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Part 4
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Draco wartete am nächsten Nachmittag geduldig an ihrem Treffpunkt, hoch oben auf dem Dach. Sein Blick schweifte über die beleuchteten Türme und die funkelnden Sterne am Himmel, während er auf Hermine wartete. Seine Gestalt hob sich dunkel gegen den Nachthimmel ab und ein sanfter Wind strich durch sein blondes Haar, während er die Stille des Abends genoss.

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Als Hermine auch am heutigen Tag die letzte Stufe der Wendeltreppe erklommen hatte, fand sie ihn auf dem besagten Ort, am besagten Platz sitzend. Doch heute hatte er etwas bei sich, dass verdächtig lecker roch und sie dazu brachte, näherzutreten.

Erst als sie zum wiederholten Male neben ihm Platz genommen hatte, sah sie was ihren Geschmackssinn angeregt hatte.

„Hallo Granger. Na Hunger", fragte er während er einfach zu ihrer Linken saß, das Essen zwischen ihr und ihm.

„Das glaub ich jetzt nicht. Bei Merlins Bart...Ich hätte meine Kamera mitnehmen sollen!"

Sie betrachte ungläubig, wie Malfoy Antonios Pizza von gegenüber genüsslich verspeiste, als wäre es das köstlichste Mahl, das er je gehabt hatte.

Er schob den Pizzakarton zu ihr und lehnte sich entspannt zurück, während er Hermine mit einem nachdenklichen Ausdruck betrachtete. „Hier Granger bedient dich", sagte er.

Hermine zögerte einen Moment, bevor sie sich entschied, das Angebot anzunehmen. Sie griff nach einem Stück Pizza aus dem Karton.

Ihr erster Bissen war vorsichtig, aber als der Geschmack ihre Geschmacksknospen traf, entspannte sich ihr Gesichtsausdruck. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen und sie schloss für einen Moment die Augen, um den Geschmack der Pizza vollständig zu genießen. Es war eine Mischung aus Käse, Tomatensauce und Gewürzen, die auf ihrer Zunge explodierte und ihr ein warmes Gefühl von Vertrautheit verlieh.

„Weißt du, Granger, ich war vor einigen Monaten in Rom. Eine wunderschöne Stadt, muss ich sagen. Und das Essen dort, oh Merlin, es war göttlich."

Hermine hob skeptisch eine Augenbraue. „Du warst in Rom? Ich hätte gedacht, dass ein Malfoy sich eher in exklusiveren Orten herumtreibt."

Draco lachte leicht. „Nun ja, ich war nicht gerade im Schloss des Papstes. Aber ich habe diese Köstlichkeit entdeckt, kleine Familienrestaurants abseits der ausgetretenen Pfade. Das Essen dort war einfach unglaublich. Ich habe Dinge probiert, von denen ich vorher noch nie gehört hatte."

Draco grinste und begann enthusiastisch zu erzählen. „Es gab diese kleine Trattoria in einer Seitenstraße, die die besten handgemachten Pasta-Gerichte serviert hat, die ich je gegessen habe."

„Und da hast du auch die Vorliebe für Pizza entwickelt, interessant."

„Man muss die feinen Dinge im Leben zu schätzen wissen. Pizza ist nicht nur Essen, es ist eine Lebenseinstellung. Und wenn man sie so gut zubereitet wie Antonio von gegenüber, dann kann selbst ein Malfoy nicht widerstehen."

Trotz ihrer gegensätzlichen Ansichten schien Draco tatsächlich Freude daran zu haben, dieses ungewöhnliche Essen mit Hermine zu teilen und vielleicht sogar, ihre Gesellschaft zu genießen.

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Denn da stand Draco Malfoy, der Inbegriff des stolzen Reinbluts und genoss mit sichtlicher Freude eine Muggel-Speise in Gesellschaft mit einer wie ihr. Es war einfach schwer vorstellbar, dass jemand wie er, der sein Leben lang in den engen Grenzen reinblütiger Überzeugungen gefangen war, plötzlich etwas so Alltägliches und Muggelhaftes wie Pizza zu schätzen wusste.

Während Hermine die Szene weiterhin beobachtete, konnte sie nicht umhin, sich zu fragen, ob dies vielleicht ein Hinweis darauf war, dass sich Draco langsam, aber sicher von den engstirnigen Ansichten seiner Familie löste. Oder war es nur eine vorübergehende Laune? Die Vorstellung allein war so absurd, dass Hermine fast darüber gelacht hätte.

