Grimm teil 2

,,Ich komme damit auf Dauer einfach nicht zurecht.",heulte Schneewittchen und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände, ,,Zuerst werde ich von zu Hause verjagt und nun soll ich mit diesen sieben Kreaturen zurecht kommen? Ich bin verdammte sieben Kilometer gewandert und das mit diesen Absätzen. Ich habe überall Blasen an den Füssen, bin hungrig und müde und die wollen mich einfach nicht aufnehmen. Ist das zu glauben, Grimm?" Sie schluchzte und fluchte was das Zeug hielt.  

Ich seufzte und legte ihr aufmunternd die Hand über die Schulter. ,,Das ist zwar alles schön und gut aber hör jetzt bitte auf zu weinen. Ich frage dich das jetzt wahrscheinlich zum vierten Mal aber was ist dieses Mal schief gelaufen? Ich meine, du bist zu Fuß gekommen, die Tür zum Häuschen stand offen, du hast gegessen und dich dann in eines der sieben Betten gelegt. Dann wurdest du schlafend aufgefunden, nicht wahr?" Ich runzelte nachdenklich die Stirn und sie nickte. Es war eine Schande, so ein hübsches Gesicht so verheult zu erleben.

,,Ja, woher weisst du das?" ,,Ich kann hellsehen",log ich gekonnt. Meistens wussten die Hauptfiguren nicht, dass sie sich in einem Märchen befanden und merkten auch nicht, wenn ihnen immer wieder das Selbe passierte. Und dabei sollte man es auch belassen, denn falls die Figuren eine Märchens es irgendwann tatsächlich schaffen sollten, sich von ihrer Geschichte zu lösen und ein vollständiges Bewusstsein zu entwickeln, würden sie wahrscheinlich versuchen, das Märchenland zu verlassen und in die reale Welt einzuwandern. Die Märchen und ihre Figuren würden dann langsam in Vergessenheit geraten und zerfallen und die reale Welt würde mit dem plötzlichen Schub an Übernatürlichem  und Magie in ein ewiges Chaos gestürzt werden. Und das alles wäre schlecht. Sehr schlecht. 

,,Bist du dir sicher, dass sich alles genau so abgespielt hat?",hakte ich nach. Irgendetwas musste nicht richtig gelaufen sein, sonst wäre die Handlung jetzt nicht so aus ihrem Rhythmus. ,,Naja..",verlegen rieb sie sich den Nacken, ,,Ich bin jetzt nicht wirklich in einem Bett gefunden worden. Nach einpaar Stunden Schlaf und dieser leckeren Suppe musste ich mal für zukünftige Königinnen und als ich dann wieder zurück ins Bett wollte, waren die plötzlich da. Sie haben mich eine Diebin genannt und wollten mich vertreiben aber einer war dagegen und wollte zuerst hören, was ich zu sagen habe...und nun streiten sie."

,,Verstehe. Hättest du im Bett gelegen, hätte man ausschließen können, dass du ein Dieb bist, weil Diebe ja sinngemäß flüchten, wenn sie etwas gefunden haben." ,,Willst du damit etwa sagen, dass ich schuld bin?!",rief sie, stand auf und funkelte mich wütend an. Nein, es ist doch ganz offensichtlich die Suppe daran Schuld, dass du auf die Toilette musstest.

,,Das meine ich nicht",versuchte ich sie zu beruhigen. Nichts war schlimmer, als eine wütende Prinzessin. ,,Ich glaube, wir sollten das klären." Wieder nickte sie, wischte sich die Tränen weg und wie aus Zauberhand, sah sie wieder happy aus. Elegant schritt sie in ihrem langen, gelben Kleid in die Hütte der Zwerge, wo Belle mit ihnen an einem kleinen Tisch saß und...Karten spielte? Ja, richtig gehört, sie saßen da und spielten.

,,HA!",rief Sunny, der kleinste von ihnen, triumphierend,, ,,Vier Gleiche. Kann wer das toppen?" Erwartungsvoll sah er in die Runde. Belle legte ihre Karten offen vor sich ab und grinste die anderen breit an. ,,Full House!" Alle hielten geschockt die Luft an. ,,Das kann nicht sein!",rief Brummbär verärgert, ,,Ihr beide schummelt!!" Selbstzufrieden lehnte Belle sich auf ihrem kleinen Stuhl zurück. ,,Nope. Ich habe ganz offensichtlich gewonnen. Ach Jacob, bist du auch schon fertig?" Etwas perplex nickte ich. ,,Gut, denn die Zwerge haben sich dazu bereit erklärt, Schneewittchen aufzunehmen. Sie sind überraschend offen für Neulinge." Ihr breites Grinsen wurde noch breiter.

Belle erzählte mir, dass sie sich einmischen mit den Sieben unterhalten hat und den Streit zwischen ihnen erfolgreich schlichten konnte. Danach schien ich zu sehr mit Schneewittchen beschäftigt gewesen zu sein, sodass sie beschlossen, Karten zu spielen während sie auf mich warteten. Und so kam es, dass Belle schließlich die meiste Arbeit übernommen hatte. Schneewittchen und ihre Zwerge verabschiedeten sich dankend von uns und das Märchen nahm seinen üblichen Lauf an. 

,,Und? Wie war ich?",fragte Belle mich auf dem Weg zum nächsten Märchen. Sie stolzierte neben mir her, versuchte meinem Schnellen Gang standhalten zu können und ließ wirklich keine Gelegenheit aus, um über einen Stein oder eine Wurzel zu stolpern. ,,Nicht schlecht."antwortete ich knapp. Mein Stolz war viel zu groß, um zugeben zu können, dass sie mehr als nur ,nicht schlecht' war. ,,Aha..."

Fortsetzung folgt....vielleicht

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