstert er und knabbert an meinem Ohrläppchen. "Mhm." stimme ich zu, da ich zum Reden nicht mehr fähig bin. "Hat es dir die Sprache verschlagen?" "Mhm." mache ich wieder und er lacht. Seine Lippen fühlen sich einfach so wahnsinnig schön auf meiner Haut an. "M... Mussten wir nicht aufstehen?" stottere ich. "Nein, ich habe keine Lust mehr." raunt er und seine Lippen wandern abwärts. Großer Gott! Es ist so aufregend!
"Machst du mal bitte den Reißverschluss zu?" frage ich Marco. Er nickt und zieht vorsichtig der Reißverschluss von meinem Rock hoch. "Ich muss etwas arbeiten. Aber du könntest ja mit den Kindern in die Stadt fahren und mit ihnen alle Schulsachen besorgen." Ich nicke. "Es würde Lilly vielleicht etwas ablenken." fügt er traurig hinzu. "Mir tut der arme Junge leid. Musste zusehen wie sein Vater seine Mutter ermordet und dann Selbstmord begeht und dann rutscht er so tief in die Drogenszene und wird kriminell. Das hat niemand verdient." sage ich traurig. Marco nickt. "Lass uns reingehen. Vielleicht haben die Kinder schon Frühstück gemacht." "Der war gut." lacht Marco. "Warum?" "Als ob sie Frühstück machen würden. Wenn, dann ist es eher Helena die Frühstück gemacht hat." Da wird er wohl recht haben. "Na komm." lächelt er und halt mir seine Hand hin. Ich ergreife sie und zusammen gehen wir vom Boot runter. Ich liebe dieses Segelboot. Es ist wunderschön. "Und? Was sagst du? Hat es geklappt?" Ich verdrehe die Augen. "Hab Geduld, Marco. Ich habe keine Ahnung, ob du mich gleich beim ersten mal geschwängert hast." lache ich. "Ich weiß. Aber ich wünsche es mir." "Ich auch. Aber wir müssen warten. Und weiter machen." grinse ich, was ihn ebenfalls grinsen lässt. Drinnen erwartet uns ein gedeckter Tisch und die Kinder sitzen an ihm und essen bereits. "Hallo." grinst Lilly uns an, aber die Traurigkeit in ihren Augen ist nicht zu übersehen. Nick beachtet uns gar nicht. Er isst, spielt mit seinem Handy und hört über seine Kopfhörer Musik. Ich seufze und sehe Marco an. "Ist immer so." erklärt er. Ich nicke wissend und setze mich an den Tisch. "Und? Wer hat das Frühstück gemacht?" fragt Marco. "Helena. Wer denn sonst?" antwortet Lilly lachend. "Ich gebe zu ich wollte euch Frühstück machen. Aber Helena war viel schneller als ich." schmollt sie. "Aber der Wille war ja da." lächle ich. Lilly nickt und isst weiter ihren Obstsalat. "Was hälst du davon, wenn wir nach dem Frühstück in die Stadt fahren und eure ganzen Schulsachen besorgen?" Lilly hält inne. "Ich will nicht mehr zur Schule." sagt sie und steht vom Tisch auf, um anschließend nach oben zu laufen. "Habe ich etwas falsches gesagt?" frage ich Marco traurig. "Schätze schon. Wenn sie an Schule denkt, dann denkt sie an André." "Und wenn sie an André denkt, denkt sie an Chris." beende ich Marcos Gedanken. "Mein Gott, wie konnte ich denn nur so doof sein?" Marco schüttelt den Kopf. "Früher oder später muss sie damit konfrontiert werden. Lilly möchte Fachabitur machen und dann muss sie zur Schule gehen. Wenn sie jetzt sagt sie will gar nicht mehr, dann ist das für mich in Ordnung. Dann fängt sie eben eine Ausbildung an, oder so. Aber dafür müssen wir ja erstmal über die Schule reden." Ich nicke. "Ich gehe mal nach ihr sehen." Diesmal nickt Marco und schneidet dann sein Brötchen auf. Ich gehe