Kapitel 37

Marcos Sicht:

"Sir, eine Frau... Reus ist für sie am Empfang." erklingt Judies Stimme. "Ich bin gleich da, vielen dank, Judie." antworte ich ihr. "Frau Reus? Ihre Mutter? Oder Schwester?" fragt Herr Groß, mein Geschäftspartner. "Nein, ich glaube nicht." Ich stehe von meinem Bürostuhl auf und gehe nach vorne. "Jen." lächle ich. "Wow. Ganz der reiche Geschäftsmann. Früher habe ich dich immer in stinkenden Sportklamotten gesehen und heute in maßgeschneiderten Abzügen. Ich weiß nicht was von beidem mir lieber ist." schmunzelt sie. Ich lache. "Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen." Ich nehme ihre Hand. "Sagen Sie bitte meinen nächsten Termin ab, Judie." Sie nickt freundlich lächelnd und sieht wieder auf ihren Computer. "Herr Groß, darf ich vorstellen: mein Frau Jennifer Reus." Er steht auf, streicht sein Jackett glatt und reicht Jen die Hand. "Freut mich Sie kennen zu lernen, Frau Reus. James Groß." Sie lächelt. "Jen, bitte." "Ich wusste gar nicht, dass du wieder geheiratet hast, Reus." Wir setzen uns auf das schwarze Ledersofa, Jen neben mir und Groß uns gegenüber auf dem anderen Sofa. Ich lege meinen Arm um Jen. "Habe ich auch nicht. Ich habe Jennifer vor 16 Jahren und 7 Monaten geheiratet. Leider ist dann einen Tag später etwas schlimmes passiert und ich hielt sie bis vor kurzem für verstorben. Glücklicherweise haben wir uns wieder gefunden." Jen lächelt mich an. "Klingt Hollywoodreif, wenn ihr mich fragt." schmunzelt er. "Ja, vielleicht. Jen, ich habe dich hergebeten, weil ich dachte, dass du vielleicht dein Unternehmen gern wieder alleine leiten möchtest." Sie sieht mich mit großen Augen an. "Ist das dein Ernst?" "Aber natürlich. Du kennst dich mehr mit Mode aus als irgendjemand sonst. Groß hat in letzter Zeit mit mir zusammen das alles geleitet aber jetzt möchte ich, dass du das wieder in die Hand nimmst." "Oh mein Gott! Das ist ja der Wahnsinn!" freut sie sich. "Ja? Ich hatte gehofft, dass du dich freuen wirst." Sie nickt begeistert. "Endlich wieder an meinem Traum weiter arbeiten!" Sie fällt mich in die Arme. "Und endlich nicht mehr mein alter Job." sagt sie so leise, dass nur ich es hören kann. "Das dachte ich mir auch." antworte ich genauso leise. Sie löst sich und sieht James errötet an. Sie räuspert sich und setzt sich aufrecht hin, während er uns amüsiert beobachtet. "Deswegen hast du mich also her bestellt?" "Ja. Für dich habe ich dann einen anderen Vorschlag. Was hälst von Schiffen und Luxusyachten?" Er grinst. "Ich sehe wir verstehen uns." lache ich. "Gut, dann kannst du hier gleich unterschrieben." sage ich zu Jen und stehe auf. Von meinem Schreibtisch hole ich den Vertrag und lege ihn Jen hin. "Wo soll ich unterschreiben?" "Hier." antworte ich und zeige auf die Stelle. Sie nickt und unterschreibt. Was für eine hübsche Handschrift sie doch hat. Die kenne ich so gut wie meine eigene. Jeden Tag habe ich ihr Tagebuch gelesen. Bei dem Gedanken muss ich aufpassen, dass ich nicht Rot werde. "Gut, wegen der anderen Sachen werde ich doch noch einmal anrufen und ich werde einen neuen Vertrag für dich anfertigen lassen." "Kein Stress. Wir bekommen das schon hin." Ich nicke und so verabschiedet James sich von uns. "Du bist der beste, Marco!" ruft sie und springt mir in die Arme. "Ich hatte gehofft, dass du das sagst." Sie grinst. "Wie