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„Also, Granger, ich würde dir ja das letzte Stück anbieten", begann Draco mit einem spöttischen Unterton, als beide schon einige Stücke der Pizza verspeist hatten, "aber ich bin heute nicht gerade in Gentlemen-Laune. Vor allem nicht, wenn es um gutes Essen geht."

Sein arroganter Ausdruck und die Art, wie er das sagte, ließen Hermine unweigerlich die Augen verdrehen. Sie hatte sich schon fast darauf eingestellt, dass Draco irgendetwas Spitzfindiges sagen würde. Doch gleichzeitig konnte sie nicht umhin, zu bemerken, wie er das letzte Stück Pizza mit einem Ausdruck der Befriedigung verschlang.

Hermine unterdrückte ein leichtes Lächeln und entschied sich dafür, nicht auf seine Provokation einzugehen. Stattdessen nickte sie knapp und wandte sich wieder ihrem eigenen Essen zu, wissend, dass es sinnlos war, sich mit Draco Malfoy auf eine Diskussion einzulassen, besonders wenn es um etwas so Banales wie das Teilen von Pizza ging.

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Als der Pizzakarton leer war und das letzte Stück Pizza von Draco verspeist wurde, glitt sein Blick zu Hermine. Sie saß da, verträumt auf den Horizont blickend, während sie mit dem Schlüssel an ihrem Hals spielte. Ein sanfter Wind strich durch ihre Haare und ließ sie leicht tanzen, während der klare Nachthimmel sie beinahe zu umhüllen schien.

Draco konnte nicht anders, als von ihrer Anmut fasziniert zu sein. Es war etwas Magisches an der Art und Weise, wie sie dort saß, ihre Gedanken irgendwo weit weg, während sie den Schlüssel zwischen ihren Fingern drehte.

„Verrätst du mir jetzt, wofür der Schlüssel ist".

„Vielleicht wenn du mir nächstes Mal eine extragroße Pizza spendierst", erwiderte sie.

„Hinterlistige kleine Gryffindor."

Draco lächelte mit einem charmanten Glanz in seinen stahlgrauen Augen, der das Licht einfing und sie zum Funkeln brachte. Seine Lippen formten sich zu einem sanften, aber zugleich selbstbewussten Lächeln, das einladend und warm wirkte. Als er sprach, lag eine weiche Melodie in seiner Stimme, die jeden Worten eine besondere Anziehungskraft verlieh. Sein Blick war intensiv und zugleich einfühlsam, als ob er jedes Gefühl und jede Regung seines Gegenübers verstehen könnte.

Mit einer eleganten Handbewegung strich er sich eine Strähne seiner blonden Haare aus der Stirn, wobei er eine lässige Selbstsicherheit ausstrahlte. Seine Körperhaltung war aufrecht und doch entspannt und jede Bewegung wirkte anmutig.

Dracos charmanter Charme war wie ein betörender Duft, der die Sinne umhüllte und Herzen höherschlagen ließ. Es war eine Aura von Eleganz und Raffinesse, die jeden Raum erfüllte und die Menschen um ihn herum verzauberte. Sein lässiges Lächeln und seine geschmeidige Art zu sprechen hatten die Kraft, selbst die härtesten Herzen zu erweichen und jedes Gegenüber in seinen Bann zu ziehen.

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Doch nichts ging über die atemberaubende Erscheinung von Draco Malfoy. Sein Aussehen war wie aus einem Traum entsprungen, eine unwiderstehliche Verschmelzung aus aristokratischer Eleganz und rebellischem Charme. Mit einer Größe, die ihn über die Menge erheben ließ, und einer Statur, die von starker Entschlossenheit und männlicher Anziehungskraft zeugte, war er das perfekte Bild von Jugend und Schönheit.

Sein Gesicht war wie gemeißelt aus Marmor, mit markanten Zügen, die von Selbstbewusstsein und Intelligenz sprachen. Die platinblonden Haare, perfekt gestylt und leicht zerzaust, umrahmten sein Gesicht auf verführerische Weise, während sein Blick, von stahlgrauen Augen durchdrungen, eine Mischung aus Geheimnis und Verlockung ausstrahlte.

