Kapitel 35

"Fuck!" brüllt Nico und kommt auf mich zu gerannt. "Geh beiseite, Lilly!" Ich gehe von der Tür weg und Nico tritt sie ein. "Chris! Fuck! Wach auf, mann!" Ich stehe auf und gehe langsam ins Zimmer. Chris liegt auf dem Boden, die Waffe in seiner Hand. Überall ist Blut. Ich schlage wieder die Hände vor den Mund. "Sch, alles ist gut, Lilly." sagt Billy und zieht mich an seine Brust. Chris! Er hat sich in den Kopf geschossen. "Ruf deinen Dad an. Erklär ihm alles und fahr nach Hause, okay?" Ich schüttle den Kopf. "Lilly, bitte. Das ist nichts für dich." flüstert er. "Hier." höre ich Nico sagen. Ich drehe mich zu ihm. "Ist für dich." Ich nehme ihm den Zettel aus der Hand und erkenne sofort die Handschrift von Chris.

»Es tut mir leid, Lilly. Ich kann so nicht mehr leben. Ich würde wieder ins Gefängnis gehen. Wieder und wieder. Und das immer länger. Ich habe so viel falsch gemacht. Du solltest mir nicht nachtrauern, denn ich verdiene es nicht. Du bist so ein tolles Mädchen, und ich ich hoffe, dass du jetzt ohne Angst Leben kannst. Freu dich, du wirst diesen Kerl nie wieder sehen. Nie wieder wird er dich beleidigen. Nie wieder! Lilly, du bist so schön, so unschuldig, aber nicht die richtige für mich. Genauso wenig wie ich der richtige für dich bin. Du wirst deine Große Liebe schon noch finden, du bist noch jung. Aber ich bin es nicht. Verzeih mir. Ich bin ein so kaputter Mensch und eine Gefährdung für die gesamte Menschheit. Ich habe so vielen Leuten böses getan. Du würdest schreiend weglaufen, wenn du alles wüsstest. Es ist besser, wenn ich gehe. Sag allen, dass ich den Kerl umgebracht habe. Ich bin stolz darauf.
Ich liebe dich.
Chris.«

Ich schluchze und lehne mich an Billy. "Ich liebe dich auch." Billy streichelt über meinen Rücken. "Ruf deinen Dad an, okay?" Ich nicke und löse mich von Billy. Mit langsamen Schritten gehe ich zu chriz und knie mich neben ihn. "Ich werde dich nie vergessen. Danke für das, was du getan hast. Du riesen Idiot. Ohne André wird es für mich ein bisschen leichter. Ohne dich wiederum schwerer." Ich wische mir die Tränen weg. "Schlaf gut." flüstere ich und küsse seine Brust. Ich stehe auf und verlasse das Zimmer. "Komm, ich bringe dich vor die Tür." sagt Nico leise. Ich nicke dankbar. "Rufst du meinen Dad an?" frage ich Billy und gebe ihm mein Handy. "Er kommt doch holen." sagt er nach einer Weile und gibt mir mein Handy wieder. "Weißt du, Lilly, Chris hat schon oft versucht sich umzubringen. Wir konnten ihn aber immer davon abhalten. Er musste das mit seinen Eltern mit ansehen, hat ein kriminelles Ding nach dem anderen gedreht. Jetzt würde er für Jahre in den Knast wandern und da drin ist er der kleine Junge der nichts kann. Der Schlappschwanz. Als er damals im Knast war haben sie ihn jeden Tag verprügelt. Dazu kommt, dass er..." Nico hält inne. "Ich kann dir das alles nicht sagen. Das würde er nicht wollen. Aber glaub mir, er würde viel zu viel leiden, wenn er weiter lebt." Ich nicke schluchzend. "Er hätte sich von mir verabschieden sollen. Wenigstens ein Kuss." "Das hätte er nicht gekonnt. Es wäre zu schmerzhaft für ihn gewesen." Wieder nicke ich. "Da kommt dein Dad." Ich sehe hoch und da steigt er schon aus dem Auto und kommt auf mich zu gelaufen. "Lilly! Was ist passiert?" "Chris, er hat André umgebracht." schluchze ich und werfe mich in seine Arme. "Was?!" "Und danach sich selbst." schreie ich schluchzend. "Oh mein Gott!" sagt er leise und drückt mich an sich. "Dad, bitte bring mich zur Polizei. Chris will, dass ich dort angebe, dass er André ermordet hat." Dad sieht mich fassungslos an. "Komm." sagt er dann plötzlich und kann gar nicht schnell genug von hier weg sein. Ich steige ins Auto und er fährt sofort los. Ich winke den Jungs noch und sie mir. "Alles wird gut, mein Schatz." versucht Dad mich zu beruhigen. "Nein, Dad, ich liebe Chris. Und ich weiß jetzt wie du dich damals gefühlt haben musst." Er sieht mich mit offenem Mund an. "Es tut mir so leid, mein Engel." "Schon gut." antworte ich und sehe aus dem Fenster.

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