Kapitel 36

Marcos Sicht:

"Und? Wie geht's ihr?" Jen zuckt mit den Schultern. "Den Umständen entsprechend. Sie hat diesen Chris wohl sehr geliebt. Sie sagte, dass sie ihm nie diese drei Wörter ins Gesicht gesagt hat und er ihr auch nicht aber in seinem Abschiedsbrief hat er ihr geschrieben, dass er sie liebt. Lilly hätte das gerne als von ihm persönlich gehört, denke ich." Ich nicke. "Was war das letzte was er zu ihr gesagt hat?" "Er hat erklärt, wieso er abgehauen ist und André erschossen hat. Und das in einem ziemlich wütenden und aufgebrachten Ton." So was will man wirklich nicht als letzte Worte hören. "Komm, Marco, wir müssen sie etwas alleine lassen." Ich nicke und nehme Jen's Hand, die sie mir hinhält. "Lilly möchte, dass du hier bleibst." "Ich weiß, hat sie mir erzählt. Weil sie uns beide bei sich haben will." Ich nicke. "Ich denke, dass das zu machen ist. Aber ich mache mir Sorgen wegen Paul. Wenn er erfährt, dass Lillys Freund seinen Sohn umgebracht hat, dann werden wir, und noch viel schlimmer Lilly in Gefahr sein." "Keiner von uns wird je wieder alleine einen Fuß vor die Tür setzen, okay? Es werden immer meine Wachleute da sein und die ganze Gegend absuchen, bevor wir vor die Haustür gehen. Das Haus ist auch bewacht. Uns kann nichts passieren." verspreche ich ihr. "Ich hoffe es so sehr." flüstert Jen und kuschelt sich an meine Brust, die Arme fest um meinen Oberkörper geschlungen. "Irgendwie bist du... breiter, muskulöser geworden." sagt sie nach einer Weile und beäugt meinen Körper mit etwas schief gelegtem Kopf. "Findest du?" Sie nickt. "Und das ist ziemlich heiß." Ich grinse. "Ey! Nicht auf dumme Gedanken kommen! Wir warten. Außerdem könnte Lilly jeder Zeit etwas von uns wollen und Nick auch." Ich seufze. "Na gut." Sie kichert und so gehen wir einfach nach draufen auf die Terrasse und genießen den Ausblick. "Dad?" "Ja?" "Komm mal bitte." Ich seufze. "Ich geh mal schnell nach Nick sehen." Jen nickt lächelnd und ich stehe auf. "Was ist los?" "Ich hab Durst aber ich komme nicht an die Gläser an." seufzt er. Oh man. Daran habe ich gar nicht gedacht. "Ja, warte, ich gebe dir schnell eins." Er nickt und ich hole eins aus dem Schrank. "Weißt du was? Wir werden einfach ein paar Gläser hier auf die Arbeitsfläche stellen, dann kommst du immer ran." "Danke." lächelt er und gießt sich Saft in sein Glas. "Du und Mom... Seid ihr wieder richtig zusammen?" "Wir sind verheiratet." "Das meine ich nicht. Ihr wolltet doch von vorne anfangen und es langsam angehen lassen und so was." "Naja, Mama wird jetzt erstmal bei uns bleiben, damit wir beide für Lilly und dich da sein können. Aber ja, ich denke schon, dass wir wieder zusammen sind. Es gibt keine Frau die ich mehr liebe als deine Mutter, Nick." Er nickt lächelnd. "Ob ich auch mal jemanden so lieben werde? Und sie mich?" "Natürlich. Es gibt genug Mädchen die dich toll finden dir immer helfen werden, wenn du mal irgendwo nicht hoch kommst oder ankommst. Es wird ein Mädchen da draußen geben, die es gern auf sich nehmen wird dir jeden Tag unter die Arme zu greifen und dir mit dem Rollstuhl zu helfen. Du bist noch so jung. Guck mal, als ich deine Mom getroffen habe war ich 25 Jahre alt. Du bist gerade mal 17 also mach dir keine Sorgen deswegen, okay?" Er nickt. "Danke, Dad." Ich lächle und klopfe ihm auf die Schhulter. "Wollen wir morgen mal Lennox besuchen?" Er nickt sofort. "Ja, ich würde mich sehr freuen." "Dann machen wir das." Er strahlt mich an. "Ruf deine Freunde an und lad sie ein. Du kannst ein bisschen Ablenkung gebrauchen." "Das werde ich, Dad, und danke." Ich winke ab. "Genießt die Ruhe zu zweit." grinst er und ich kann nicht anders als zurück zu grinsen. Wieder bei Jen angekommen setze ich mich zu ihr. "War was?" "Nein, er wollte nur ein Glas." "Okay." lächelt sie und sieht wieder zum Wasser. "Habe ich dir überhaupt schon unsere Hunde gezeigt?" "Ihr habt Hunde?" Ich lache. Sie war jetzt schon bestimmt 10 mal hier. "Ja, komm da um die Ecke und dann ist da der Zwinger." Wir stehen auf und gehen über