Sein Kleidungsstil war ein Spiegelbild seines exquisiten Geschmacks und seiner unbestreitbaren Klasse. Jedes Detail seiner Garderobe war sorgfältig ausgewählt, um seine maskuline Erscheinung zu betonen und seine Aura von Macht und Raffinesse zu unterstreichen. Obwohl es bloß ein einfaches schwarzes Hemd war, was wahrscheinlich mehr, als ihr gesamter Kleiderschrankinhalt gekostet hatte, war es doch so viel mehr als nur das.

Ihr Herz klopfte schneller, während sie sich seinem warmen Körper langsam annäherte und die Spannung zwischen ihnen deutlich spüre. Diese war fast greifbar. Dennoch bewahrte sie äußerlich die Ruhe und ließ sich scheinbar gelassen neben ihm nieder, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre, neben Malfoy zu sitzen.

Seine Lippen kräuselten sich zu einem charmanten Lächeln, als er sich langsam zu ihr wandte und ihr in die Augen sah.

Die sanfte Berührung ihrer Schulter an seiner Seite schickte elektrisierende Schauer durch seinen Körper und ihr Duft umhüllte ihn wie eine verführerische Wolke, die ihn betäubte und berauschte. Er konnte kaum glauben, wie sehr ihre bloße Anwesenheit ihn aus der Fassung brachte und seinen Verstand in Aufruhr versetzte.

Draco kämpfte gegen die Flut von Emotionen an, die durch ihn hindurchfegte. Die Nähe von Hermine weckte eine unerklärliche Sehnsucht in ihm, eine Sehnsucht nach etwas, das er nicht benennen konnte, aber das ihn dennoch verzweifelt danach verlangen ließ

Gleichzeitig aber gab sie ihm Trost. Das, was er gerade brauchte, aber nicht laut aussprechen wagte.

Es überraschte ihn, wie sehr ihre Anwesenheit ihm guttat und wie sehr er ihre Unterstützung schätzte, besonders in dem Moment, als er jemanden gebraucht hatte. Sie war einfach da gewesen, ohne Fragen zu stellen oder Erklärungen zu verlangen und das berührte ihn zutiefst.

„Granger", flüsterte er nach einer Weile, als sie ihren Kopf auf seiner Schulter lag.

„Hm", entgegnet sie bloß.

„Ich wollte dir danken", sprach er die Worte endlos aus.

„Für was denn", fragte sie.

„Dass du mir gezeigt hast, dass es sich lohnt weiterzukämpfen...ich bin froh, dass ich nicht gesprungen bin".

Hermine hob den Kopf von seiner Schulter und sah ihm tief in die Augen. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus.

„Ich auch, sehr sogar Draco", antwortete sie darauf bedacht seinen Vornamen auszusprechen

„Du solltest meinen Vornamen öfters benutzen Granger. Er klingt so schön aus deinem Mund."

„Okay, aber nur wenn du das auch tust", verlangte sie.
„Unter einer Bedingung Granger".
„Ja".

„Dass du das Geheimnis um den mysteriösen Schlüssel endlich löst".
„Ich weiß nicht, es ist eigentlich ziemlich dämlich."

„Ich will es aber wissen", verlangte er.

„Es war ein Geschenk meiner Mutter", fing sie an, wobei sie es nicht vermeiden konnte, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.

„War?"

„Sie ist vor sieben Monaten an einem Herzinfarkt gestorben", erklärte sie mühsam, darauf bedacht ihn nicht anzublicken.

Malfoy hob ihr Kinn leicht an, sodass er sie förmlich dazu zwang. Er blickte ihr in die Augen und erkannte die Trauer darin.

„Granger, wieso hast du mir das nicht schon viel früher gesagt, wir reden hier über meine Probleme, dabei belastet dich mindestens genauso viel."

„Ich...", ihre Stimme brach.

Malfoy reagierte und zog sie rasch in eine Umarmung, zuerst spante sie sich an, dann ließ sie es zu.

Es war merkwürdig, so nah bei ihm zu sein, nach all den Jahren der Feindschaft und des gegenseitigen Misstrauens. Aber in diesem Moment schien all das unwichtig zu sein. Sie waren einfach zwei Menschen, die sich in ihrer Verletzlichkeit begegneten. Beide waren gebrochen. Zwei einsame Seelen, die die Last ihrer psychischen Probleme zu tragen hatte. Zwei Seelen in ihrer Welt voller Schmerz und Verlust. Und obwohl sich das niemand hatte eingestehen können, brauchte sie einander, um sich gegenseitig Trost zu geben.