geht es Lilly?" Sie seufzt. "Nicht so gut. Sie will nicht essen, nicht trinken. Nichts will sie. Sie liegt nur im Bett und starrt Löcher in die Luft. Ich weiß nicht was ich noch tun soll sie redet nicht einmal mit mir. Langsam gehen mir die Ideen aus." "Wir finden eine Lösung. Lass uns erst einmal einkaufen und dann fahren wir nach Hause und kochen uns etwas zum Abendessen." Jen nickt. "Das klingt nach einem guten Plan." Ich lächle und nehme mein Jackett von meinem Stuhl, um es mir überzuziehen. "Dann lass uns. Ich mache Schluss für heute." Sie nickt und so verlassen wir Hand in Hand mein Büro. "Sie können auch Feierabend machen, Judie, und grüßen sie ihr Date von mir." zwinker ich. Sie wird rot und lächelt verlegen. Vorhin hatte sie mich gefragt, ob sie früher gehen könne, da sie heute ein Date hat. "Das mache ich, Sir." Ich grinse und drücke den Knopf vom Aufzug. "Was wollen wir zu Abend essen?" "Ich dachte an ein Kohlrabi-Pasta-Gratin." "Klingt nicht schlecht. Was brauchen wir dafür alles?" "Zwei Kohlrabi, Möhren, Nudeln und den Rest haben wir Zuhause. Äh, mich meine hast du Zuhause." Ich schüttle den Kopf. "Das erste war schon richtig." Sie lächelt und drückt meine Hand. "Ich bin so froh, dass ich dich wieder habe." "Das beruht auf Gegenseitigkeit." hauche ich und küsse ihren Handrücken. Unten angekommen verlassen wir den Aufzug und steigen dann ins Auto. "Wir müssen noch etwas einkaufen." "Okay." antwortet Flavio und startet den Wagen. "Wer ist Zuhause bei den Kindern?" "Ron und sein Team." "Sehr gut." antworte ich zufrieden. "Am Supermarkt angekommen steigen wir aus und suchen erst einmal das Gemüse zusammen. "Hm." macht Jen und presst missbilligend die Lippen aufeinander. "Was ist?" "Sie dir das doch mal alles an. So billig und so... Ach ich weiß nicht, das Gemüse sieht einfach nicht schön aus. Jeder dieser ganzen Kohlrabi hat dolle Druckstellen und dir Möhren sind schrumpelig. Wer weiß mit was für Chemikalien sie in Berührung kamen." "Wir könnten zu einem kleinen Bauernmarkt fahren. Ist nicht weit weg." "Oh ja das klingt toll!" freut sie sich. Ich nehme also wieder ihre Hand und verlassen den Supermarkt. "Wi geht denn Helena immer einkaufen?" "Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht." gestehe ich. "Na du bist mir ja einer. Du musst doch kontrollieren woher sie alles hat. Die Kinder sollen doch gesund leben." Ich lache. "Nick und gesundes Zeug essen? Ich hoffe, dass da noch Fleisch mit ran kommt." "Eigentlich nicht aber ich könnte vielleicht noch Hack mit hinein machen. Reicht das oder muss ich Steaks dazu machen?" lacht sie. "Ach was, ich denke Hack wird reichen." "Gut." grinste sie und rutscht wieder auf den Rücksitz und ich neben sie. "Zum Bauernmarkt am Stadtrand, bitte. Wissen Sie, welchen ich meine?" "Aber natürlich." grinst Flavio und gibt Gas. Nach kurzer Zeit kommen wir also am Bauernmarkt an und steigen aus. "Es wird nicht lang dauern." sage ich und Flavio nickt. "Dann lass uns mal nachsehen, ob wir hier das bekommen, wonach wir suchen." Jen nickt begeistert. "Marco? Hallo, mein Sohn!" Oh nein, meine Mutter! Sie weiß noch gar nicht, dass Jen wieder da ist. Nachdem Nick ins Krankenhaus eingeliefert wurde habe ich sie nicht noch einmal gesehen. Verdammt, das kann ja was werden.

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