den Rasen. "Na ihr zwei." begrüße ich die beiden. Ich öffne den die Tür des Zwingers und sofort kommen sie raus. "Das hier ist Rocky und das ist Holly." Jen sieht mich schief an. "Holly?" "Ja, Lilly hat sie so genannt. Sie hing sehr an Holly. Damals hat sie Holly im Arm gehabt, als sie die Spritze bekam. Lilly wollte es unbedingt." "Wirklich? Und wie kam sie damit klar?" "Sie hat doll geweint aber deswegen haben wir Holly ja danach ordentlich vergraben." Jen lächelt traurig. "Mein erster Wunsch auf der Liste." flüstert sie. "Die Liste, ja." Jetzt dämmert es mir. Was ist mit dem Tumor? "Jen?" Sie sieht mich an. "Was ist mit deinem Tumor?" Sie lächelt. "Erinnerst du dich an unseren Urlaub, wo ich nachmittags zum Arzt bin?" Ich überlege. Ja, da waren sogar Marcel, Robin, Mario und Ann-Kathrin bei. "Ja, wieso?" "Damals sagte mir der Arzt, dass er kleiner geworden ist. Er ist auch danach nie wieder gewachsen sondern immer weiter geschrumpft." "Wirklich? Du bist also geheilt?" "Ja. Er ist weg. Komplett." Ich stürme zu ihr, nehme sie in den Arm und wirble die einmal im Kreis. Anschließend lege ich meine Lippen auf ihre. Das ist ja mal der Oberhammer! "Ich bin so glücklich, so erleichtert!" Jen kichert. "Das sieht man dir an. "Dir auch. Deine Augen strahlen richtig." antworte ich. Sie sieht mich verträumt an. "Komm, wir gehen rein. Wir könnten zusammen etwas kochen." "Ja." lächelt sie und nimmt meine Hand. "Holly, Rocky, kommt!" rufe ich und sofort laufen sie an uns vorbei und rein ins Haus. "Sie dürfen rein?" "Am Anfang war ich dagegen aber da habe ich die Rechnung ohne die Kinder gemacht. Ich kam nach Hause und Holly lag bei Lilly im Bett und Rocky bei Nick im Zimmer auf dem Boden, während Nick gezockt hat." Jen lacht. "Wir haben dann abgemacht, dass die Zwei immer draußen schlafen und wenn wir nicht da sind auf dem Hof oder im Zwinger sind. Damit waren sie dann einverstanden." Wieder kichert Jen. "Boah Rocky du sau!" höre ich Nick. "Dad!" beschwert er sich laut. Jen will gerade die Terassentür schließen. "Lass sie lieber auf." lache ich. Jen sieht mich verwirrt an. "Rocky du stinksau geh weg." jammert Nick weiter und nur versteht Jen auch und macht die Tür wieder weit auf. "Mom? Dad?" Jen und ich sehen uns an. "Ja?" "Könnt ihr zu mir kommen?" Ich lächle. "Ja, wir kommen gleich." Jen und ich ziehen Schuhe aus. "Kommst du kurz alleine klar? Dann gehen wir mal für ein paar Minuten zu deiner Schwester und danach kochen wir dann was." "Okay. Aber Mom? Lass ihn bloß nicht alleine kochen!" Jen lacht. "Ich werde aufpassen." Ich schnaube beleidigt. "Nicht schmollen." kichert. "Oh Gott! Leute, bitte macht das woanders." jammert Nick. Wir gehen also nach oben zu Lillys Zimmer. "Alles okay?" Sie schüttelt den Kopf und beginnt wieder zu weinen. Ich lege mich neben sie unter die Decke und sofort klammert sie sich an mich. "Ich vermisse ihn so, Dad." schluchzt sie. Jen legt sich von der anderen Seite zu Lilly und streichelt ihr über den Rücken. "Ich weiß, Süße, aber du musst jetzt stark sein. Zeig ihm, dass er das richtige getan hat, dass er dir jetzt das Leben leichter gemacht hat. Die erste Zeit wird sicher schwer. Aber du findest jemanden, den du lieben wirst." "Hast du auch nicht." murmelt sie. Ach verdammt! Zwickmühle. "Aber vielleicht wusste ich tief in mir drin, dass deine Mom gar nicht tot ist. Mein Herz hat gewartet. Es wusste, dass ich sie bald wiederfinden würde." Jen lächelt mich an und Lilly beobachtet mich neugierig. "Chris ist nicht der einzige der dich liebt." Jetzt grübelt sie. "Du meinst Ömer." Ich nicke langsam. "Ja, Dad, du hast ja recht." "Magst du ihn vielleicht mal anrufen? Der ist sicher gerne für dich da." sie nickt und schnappt sich ihr Hand vom Nachttisch. "Danke." sie sieht uns abwartend an. "Äh... Kann ich dann alleine..." Ich lache. "Na schön." widerwillig stehe ich auf und wir verlassen Lillys Zimmer. "Na los, lass uns Abendessen kochen." Also gehen wir zusammen runter und beginnen zu kochen.

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