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Die Umarmung dauerte nur einen kurzen Moment, doch als sie sich wieder voneinander lösten, lag eine neue Dynamik in der Luft. Eine Art Verständnis, das über die Worte hinausging.

„Danke", flüsterte Hermine leise, und überraschte sich selbst mit der Aufrichtigkeit in ihrer Stimme.

Malfoy nickte knapp, doch sein Blick verriet mehr, als er aussprach. Es war, als hätten sie einen stillen Pakt geschlossen, sich gegenseitig Raum zu geben für ihre Wunden und ihre Stärke. Sich gegenseitig zu helfen, wie und wann immer es derjenige auch brauchte.

Gerade hatte sie es gebraucht. Und er war da gewesen. Hatte nicht einmal eine Sekunde gezögert, sie in den Arm zu nehmen. Es war eine Selbstverständlichkeit für ihn, genau wie für sie.

„Hermine? Hast du...hast du es mir deshalb nicht gesagt, weil du Angst vor deiner eigenen Traurigkeit hattest", fragte er.

„Vielleicht" murmelte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Vielleicht hatte ich Angst, dass meine eigenen Gefühle... zu viel werden könnten. Aber vor allem wollte ich nicht schwach sein. Nicht, nachdem du...", begann sie.

„Keine Sorge. Ich werde nicht springen. Ich will dir keine Angst machen kleine Gryffindor."

„Versprich es mir", forderte sie ihn auf.

„Ich verspreche es".

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„Willst du mir nun was über deine Mutter erzählen. Es würde mich freuen."

Ein Moment der Stille folgte, in dem sie reif durchatmete, dann wischte sie sich die Tränen an und lehnte sich wieder an Dracos Schulter.

„Sie hat mir den Schlüssel kurz vor ihrem Tod gegeben...weißt du noch als ich sagte, dass er eine Tür öffnet?"

Draco nickte.

„Es ist eine Tür zu meiner Zukunft. Es war eine Metapher aus ihrem Lieblingsbuch. Dieses hier", sie kramte in ihrer Tasche und zog ein Buch hervor. Es war klein und äußerst unscheinbar. Draco konnte sich kaum vorstellen, welchen großen emotionalen Wert das Buch für sie haben musste.

Das Buch mit dem Titel "Die Pforte der Ewigen Träume" hatte einen Einband aus einem zarten, hellblauen Material, das an den klaren Himmel an einem sonnigen Tag erinnerte. Auf der Vorderseite des Buches war ein kunstvoll gestalteter Schlüssel zu sehen, der in ein filigranes Türschloss eingeführt war. Der Schlüssel und das Schloss waren in glänzendem Silber gehalten und strahlten eine geheimnisvolle Aura aus.

Unterhalb des Schlüssels war der Titel des Buches in eleganten goldenen Lettern geprägt, die sanft im Licht schimmerten. Die Worte "Die Pforte der Ewigen Träume" waren in einer geschwungenen Schrift verfasst, die den Leser sofort in den Bann zog und ihn auf eine Reise durch unbekannte Welten mitnahm.

„Es ist wunderschön", flüsterte Malfoy in ihr Ohr.

„Sie wollte, dass ich daran glaube, dass es immer Hoffnung gibt, dass sich immer eine neue Tür öffnet, selbst wenn in den dunkelsten Zeiten eine andere geschlossen wird. Es hilft mir weiterzumachen."

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Die Stunden vergingen, und obwohl sie nur wenige Worte miteinander wechselten, herrschte zwischen ihnen eine stille Verbindung. Es war fast so, als könnten sie die Gedanken des anderen lesen, als würden sie sich ohne Worte verstehen.

Als der Tag sich dem Ende zu neigte und sie sich darauf vorbereiteten, ihre Wege zu trennen, spürte Hermine eine unerwartete Traurigkeit. Es war, als würde sie einen Verbündeten verlieren, jemanden, der sie auf unerklärliche Weise verstanden hatte.

„Bis morgen", sagte Malfoy schließlich, als er sich zum Gehen wandte. Seine Stimme klang sanfter als gewöhnlich, fast schon freundlich.

Hermine nickte knapp. „Bis morgen."

Während sie ihm nachsah, erkannte sie, dass diese unerwartete Verbindung vielleicht nicht perfekt war, aber sie war real. Und in einer Welt, die von Misstrauen und Feindschaft geprägt war, war das vielleicht das Wertvollste, was es gab.

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