Todeslust (Teil 4)

Es war inzwischen Abend. Quinn beschloss Barclay doch um Rat zu bitten. Schließlich war er, man kann es kaum glauben, für das soziale Verhalten des medizinsch-holographischen Notfallprogramms verantwortlich gewesen, als er für kurze Zeit auf der Jupiterstation stationiert war. Er musste sich wohl doch mit zwischenmenschlichen Beziehungen auskennen oder das medizinisch-holographische Notfallprogramm kann nicht mit Patienten umgehen. Als Reginald die Tür öffnete, war er sehr erfreut. „Hallo Quinn. Schön, dass du mich besuchen kommst. Was gibt's neues?" „Ich wollte dich um Rat bitten." „Komm erstmal rein!" Quinn betrat das Quartier und wurde von Barclay aufgefordert, sich irgendwo hinzusetzen. Quinn wählte einen gemütlichen Sessel, der Sessel, in dem er immer saß, wenn er seinen Onkel besuchte. „Also, worum geht es?" fragte Barclay. „Was würdest du tun, wenn du deinen besten Freund mit deinem Schwarm erwischst, dieser noch eine Freundin hat und diese Freundin versucht, dich zu verführen, um deinen besten Freund zu sagen, dass du sie verführen wolltest?" Reginald schien nicht mitgekommen zu sein. Er sagte nur: „Das ist eine wirklich schwierige Situation." Barclay setzte sich hin. „Das muss ich erstmal verdauen." Quinn war enttäuscht. „Du kannst mir also auch nicht helfen." „Das ist deine Version. In Wirklichkeit denke ich noch nach." „Lange kann ich nicht mehr warten, ich muss gleich zum Dienst." „Komm nach dem Dienst noch mal wieder. Dann weiß ich bestimmt etwas." „Bis dann!" Quinn ging in den Maschinenraum.

Beverly musste Picard in ein Kraftfeld einsperren, um ihn untersuchen zu können. Nachdem er aufgewacht war, nahm er das Biobett auseinander. Dr. Chrusher bat Jean-Luc mehrmals sich nicht zu bewegen, damit die Instrumente genau arbeiten konnten, doch Picard tobte immer mehr. Beverly rief Angela zu sich. Sie sollte das Kraftfeld deaktivieren, damit Beverly Picard in Windeseile ein Betäubungsmittel geben konnte. Zur Sicherheit war auch Worf anwesend. Beverly stellte sich vor das Kraftfeld. „Jetzt!" sagte sie und stürzte sich auf den Captain. Es gelang ihr das Betäubungsmittel in Picards Arm zu spritzen. Das Mittel wirkte schnell und Beverly und Worf konnten den Captain sofort auf ein nahes Biobett legen. Dr. Chrusher aktivierte das Kraftfeld über dem Bett, damit Jean-Luc nicht mehr aufstehen konnte. Er schlief jetzt mindestens eine Stunde lang.

Quinn hatte seinen Dienst beendet und traf sich noch einmal mit seinem Onkel. „Und, hast du einen Rat für mich?" „Leider keinen vernünftigen. Nur einen, den ich dir als dein Onkel nicht empfehlen würde." Quinn war gespannt. Wenn Onkel Reginald sagte, etwas sei unvernünftig, war es meistens das Beste, was man tun konnte. „Rück schon raus!" „Du könntest es wie die Vulkanier machen." „Meine Emotionen abstellen und mir nichts dabei denken??" in den Worten klang leichtes Entsetzen mit.

„Nein, das meinte ich nicht. Klingt aber vernünftig! Ich meinte aber die rituellen vulkanischen Kämpfe um die Frauen." „Und was wird Worf dazu sagen?" „Er muss es ja nicht wissen. Außerdem weiß ich, dass du dich nicht prügeln wirst. Du bist nämlich vernünftig."

