Todeslust (Teil 2)

Endlich traute sich Alexander in die Ecke zugehen um nachzusehen, was da ist. Er hatte schon als er in die Zelle hereingekommen war bemerkt, dass in der einen Ecke etwas liegt. Das Etwas atmete und war warm. Alexander musste die Deckenlampe abwischen, damit Licht in diese Ecke fiel. Er ging wieder in die Ecke und sah, dass das dunkle Etwas ein schwerverletzter Klingone war. Als er zu sich kam schaute er Alexander verblüfft an. Wo kommt auf einmal dieser Typ her? Der unbekannte Klingone versuchte sich aufzurichten, doch es gelang ihm aufgrund der schweren Verletzungen nicht. „Verdammte Schweine vom Duras!" Brachte er auf Klingonisch heraus. „Wer bist du Junge?" Fragte er, nachdem er erneut versucht hatte sich aufzurichten. „Alexander Rozhenko. Ich dachte immer, wenn man einen Vorgesetzten stürzt, bringt man ihn auch um." „Aus irgendeinem Grund hat Keth dies ausgelassen. Ich frage mich nur..." der Klingone blieb hart und versuchte erneut sich aufzurichten „... wo du herkommst und warum Keth dich hierher gebracht hat." „Er möchte an ein Terraformingprojekt namens Genesis herankommen. Ich bin die Geisel." Endlich hatte der Klingone es geschafft sich aufzusetzen. Eine Wunde an seiner Stirn platzte auf. Alexander reichte ihm ein Taschentuch. „Warum könntest du wichtig für die Föderation sein? Du bist doch nur irgendein Klingone." „Mein Vater arbeitet für Starfleet auf der Enterprise. Wir haben uns auf der Erde getroffen." „Du glaubst also im Ernst, dass Keth dich am Leben läßt, bis Picard die Erlaubnis hat, in die Situation einzugreifen." „Mir bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten." Der Klingone fing an zu grinsen. „Also, auf G'dath kannst du dich zur Zeit nicht verlassen. Der wurde von Keth gestürzt und liegt jetzt im Loch." „Es wird sich schon eine Lösung finden." „Natürlich! Wenn die nächste Mahlzeit kommt, schlägst du den Wachen nieder." "Na toll, dann sind zwischen mir und dem Transporterraum nur noch ein Kraftfeld und ein Dutzend Wachen." Sagte er im ironischem Tonfall. Der Klingone seufzte. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass bei Starfleet der klingonische Instinkt verloren geht." „Ich bin bei Menschen aufgewachsen." „Aha. Das erklärt einiges. Dann müssen wir wohl auf deine Freunde warten." G'dath gefiel die Tatsache warten zu müssen überhaupt nicht. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sein Bat'leth genommen, Keth den Kopf abgehackt und die Befehlsgewalt über die „Invasor" wieder an sich gerissen. Aber jetzt wünschte er sich tot zu sein.

Quinn checkte gerade die Plasmarelais, als LaForge den Maschinenraum betrat. „Hallo Quinn!" „Morgen." „Was, mehr bringst du heute nicht raus?" „Ich habe mich gestern mies benommen." Man sah Geordies Augenbrauen auf einmal nach oben wandern. „Aha! Klingt nach Liebeskummer." „Es geht um Angela Adams. Nur ich bringe es fertig, vor lauter Aufregung einen Tisch umzuschmeißen!" Es tat Quinn gut, mit seinem kumpelhaften Vorgesetzten zu reden. „Tja, jetzt hast du wohl noch ein größeres Problem. Angela sitzt in der Offiziersmesse und ist stinksauer." „Oh nein! Kann ich für ein paar Stunden frei haben?" „Nein. Erst checkst du die Plasmarelais zu Ende." Quinn seufzte „Na gut."

Picard saß in seinem Büro und beobachtete seine Fische. Eine Stunde vorher hatte er eine Nachricht zum Flottenkommando geschickt. Endlich kam eine Antwort. Picard ließ sie in sein Büro verlegen. „Picard, wir können ihnen die Daten von Genesis nicht geben. Die Sicherheit eines Planeten ist uns wichtiger als die eines einzelnen Kindes." Picard kam nicht dazu etwas zu sagen. Admiral Williams brach die Verbindung sofort wieder ab. Worf betrat das Büro. „Captain,..." „Was gibt's Mr. Worf?"