nach oben und klopfe vorsichtig an Lillys Zimmertür. "Ja?" Ich gehe vorsichtig rein und schließe hinter mir die Tür. Lilly liegt in ihrem Bett und weint unaufhörlich. "Oh nein, mein Spatz, nicht weinen." beruhige ich sie sanft und lege mich zu ihr. "Ich kann nicht zur Schule gehen, Mom." "Das musst du auch nicht, wenn du nicht willst. Euchast ja bereits einen richtig guten Abschluss. Aber ich möchte nicht, dass du deswegen jetzt deinen Traum aufgibst." Sie sieht mich fragend an. "So weit ich weiß willst du Tiermedizin studieren. Aber das geht ohne Abitur nun mal nicht. André Hennings ist ein Arschloch. Genau wie sein Vater." Ich atme tief durch beim Gedanken an Paul. "Aber du darfst dich deswegen jetzt nicht hängen lassen. Das Leben geht weiter. Zumindest deins. André wird dich nicht länger fertig machen." "Aber was ist mit den anderen? Was ist, wenn die mich dafür verantwortlich machen, dass André tot ist?" schluchzt Lilly. "Sollte es so sein kannst du immer noch von der Schule runter gehen. Aber weißt du, »die anderen« sind Leute die nichts können und cool sein wollen. Sie verstecken sich hinter André, sind auf seiner Seite, damit sie nicht selber fertig gemacht werden. Das können sie nicht länger. Und du bist ein starkes, wunderschönes Mädchen. Zeig ihnen, dass du nicht kleinzukriegen bist." Sie lächelt mich an. "Die Jungs wollen Chris heute Abend beerdigen. Darf ich da hin?" "Da fragst du mich noch? Ich wäre enttäuscht, wenn du nicht hingehen würdest. Aber erst gehen wir deine schulsachen besorgen, okay?" Sie nickt. "Danke, Mom." Ich schüttle den Kopf. "Nicht dafür, mein Spatz." Wieder lächelt sie. Was für ein bezauberndes lächeln! "Komm, du musst noch ein bisschen essen und dann mach dich fertig, okay?" Sie schüttelt den Kopf. "Nicht mal den Obstsalat? Der macht nicht dick. Und selbst wenn er es machen würde, dir schadet das auf keinen Fall!" Sie lächelt. "Können wir nicht lieber nachher in der Stadt zu McDonald's?" Ich grinse. "So gefällst du mir schon besser. Dann los, ab mit dir ins Bad." Ich kitzel sie und sie quiekt auf. "Okay okay." lacht sie und steht auf. Zufrieden grinsend stehe ich auch von ihrem Bett auf und gehe wieder nach unten. "Alles gut?" Ich nicke lächelnd. Marco grinst und küsst mich. "Nick?" frage ich und tippe ihn an. Er nimmt die Kopfhörer ab und sieht mich fragend an. "Wir wollen nach dem Frühstück in die Stadt, um für dich und Lilly Schulsachen zu besorgen." Er nickt. "Ich schreib euch auf was ich alles brauche." Er setzt seine Kopfhörer wieder auf. Entsetzt sehe ich Marco an. "Er meint das ernst." beantwortet Marco meine unausgesprochene Frage. Ich nehme Nick die Kopfhörer ab. "Du wirst mitkommen, mein Freund. Du hast lange genug hier drinnen gesessen." "Ich will aber nicht! Dann sieht doch jeder, dass ich in diesem scheiß Teil sitze!" "Und was ist daran schlimm? Schließlich musst du bald eh in die Schule." Er stöhnt genervt. "Ich will nicht mit!" "Ich will aber, dass du mit kommst. Keine Widerrede." er verdreht die Augen. "Du schiebst mich und ich bekomme meine Kopfhörer wieder." Ich grinse zufrieden und gebe ihm die Kopfhörer wieder. "Bitteschön, mein Sohn." "Dankeschön, Mama." trällert er und grinst. Ich liebe meine Kinder einfach so sehr!
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