Spock konnte es nicht fassen. Wie kann so eine rationale Person so irrational sein? Irgend etwas stimmte hier nicht. Er sass zusammen mit Riker in dem wieder hergerichteten Büro des Captains. Riker schien schlecht gelaunt zu sein. „Ich habe eben von Worf erfahren, dass sich die Klingonen getarnt haben." sagte Riker in einem ernsten Tonfall. „Also wissen wir nicht, was sie jetzt unternehmen. Wir müssen Sie auf die Erde beamen." „Das ist nicht notwendig. Ich habe Erfahrung mit Gefahrensituationen." „Ich meine ja auch nicht, dass sie im Weg sind. Es geht um Ihre Sicherheit!" „Die Sicherheit der Erde ist wichtiger als meine eigene." Riker schien es leid zu sein, darüber zu diskutieren. „Jemand wird Sie mit einem Shuttle auf die Erde bringen." „In dem Fall wäre ich weniger in Sicherheit, als wenn ich an Bord bliebe." „Da haben sie Recht. Sie bleiben aber in Ihrem Quartier." Spock ging ohne ein Wort zu sagen in sein Quartier. Die Leute hier haben sich verändert. Dachte er.

Nachdem Spock gegangen war dachte William nach. Eigentlich war Picards Idee mit dem Lagerfeuer gar nicht so schlecht. Er machte sich ein Lagerfeuer. Er machte es genau so, wie Picard es getan hatte. Anschließend hielt er eine Schnur mit einem Haken in das Aquarium. Die Fische bissen sofort an. Riker spießte sie auf Picards Florett, das an der Wand hing. Das Florett kokelte wenigstens nicht an. Plötzlich zischte die Tür. LaForge kam herein um Bericht zu erstatten. Riker kaute noch kurz auf einen Fisch herum, dann stürzte er auf Geordie zu. LaForge schaffte es gerade noch den Sicherheitsdienst zu rufen. Dann wurde er in den Würgegriff genommen.

Quinn, Samuel und Angela waren zufällig zur gleichen Zeit in der Offiziersmesse. Quinn ging zielstrebig auf Samuel zu. Er hielt sich nicht mit langen Reden auf. Quinn packte Samuel an den Schultern und schubste ihn gegen die Theke. Dieser brauchte ein paar Sekunden um sich zu fangen. Schließlich holte Samuel aus und verpasste Quinn einen Kinnhaken, so dass Quinn sich auf dem nächsten Tisch wiederfand. Worf stand in der Nähe. Er machte sich bereit, einzugreifen. Quinn sprang vom Tisch auf den Boden. Die Leute um sie herum wichen erschrocken zurück. Quinn griff Samuel erneut an. Samuel stieß Quinn zu Boden und begann ihn zu würgen. Worf hatte sich erhofft, dass die Beiden von alleine aufhören, doch jetzt musste er eingreifen. Worf ging dazwischen und bekam einen Kinnhaken von Quinn – und gleich darauf von Samuel. Schließlich schaffte er es mit Hilfe anderer Offiziere, sie auseinander zu halten. Drehen die Menschen jetzt alle durch?

Data erfuhr gerade erst von der Sache mit Riker. Dr. Chrusher hatte bei Riker und Picard alle möglichen Untersuchungen durchgeführt. Nichts wies auf irgendwelche Erkrankungen hin. Das Ausrasten musste seelischer Natur sein. Vielleicht doch zu viel Stress. Aber man hätte doch schon vorher etwas merken müssen!

Quinn und Samuel standen vor Worf. Sie schauten Worf wie zwei Lausbuben an und warteten auf die Standpauke. Worf guckte die Beiden mit einem strengen Blick an.

„Also, wer hat angefangen?" Quinn errötete. „Ich habe angefangen, Sir." „Mr. McDonald, Sie helfen dabei, die Offiziersmesse aufzuräumen. Und Sie, Mr. Barclay, kommen mit in den Arrestbereich." Worf machte sich zusammen mit Quinn auf den Weg.

Im Maschinenraum brach Chaos aus. LaForge und seine Leute nahmen alles auseinander. Der Sicherheitsdienst konnte auch nichts tun. Alle Menschen auf dem Schiff schienen ausgerastet zu sein.

Jetzt konnten nur noch Data, Worf, Spock, Alexander und die Vulkanierin T'Para etwas tun. Eine aussichtslose Situation, wenn man bedenkt, dass fünf Personen gegen mehr als 100 andere Personen ankommen mussten. Es konnten doch nicht so viele Personen zu viel Stress gehabt haben. Die Fünf mussten sich so verständigen, dass sie sich auf der Krankenstation trafen. Vielleicht würden sie den Schlüssel zu der Krankheit finden. Sie hatten es schließlich geschafft auf der Krankenstation zu erscheinen. Auf den Fluren war niemand gewesen, doch auf der Krankenstation sah es aus, wie im Irrenhaus.

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