„Das andere Schiff will uns sprechen." „Ich komme." Was wollen die jetzt noch? Einen Vorschlag, bei welchem Planeten eine Zerstörung die größte Wirkung hätte? Picard setzte sich in seinen Kommandosessel. „Auf den Schirm." Der Klingonenkommandant erschien auf dem Hauptschirm. „Guten Tag Captain Picard." „Was wollen Sie?" „Ich möchte Ihnen Ihren Freund auf Ihr Schiff beamen." „Wir schicken ein Shuttle." „Warum so misstrauisch?" „Ich will nur sichergehen." „Na schön." Keth brach den Kontakt ab.

Alexander war auf die Brücke geholt worden. K'Tran machte eine Spritze startklar. „Was haben Sie vor?" schrie Alexander. K'Tran grinste.

„Du hast dir im Loch eine Krankheit geholt." Er leerte die Spritze an Alexander. „Das ist das Gegenmittel." Das Shuttle war inzwischen an der Invasor angekommen. Alexander wurde zur Shuttlerampe gebracht.

Auf der Enterprise beriet sich Captain Picard mit seinem ersten Offizier Riker. „Ich denke, dass die noch was unternehmen werden um Genesis zu bekommen." sagte Riker „Die Frage ist bloß was?" „Wir werden sehen." „Captain, ich halte es für angebracht Alexander sofort untersuchen zu lassen." „In Ordnung, sagen Sie Dr. Chrusher, sie soll sofort zur Shuttlerampe gehen."

„Ja, Sir."

Angela saß noch immer in der Offiziersmesse, doch nun saß Samuel McDonald, der inzwischen wieder gesund war, bei ihr. Samuel war ein blauäugiger, blonder, großer, menschlicher Bodyguard-Typ, der auch beruflich erfolgreicher war als Quinn. Ausgerechnet mein bester Freund nimmt mir meine Traumfrau weg. Quinn war enttäuscht. Nun war alles aus mit Angela. Warum sollte sie auch einen Milchbuby haben wollen, wenn sie einen Gorilla haben kann, der es rein körperlich mit einer Horde Klingonen aufnehmen kann. Er ging in sein Quartier. Sein Zimmergenosse war gerade eifrig dabei einige technische Fachzeitschriften zu lesen. Quinn ging ohne ein Wort zu sagen in sein Zimmer. „Computer, spiele die Nachrichten, die für mich gekommen sind ab!" Der Computer listete einige Namen von Absendern auf. Darunter Jake Sisko, den er auf DS9 kennengelernt hat. Er befahl dem Computer die Nachricht von Jake abzuspielen. „Hallo Quinn. Ich habe meine Traumfrau getroffen. Agnes Riley. Du solltest sie sehen! Und sie will mit mir aufs Holodeck! Sie hat mich gestern gefragt. Ist doch toll, oder? Hast du eigentlich schon eine Freundin? Ich habe eine Bekannte auf der Enterprise, die dich anscheinend gut leiden kann. Sie heißt Angela Adams..." Quinn hätte seinen Computer am liebsten zerschmettert. Er fühlte sich mies. Hoffentlich will Onkel Reg nicht wissen, wie die Ergebnisse der Untersuchung lauten. Wenn er das mit Angela mitkriegt, steckt er sich dazwischen. Dann hab ich überhaupt keine Chance mehr. Quinn dachte nach. Es musste doch irgendwas geben, was man tun konnte. Hat Samuel nicht schon eine Freundin? Ja, er geht zur Zeit mit Julia Tompson. Quinn lächelte still vor sich hin. Was würde passieren, wenn sie von seinem Seitensprung erfährt?

Dr. Chrusher führte eine genaue Untersuchung an Alexander durch. Obwohl es ihm auf die Nerven ging, ließ er alles über sich ergehen. Nach mehreren Stunden sagte Beverly dann den lange ersehnten Satz. „Du kannst jetzt gehen, aber komm morgen wieder." Das ließ sich Alexander nicht zweimal sagen und verschwand sofort auf dem Korridor. Einige Minuten später machte sich Dr. Chrusher auf den Weg zur Brücke. Die Interkomverbindung war seit einer Stunde lahmgelegt, da ein Offizier namens Kathenes an den Leitungen rumgepfuscht hatte. Angeblich wollte er das statische Knacken abstellen. Wenigstens ist das Knacken jetzt weg. Dachte Beverly. Doch die Verbindung auch. Na ja, er fummelt nicht am Warpantrieb herum, wie sein Großvater zu Kirks Zeiten. Die Experimente von Kathenes Großvater waren noch immer Gesprächsstoff unter den Besatzungsmitgliedern verschiedener Raumschiffe Starfleets. Schließlich waren einige seiner Experimente ein Störfaktor bei wichtigen Anlässen gewesen. Einmal wurde die Enterprise inspiziert und ein Teil des Warpantriebes explodierte, dabei wurde Captain Kirk verletzt und musste drei Tage auf der Krankenstation verbringen. Zum Glück für Kathenes hat der Inspekteur nicht herausgefunden, warum das Teil explodierte.

Beverly war im Büro von Picard angekommen. Picard blickte leicht verärgert auf Kathenes Reparaturbericht. Jean-Luc schien die gleichen Gedanken zu haben, wie Beverly. Warum macht Kathenes solche Sachen immer nur zum falschen Zeitpunkt? „Ich habe Alexander untersucht. Es gibt bis jetzt keine Anzeichen für eine Infektion durch einen Virus." „Gut, untersuchen Sie ihn aber in den nächsten Tagen noch einmal." „Ich habe ihn angewiesen morgen wieder zu kommen." „Das wußte ich noch nicht." Einen Augenblick lang war es still im Büro, dann piepte das Interkom. Picard drückte hastig auf seinen Kommunikator.

„Kathenes. Haben Sie das Interkom endlich wieder repariert?" „Ja, Sir. Hören Sie noch ein Knacken?" Antwortete ein erfreuter Fähnrich Kathenes. „Nein, zur Zeit nicht. Erledigen Sie jetzt Ihre anderen Arbeiten." Picard brach den Kontakt ab. Jean-Luc wurde in letzter Zeit immer angespannter. Besonders seitdem Alexander wieder an Bord war. „Wie lange haben Sie nicht richtig geschlafen oder sich anderweitig entspannt?" Picard blickte von seinem PADD auf. „Ein oder zwei Tage. Mir geht es gut. Wegtreten!" Sagte er. „Sie sehen nicht so aus, als ob es Ihnen gut geht. Sie sollten sich einen Tag frei nehmen." „Ich sagte: Wegtreten!" Sagte Picard verärgert. „Ihnen dürfte doch wohl klar sein, dass ich Ihnen befehlen kann, sich einen Tag frei zu nehmen." „Dr. Chrusher, ich habe jetzt zu tun. Verlassen Sie mein Büro." Picard wurde immer lauter. „Captain, solange Sie nicht in Ihr Quartier gehen, bleibe ich hier." „Na schön. Dann schmeiße ich Sie eben raus." Picard packte Dr. Chrusher an den Schultern, zerrte sie zur Tür, schubste sie hinaus und verriegelte die Tür mit seinem Code. Die Offiziere starrten Beverly ungläubig an, als sie dabei war, sich wieder zu fassen und den Turbolift zu betreten.

Riker stand aus dem Kommandosessel auf und stellte sich neben Data. „Was war das denn?" Fragte Riker. „Ich glaube das war ein Wutausbruch." Sagte Data. „Es ist ja auch kein Wunder. Der Captain ist ziemlich angespannt." An der taktischen Station piepte ein Signal. „Commander, das Shuttle von Botschafter Spock ist angekommen. Sie wollen uns sprechen." Sagte Worf. „Öffnen Sie einen Kanal." „Sie bestehen darauf den Captain zu sprechen." „Na schön. Benachrichtigen Sie ihn." „Ja, Sir." Einige Minuten später sagte Worf in einem verdutztem Ton: „Sir, der Captain will nicht mit Botschafter Spock sprechen. Er sagt er habe keinen „Bock" und ging dann zu Beleidigungen wie „Arschloch" über." „Der Captain hat also einen weiteren Wutausbruch gehabt." Folgerte Riker. „Sagen Sie dem Botschafter, der Captain ist verhindert und schicken Sie ein paar Leute von der Sicherheit hierher." „Ja, Sir."

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